LEGO Technic 8868 Claw Rig Truck im Classic Review

LEGO Technic 8868 Claw Rig Truck | © Gerhard Eder

Das LEGO Technic Flaggschiff aus dem Jahr 1992 im Classic Review: Pneumatik-Funktionen vom Feinsten!

Mit dem LEGO Technic 8868 Claw Rig Truck verbinde ich ganz besondere Kindheits-Erinnerungen. Ich war im Jahr des Erscheinens dieses Sets sieben Jahre alt und habe mir nichts sehnlicher zu Weihnachten gewünscht als diesen Bausatz. Es war mein erstes wirklich großes LEGO Modell und natürlich hatte ich beim Aufbau Unterstützung. Ich konnte mich schon als Kind sehr für Technik begeistern und speziell die, über den Technic-Motor angetriebene Pneumatik hat mich damals schon fasziniert. Für dieses Review werde ich den Truck nun erneut aufbauen und mir ansehen, ob dieses Modell auch heute noch meinen Erinnerungen von damals gerecht werden kann.

Die Eckdaten

  • Thema: LEGO Technic
  • Claw Rig Truck
  • 954 Teile
  • Release 1992

Umfang und Zusammenbau

Die Box des Claw Rig Trucks ist, wie bei den LEGO Verpackungen der 90er Jahre sehr häufig, aufklappbar. Besonders spannend an diesem Set ist, dass zum ersten mal ein elektrisch angetriebener Kompressor mit dabei ist. Das Prinzip ist hier das gleiche wie beispielsweise später auch beim LEGO Technic 8110 Unimog und auch dem LEGO Technic 42043 Arocs.

Im Aufklappdeckel sind die Funktionen des Modells abgebildet. Im speziellen natürlich der Kompressor und die Pneumatik.

Die Bauanleitung beinhaltet sowohl A- also auch B-Modell. Das prominentere A-Modell wird innerhalb von nur 32 Bauschritten fertiggestellt.

Auf den ersten Seiten wird die Pneumatik und auch die Elektrik näher beschrieben. Der erste Schritt bei diesem Modell besteht im Ablängen der Pneumatik-Schläuche. Diese wurden, anders als bei aktuelleren Sets, nicht in der fertigen Länge beigelegt, sondern mussten anhand dieser Auflistung zugeschnitten werden.

Los geht es mit dem Aufbau des Fahrwerks. Bei Modellen der 90er Jahre gab es keine Studless-Beams. Der Aufbau des “Fahrzeugrahmens” wird über Technic-Beams mit Noppen, Pins und Platten in einer Sandwich-Bauweise realisiert.

Beim Claw Rig Truck sind beide Hinterachsen mit dem Motor über Differentiale verbunden. Die LEGO Technic-Differentiale haben sich über die Zeit doch deutlich weiterentwickelt. Die hier verwendeten Differentiale sind jene der ersten Generation. Die späteren Generationen erlauben die Verwendung von Kupplungen und sind auch etwas leichtgängiger. Auch die innenliegenden Zahnräder haben sich weiterentwickelt. Die hier verwendeten Zahnräder sind noch nicht als Tellerzahnrad ausgeführt und haben daher auch die unangenehme Eigenschaft recht leicht zu verhaken. Beim Einbau ist deshalb sehr genau auf das richtige Spiel der Achsen zu achten.

LEGO Technic Differentiale im Generationenvergleich

Nachdem das Grundgerüst steht, wird die Kardanwelle von den Hinterachsen bis nach vorne Richtung Motorblock aufgebaut und auch die Lenkung nimmt Form an.

Auch bei der Lenkung sieht man dem Modell sein Alter an. Es gibt hier noch keine Technic-Achsen mit Stopper auf einer Seite, somit müssen zwei kleine Technic-Stopper verbaut werden, welche die Achsen halten.

Im nächsten Schritt folgen nun die Pneumatik-Schläuche. Auf den nächsten Abschnitten bleibt es durchaus spannend, diese nicht durcheinander zu bringen.

Besonders interessant finde ich auch die Umsetzung des Drehmechanismus des Krans. Dieser wird über zwei gegenläufige Pneumatik Zylinder realisiert, welche über Zahnstangen den Kran drehen. Dadurch ist in etwa eine 180° Drehung möglich. Da die Pneumatik-Schläuche für den Kran direkt mitgedreht werden müssen, wäre ein größerer Drehwinkel ohnehin nicht möglich.

Stetig wächst das Modell nach oben und die ersten gelben Teile des Kranturms werden nun verbaut.

Anders als bei aktuellen Modellen, wächst das Modell wirklich fast kontinuierlich von unten nach oben. Aktuelle Modelle sind meist in Module unterteilt, weshalb man so einen Kran heutzutage sicherlich als eigenständiges Modul aufbauen und danach mit dem Fahrzeugrahmen verbinden würde. Das entspräche auch mehr dem Aufbau eines realen Fahrzeuges.

