LEGO 657 Flugzeug im Classic Review

LEGO 657 Flugzeug | © André Micko

LEGO 657 Flugzeug im Classic Review: Fast fünfzig Jahre LEGO Geschichte in gerade einmal 36 Teilen…!

Ein Flugzeug mit 36 Teilen ist nicht wirklich etwas Besonderes. Dass das LEGO Set 657 aus dem Jahre 1974 stammt, dagegen schon. Ein wahres Fossil, das ich bei Ausgrabungen auf dem Dachboden gefunden habe. Aus einer Zeit als sich die ersten Menschen, pardon, die ersten LEGO Sets auf dem Planeten ausbreiteten. Neben der Faszination von nahezu fünfzig Jahren LEGO Geschichte hat es mich gereizt, das gute Stück für dieses Classic Review in Szene zu setzen. Viel Spaß daher vor allem mit den Bildern!



Verpackung und Details

Verpackung? Hm, ja… verpackt war es vermutlich mal. Bei mir kam es bereits in Einzelteilen an. Ich bin zwar älter als ich auf den Fotos oder Videos aussehe (zwinker), aber 1974 war noch nicht mal ich auf der Welt. Das Set war Teil eines -wie man heute sagt- LEGO Konvoluts, das ich als Kind von einem anderen Kind weitervererbt bekommen habe. Eine große Tüte mit vielen bunten Steinen, die erstmal in der Badewanne landeten und gewaschen wurden.

Etwas stolz bin ich auf die gar nicht so schlecht erhaltene Anleitung. Sind meine heutigen Sets akribisch in Excel-Tabellen dokumentiert und in bestem Zustand entweder in der Vitrine oder nach strengen Ordnungskriterien auf dem Dachboden gelagert, habe ich mein LEGO als Kind wie wahrscheinlich die meisten Kinder behandelt. Das Höchstmaß an Ordnung war, wenn alle verstreuten Teile eingesammelt im großen, dunkelblauen LEGO-Stoffbeutel verschwanden, nachdem ich zum Zimmer aufräumen gezwungen wurde. Was dabei unter dem Bett, im Haus oder im Staubsaugerbeutel verloren ging, war Teil einer natürlichen Auslese.

Zurück zur Anleitung. Sie besteht aus einem gefalteten DIN A… ja, was ist das eigentlich? So ein bisschen größer als ein DIN A7 Blatt. Auseinandergefaltet hängen vier dieser einzelnen, fast quadratischen Blätter aneinander. Die erste Seite zeigt ein Foto des eigentlichen Modells. Dahinter befindet sich auf drei Seiten die eigentliche Anleitung, aufgeteilt in fünf Bauabschnitte. Gar nicht so schlecht, für nur 36 Teile. Die übrigen Seiten beinhalten Fotos von weiteren, mindestens genauso kantigen Sets wie das Flugzeug. 1974 war übrigens auch das Geburtsjahr der ersten LEGO Figuren (die Unglücklichen waren damals recht gesichtslos und konnten ihre Arme nicht bewegen). Liest hier noch jemand mit? Für die, die noch dabei sind, zur Belohnung ein kleines Gewinnspiel. Wer mitmachen will, schaut sich die fünf Aufbauschritte in der Anleitung mal genauer an. Es gibt dort einen kleinen Fehler. Wer ihn findet und sich als erster unten in den Kommentaren meldet (Bauabschnitt benennen und was daran nicht stimmt), bekommt von mir ein kleines Set zugeschickt.


Für den kurzen Aufbau zwischendurch…

Ein Punkt, der in diesem Kapitel nicht fehlen darf, ist natürlich die UVP. Wie gesagt habe ich das Set geschenkt bekommen, daher war etwas Recherche nötig (falls es jemand genauer weiß oder sich das Flugzeug gar selbst gekauft hat, darf gerne die Info in den Kommentaren teilen). Bei Brickset habe ich eine UVP von 0,65 britischen Pfund gefunden. Das waren 1974 etwa 3,93 D-Mark, was in EURO umgerechnet zu 2,01 € führt. Mit einem im Internet gefundenen Inflationsrechner komme ich auf einen heutigen Wert von 5,92€, was damit in etwa der gesuchten UVP gleichzusetzen wäre. Ein Teilepreis von 16 Cent erscheint recht hoch, ist aber bei kleinen Sets realistisch. Die Preise für ein gebrauchtes Set liegen bei Bricklink übrigens zwischen drei und fünfzehn Euro, ein neues ist dann fast dreistellig (wobei die Auswahl sehr gering ist, ich habe nur zwei angebotene Exemplare gesehen).

Dem Ganzen lagen dann noch zwei Aufkleber bei.

Aufbau

Gut dreißig (System-) Teile. Was soll ich sagen. Das baut man mal eben im Auto während einer Rot-Phase an der Ampel.

