LEGO Technic 8853 Schaufelradlader im Classic-Review

Gelb, putzig und voller Funktionen! | © Christoph

Der LEGO Technic 8853 Schaufelradlader im Classic-Review: Können wir das schaffen? Jo wir schaffen das!

Das Classic Review kehrt heute in das Jahr 1988 zurück und ich präsentiere euch den Schaufelradlader 8853. Baumaschinen waren schon vor 30 Jahren beliebte Technic-Modelle.

In diesem Jahr kamen fünf LEGO Technic Sets heraus, von denen eines nur ein Figurenpack und kein richtiges Modell war. Das Highlight ist natürlich das beliebte Test-Car 8865, welches unter anderem mit voll funktionaler Gangschaltung, Differential und ausfahrbaren Lichtern glänzte. Doch während dieses Modell die anderen etwas überschattete, sehen wir uns heute ein Set an, welches ein ganz eigenes Highlight ist! Los geht es mit dem Schaufelradbagger: Endlich können wir ihn auf dieser Baustelle sehen!

Die Eckdaten

  • Name: Excavator / Schaufelradlader
  • Teilezahl: 326
  • Retail-Preis: 28 US-Dollar (UVPs kaum zu finden)
  • Preis: vollständig gebraucht ab 40 Euro, OVP ab 150 Euro
  • Erscheinungsjahr: 1988

Umfang und Zusammenbau

Verpackung und Anleitung erscheinen aus heutiger Sicht klein

Weitgehend aus gelben Teilen, mit schweren Stollenreifen und Hinterradlenkung ausgestattet, beglückte uns LEGO 1988 mit dem Schaufradlader 8853. Aus nur 331 Teilen wird ein Baustellenfahrzeug erschaffen, das Technic-Funktionen mit einer gelungenen Form kombiniert. Wie vor der Jahrtausendwende üblich besteht das Modell aus Lochbalken statt Liftarmen, das heißt die Steine haben Noppen und sind nicht oben und unten glatt. Mit System-Bausteinen wird ein Fahrersitz und die Kühlrippen des Motors realisiert. Es kommen weder Aufkleber noch Prints zum Einsatz, alles was man sieht, ist direkt gebaut.

Ein Blick in den Karton

Verpackung und Anleitung lassen keine Fragen offen, sie sind beide kompakt gehalten. Die Altersempfehlung ab neun Jahren ist realistisch, mit etwas Hilfe können es clevere Sechsjährige schaffen. Das aufgebaute Modell ist 30 Zentimeter lang, 11 Zentimeter breit und 15 Zentimeter hoch. Über den damaligen D-Mark-Preis konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen.

Ein Jahr später ergänzte LEGO die Baustellen-Welt um den Schaufelbagger mit Frontlader (8852). Das Schwestermodell kam auch ganz in gelb, hatte hinten zusätzlichen einen Pneumatik-Baggerarm und herausfahrbare Stützen. Die gelbe Schaufel wurde nur in diesen beiden Sets verbaut.

Das A-Modell

Aufbau

In 21 Schritten ist man am Ziel und bei den 331 Teilen dauert es auch nicht zu lange, bis man das fertige Modell in Händen hält. Der Schaufelradlader wird klassisch von unten nach oben aufgebaut. Zu Beginn etwas kurios, sind die ersten fünf Schritte zwei Bauteile nur durch eine Achse miteinander verbunden.

Schritt 5: Zwei Teile sind nur mit einer Achse verbunden

Schritt 11: Gut zu erkennen, wie die Achse fürs Kippen der Schaufel nach rechts der Lenkung ausweicht

Schritt 15: Alles gut verkleidet

Danach gibt es beim Aufbau keine Überraschungen mehr. Alles wird mit Platten gut verkleidet und das Fahrerhaus wir mit wenig Teilen gebaut. Trotzdem weiß der Erbauer, was sich im Inneren des Schaufelradladers versteckt und hat wieder etwas über Mechanik gelernt.

