LEGO Technic 42152 Löschflugzeug im Review

LEGO Technic 42152 Löschflugzeug

LEGO Technic 42152 Löschflugzeug | © André Micko

Das neue LEGO Technic Löschflugzeug. Taugt Plastikwasser zur Waldbrandbekämpfung?

Mit dem am ersten März erscheinenden LEGO Technic Set 42152 Löschflugzeug bringt LEGO ein neues Löschflugzeug heraus. Wie der Setname treffend verrät. Für eine UVP von 109,99 Euro erhält man 1134 Teile, um aktiv Waldbrände zu bekämpfen.

Der erste erfolgreiche Einsatz eines Löschflugzeugs fand im Jahr 1955 im Mendocino National Forest in Kalifornien statt. Der entsprechend umgerüstete Doppeldecker konnte pro Ladung etwa 640 Liter Wasser abwerfen. Dieses wurde kurz darauf durch ein Wasser-Chemikalien-Gemisch ersetzt, um zu verhindern, dass es bereits in der Luft vor Erreichen des Brandherdes verdampft. Mittlerweile führen die größten Flugzeuge zur Brandbekämpfung 45.000 Liter Löschmittel mit sich. Die zehn „Wasser-Bricks“ von LEGO dürften da irgendwo in der Mitte liegen. Löschflüge sind vergleichsweise gefährlich. Der Abwurf erfolgt zumeist im Tiefflug, wobei die Piloten oft mit starken Böen zu kämpfen haben. Im Kinderzimmer mit LEGO ergibt sich diese Problematik erfreulicherweise nicht, daher widmen wir uns jetzt entspannt dem neuen Set.

Eckdaten

Verpackung und Inhalt

Die Altersempfehlung liegt bei 10+, es richtet sich also an die jüngere Zielgruppe der Baumeister. Vorderseitig zeigt sich das Flugzeug im Löscheinsatz. Rückseitig sind die einzelnen Funktionen beschrieben. Die 256-seitige Anleitung liegt lose in der Schachtel, kam jedoch unbeschadet zum Vorschein. Gleiches gilt für den Stickerbogen. 15 entspannte Aufkleber geben dem Modell den letzten Schliff.




Der Aufbau

Der Aufbau ist in vier Abschnitte unterteilt. Wie immer verraten die nummerierten Tütchen, welche Teile jeweils benötigt werden. Die Beschreibung ist bekannt detailliert, so dass auch LEGO Neulinge mit dem Aufbau zurecht kommen dürften.

Ende Bauabschnitt 1


Ende Bauabschnitt 2


Ende Bauabschnitt 3


Neue, andersfarbige und interessante Teile

Am interessantesten ist die Umsetzung des Propellerantriebs. Unterhalb der Maschine befindet sich ein Schieber mit einer Zahnstange. Auf der Zahnstange liegt ein flexibel gelagertes Zahnrädchen. Wird der Schieber betätigt, dreht sich über die Zahnstange das Zahnrad und treibt mittels einiger Getriebeumsetzungen die Propeller an. Wird der Schieber entspannt, bewegt er sich über einen Gummizug in seine Ausgangslage zurück. Das Zahnrädchen, und damit auch die Propeller, würde sich dann eigentlich in die entgegengesetzte Richtung drehen. Durch dessen Lagerung hebt es sich stattdessen von der Zahnstange ab, so dass diese unter ihm einfach durchrutscht. Somit wird bewirkt, dass sich die Propeller nur in eine Richtung drehen können. Eine tolle Konstruktion, die einwandfrei funktioniert und, soviel sei schon verraten, den Spieltrieb eines jeden LEGO Bauers weckt.

Beim Betätigen des Propeller-Schiebers treibt die Zahnstange das grüne Zahnrad an…


Beim Rückführen des Schiebers rutscht das grüne Zahnrad über die Zahnstange, ohne dass es dabei angetrieben wird. So drehen sich die Propeller immer nur in einer Richtung


Das gleiche nochmals aus anderer Perspektive…


Das fertige Modell

Das Löschflugzeug ist etwa 59 cm lang, hat eine Spannweite von 60 cm und eine Höhe von 18 cm. Bei ausgefahrenem Fahrwerk kommen nochmals 3 cm oben drauf. Beziehungsweise unten drunter.



