Eine Reise durch meine LEGO City: Atemberaubende Forschung – Teil 5

Ein wahrhaft lohnendes Forschungsobjekt! | © Simon Brandt

Die Forschungs-Expedition unter Wasser in meiner LEGO City geht weiter: Vorstellung der Unterwasserwelt-Sets. Das Abenteuer mit Haien ruft!

Die Meeresverschmutzung hat bei mir den höchsten Grad erreicht: Es befindet sich so viel Plastik auf und unter meinem Meer, dass es sogar zusammenklumpt und irgendwelche seltsamen Modelle bildet. So U-Boote und eine Meeresforschungsbasis, ja, gar Walskelette mit Funktion! Ein Glück, dass es etwas Derartiges heute nicht mehr gibt, hat bei mir das Plastik doch gar das ganze Wasser verdrängt. Man bedenke: Ein Meer ohne Wasser, aber mit fast tonnenweise Plastik! Ein Plastik-Meer für Plastik-Figuren. Es ist eine Schande. Also, dass ich so wenig Sets habe. Gerade einmal fünf von den 1997 unter LEGO System erschienenen. Diese habe ich vor einigen Jahren gebraucht gekauft, die Modelle sind daher teilweise unvollständig oder umgebaut.

Überblick

Vor langer, langer Zeit hat LEGO unter LEGO System eine Reihe von Unterwassersets veröffentlicht: Im Jahre 1997 konnten begeisterte Kinder Forscher spielen, die auf dem Meeresgrund nach verschollenen Schätzen suchten und nebenbei Experimente durchführten. Es ist übrigens kein Experiment, einen Forscher in ein Haimaul zu werfen und zu schauen, was passiert; nein, vorher muss man noch eine Hypothese aufstellen, etwa dahingehend: „Der Forscher bleibt unversehrt.“ Fast zwei Jahrzehnte später, im Jahre 2015, erreichte das Thema endlich auch LEGO City mit in meinen Augen sehr uninspirierten Sets – abgesehen von dem wunderschönen Schiffswrack aus dem 60095 Tiefsee-Expeditionsschiff. 2020 wurde die Reihe neu aufgelegt, wobei hierfür etliche Tiere neu entwickelt wurden, so Anglerfische, Hammerhaie und nicht zuletzt auch Korallen. Allerdings fehlen mir auch hier die witzigen Funktionen, sodass in meinen Augen die Sets unter LEGO System unerreicht bleiben. Einer der vielen Gründe, warum sie nun in meiner Stadt ihr Dasein fristen.

Über Wasser herrscht das Chaos.

Anmerkung: Zu vielen älteren Sets sind auf Brickset nur USD-Preise hinterlegt. Diese habe ich mit einem über die letzten Jahre gemittelten Faktor in Euro (1 USD ≙ 0,85 EUR) umgerechnet. Die tatsächliche UVP in Deutschland kann durchaus stark abgewichen sein.

Beginnen wir nun mit dem filmreifsten Set der Reihe!

6442 Unterwasser-Filmteam

Ein ganz leicht verlängertes U-Boot…

Ein gelbes U-Boot und ein Felsen – für nur 17 Euro, heute 20 Euro, wurden einem 134 Teile und drei Minifiguren geboten, die die restlichen Sets der Unterwasserwelt schön ergänzt haben. Eine Unterwasser-Kamera erlaubt Aufnahmen der majestätischen Bewegung des Stachelrochens, wie er anmutig durch das Schiffswrack gleitet. Das Wrack ist wohl schon vor sehr langer Zeit gesunken, so dass nur noch wenige Teile vorhanden sind, seltsam eigentlich, wenn man bedenkt, dass Plastik doch unverwüstlich sein soll… Wie alle U-Boote der Reihe, kann auch dieses aufgeklappt und bespielt werden.

6559 Unterwasser-Expedition

…dagegen ist das hier recht kurz.

Es ist immer wieder beeindruckend, wie wenig Teile doch eine so schöne Szenerie bilden: 319 Teile, fünf Minifiguren und 37 Euro UVP, heute 120 Euro – gerade einmal doppelt so viel wie beim 6442 Unterwasser-Filmteam – lassen ein Forschungsschiff, ein U-Boot (oder U-Bötchen…), ein Riff und ein Walskelett bauen. Das Schiff besitze ich hier allerdings nicht, ich wüsste aber auch nicht recht, wo auf dem Meer noch Platz dafür wäre.

Eine neue Spezies! Ein Schatzwal!

Der Wal hat hier eine schöne Funktion: Nimmt der eifrige Forscher – oder der gierige Dieb – den Schatz aus seinem Maul, klappt dieses zu und beißt den Arm des Armen ab (Wozu, frage ich mich hier. Es heißt doch, Tiere töteten nur, um sich Nahrung zu verschaffen, und das hat der Wal nun wahrlich nicht mehr nötig. Aber da beides Kunststoff ist, wird wohl auch nichts passieren. Der Arm bleibt, wo er ist, und der Arme hat seinen Arm dran und ist nicht arm dran.)

Weitere Details, wie ein gehobener Schatz (gehoben, weil er von der einstigen High Society stammt, nicht, weil er schon angehoben wurde, er schwebt nämlich momentan auf Luftpolstern), ein Sägefisch, ein Stachelrochen und ein Oktopus runden das Bild ab.

6441 Unterwasser-Forschungsstation

Die ISS auf Erden. Oder unter Erden…

Diesem 416-teiligen Set mit fünf Minifiguren für 51 Euro, heute 80 Euro, wurde – eine Forschungsstation beigegeben! Wer hätte es gedacht? Daneben finden sich noch ein U-Boot, ein Schiff und ein Riff, die ich aber nicht daneben finde. Im Gegenteil ist das Modell sehr schön bespielbar: Die Forschungsstation lässt sich sowohl seitlich aufklappen, als auch das Dach öffnen.

Das sollte man bei der ISS allerdings vermeiden…

Dazu gab es noch einen Oktopus, zwei Stachelrochen und zum Schutze der Forscher einen Delfin. Das Schleppnetz des Kutters ist übrigens allein dafür vorgesehen, eventuelle Schätze wie ein Steuerrad zu heben, nicht etwa, um den Delfin zu fangen. Nein, ganz bestimmt nicht. Das kann ja gar nicht sein. Sonst müsste ich meine Einschätzung, dass dieses Set ein sehr schönes ist, ja noch einmal überdenken, und das will mir doch keiner zumuten.

6560 Unterwasser-Expeditions-Explorer

Groß und teuer – zwei Schlagworte, die zwar stimmen, aber das Set doch nicht ganz vollständig charakterisieren. Da fehlen noch „427 Teile“, „sieben Minifiguren“ und „67 Euro“ (heute 100 Euro), um die Einschätzung zu komplettieren. Wobei, die Teileanzahl entspricht dem „groß“ und der Preis dem „teuer“, also viel gewonnen habe ich jetzt auch nicht. Es fehlt also immer noch etwas. „Schön!“ Das ist es, was mir gefehlt hat!

Ein schweres Riff…

Mit der enthaltenen Felsenlandschaft kann man seiner Unterwasserwelt ein wunderbares Relief verpassen, durch das ein Oktopus, ein Stachelrochen, ein Sägefisch, ein weißer Hai und ein U-Boot mit Forschern schwimmen. Auch hier ist ein Schatz zu finden, der allerdings nicht durch eine einstürzende Decke oder einen anderen raffinierten Mechanismus geschützt wird, sondern durch ein – Skelett! Die wiederaufgestandenen Überreste eines einst Ertrunkenen. Der Schutzkäfig des Forschungsschiffes ist übrigens nicht dazu da, diesen an Bord zu hieven, schwerlich könnte man ja mit ihm Konversation treiben und ihn über die Gewohnheiten in alten Zeiten ausfragen – so hohl wie er ist, ist die tiefgründige Antwort wohl ein wenig inhaltsleer.

Einziger Abzug an dem ja sehr minifigurenreichen Set ist, dass das Schiff nicht schwimmfähig ist, und ich stelle es mir als recht unangenehm vor, wenn die Forscher mit dem U-Boot zum Meeresgrund sinken und dort kein jahrhundertealtes Piratenschiff finden, sondern ihr eigenes Forschungsschiff.

1782 Unterwasser-Tauchstation

Die separat erschienene Unterwasser-Tauchstation aus 296 Teilen und fünf Minifiguren für 43 Euro, heute 80 Euro, wartet mit einem weißen U-Boot, einem Helikopter und einer kleinen Basis auf der Meeresoberfläche sowie einem Riff auf. Außerdem gehörten ein Sägefisch, ein Stachelrochen, ein weißer Hai und sogar ein Papagei und ein Affe zum Umfang!

Vorsicht, Röntgenstrahlen!

Wurden bei den anderen Sets die U-Boote mit den letzten drei Ziffern ihrer Set-Nummer bezeichnet, so sind es hier XR1, XR2 und XR3 für Kran, U-Boot und Helikopter. Die Bezeichnung deutet auf eine großartige Spielerei bei diesem Set hin: Ein Röntgengerät (englisch X-Rays sind Röntgenstrahlen)! Drei „Gesteinsproben“, schwarze 2×2-Kacheln mit rot-blauem Aufdruck eines Seepferdchens, einer Muschel und einer Seeschlange, können hier auf einem Tisch unter ein blaues Fenster gelegt werden, wobei die roten Punkte herausgefiltert werden und nur noch die blauen Konturlinien sichtbar sind.

Das Riff hat wieder eine Funktion: Nimmt man eine Gesteinsprobe aus dem Riff, schnellt ein vorher versteckt gewesener weißer Hai mit weit geöffnetem Maul durch einen Gummizug nach vorne und beißt den Forscher! Schrecklich, wie blutrünstig LEGO-Sets damals waren, ganz anders als heute zum Beispiel bei LEGO Friends. Einen Forscher (so nannte man damals die Schatzräuber) hat es auch schon erwischt, und er ist verdammt dazu, auf ewig als Skelett dem Hai Gesellschaft zu leisten.

Die Landschaft

In Gedanken versunken… Und in der Realität leider auch.

Ein anderes Material als ABS (der Kunststoff der meisten LEGO-Steine), ja noch dazu eines, das von LEGO nicht einmal hergestellt wird, habe ich für den Meeresgrund verwendet: Sand. Mehrfaches Sieben sicherte damals die Reinheit des Sandes, sodass heutzutage lediglich Spinnen und anderes Getier dort leben. Und das ist nun nichts weniger als unrealistisch, gibt es doch auch Unterwasser-Spinnen. Und unter den ganzen bislang unentdeckten, aber noch nicht ausgestorbenen Tierarten, finden sich bestimmt auch Unterwasser-Fliegen, -Wespen, und was sich sonst noch so alles ansammelt. Ganz sicher.

Die Rückseite des Meeres habe ich aus blauem Geschenkpapier „gebaut“ (um hier wenigstens einmal dieses Verb nutzen zu können, und sei es noch so fehl am Platz), wobei dadurch das arme Meer noch weiter verschmutzt wird.

Da ich nicht das ganze 60095 Tiefsee-Expeditionsschiff von City, erschienen 2015, kaufen wollte, nur um des Wracks willen, habe ich mit meinen eigenen Teilen das Wrack des 7776 Schiffswracks von Aquaraiders nachempfunden, wobei bei mir recht viele Spanten fehlen.

Als nächstes Reiseziel folgt der Bauernhof!


Bisherige Reiseziele

» Meer – Teil 4
» Meer – Teil 3
» Strand – Teil 2
» Strand – Teil 1


Habt ihr auch das eine oder andere Unterwasser-Set von LEGO System, oder erst die neuen City-Sets von 2015 oder 2020? Und habt ihr womöglich ein Aquarium mit den Sets gefüllt? Eure Meinung interessiert uns in den Kommentaren!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

9 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Danke, dass wir gemeinsam in deine Welt abtauchen dürfen, Simon. 🙂
    Meine Meinung: Sand und LEGO passten schon immer gut zusammen. 😉

  2. Christina Mailänder

    22. August 2020 um 9:30

    Ich habe mich schon sehr auf die Vorstellung deiner großen Unterwasserlandschaft gefreut. Vielen Dank dafür. Du hast mit vielen netten Details gearbeitet und die Sets sind toll arrangiert. Viele Grüße

  3. Bei den alten Taucher Sets bin ich natürlich sofort an Bord und freue mich. Die sind super 🙂

  4. Hallo Simon, wirklich super, Dein Meeresbodenlayout, der Sand ist eine hervorragende Idee, sei aber vorsichtig mit den Oberflächen Deiner Steine, ich besitze einige aus den Kindertagen der besseren Hälfte, die sind ganz schön angeschabt, waren nach seiner Auskunft auch mit im Sandkasten … Das Riff und das Skelett des Wals sind meine absoluten Favoriten! Wobei, die gelb akzentuierten Unterwasserfahrzeuge sind auch großartig.
    Ich hab keinen Platz für ein Meer. Ich hab keinen Platz für ein Meer. Ich hab keinen Platz für ein Meer. Ich hab keinen Platz für ein Meer. … Viele Grüße!

    • Dann meere nicht so viel auf dieser Seite herum… Sonst brauchst du eines Tages doch meer Platz.
      Zu dem Sand: Ich denke (oder hoffe es zumindest), es ist schon noch ein kleiner Unterschied, ob die Sets jahrelang einfach im Sand stehen, oder ob man mit ihnen im Sandkasten spielt. Im letzteren Fall bewegt man die Steine ja und kratzt so mit dem Sand an deren Oberflächen. Sonst muss ich mir die Sets eben noch einmal kaufen und die alten – wegwerfen. Um Himmels Willen!

  5. Die 1997er Taucher-Serie war einfach super und ist bis heute (leider) BEI WEITEM unangefochten! Klare Empfehlung, sich diese Bausätze mal genauer anzuschauen, auch von meiner Seite. 🙂

    • Die neue Serie zeigt zwar auch wirklich gute Ansätze (Anglerfisch, Korallen, Rochen und Hammerhai), aber es fehlt ihr leider deutlich bei den Unterwasserlandschaften. Da muss man dann eben selbst ran und sich zusätzlich noch Steine, Pflanzen und Platten etc. zum Basteln besorgen…

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