Die heute vorgestellten LEGO Beleuchtungs-LED-Kits wurden nicht von Brickstuff gefertigt, sondern von Light My Bricks: Alles nur eine Kopie?
Wir haben am heutigen Vormittag über die neuen LEGO LED-Kits berichtet, die unter dem Namen Light Mode in die Regale kommen könnten. Denn, wie wir mittlerweile von LEGO erfahren haben, ist dies alles „nur“ ein Test der Lead User Lab, der im Rahmen der LEGO World in Kopenhagen durchgeführt wird.
Seit wenigen Stunden wissen wir zudem, dass in den Prototypen, die beleuchtet im Store vor Ort im Rahmen der Ausstellung zu sehen sind, Lichter und Kabel von Light My Bricks verbaut sind. Nun lässt ein Artikel des BrickNerd aufhorchen. Und da ich mich zuletzt schon in Brennnesseln gesetzt habe, kein Jurist bin, und nicht vorschnell urteilen möchte, darf ich jeden bitten, der sich mit der Materie beschäftigt, den Blogpost von Brickstuff zu lesen. Jene Firma reklamiert die kostspielige Entwicklung der LED-Kits für LEGO Bausätze für sich, die im Jahre 2011 Marktreife erlangt haben. Es wurden keine Patente – aus, so wird angegeben, primär finanziellen Gründen und langwierigen Prozessen – angemeldet. Aber in dem Blogpost wird betont, dass Light My Bricks die LED-Sätze kopiert habe und sich nun etliche Bestandteile in den LED-Kits finden, die von Brickstuff entwickelt wurden. So etwa im 10265 Ford Mustang, der nebst leuchtenden Scheinwerfern im Regal steht.
Was aber obendrein für die Firma offenbar schmerzlich ist: LEGO stand mit Brickstuff in direktem Kontakt und hat laut eigener Aussage viele der LED-Kits gekauft und erforscht. Doch zuletzt hat Billund der Firma laut eigener Auskunft mitgeteilt, dass man sich gegen eine Zusammenarbeit entschieden habe. Die Enttäuschung sei groß gewesen, als heute die Bilder durch das Netz geisterten, die aufzeigen: Light My Bricks hat offenkundig das Rennen gemacht. Man sei überrascht gewesen, so Brickstuff. Man sei noch im Gespräch, es drehe sich mal wieder alles um das liebe Geld. Das Spiel mit dem Licht… irgendwie ist nun am Abend alles duster.
Äußert euch bitte, so denn ihr mehr von den Hintergründen kennt oder eine Meinung dazu habt, sachlich in den Kommentaren.
13. Februar 2020 um 21:53
Tja, also zunächst unabhängig davon ob der Plagiatsvorwurf wahr ist oder nicht:
Wer erst geldwertes Know-How entwickelt, es dann professionell monetarisiert und sich derart unbedarft zeigt bei Abwehrmaßnahmen zur Existenzssicherung, der hat im Wettbewerb schlichtweg nichts verloren.
Eine etwaige illegale Nachahmung wird dadurch aber nicht gerechtfertigt.
13. Februar 2020 um 22:00
Sollte es So sein wäre es nicht grad die Feibe Englische Art aber ich hab bei allerliebe zum Produkt TLG nie für Heilige gehalten sondern für Geschäftsleute und wenn der nachbau die Gleiche Qualität (oder gar bessere) bietet wie das Original der Entwickler bei besserem Preis würde ich es verstehen aber Andererseits hätten se wenn die alten Light Module weiter entwickelt worden statt eingestampft worden wären die Technik jetzt selbst im Haus statt se zukaufen zu müssen
Ps @Andres schön das du mein Hinweis auf den Stadion Moc bei FB genauso cool fandest wie ich
13. Februar 2020 um 23:39
Ich habe diese Licht-Kits noch nie persönlich in der Hand gehabt oder in Aktion gesehen, aber ich sehe jetzt die nötige Schöpfungshöhe nicht, um da tatsächlich groß herumjammern zu können. Ein paar LEDs, ein paar Widerstände und ein paar Drähte zusammenzubasteln, ist keine hohe Kunst (man hat da auch kaum Freiheiten, wenn das funktionieren soll), und wo die Lampen hingehören, ergibt sich aus den Sets selbst; dass bei einem Mustang die Scheinwerfer leuchten sollten, ist irgendwo klar. Wenn ich mir die „Haben wir erfunden!“-Fotos bei Brickstuff angucke, dann sehe ich Standardteile und ein paar sehr simple Platinen, die man in einer halben Stunde in einer Software erstellen und sich dann billig in großen Mengen aus China liefern lassen kann. Von eigens entwickelten Standards, die im Brickstuff-Blogpost erwähnt werden, kann ich nichts erblicken.
