Eine Reise durch meine LEGO City: Beim Einkaufsbummel – Teil 12

Nachschub an neuen Sets! | © Simon Brandt

Im zwölften Teil unserer Reise bummeln wir durch eine ganze Reihe kleiner Geschäfte und Restaurants in der Innenstadt!

Nachdem wir im letzten Teil die Creator-3-in-1-Lädchen und -Cafés besucht haben, folgen nun in diesem und den beiden nächsten Teilen diverse City-Sets in meiner Innenstadt. Darunter auch einige als Stadtviertel bezeichnete Sets mit Geschäften, die wir auf unserer Reise unbedingt besuchen müssen! Vor allem: ein LEGO Store! Doch schauen wir uns erst einmal an, wie die Einwohner LEGO Citys zu ihrem Arbeitsplatz kommen.

3177 Stadtflitzer

„Small Car“ heißt dieses Set im Englischen. Kleines Auto. Das trifft es erstaunlich gut, denn was kann man für 39 Teile, eine Minifigur und 5 Euro, heute 3 Euro, schon so Großes erwarten? Entsprechend kurz gestaltet sich so auch mein Kommentar zu dem 2010 erschienenen Modell. Es ist ein nettes, kleines Auto, das in jede Parklücke passt. Mit seiner unauffälligen, schwarzweißen Färbung und seinem unauffälligen Fahrer wirkt es im Stadtbild – sicher habt ihr es schon erraten – unauffällig. Für den Preis ist es auch ein schönes Geschenk für den Enkel, wenn die Großeltern mal zu Besuch sind.

3661 Bank und Geldtransport

Dies ist eine von drei Banken, die in all den Jahren unter City erschienen sind – und von denen sind auch nur zwei ernst zu nehmen, eben diese hier und die aus dem 60140 Bankraub mit Planierraupe von 2017. 388 Teile und vier Minifiguren für 50 Euro sind nun im Jahre 2011 nicht unbedingt günstig gewesen (heute mit 35 Euro schon eher), erlaubten aber den Bau – nein, nicht des Gefängnisses, das ja auch gern Bau genannt wird, sondern – des ersten Bankgebäudes in der stolzen Geschichte von LEGO City, flankiert von einem Geldtransporter, einem Polizeiauto und einem Motorrad als Fluchtfahrzeug, für den Fall, dass der Dieb zu schwer bewaffnet ist und die Polizisten in die Flucht schlägt.

In der rückseitig geöffneten Bank befindet sich im Erdgeschoss ein Schalter mit Computer, Akten und Wanduhr sowie Alarmleuchte, davor bilden ein Stuhl und eine Topfpflanze den Warteraum. Im ersten Stock wurde der mächtige Tresor untergebracht, in dem Goldbarren und Geldscheine zuhauf gelagert werden. Über eine Dachluke und eine Stange an der Seite kann der Dieb problemlos einbrechen. So gesehen ist es höchst fragwürdig, warum die Bank ausgerechnet so herum gebaut wurde, fast als hätten die Designer gewollt, dass man Bankraub lernt. Vor dem schön in dunkelblau und gelb gefärbten Gebäude und in selbiges eingelassen steht noch ein herausnehmbarer Geldautomat für die kleineren Abhebungen, pardon, Diebstähle.

Als wäre das noch nicht genug kriminalitätsförderndes Spielzeug, kann der Dieb auch den Geldboten überfallen, der in dekorativen, grünen Koffern (das macht das Verwechseln am Flughafen schwieriger) die Reisekasse eines Milliardärs von der Bank abholen wollte. Und auch zwei Safes finden im Transporter noch Platz, nebst einer Sackkarre, falls der Bote zu schwer an seinem schlechten Gewissen trägt. Hat er doch auch schon bei so manchem Schein verhindert, dass ein anderer ihn klaut.

Zum Glück ist der Polizist sogleich zur Stelle, alle irgendwie beteiligten Personen zu verhaften und gratis zum Polizeirevier zu chauffieren, worüber sich seine Fahrgäste seltsamerweise gewöhnlich echauffieren. Bedauerlicherweise bietet sein Fahrzeug mit der Nummer 06 nur Platz für ihn selbst, weshalb er mit dem 7286 Gefangenentransporter auch noch Verstärkung anfordern muss.

Insgesamt gefällt mir das Set, ihr seht es an der Ausführlichkeit meiner Ausführungen, äußerst gut, sogar besser, als sein oben genannter Nachfolger von 2017. Wenn ihr das Set irgendwann einmal günstig bekommt, solltet ihr zuschlagen (und erst recht, wenn der Preis zu hoch ist, denn so etwas macht man nicht, liebe Verkäufer…).