Das fertige Modell

Authentisch und garantiert dem ursprünglichen Set zuzuordnen sind nur die bedruckten 2×4 Bausteine und der mit Aufklebern versehene Heckflügel. Bei den Düsen und Rädern gehe ich ebenfalls davon aus, alle anderen Teile sind Standardelemente und könnten im Lauf der Jahre und beim Wiederaufbau mit neueren ausgetauscht worden sein (wobei die den Vergilbungen nach sicherlich nicht viel neuer sind…).

Das Flugzeug ist 18 cm lang, 13 cm breit und gute 5 cm hoch. Platz für Minifiguren bietet es zu Hauf, nur nicht im Inneren. Diese dürfen sich auf der nostalgisch noppigen Oberfläche positionieren. Dann geht es los, per Hand fliegend oder rollend auf der Straßenplattenpiste. Genug um damit als Kind eine Menge Spaß zu haben.


Die beiden Aufkleber am Heck habe alle Flugreisen und Wühlaktionen im großen Sammelbeutel ziemlich gut überstanden. Trotz eines nach heutigen Maßstäben unfassbar hohen Aufkleber-Teile-Verhältnisses (zwei Aufkleber bei sechsunddreißig Teilen…), stelle ich mir ein Kind im Jahre 1974 eher so vor: „Schau mal Mama, da sind sogar Aufkleber dabei! Guck, mit denen kann ich LEGO hinten hinkleben! Cool!“. Na gut, „cool“ wird es nicht gesagt haben. Vielleicht „dufte“ oder „klasse“ oder was man damals eben sagte. Aber nicht: „Frechheit! Für drei Mark neunzig erwarte ich, dass auch die Heckflosse bedruckt ist! Playmobil springt nicht so mit seinen Kunden um!“ (Playmobil hatte im Jahr 1974 seine Markteinführung). Zumindest in meiner Vorstellung.

Sieht die Garagendachbegrünung nicht ein bisschen wie ein dichter Herbstwald aus?


Mein Fazit

Natürlich gibt es kein Fazit im Sinne von was ist gut an dem Modell, was ist schlecht. Es anzuschauen macht Spaß, weil es ein Stück Geschichte ist. Mir fallen einige andere Sets ein, die einen intensiveren Eindruck aus meiner Kindheit hinterlassen haben. Aber das kleine Flugzeug war aus meiner LEGO Stadt nicht wegzudenken…

Ab in den Urlaub!



Eure Meinung

Wie gefällt euch dieser Klassiker? Findet ihr, es ist an der Zeit für ein neues LEGO Flugzeug? Äußert euch gerne in den Kommentaren.

André Micko

LEGO Technic und Speed Champions Sammler, MOC-Tüftler – alles ist in Bewegung

25 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Respekt, wie lange hast du gebraucht, bis du die Bilder so hinbekommen hast 😉.
    Schönes Classic Review, das man schön nachbauen kann.

    • Die Bilder retuschieren ging schneller, als sie zu machen. Das Flugzeug hing an einer Schnur über einen Stock. Katastrophe, bis das Ding mal in die richtige Richtung gependelt ist 😂

  2. Schönes Review, danke dafür. Da kommen Erinnerungen hoch. Ich weiß es nicht mehr, aber könnte gut sein, daß ich das hatte. Da war ich schließlich schon ein paar Jahre auf der Welt.
    Was den kleinen Fehler betrifft: In Schritt 3 ist hinter dem Flügel schon ein Stück der Unterseite zu sehen, das erst in Schritt 4 angebracht wird.

  3. Moin Andre. Aaalso: der Fehler ist im Schritt 3 die Andeutung der blauen Plate am Heck unter den Flügeln. Was lustig ist: die 687 kommt mir unglaublich bekannt vor, obwohl selbst ich zu dem Zeitpunkt erst drei Jahre alt war. Aber ich schwöre Stein und Bein, dass die Flügel irgendwo in meinem Fundus sind. Schöne Kindheitserinnerung! Danke für das Review und einen hervorragenden Tag.

  4. Um Himmels Willen, André, wie machst du solche Fotos? Ich hätte schon beim bloßen digitalen Rendern meine Probleme, das so hinzubekommen. Du solltest mal einen kleinen Kursus anbieten, exklusiv für Zusammengebaut.
    Was den Fehler betrifft, so habe ich zwei gefunden – eben den mit der zusätzlichen Platte in Schritt 3, aber in Schritt 5 ist zusätzlich das vordere Rad weiß gefärbt statt rot (ich denke, das soll keine Reflexion oder Konturlinie sein).
    Es ist aber wirklich interessant zu sehen, was man aus einer halben Handvoll Steine so alles erkennbar bauen kann. Und wann kommt das nächste Classic Review?