Ich halte es für gut möglich, dass Lego sich einfach parallel zu Brickstuff mit Light My Bricks beschäftigt hat. Und das ist einfach ein normaler geschäftlicher Vorgang, dass man sich mit mehreren Anbietern beschäftigt und dann auswählt.
14. Februar 2020 um 9:01
Ich sehe das ähnlich. Nur weil jemand als erster die PicoLED für die Beleuchtung in Lego verwendet, ist das nicht zwangsläufig patentfähig. Aus dem Blog-Post wird mir zudem nicht klar, ob sie eines der Bauteile neu entwickelt haben oder „nur“ vorhandene zusammengebaut.
Das Patentamt schreibt das so:
„Es reicht nicht aus, dass eine Erfindung neu ist. Sie muss auch auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen, das heißt, sie darf nicht in nahe liegender Weise aus dem Stand der Technik hervorgehen. Durch dieses Kriterium wird sichergestellt, dass nicht jede Neuerung, die noch so geringfügig ist, schon zu einem Schutzrecht führt. Schutzrechte für Erfindungen, die sich kaum vom Bekannten abheben, würden die Nutzung und die Entwicklung auf dem Gebiet behindern. Dadurch würde der Fortschritt blockiert.“
Inwieweit die einzelnen Anbieter der Beleuchtungssets voneinander abgekupftert haben oder sich haben inspirieren lassen, können Außenstehende vermutlich nicht klären.
Dass Lego sich für eine Markforschung Sets kauft, finde ich nicht verwerflich.
Dass sie das Thema einfach verpennt haben ist eine andere Sache 😉
14. Februar 2020 um 3:26
Bei der Recherche zu meinem Buch bin ich zu der Erkenntnis gekommen das Brickstuff als erstes mit den Lösungen wie PicoLED und den Verteilern mit den kleinen Steckverbindern am Markt war. Zwar sind die Steckersysteme von Brickstuff und Light My Bricks nicht identisch, das Konzept jedoch schon. Ob es Klug war kein Patent anzumelden ist eine andere Frage. Ist ähnlich wie das Kopieren von MOCs und dem Fehlen von expliziten Lizenzhinweisen auf den Veröffentlichungen und verkauften Anleitungen.
Seit Jahren ignoriert LEGO das Thema Beleuchtung und die AFOLs. Und plötzlich diese Aktionen. Warum? Der Druck der alternativen Klemmbausteinhersteller wird immer größer. Da man deren nicht wirklich Herr wird sucht man nach neuen Einnahmequellen. Allerdings gibt es ja schon die Klon-Armee aus Asien, die bereits die Nachahmer kopiert. Und wie diverse Blogeinträge schon zeigen ist der anvisierte Preis nicht für jeden attraktiv und zudem die Lösung mit den Kabeln nicht wirklich LEGO-like. Da hatte man in der Vergangenheit schon bessere Lösungen (auch wenn da noch Glühlämpchen anstatt LEDs drin waren). Derzeit sehe ich da Null Innovation, welche den Möglichkeiten von LEGO entspricht. Aber mal sehen was am Ende tatsächlich raus kommt und wie es aussieht. Ansich finde ich es ja gut das sich LEGO endlich damit beschäftigt – aber bitte richtig. Mit dem Testballon sind sowieso die chinesischen Brands nun sowieso aktiviert da noch mehr einzusteigen.
Für mich bleibt das selbst Herstellen von Beleuchtungen die günstigste Möglichkeit seine Modelle zu Beleuchten und es ist ein Zusatzhobby zu LEGO das einem am Ende ein Erfolgserlebnis bietet das zudem noch durch Begeisterung und Lob von Familie und Freunden für zusätzliche Glückshormone sorgt.
Ich hoffe dennoch, das LEGO mit den Fans die Zusatzprodukte zu LEGO entwickelt haben fair umgeht und nicht einfach platt macht. Das würde dem Ansehen zuträglich sein, hier einen gewissen Ehrencodex zu verfolgen – auch wenn es Bussiness ist und es eigentlich nur um die Kohle geht.
14. Februar 2020 um 8:52
Wie lautet denn die ISBN von deinem Buch? Lg
14. Februar 2020 um 8:54
Ein Buch wurde mir kürzlich von einem Verlag zugeschickt, aber nicht, dass es gar zwei Bücher gibt?