60200 Hauptstadt

Wenn man ein Set, wie hier 2018 geschehen, „Hauptstadt“ nennt, weckt man automatisch hohe Erwartungen. Eine Hauptstadt, der Mittelpunkt des Lebens. Also, kann dieses 1158-teilige Set mit 13 Minifiguren für 130 Euro, heute 140 Euro, die Erwartungen überhaupt erfüllen? Zunächst einmal sind zwei Gebäude – ein Hotel und ein Museum – enthalten, zudem einige Fahrzeuge und etwas Zubehör.

Das Hotel ist das erste unter City. Etwas kleiner als das 41101 Heartlake Große Hotel [sic!] von Friends, aber so viel besser mit den anderen Sets kompatibel. Eine sehr aufwändig gestaltete Fassade verbirgt eine nicht minder detaillierte Lobby sowie zwei Hotelzimmer. Durch eine von einem grünen Dach überspannte Drehtür gelangt man, umgeben von Blumenkästen und Fahnen, ins Innere, zur Rezeption. In Blau und Dunkelorange gehalten, macht das Interieur einen durchaus hochwertigen Eindruck; kein Wunder, wurde das Hotel doch laut außen angebrachtem Aufkleber mit fünf Sternen ausgezeichnet. Im ersten Stock wurden zwei Zimmer auf engem Raum untergebracht, die nur mit Bett und Kommode eingerichtet wenig kommod sind. Vermutlich war es LEGO aber doch zu dumm, nur ein dafür besser eingerichtetes Zimmer zu bauen, dann wäre das Geschrei von wegen „Hotel mit einem einzigen Zimmer“ wohl noch größer gewesen. Ich bin mit der Lösung so zufrieden. Auf dem Dach befindet sich noch ein Wellness-Bereich mit Liege, Sonnenschirm und Pool. Gewiss, das Hotel hat sich die Sterne verdient, verfügt es doch sogar über einen Pagen in Livree.

Das Museum. Ganz leicht verändert gegenüber dem Original. Kaum, dass es auffällt.

Wenden wir uns dem zweiten Gebäude zu, so wendet sich das Blatt: Ein einfachstmöglicher Glaskasten mit einigen Aufklebern wurde hier allen Ernstes als „Museum“ bezeichnet. Etwa um zu sehen, wie man etwas nicht macht? Das Gebäude (in der Hauptstadt, nicht zu vergessen) ist eine einzige Katastrophe. Klar, es soll sich noch im Bau befinden, das ist aber in meinen Augen keine Rechtfertigung. Die Fassade ist schließlich schon fertiggestellt und wirkt auf mich einfach nur abstoßend. Mit sechs Glaspaneelen und einigen weißen Säulen hat LEGO hier die Front gestaltet, darauf einige Aufkleber gepappt und fertig. Dass noch keine Tür eingebaut ist, ist irgendwo tolerabel, keinesfalls aber, dass hinter dem Werbeschild (einer 6 x 6-Kachel mit entsprechend großem Aufkleber) die Wand nicht einmal zugebaut wurde! Man kann dies problemlos von der Seite sehen, selbst auf den offiziellen Produktfotos, wo man ja eigentlich bestrebt sein sollte, solche Dinge zu verbergen. Und dann ist die Höhe des Gebäudes ein absoluter Witz: elf Steine, kaum höher als das Erdgeschoss des Hotels. Dass bereits ein auszustellender Urmensch in einem kleinen Display vorhanden ist, rettet dieses Modell wenigstens etwas, denn dieser gefällt mir ausgesprochen gut. In meiner Stadt habe ich das Museum aufgestockt und die Fassade zugebaut, sodass es jetzt wenigstens als fertig bezeichnet werden kann.

Unter den Fahrzeugen fällt der Doppeldeckerbus sofort ins Auge. Nachdem bereits einige Busse erschienen sind, ist die Idee mit dem zweistöckigen Sightseeing-Bus besonders willkommen. Im unteren Stock ist sogar eine Sitzecke mit Tischen eingerichtet, während man oben, sozusagen Open Air, einen freien Ausblick über die Wunder der Hauptstadt hat.

Des Weiteren liegen dem Set ein Autokran für das Museum, ein blau-schwarzer Sportwagen, ein Polizeimotorrad (wie immer), ein winziges Elektroauto samt Ladestation und ein Eisverkäufer-Tuk-Tuk bei. Davon, dass Elektromobilität bei LEGO großgeschrieben wird, merkt man nichts, im Gegenteil, dass Autochen lässt eher vermuten, dass es nur elektromobil ist.