Zwischen Fahrerkabine und Kran wird nun der 9V Elektromotor eingebaut. Vorne am Fahrzeug entsteht der Motorraum Schritt für Schritt und hinten wächst nun der Kranarm in die Höhe.

Die kleine Pneumatik-Pumpe wird über eine Kurbelwelle zyklisch bewegt. Da der alte 9V Motor keine interne Übersetzung hat und sich dadurch sehr schnell dreht, ist eine zusätzliche Übersetzung notwendig. Dabei kommt ein Gummiring zum Einsatz, den ich durch einen neuen ersetzen musste. Über die Jahrzehnte wurde der Gummi leider spröde. Die so entstandene Kompressor-Einheit treibt alle Kranfunktionen später an.

Jetzt folgt der Einbau des 6-Zylinder LEGO Motors. Dieser wird später von der Kardanwelle, übersetzt mit Zahnrädern und auch einem weiteren Gummiring, bewegt.

Auf den letzten Schritten folgt dann noch die Fertigstellung von Fahrerkabine und Kranarm und natürlich das Anstecken der Räder.

Das fertige Modell

Der LEGO Technic 8868 Claw Rig Truck ist optisch natürlich wenig mit aktuellen Modellen vergleichbar. Die Technic Modelle der 90er Jahre hatte nicht den Anspruch mit einer detailverliebten Erscheinung zu überzeugen. Viel mehr ging es hier um die Veranschaulichung von technischen Lösungen. Für mich hat gerade dieser Truck einen ganz eigenen Charme.

Technisch lässt das Modell, speziell für seine Zeit, absolut keine Wünsche offen. Der LEGO Motor ist über zwei Differentiale mit beiden Hinterachsen verbunden, die Lenkung funktioniert und der Kran ist über die Pneumatik vollständig bewegt.

Im Video zeige ich euch die Pneumatik-Funktionen des Trucks. Die Bewegung des Kranarms funktioniert recht tadellos. Prinzipbedingt sind die Bewegungen nicht gleichmäßig sondern eher ruckartig. Beim Kranarm ist das auch durchaus ok. Die Drehung des Krans wirkt dadurch aber eher ruckelig. Hier müssen auch zwei der größeren Zylinder mit Luft versorgt werden, weshalb die Bewegung eher mühsam von statten geht. Bei neueren Modellen wurde eine Kran-Drehung wohl auch deshalb nicht mehr über Pneumatik umgesetzt. Das Geräusch des Kompressors hat für mich persönlich einen hohen Wiedererkennungswert. 😉

Fazit

Ich bin von diesem Truck natürlich etwas voreingenommen, da ich entsprechende Kindheitserinnerungen damit verbinde. Dennoch denke ich, dass dieses Modell ganz allgemein durchaus einen Meilenstein in der LEGO Technic Welt darstellt. Der hier erstmalig verwendete Pneumatik-Kompressor und auch die Kranfunktionen sind beispielsweise im sehr beliebten LEGO Technic 42043 Arocs ganz ähnlich umgesetzt. Natürlich wurden die Komponenten weiterentwickelt, das Prinzip ist allerdings noch immer das gleiche.

Der Aufbau hat mir auch heute noch viel Freude gemacht. Klar ist, dass aktuelle Modelle optisch und auch technisch deutlich weiterentwickelt sind. Auch was die Bautechniken und auch die Anleitung betrifft, hat sich sehr viel getan in den letzten 30 Jahren. Auch die Farbcodierung von Teilen macht den Aufbau heutzutage übersichtlicher und auch einfacher. Für AFOLs mögen farbige Teile störend sein, für Kinder vereinfachen sie den Aufbau und vor allem die Teilesuche doch deutlich.

Der LEGO Technic 8868 Claw Rig Truck ist und bleibt eines meiner liebsten LEGO Sets und ist ein schöner Ausflug in die LEGO Vergangenheit. Ich kann dieses Modell somit jedem empfehlen, der zwischen all den großen 18+ Sets gerne einmal etwas LEGO Technic Nostalgie zwischendurch erleben möchte.

Bewertung

Positiv Negativ
  • erstes Set mit elektrisch angetriebener Pneumatik
  • viele Technic Funktionen
  • schöne (wenn auch nostalgische) Optik
  • Drehbewegung des Krans etwas hakelig

Eure Meinung!

Wie gefällt euch dieser LEGO Technic Klassiker? Verbindet ihr selber Kindheitserinnerungen damit? Was sind die Lieblingssets eurer Kindheit? Äußert eure Meinung gerne unten in den Kommentaren!

Gerhard Eder

Begeisterter LEGO Fan aus Oberösterreich, nebenbei interessiert an allem, was mit Technik und Informatik zu tun hat. Besondere Leidenschaft für sehr detailverliebte Sets mit und auch ohne Lizenz, sowohl Klassiker aus den 90er Jahren bis hin zu aktuellen Creator Expert, Ideas und 18+ Modellen.

16 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Sehr cool! Technik ist ja so eine Reihe, mit der ich nie viel zu tun hatte, aber diese Sets hier haben den gleichen Charme, wie die anderen Sets der 80er und 90er. 🙂

    Danke für das schöne Review Gerhard!

  2. Danke für das Review. Dieses Set hat bei mir zusammen mit 8862 die Dark Ages überlebt und wurde nicht wie das ganze Lego City der späten 1980er/ frühen 1990er verkauft, weil man als Jugendlicher Geld für andere Dinge brauchte 🙈. Inzwischen wartet bei mir auch ein 42128 darauf, aufgebaut zu werden. Da bin ich mal gespannt, in wie vielen Schritten man heute ein Modell dieser Größe baut 😬

    • 8862 ist auch cool, ich verbinde 8853 (gelber Schaufellader aus der Zeit) mit Technik. Dem hier vorgestellten Kran konnten in Bezug auf Coolness beide nicht das Wasser reichen.
      Wenn jemand sagt, dass ein aktuelles Modell eigentlich kein Technik ist, dann vergleiche ich immer mit diesen drei auf-Modellen.

  3. Schaut sehr voll und beweglich aus und Motor statt Pumpe früher auch einige Sets und jetzt habe ich auch wieder angefangen zu bauen

    • Mein erstes großes Lego Technik Teil… Und ich habe mich als Kind schwarz geärgert als ich zum Schluss die Räder montiert habe und dann feststellen musste, dass ich eine Achse falsch herum gesetzt habe. Tolle Erinnerungen kommen hoch mit dem Review

  4. Danke für das schöne Review!👍
    Mein Bruder hatte das gleiche Modell bekommen als wir Kinder waren. Natürlich hab ich den Claw Rig Truck auch mal aufgebaut und war/bin bis heute begeistert von dem Modell. Auch das B-Modell mit den zwei vorderen gelenkten Achsen und der Überkopfladefunktion sind echt Kasse! Die Aufbauart von damals (von unten nach oben) finde ich bis heute einfach gut, da man so die Funktionen beim Aufbau besser sieht und versteht.
    Noch mal danke für das Review und die damit verbundenen Erinnerungen an die Kindheit. 🙂

  5. Keine Farbesuche! Wie entspannend es ist, sich die Bilder anzusehen. Auch von unten sieht das Model einfach nur einheitlich grau und schwarz aus.

    • Eine Seuche kostet aktuell jeden Tag viele Menschenleben weltweit. Bitte auf die Wortwahl achten, danke.

      • Ich verstehe was du meinst, gleichzeitig freust du dich aber ja auch über Piratensets, oder? 😉 Mein 8868 ist farblich leider auch ein wenig mitgenommen, dank Vergilbung und ein paar Ersatzteilen in Light Blueish Grey.
        Grundsätzlich finde ich aber auch, dass man an manchen Farbunglücken von heute durchaus seine Kritik üben kann. Je nach Blickwinkel ist mein Sternenzerstörer wirklich nicht ansehnlich.. 🙁

  6. Ich war 10 als er herauskam, ich habe ihn mir sehnlichst gewünscht, aber leider nie bekommen:-( Wahrscheinlich muss ich heute deshalb soviel Lego kaufen um dies zu verarbeiten:-)

  7. Toll, hab gerade festgestellt das ich die Vorderreifen seit 30 Jahren falsch rum montiert habe. 😉

  8. Ich war damals 11, wollte die Insulaner-Insel, meine Mutter meinte, dafür sei ich zu alt, also gab es den hier – was hab ich mich gefreut. Am meisten überrascht hat mich gerade, dass es keine 1000 Teile sind.
    Was die Farbcodierung angeht, das hatte mich früher nie gestört (aber es waren halt auch kleinere Sets wie ich feststellen musste)

  9. War damals auch mein erstes Set, war glaub auch so um den Dreh von 8 Jahren 🙂

    Schöne Erinnerung, ihn dann zu Weihnachten bekommen.

  10. Jaa, an den kann ich mich gut erinnern, den hab ich damals zu Weihnachten bekommen und immer noch im Keller. 🙂

  11. Danke war eins meiner schönsten Sets.

  12. Hach, waren das noch Zeiten… Damals wurde ein solch techniklastiger Truck noch in 32 Schritten fertiggestellt, sah(sieht) gut aus, funktioniert tadellos und kostete Dank fehlender Lizenzen kein Vermögen.
    Wäre toll, wenn sich LEGO wieder auf solche Werte besinnen würde.
    Stattdessen gibt’s heute ein fettes Buch als Anleitung mit hunderten von Bauschritten welche das logische Denken geisseln, sowie einer Aufkleberpest, welche der völlig überteuerten Lizenznahme geschuldet ist! Wenigstens passt noch die Optik der Form, auch wenn es dafür in fast jedem Bausatz ein Spezial vonnöten ist…

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