Das, war mir vorliegt, stelle ich nach der Toy Fair gerne vor. 🙂
16. Februar 2020 um 9:15
Hallo Andres,
ja, das müsste mein Buch sein, das Du vom Verlag bekommen hast
(ISBN 978-3-86490-687-9, dpunkt Verlag). Die rund 350 Seiten mal durchzusehen dauert auch eine Ecke 😉
16. Februar 2020 um 9:17
Gerne! Dann geht mir auch endlich ein Licht auf. 😉
14. Februar 2020 um 13:58
Wenn ich mir deren System so ansehe: Da ist wirklich nichts dabei, mit dem sie ein Patent hätten anmelden können. Und ich denke das wissen sie auch und nicht genügend Geld ist da die elegantere Ausrede.
14. Februar 2020 um 8:48
Um allen „“kann man ja selbst machen Argumenten“ zuvorzukommen: nicht jeder ist „Elektronik affin“ – damit besteht schon der Bedarf nach „einfachen“ Lösungen für den durchschnittlichen Konsumenten.
Ich bin nicht überzeugt, dass „LED-Kits“ für Klemmbausteine überhaupt so „originell“ sein können , dass man hier von einer „Neuentwicklung“ sprechen kann – Im Prinzip sind es existierende Grundkomponenten (LEDs, Kabel, Widerstände, Regler/Schalter) die zu einem relativ „einfachen“ elektronischen System zusammengesteckt werden das zudem in einen „engen“ Rahmen (Klemmbausteine) verbaut werden muss. Also im Prinzip eine klare „Form folgt Funktion“ Beziehung.
Zudem interpretiere ich jetzt mal zugunsten LEGO. Die haben (anscheinend) mit „beiden“ Anbietern gesprochen. Damit dürften sie gewusst haben, dass sich die Systeme ähneln (müssen). Ich gehe jetzt bei einer Firma wie LEGO davon aus, dass die abklären, ob da „Patente“ bestehen. Und wenn nicht, dann – bitte schön – sollten sie das Recht haben sich für den „Partner“ zu entscheiden, der ihnen am passendsten erscheint.
Ich verstehe schon, das jemand der (glaubt) die Idee zuerst gehabt/entwickelt zu haben sich ärgert, wenn ein Konkurrenzprodukt „das Rennen“ macht.
Aber da gleich von Plagiat (warum haben die das nicht VORHER getrommelt?) zu reden (überspitzt formuliert) – zumal sie ja selbst zugeben das bewusst nicht geschützt zu haben …
ich glaube hier objektiv sagen zu können: Anbieter A – Pech gehabt, Anbieter B nichts falsch gemacht. und Lego kann man hier wirklich nichts vorwerfen.
Und wenn sich Lego einen Partner holt, der Lego Entwicklungsarbeit erspart – kluge Entscheidung, die Zeit bis zur „Markteinführung“ erspart.
Obwohl ich den Preis der für solche KITs verlangt wird teilweise schon jenseits meiner Obergrenze sehe.
16. Februar 2020 um 4:25
Ich hoffe stark, das uns Lego nicht mit diesem Kabelwirrwahr beglückt, zumal die Preise Schockcharakter haben. Eine Patentwürdigkeit sehe ich nicht, zumal es wesentlich bessere Lösungen gibt. Z.B. https://www.youtube.com/watch?v=O2G8CiYTctk oder einfach „wireless lighting lego“ googeln.
16. Februar 2020 um 9:03
i-Brix hat einen sehr interessanten Ansatz und soweit ich lesen konnte auch ein Patent angemeldet. Zwar ist die verwendete Technik bekannt (drahtlose Stromübertragungen gibt es für Smartphones für kurzen Abstand und für größere Abstände beim Laden für E-Autos).
Leider bietet es derzeit nur statische Beleuchtung. Spannend wird es, wenn die Basisplatten für Modular Buildings und Straßen mit der Technik produzieren und Empfängermodule die wiederum programmierbare LED Kanäle besitzt, um Blinklichter für Polizei & Co. möglich werden. Technisch ist das kein Problem – nur das alles „klein“ zu bringen und in Steine zu packen ist die Herausforderung. Doch in Kleinserie ist das auch relativ teuer. Vor allem wenn man eine ganze LEGO Stadt beleuchten und den gesamten Untergrund mit solchen Platten auslegen möchte.
Hier ein kleiner Test mit einer 5 EUR Lösung (deckt nur ca. 5cm ab): https://www.facebook.com/schwabenstein2x4/videos/108366087251394/