Das Tuk-Tuk ist einer der Höhepunkte des Sets: Quietschbunt und auffällig, kann sich der Verkäufer wohl kaum über mangelnden Absatz beklagen.

Neben einer Halfpipe findet sich als letztes Modell noch ein Hot-Dog-Stand mit angegliederter Bushaltestelle. Das Gebilde ist recht einfach gehalten, erfüllt aber seinen Zweck. Insbesondere die aus diversen Schnellrestaurants bekannten Leuchttafeln mit der Menükarte gefallen mir sehr gut.

Zusammenfassend ist dieses Set ein schönes, bei dem alles stimmt. Alles, bis auf dieses Museum. Es wäre mir bald lieber gewesen, LEGO hätte das weggelassen, denn so erweckt es doch sehr den Eindruck wie erst in letzter Minute von einem „Sachverständigen“ hinzugefügt. Das Hotel hingegen sieht einfach nur fantastisch aus.

60097 Stadtzentrum

2015 erschien eines der bis dato größten City-Sets. 1622 Teile und 14 Minifiguren für 170 Euro, heute 160 Euro, bildeten tatsächlich fast ein ganzes Stadtzentrum, wie der Setname anpries. Und: Kein Fahrradladen, keine Pizzeria und kein Bus waren enthalten, sondern etwas gänzlich Neues: ein Autohaus und ein LEGO Store! Nicht zu vergessen ein TV-Helikopter. Doch all das könnte den tramatischen Preis noch nicht rechtfertigen. Was denn dann? Ihr ahnt es: eine Tram! Die zweite nach der in der 8404 Bus- und Tramstation. In Orange und Schwarz gefärbt und mit transparent schwarzen Fenstern ist sie sogar noch schöner als ihre Vorgängerin. Und vor allem länger. Zudem ist das Mittelstück als Fahrradwagen konzipiert, was ebenfalls eine Weiterentwicklung darstellt.

Zudem ist ein detailliertes Wartehäuschen vorhanden, an dem man von einem Baum beschattet seine Zeitung lesen und einen am benachbarten Kiosk (von der allseits bekannten „The Coffee Chain“ betrieben) gekauften Kaffee trinken kann. Auch am Kaffeestand befindet sich eine bequeme Sitzbank.

Viel ratsamer als auf die Tram zu warten ist jedoch der Besuch im LEGO Store. Ich denke, so mancher von uns weiß ganze Romane über seine Besuche im uns Allerheiligsten zu berichten. Ein ganzes Geschäft, in dem es nur diese wunderschönen, kleinen Plastikbausteine gibt. Das Paradies für jedes Kind (und unter diese Bezeichnung fallen an dieser Stelle alle Unter-180-Jährigen). So findet sich auch in dem aus diesen herrlichen Klötzchen gebauten Geschäft die Atmosphäre dieses Tempels der kindlichen Freude perfekt widergespiegelt. Im Erdgeschoss finden sich viele, viele (bedruckte!) Kartons mit drei verschiedenen LEGO-Sets, insgesamt sind in dem Set elf enthalten. Daneben steht ein Baue-deine-Minifigur-Turm und hinter der Kasse befindet sich die obligatorische Suche-und-Baue-Wand, flankiert von dem ebenso zwingend notwendigen roten 2 x 4-Stein. An der Kasse lassen sich auch Tüten erwerben, in die sich aber (das wäre der Gipfel des Spielspaßes gewesen) die Kartons nicht hineinstecken lassen. Darüber befindet sich leider keine zweite Etage, sondern nur leerer Raum, dessen Schaufenster mit zwei Minifiguren (einem Ritter und einem Futuron-Astronauten) dekoriert sind.

Zu dem Store gehört auch ein gelber Lieferwagen, in dem ebenfalls einige LEGO-Kartons Platz finden.

Im Autohaus werden nicht nur auf ungewöhnlich beengtem Raum Autos verkauft, sondern auf einer danebenliegenden Hebebühne auch repariert. Die im Vergleich zu der des LEGO-Stores deutlich modernere Fassade passt in meinen Augen sehr gut zur Nutzung des Gebäudes, schließlich werden hier die neuesten Autos von ganz LEGO City feilgeboten. Eine kleine Reklametafel sorgt für die nötige Werbung.

Daneben ist auch ein Transporter des 24-Stunden-Reparaturservices enthalten, auf dessen klappbare Ladefläche defekte Autos geladen werden können.