Die Funktionen

Der Radlader bietet drei Funktionen: Hinterachslenkung, Heben und Senken des Arms und Kippen der Schaufel. Spannend ist die Umsetzung, denn die Steuerung von Arm und Schaufel erfolgt hinter der Fahrerkabine, auf deren Dach das Blinklicht für die Lenkung sitzt. Das bedeutet, dass die drei Bewegungen aneinander vorbei durchs Modell geführt werden müssen. Die Lenkung erfolgt direkt, wird also vom Blinklicht nach unten und dann im rechten Winkel nach hinten geführt und aufs Lenkgestänge übertragen.

Orange: Lenkung, Lila: Heben und Senken des Arms, Grün: Kippen der Schaufel

Die Bewegung des Arms wird erst hinter und dann unter der Lenkung durchgeführt. Das Kippen der Schaufel wird über der Lenkung nach vorne geleitet, weicht dabei der vertikalen Achse der Lenkung nach rechts aus. Das ist technische Raffinesse, bei der man etwas lernen kann und die dieses Modell auszeichnet.

Bewegung zum Heben und Senken des Arms wird unter der Lenkung nach vorne geführt

Steuerung von Arm (tiefer) und Schaufel (oben) werden mit Schnecken auf die größeren Zahnräder übertragen

Besitzer des Lego-Sets 8700 können den Radlader motorisieren, die entsprechenden Schritte sind am Ende der Anleitung angegeben. Es wird mit Batteriebox, Kabel und Motor die Vorderachse angetrieben. Eine nette Idee, die mir allerdings zu kurz greift. Mindestens die Lenkung sollte ebenfalls motorisiert sein, denn nur vor und zurück ohne Lenkung ergibt doch keinen Sinn. Deshalb habe ich darauf verzichtet meinen Radlader entsprechend umzubauen.

Das B-Modell: Ein Abschleppwagen

Das B-Modell ist ein kleiner Laster, der ein anderes Fahrzeug mit einem höhenverstellbaren Arm unterhaken und abschleppen kann. Die Form erinnert an einen älteren Unimog. Neben der Lenkung gibt es nur eine weitere Funktion, den Arm mit dem Haken in der Höhe zu verstellen. Die Rotationsbewegung wird kunstvoll drei Mal im rechten Winkel umgelenkt, um vom Fahrerhaus zum Abschlepparm übertragen zu werden.

Mechanik zur Höhenverstellung des Arms, leider überträgt nur eine Achse die Bewegung auf den Arm

Der Aufbau des B-Modells gelingt ohne Überraschungen. Nach nur drei dichtbedruckten DIN-A4-Doppelseiten und 17 Bauschritten ist man schon am Ziel. Es kommen keine neuen Bautechniken oder Kniffe vor, aber die vorhandenen Teile werden sinnvoll verwendet und es bleiben keine Lochbalken übrig. Der Aufbau hat Spaß gemacht, danach hat man mit den Funktionen des Modells allerdings weniger zu spielen.

Ein Blick in die erste Doppelseite der Anleitung für das B-Modell

Bauschritt 9

Bauschritt 13

Größtes Manko des Modells ist die Höhenverstellung des Abschlepparms. Diese wird mit nur einer Achse realisiert, die sich bei einer Belastung des Arms bedenklich verwindet. Ich musste etwas suchen, um ein leichtes Modell zu finden, bei dem ich mich traute es an den Haken zu nehmen. Der Laster von oben (C-Modell 5590) hätte mit seinem Gewicht möglicherweise die Achse beschädigt. Auf den Fotos ist deutlich zu sehen, wie der Arm durch die Last nach unten gezogen wird.

Durch das Gewicht des Autos am Haken wird der Abschlepparm bedenklich nach unten gedrückt.