Die Konstruktion ist sehr robust und dadurch äußerst spieltauglich. Insbesondere der Rumpf wirkt unkaputtbar, aber auch die Tragflächen sind sehr stabil.

Die Räder des Fahrwerks lassen sich über seitlich am Rumpf angebrachte Z12 Zahnräder aus- und einfahren. Die Bedienung ist dabei sowohl von der linken Seite als auch von der rechten Seite aus möglich. Es ist zwar einiges an Kurbelei erforderlich, dafür verschwinden die Räder fast völlig in eingefahrenem Zustand und rasten in ausgefahrenem Zustand sicher ein.

Hier drehen um das Fahrwerk ein- oder auszufahren…


Fahrwerk ausgefahren


Fahrwerk eingefahren


Über den im Kapitel Aufbau bereits beschriebenen Schieber an der Unterseite des Flugzeugs werden die Propeller in Bewegung gesetzt. Durch ihre Trägheit rotieren sie weiter, bis der Schieber erneut betätigt wird. So kann eine durchgängige Rotation erzeugt werden. Der Mechanismus funktioniert so gut, dass man, einmal damit angefangen, kaum aufhören mag und nicht nur jüngere Baumeister auf der Jagd nach Drehgeschwindigkeits-Rekorden sind.

Der Propellerantrieb


Hauptfunktion eines Löschflugzeugs ist natürlich der Löschmitteltank. Im LEGO Modell ist dieser relativ einfach und in überschaubarer Größe umgesetzt. Hinter den Tragflächen lassen sich auf der Oberseite zwei Klappen zum Befüllen öffnen. Wie bereits eingangs erwähnt, kommen als Löschmittel zehn transparent-blaue 2×2 Rundbricks zum Einsatz. Über einen seitlichen Hebel kann die untere Abdeckung des Tanks aufgeklappt werden, wodurch das Plastikwasser über die Rampe rutscht. Durch die geringe Größe des Tanks hatte ich zunächst die Befürchtung, dass sich die Bricks leicht in ihm verklemmen können. Das ist allerdings nie vorgekommen, daher keinerlei Beschwerden diesbezüglich. Einzige Gefahr daher: das Wasser rutscht beim Löschen unters Sofa und muss mühevoll hervorgekramt werden.



Der Löschmitteltank ist von überschaubarer Größe…




Wasser marsch!

Die Querruder an den Tragflächen lassen sich manuell verstellen. Das hat keine großen Auswirkungen auf den Spielbetrieb, trägt aber ein wenig zum Technikverständnis eines Flugzeugs bei. Gleiches gilt für das Höhenruder am Heck. In der LEGO Beschreibung wird letzteres als „Bremsklappe“ bezeichnet, Was aus meiner Sicht Quatsch ist. Aber bevor ich mich hier zu weit aus dem Fenster lehne, dürfen gerne die Luftfahrt-affinen Leser in den Kommentaren für Aufklärung sorgen.


Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

Fazit

Das LEGO 42152 Löschflugzeug ist ein spieltaugliches, robustes Set für die jüngeren Baumeister. Aus funktionaler Sicht überzeugen vor allem der Propellerantrieb sowie die Fahrwerksmechanik. Der Löschmittelabwurf erscheint mit zehn Steinen (und kaum zusätzlichem Platz im Tank um diese Anzahl zu erhöhen) sehr übersichtlich für ein Löschflugzeug. Andererseits: wer will schon nach jedem Löschen eine größere Anzahl Bricks aus dem Wald respektive Boden zusammensammeln? Alles in allem ein schönes Spieleset.

Bewertung

Positiv Negativ
  • Robust und spieltauglich
  • Umsetzung Propellerantrieb
  • Fahrwerksmechanik

Eure Meinung!

Wie gefällt euch das Löschflugzeug? Kennt ihr euch mit Flugzeugen aus? Das ist doch keine Bremsklappe am Heck, sondern das Höhenruder! (oder doch nicht?)
Teilt eure Meinung und euer Wissen gerne in den Kommentaren…

André Micko

LEGO Technic und Speed Champions Sammler, MOC-Tüftler – alles ist in Bewegung

8 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Zuerst dachte ich, es ist nur ein weiteres Flugzeug von Technic, nett das es dabei ist, aber nichts Herausragendes. Aber hier wurde echt gezeigt, was alles möglich ist. Vor allem der Propellerantrieb gefällt mir ziemlich gut. So ähnliche Mechanismen waren auch schon in kleineren Spielsets und laden einfach nur zum Spielen ein.
    Schönes Review und noch viel Spaß beim Propeller drehen! 😉

  2. Sehr gut gefällt mir die Darstellung der Funktionen (Propellerantrieb, Fahrwerk, Löschtank) am teilmontierten/teilzerlegten Modell. Das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen einem guten Review und einfachen Produktfotos oder Videos eines fertigen Modells. Außerdem finde ich “Neue, andersfarbige und interessante Teile” sehr schön.
    Beides würde ich am liebsten in allen Reviews sehen (gerne auch außerhalb von Technic, wobei dort Funktionen vielleicht seltener vertreten sind).

  3. Mir würden dazu zwei entscheidende Fragen einfallen. Diese löchrige Schnauze, soll das echt so sein? Und vor allem dieses Loch im Boden, war da echt kein Panel vorgesehen zur Abdeckung?

    110 Euro Liste, also 70 – 80 in freier Wildbahn für dieses unterboden Cabrio. Das ist aber mal ne steile Ansage, Herrschaften.

    • Dann mal zumindest eine entscheidende Antwort 😉 (das mit der löchrigen Schnauze ist Ansichtssache, aber zu dem löchrigen Boden kann ich was sagen). Ich sehe drei Löcher unten:
      1.) Löschmitteltank. Wenn dir das nicht gefällt, einfach den Tank nicht öffnen…
      2.) Vorderes Fahrwerk. Das muss halt irgendwohin wenn es eingeklappt ist…
      3.) Zugriff auf den Schieber für den Propellerantrieb. Kann man schon mit einem Paneel zumachen. Dann hebt die Maschine halt nicht mehr ab 😉
      -> macht also schon Sinn, das Unterbodencabrio.

      Vielleicht war’s ja nicht ausreichend gut beschrieben. Oder du hasts einfach nicht gelesen und bist direkt zum Unmut-Luft-machen hier runter gesprungen… 😜

  4. Ich kann dem Modell leider nicht viel abgewinnen. Rein optisch sieht es für mich eher nach einem einfachen 50€ Modell aus (auch wenn die Teilezahl dafür klar zu Hoch ist).
    Im ersten Moment hatte ich auf einen würdigen Nachfolger zum Flugzeug 42025 gehofft, dass bei (fast) gleichen Abmessungen für 10€ mehr ca. 100 Teile mehr hatte (soweit – so gut). Leider waren in den 10€ auch noch eine Batteriebox, ein Motor und wesentlich mehr Funktionen dabei. Bestes Beispiel: die Steuerflächen. Klar kann man die hier von Hand bewegen, aber das ist noch weniger Technik Funktion als eine Tür am Auto, die man an einem Pin drehen kann. Beim alten Modell ging das alles noch mit Mechanik. Zuletzt hat Lego doch beim Hubschrauber bewiesen, dass sie das durchaus auch noch hinbekommen….

    In Summe finde ich, dass man für das Geld ein zu einfaches Modell bekommt. 110€ sind halt doch schon was – immerhin die Idee mit dem Antrieb finde ich nett umgesetzt.

    • Würde ich 100% so unterschreiben, selten ein Modell gesehen, wo Teileanzahl und Optik so weit auseindern gehen. Funktionen sind nicht schlecht, aber ziehen es auch nicht raus.
      Ich trauere ja weiter der Osprey nach – wäre die nicht für 139,- Euro auf den Markt gekommen mit Motor und 1600 Teilen?

  5. Schön so ein locker flockiger Sprachstil.
    Ich fand den interessant, aber zu teuer. Jetzt denke ich, dass er bei einem ansprechendem Rabatt in meinem Hangar landen wird.

  6. Und wieder eine Rezension von André! Mit für mich verständlichen Erklärungen zu den Funktionen! 1000 Dank! Ich muss stark bleiben, ich kaufe keine Technic Sets mehr, da ich keinen Platz habe!

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