Überflogen wird die ganze Szenerie von einem TV-Hubschrauber, der für die hochinteressanten Lokalnachrichten offensichtlich das Lokal des Hot-Dog-Verkäufers filmen will. Nun gut. Zum Glück kommt in eben diesem Moment ein Pizzabote vorbei und gibt so einen Grund für die Mittagspause.

Insgesamt gibt es an dem Set einfach Nichts auszusetzen. Sehr viele Teile, sehr viele Minifiguren und sehr viele Details machen dieses Set zu einem der schönsten von ganz LEGO City und rechtfertigen den doch sehr hohen Preis voll und ganz. Einziger Kritikpunkt: Es sind doch tatsächlich drei (!) großformatige Stickerbögen enthalten, um den ganzen Fahrzeugen und Gebäuden mehr Struktur zu verleihen; insbesondere gefreut hätte mich, wären die gelben Steine mit den LEGO-Logos bedruckt gewesen. Aber immerhin sind es die LEGO-Sets, sodass wenigstens sie bei wohl so manchem Modulhaus-Konstrukteur gelandet sind. Letztes Jahr ist ja mit dem 60271 Stadtplatz ein drittes Tram-Set erschienen, das aber, soweit ich es, ohne das Set zu besitzen, beurteilen kann, sein Geld weit weniger wert ist. Da fehlt im Vergleich einfach noch mindestens ein größeres Gebäude.

3221 LEGO-LKW

Lange bevor es einen LEGO-Store gab, erschien schon 2010 dieses 270-teilige Set mit zwei Minifiguren für damals wie heute 30 Euro. Sage und schreibe neun leider beklebte LEGO-Kartons (je drei verschiedene Sets von damals, der 7236 Streifenwagen, der 7942 Feuerwehr-Pick-Up und der 3221 LEGO-LKW selbst) waren dem gelben Truck mit rotem Logo beigegeben, der Beweis, dass LEGO sehr beliebt ist, ja sogar so sehr, dass noch am Werk der Großteil der Ladung weggekauft wird. Oder einer der Diebe von LEGO City hat lange Finger gemacht. Oder LEGO war geiz…, äh, sparsam. Wie auch immer, der Trailer ist jedenfalls etwas zu lang für die paar Steine, und leider auch zu lang, um ihn in meine Stadt zu integrieren. Momentan steht er unter der Zwischenetage und wartet darauf, dass ich dort einen LKW-Parkplatz mit Übergang zum Hafen einbaue. Aber stattdessen sitze ich hier und schreibe mir die Finger wund.

Der LKW jedenfalls gefällt mir recht gut, insbesondere die Zugmaschine ist schön gelöst. Schade ist, dass der Container nicht abnehmbar ist, um ihn aufs Schiff oder einen Zug zu verladen, das hätte den Spielwert nochmals erhöht. Der Preis des Sets zeigt auch, dass LEGO schon damals teuer war. Aber hier gilt die Ausrede, man bekommt ja zehn Sets zum Preis von einem, da darf man nicht so kleinlich sein.

Eure Meinung!

Wie gefallen euch die Sets? Besitzt ihr einige von ihnen oder habt durch meine Vorstellung neue Ideen für MOCs bekommen? Erzählt es uns in den Kommentaren! Im nächsten Teil folgen einige weitere der Stadtviertel-Sets!


Bisherige Reiseziele

» Einkaufsstraße – Teil 11
» Hauptstraße – Teil 10
» Seasonal Sets – Teil 9
» Villenviertel – Teil 8
» Villenviertel – Teil 7
» Bauernhof – Teil 6
» Unterwasserwelt – Teil 5
» Meer – Teil 4
» Meer – Teil 3
» Strand – Teil 2
» Strand – Teil 1


Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

5 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Sehr schöne Zusammenstellung, Simon!
    Ich besitze ebenfalls alle der gezeigten Sets. Bis auf 3221… grummel. 😉

  2. Ich beneide dich um ziemlich viele Sets 😀
    Auf jeden Fall wundervolle Bilder. Danke dafür!

  3. Die 60097 war das erste Set außerhalb von Architecture, World Buildings und Creator Expert, das ich mir als Afoline gekauft habe – eine schöne Erinnerung! Danke, Simon! Die Straßenbahn, den Legoladen und den Lego-Lieferwagen konnte ich einfach nicht übersehen (((-:

  4. Ich frag mich, ob die Aktuellen Stadt(zentrum)-Sets auch einmal mit der nostalgischen Brille hochgelobt werden? – SEUFZER

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