    • Ja, die autodidaktischen Bildbearbeitungskünste werden langsam besser 🙂
      Das mit dem weißen Rad hatte ich nicht auf dem Schirm, der erste war gemeint 🙂

      Ich habe hier zwei Umzugskisten Lego von einem Bekannten, die sortiert werden wollen. Wenn alles klappt, sind da einige Sets drunter aus der Urzeit von Technic. Material für die nächsten Classic Reviews! (muss nur endlich Zeit finden, mich dem zu widmen…)

  5. In Bauabschnitt 3 ist hinter den Flügeln bereits ein Teil der 2×8 Platte unter den bisherigen Aufbauten zu sehen, die eigentlich erst in Bauabschnitt 4 angebaut werden sollte. Witzig. Ich dachte erst es seien die Räder in Bauabschnitt 5, aber die sind in diesem Winkel tatsächlich nicht sichtbar.

    LG, Hannes

  6. Danke fürs nostalgische Review. Interessant zu sehen, dass LEGO schon damals speziellere Formteile verwendet hat.

    Zum Fehler: Bei Bauschritt 4 fehlt am Heck die blaue 2×2-Platte, welche bei Bauschritt 3 hinzugefügt wurde.

  7. Hallo,
    Habe das Set auch und sogar mit OVP. Das Set gehört zu meiner Kindheit. Genau wie das Set 727.

    Würde sagen, der Fehler liegt im Cockpit Glas. In Bauabschnitt zwei und drei sind zwei blaue Noppen vor dem Glas. Nachdem das Set gedreht worden ist, sind vor dem Glas drei blaue Noppen.

    Bitte weiter mit solch schönen Reviews. Dann kann ich meine alten Sets auch mal wieder bauen.

  8. Hallo Andre’,
    ich have dieses Set auch noch. Mein Vater hat es mir aus einer Geschäftsreise aus England mit nach Deutschland gebracht. Die Aufkleber fehlen allerdings.
    Gruß ays Sydney, Ollie

  9. Und genau geschaut ist in Abschnitt 5 die vordere Bugradfelge weiß und nicht rot dargestellt, aber das ist in dem Sinne kein Aufbauanleitungsfehler

  10. Ich dachte eher an folgenden Fehler:

    In Schritt 3 sitzt eine blaue 2×2 Plate auf der roten 2×3 am Heck. In Schritt 4 fehlt sie.

    • Wow, stimmt. War mir nicht aufgefallen (hätte man gelten lassen können, aber du warst zu spät dran 🙁 ). Das Ding strotzt ja nur so von Fehlern 😂

  11. Lustigerweise gibt es noch einen Fehler, den bislang noch keiner genannt hat: In Schritt 4 fehlt hinten am Heck die blaue 2×2-Platte, die in Schritt 3 schon gesetzt wurde. Offenbar war damals Korrektur”lesen” noch nicht so verbreitet 😉

  12. Die bessere Hälfte muss dieses Set als Kind gehabt haben, er erinnert sich nicht daran, aber in dem Sack mit seinem alten LEGO, den ich übernehmen durfte, waren fünf von diesen bedruckten 1*4 Steinen, die die Flugzeugfenster andeuten. Das Foto vom gestarteten Flieger mit dem dramatischen Schatten auf der Mittelmarkierung der “Startbahn” gefällt mir unter all Deinen großartigen Fotos am allerbesten! Wobei, über dem Garagendach kreisend macht sich das FLugzeug auch seeeehr gut. Vielen Dank für Deine Mühe! Ganz viele Grüße!

  13. Schönes Classic-Review, an den blauen Lego-Stoffbeutel kann ich mich auch noch gut erinnern, und auch die erzwungenen Aufräumaktionen kommen mir bekannt vor :-). Die Eltern hatten anscheinend nie Verständnis für das kindliche Ordnungssystem, mit dem man sich seine Haufen einteilte.
    Es wird Zeit, dass ich meine Ausgrabungen bei meinen Eltern beginne, dort müssten auch noch alte Lego-Schätze begraben sein …
    Schönen Sonntag noch, geniesst das Wetter 🙂

  14. die Fotos sind großartig – Obwohl das genau in meine LEGO Kindheit fiel hatte ich das Set nicht

    Die 367 aber schon 😉 – Die meisten blauen Teile sind irgendwo in meinem “altlego” der Rest entweder kaputt (als Kind war ich nicht wirklich gut zu meinem Spielzeug), oder verloren …

    Ich glaube, ich nannte auch die Shell Tankstelle mein eigen …

    Nostalgie pur….

  15. Ich hatte die 687, mein älterer Bruder diesen blauen Jet. Wir hatten uns die Sets zum Nikolaus gewünscht (und bekommen), jedoch hatte mein (verstorbener) Bruder, der Witzbold, die Sets in den Stiefeln vertauscht, Junge, war ich sauer (verbunden mit bitterlichem Weinen – da muss ich ja 4 gewesen sein), weshalb ich das alles auch heute noch so genau weiß. Beide Sets habe ich mir als AFOL vor Jahren als Wiedereinstieg (wie viele andere) besorgt, aus Nostalgie und Erinnerung.
    Danke, dass ich da mal wieder dran erinnert wurde, ich habe sonst keinen mehr, der diese Erinnerungen teilt.

Schreibe einen Kommentar zu Susanne Krauß Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert