LEGO Fright Knights 6047/6099 Kutsche der bitterbösen Buben im Classic Review

LEGO Fright Knights 6047/6099 Kutsche der bitterbösen Buben

LEGO Fright Knights 6047/6099 Kutsche der bitterbösen Buben | © Jonas Heyer

LEGO Fright Knights 6047/6099 Kutsche der bitterbösen Buben im Classic Review – Gruuuuseliges Review zu Halloween.

Die Kürbisse stehen draußen, alle schauen Gruselfilme, die Nächte werden dunkler. Happy Halloween! Ich mag die gesamte Atmosphäre dieses Events. Passend dazu dachte ich mir, wäre ein LEGO Classic Review eines gruuuuuuseligen Sets genau das Richtige. Daher schauen wir uns heute mal die Schreckensritter von 1997 an. Diese waren eine Art “Horror” Castle Unterthema und passen daher wunderbar zur Nacht des Gruselns. Also setzt eure Hexenhüte auf und lasst eure Fledermäuse frei, wir gruseln uns jetzt gemeinsam mit den Fledermausrittern.

Diese Reihe war aus mehreren Gründen relativ verhasst unter Castle Fans. Zum einen brachte sie die Fantasie-Elemente auf ein neues Level und viele wünschten sich eher klassische Burgen zurück, statt Drachen, Vampire und Hexen. Zum anderen ist 1997 das Jahr, indem die „Juniorisierung“ bei LEGO begann. Das bedeutet, die Sets bestanden aus weniger, dafür größeren Teilen. LEGO wollte damals weg vom Bauspaß, was für sie als Firma sehr unnatürlich ist.

Die Kutsche der bitterbösen Buben, wie sie damals offiziell hieß, war ein 20 Euro Set und damit bereits das drittgrößte Set der Welle. Der Name des Sets ist im Englischen Raum mit „Traitor Transport“ angegeben und wenn ich mir den deutschen Namen des Sets so ansehe, wussten sie scheinbar wirklich nicht, wie sie das übersetzen sollten. Irgendwie finde ich den Namen schon lustig… aber kommen wir zu den bitterbösen Buben (ich werde das für Referenz im Review benutzen)

Ich möchte schon hier anmerken, an sich mag ich die Schreckensritter und ihre interessanten Bauwerke. Ein wahres Halloween Thema.

Umfang und Zusammenbau:

Das Set hat 139 Teile, ein Pferd, einen Drachen und drei Figuren, auf die wir später eingehen. Interessant ist noch, dass in der amerikanischen Version dieses Sets noch ein weiteres Teil dabei war: Eine Drachenhöhle aus einem Plastikguss. Diese Höhle hatte keine Noppen oder ähnliches und wirkt nicht wie ein LEGO Teil auf mich.

Mit dieser Höhle hatte das Set die Nummer 6099. Die Höhle besitze ich auch nicht und auf Bricklink ist sie recht hochpreisig für so ein Teil. Daher möchte ich nur anmerken, dass es sie gab und dann nie wieder über sie nachdenken! Sie bot aber sicher ein paar Spielszenarien für Kinder.

Zur Anleitung gibt es nicht allzu viel zu sagen. Sie weißt immer noch keine Part-Call-Outs auf aber es ist bereits deutlich leichter die Teile zu erkennen, aufgrund der guten Druckqualität, verglichen mit z.B. Eldorado Fortress von 1989. Auf der Rückseite sind ein paar Alternativmodelle gezeigt, welche allesamt fürchterlich aussehen, aber immerhin spornen sie die Kreativität an.

Das fertige Modell:

Das Set hat doch einige nette Features und Ideen, weshalb wir jetzt ein wenig erforschen, ob die Schreckensritter es verdienen so unbeliebt zu sein.

Die bitterbösen Buben

Hier sind unsere bitterbösen Buben, zumindest zwei von ihnen sind bitterböse. Wir haben hier von links nach rechts: Einen Fledermaussoldaten, Bazil den Graf Fledermaus und einen Ritter des Königs als Gefangenen.

Der Ritter des Königs ist wahrscheinlich die seltenste Figur im Set, da er in dieser Form in nur zwei Sets vorkam, diesem hier und der fantastischen, großartigen 6090 Großen Königsburg, zu welcher ein Review folgen wird, ich versprech’s.

Die Fußsoldaten der Fledermausritter sind nicht selten, sie kamen in vielen Sets vor. Mir gefällt aber ihr Torso ausgesprochen gut.

Bazil der Graf Fledermaus ist aber die eigentliche Highlight-Figur. Wenn auch nicht selten, bietet er einige interessante Design-Elemente, wie z.B. seinen Helm und den bedruckten Umhang.

Den Umhang finde ich sehr sehr schick, ich mag aber solche Capes generell, vor allem, wenn sie bedruckt sind.

Bazil ist übrigens die erste Figur der LEGO Geschichte, die nicht den klassischen LEGO Smiley hatte, sondern etwas grimmiger dreinschaut. Bis 1997 hatten alle Figuren das klassische Smiley-Gesicht, nur teilweise mit Bärten, Augenklappen, Sonnenbrillen, Lippenstift, etc. darüber gedruckt.

Das Pferd

Der Fledermauslord reitet mit Stil und dunklem Charme

In diesem Set zieht nicht das Pferd die Kutsche, sondern der Drache. Dafür darf das Pferd aber den schönen Umhang tragen. Ich mag die Pferdedecken von LEGO und diese hier finde ich besonders nützlich, da sie keine Fraktionsembleme trägt und sich daher hervorragend für andere Fraktionen verwenden lässt. Meine Drachenmeister haben ein paar dieser Pferdedecken bekommen.

Und Graf Fledermaus sieht doch im Sattel seines schwarzen Pferdes wie zuhause aus. Mit dem Fledermauszepter und dem Chromschwert macht er einiges her und selbst die tapfersten Ritter werden sich sicher gut überlegen, ob sie einen Zweikampf eingehen möchten.

Der Drache

Sein Name ist laut Lore “Draco” aber ich sehe ihn lieber als generischen Drachen der LEGO Welt an. Mir gefallen die alten Tiere und der Drache ist keine Ausnahme, er hat ein klassisches unverkennbares Design und sieht richtig nach LEGO aus. Nicht zu realistisch oder detailiert aber furchteinflößend genug um ihn zum finalen Boss einer abenteuerlichen Reise zu machen.

Ich mag auch die Tatsache, dass er mit dem Flammenelement im Mund “Feuer speien” kann.

Die Kutsche (der bitterbösen Buben)

Wie bereits angemerkt, wird die Kutsche vom Drachen gezogen. Dieser ist schwarz und trägt damit gut zur Halloween-Atmosphäre des Sets bei. Als der Drache das Licht der Welt aus den Spritzgussmaschinen in Billund im Jahre 1993 erblickte, sah er in seinem grünen Farbton fast niedlich aus.

Ist schon interessant, wie der Wechsel des Farbtons den Gruselfaktor noch oben treibt 😉

Was die Kutsche angeht, bin ich geteilter Meinung, es gibt Dinge die ich mag, und Dinge, die mir nicht gefallen.

Was mir auf jeden Fall gefällt, ist das rote Dach und die Fledermaus die zwischen den Dachschrägen thront. Ich finde dieses Design passt zum Thema und sorgt für Atmosphere. Was mir ebenfalls gefällt, sind die Gitterstäbe aus Fahnenmasten und die großen Hellebarden.

Was mich aber stört sind zwei Dinge:

Die Fledermausflügel wirken etwas “over-the-top”. Ich weiß, sie passen zum Thema und vielleicht soll die Kutsche auch fliegen können, der Drache kann es ja schließlich auch. Aber ich finde ein besserer Look hätte ohne sie erreicht werden können.

Die Kutsche wirkt teilweise etwas dürr für den klobigen Käfig.

Wo wir gerade dabei sind, der Käfig kann abgenommen und als eigenes Gebäude verwendet werden. Die Kutsche sieht danach aber nicht mehr wirklich nach etwas aus. Da der Käfig aber das definierende Feature des Sets ist, war das zu erwarten und bei einem Set dieser Größe ist es zu verschmerzen.

Der Käfig kann von hinten geöffnet werden und das Schloss, welches ihn verriegelt ist interessant gelöst.

Es gibt einer Kette an der Tür, die über der Tür in einen Haken eingehangen wird und damit den Käfig verschließt.

Als eigenes kleines Gebäude funktioniert dieser Käfig sicher gut gemeinsam mit der Burg des Grafen, die ich leider (noch) nicht besitze.

Die Ausrüstung

Ausrüstung ist tatsächlich für ein Castle Set relativ wenig dabei. Immerhin genug, um alle Figuren auszustatten.

Besonders hervorzuheben ist der Schild der Schreckensritter. Mir gefällt das Fledermausemblem und es hat sogar einen leichten metallischen Schimmer, durch einen Chromaufdruck.

Es fehlt einfach Ausrüstung für den Löwenritter, z.B. ein Pferd. Meine Kleinteilkiste hilft etwas nach.

Letztes Jahr wurden die Ränge der Schreckensritter durch den Schreckensritter-Geist der Minifiguren Serie 19 ergänzt. Das die Prints heutzutage besser und detaillierter sind muss ich glaube ich nicht erwähnen. Mir gefallen die Figuren, neu und alt, sehr gut.

Kleiner Vergleich, links ein Schreckensritter aus 1997 und rechts der Schreckensritter aus 2019

Die Eckdaten

  • Nummer: 6047/6099
  • Name: Kutsche der bitterbösen Buben/Traitor Transport
  • Teilzahl: 139/140
  • Retail-Preis: 20 Euro
  • Figuren: 3
  • Tiere: 4

Fazit: 6047/6099 Kutsche der bitterbösen Buben

Ich finde den Namen immernoch lustig. Das Set hier ist ein ziemlicher Rollercoaster, ein Mischmasch aus gut und nicht gut… Das macht es schwierig das Set zu bewerten.

Es fehlt definitv die Eleganz früherer Kutschen und es sieht etwas chaotisch aus. Das Farbschema aus grau, schwarz, rot und gelb gefällt mir aber. Aber die Figuren sind auf einem sehr hohen Niveau und weit detaillierter, als die klassischen Castle-Figuren.

Was dem Set an Schönheit fehlt, macht es mit Spielwert wieder wett. Auf der einen Seite bevorzuge ich andere Kutschen der Castle Reihe aber wenn ich dieses Set für die 20 Euro im LEGO Store sehen würde, würde ich mir eins mitnehmen, was für einen Großteil der aktuellen Sets für mich nicht zutrifft. Daher hat es zumindest das für sich.

Es ist eine preiswerte Möglichkeit an den Fledermauslord mit seinem Cape heranzukommen und wenn ihr diese Figur haben wollt und vielleicht ein paar Teile für MOCs braucht, dann empfehle ich das Set. Als Ausstellungsstück taugt es nur, wenn man starke Nostalgie dafür hat.

Ich habe ein wenig Mitleid mit den bitterbösen Buben, ich bin etwas hart ins Gericht mit ihnen gegangen, auch wenn ich weiß, dass ich als Kind viel Spaß mit diesem Set gehabt hätte. Daher belasse ich es mal bei: Das Set ist in Ordnung, es ist nicht das Material weshalb Castle so beliebt ist aber es ist nicht der Grund warum LEGO Castle eingestellt wurde.

Eure Meinung!

Hier bin ich besonders gespannt auf eure Meinung. Gefällt euch das Set? Besitzt ihr es? Habt ihr Nostalgie dafür? Versteht ihr, warum die Schreckensritter unbeliebt sind?

Jonas Heyer

Geht mit Johnny Thunder auf die Suche nach den Schätzen der LEGO Geschichte. Von den Gewässern Redbeards geliebter Karibik, über die Helden des Westens, bis hin zu den tapferen Rittern von Richard Löwenherz!

9 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Hatte ich damals und habe mir das Review gerne angeschaut! Schöne Erinnerung, wobei ich von der Reihe nur wenige kleine Sets hatte. Die Vorgänger Ritter mit den grünen Drachen hatte ich mit meinem Bruder dagegen komplett.

    • Es freut mich, dass es dir Freude bereitet hat 🙂 Ich bin noch am Zusammensammeln der Sets. Die Dragon Masters stehen definitiv auf meiner Liste 🙂

    • Das Set weckt sehr nostalgische Erinnerungen bei mir: Meine Eltern hatten damals die Einstellung, dass ein Weihnachts-/Geburtstagsgeschenk damals nicht mehr als 50 Mark kosten durfte. Damit vielen sämtliche größere Sets wie Burgen, Polizeiwachen oder gar Eisenbahnen flach… Ich konnte das durch Lego-Schnäppchenjagd auf dem Flohmarkt immer etwas kompensieren, aber das waren dann eben auch ältere Sets und deswegen waren Geburtagswünsche immer eine sehr strategische Frage: Bei welchen kleineren Sets bekam ich genügend neue Teile um meine alten Burgen/Polizeistationen etc. modern aufzupeppen? 😀 Diese Kutsche war eines davon, mit deren Inhalt konnte ich meine 10 Jahre alte Burg recht gut “modernisieren” 😉 Danke für das tolle Review und den Ausflug in die Vergangenheit!

  2. Auch wenn ich eher ein Anhänger der raffinierten Bautechniken von Heute bin, gefällt mir die Kutsche durchaus gut – trotz Fantasy-Charakter, dem ich meist wenig abgewinnen kann. Mit dem Titel hat sich LEGO damals wirklich etwas einfallen lassen, allein schon aus dem Grund hätte ich das Set wahrscheinlich gekauft. Und auch zu Allerheiligen wirkt das Set noch gruselig (was, recht betrachtet, sehr abwertend wirkt…).

    • 😀 die Kutsche ist zugegeben eines der besseren Sets der Fright Knights. Die Burg der Fledermausritter ist auch ziemlich cool und die kleineren Sets der Reihe sind geniale Teilespender. ABER: dann gibt es da die 6037 Witch’s Windship und die 6087 Witch’s Magic Manor, welche die klassisches Castle Sets sind, die ich am wenigsten mag. Sie sehen leider einfach nicht gut aus, auch wenn die Ideen selbst nicht einmal schlecht sind.

      Naja, ich mag die heutigen Bautechniken ebenfalls aber es gibt zu wenig Themen die mich interessieren im Programm leider 🙁 und irgendwie bevorzuge ich dann doch den klassischen Stil 🙂

  3. Christina Mailänder

    1. November 2020 um 12:43

    Vielen Dank für das Review. Ich musste auch erstmal über den Namen schmunzeln, jedoch passt er sehr gut zu dem Set. Die Minifiguren mit ihren Fledermaushelmen sehen schon etwas furchterregend aus. Der Drachen gefällt mir besonders gut, auch wenn ihm die Flügel des Wagens meiner Meinung nach etwas besser stehen würden. 😉

    • Den Namen fand ich sehr schön gewählt 😀 Was den Drachen angeht, ich habe die schwarzen Flügel mal an ihn angebracht, finde aber, dass er damit etwas zu monoton aussieht, allerdings etwas “furchteinflößender” 🙂

  4. Den Namen fand ich sehr schön gewählt 😀 Was den Drachen angeht, ich habe die schwarzen Flügel mal an ihn angebracht, finde aber, dass er damit etwas zu monoton aussieht, allerdings etwas “furchteinflößender” 🙂

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