Fazit: 8853

Der Schaufelradlader ist noch immer ein formschönes Modell: Gut proportioniert, mit robusten Rädern und nicht zu vielen offenen Flächen. Es ist gut gealtert, auch weil keine Sticker vergilben oder Pneumatikschläuche brüchig werden können. Bleibt nur die Generationenfrage, ob Lochbalken oder Liftarme die bessere Basis für ein Technikmodell bilden.
Funktional ist es toll, wie die drei Bewegungen aneinander vorbei durchs Fahrzeug geleitet werden. Einfach ein Technikmodell, wie man es von früher gewohnt ist. Der schärfste Konkurrent bleibt der 8852 Schaufelbagger mit Frontlader von 1989 mit dem zusätzlichen hinteren Baggerarm, weil da noch Pneumatik hinzukommt.

Eure Meinung!

Was haltet ihr von diesem Technic Set, was nun doch ein paar Jahre auf dem Buckel hat? Kann es euch trotzdem noch beeindrucken? Ich hoffe doch! Sagt es mir in den Kommentaren!

14 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Kommentare waren aus Versehen deaktiviert!
    Vielen Dank für die Vorstellung dieses Klassikers und Gruß aus Helsinki. 🙂

  2. Die Technik Sets von damals haben einen sehr markanten Look, der mich irgendwie anspricht. Ich mag es die ganze Technik mitarbeiten zu sehen, weil die Modelle nicht so verkleidet sind, wie heute meist 🙂

  3. Ich nenne den 8852 mein Eigen. Das Teil ist, zusammen mit vielen anderen Technicmodellen, im Keller eingelagert (meine Jungs sind noch etwas zu klein, aber der wird dann irgendwann mit neuen Schläuchen reaktiviert)

    • Auch schön. Mir gefällt der Radlader von der Form her eine Spur besser. Klar ist der Baggerarm mit Pneumatik eine tolle Sache. Und der Mähdrescher als B-Modell macht mehr her, finde ich.

  4. Ich liebe diese alten Technik Sets. man konnte beim Aufbau immer etwas lernen.
    Zum Glück kann ich viele davon mein eigen nennen.
    Es ist schon erstaunlich wie gut alles nach so langer Zeit immer noch funktioniert.
    Immer wenn ein Review von euch zu diesen Modellen erscheint, gehe ich los und betrachte es mir auch nochmals aus nächster Nähe.
    Bitte mehr davon!!!

  5. Das war das letzte Technic Set meiner Kindheit. 1989 ist dann alles erst mal für 25 Jahre auf den Speicher gewandert. Vor ein paar Jahren habe ich ihn noch mal aufgebaut. Teile und Anleitung habe ich noch, Technic ist aber nicht so unser Thema.

  6. Den habe ich damals zum Geburtstag bekommen. Der steht auch aufgebaut in der Vitrine neben dem großen Volvo Radlader.

    Danke fürs Vorstellen

  7. Ach Christoph, wie schön war die alte Zeit, bei der keiner blaue Pins bemängelte… 😄

    Lego hat so einige schöne Meilensteine in seiner Geschichte. Die der “offenen” Technic-Sets ist wohl eine davon bei der man lernt, wie es funktioniert…

    Hast gerade meine damaligen Schnupperkurse in diese Technic-Sets wieder geweckt und in Erinnerung gerufen… sehr sehr schön… es war früher einfacher… nicht besser… und meine Jungs mögen diese “offenen” Modelle selbst… Danke für ein schönen Bericht, wiedermal… 👍🏼😉

  8. Yeah, den Schaufelradlader bekam ich 1989 zum 7. Geburtstag und hatte lange Freude daran, wie am 8852… Damals fand ich, die Modelle sehen aus wie echt, heute sehe ich das natürlich ein bisschen anders. Aber was mir an den alten Modellen definitiv besser gefällt: Sie sind viel stabiler und man konnte mit ihnen wirklich Lasten heben. Und mir gefällt, dass viel mehr Nicht-Technicteile verwendet wurden…

  9. Mein erstes Technic Modell. 🙂
    Habe gefühlte 127x zusammengebaut, umgebaut, gemodet und wieder auseinander genommen.
    Benötigte zig 1/2 Muffen mit Zähnen, da sie beim Heben großer Lasten immer wieder auseinander brachen.
    Ist und bleibt ein Top-Modell für mich.

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