LEGO Technic Rallyeauto 42077 im Review

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LEGO Technic Rallyeauto 42077 | © André Micko

Das LEGO Technic Rallyeauto 42077 im ausführlichen Review: Bitte anschnallen!

Das LEGO Technic Rallyeauto 42077 kommt mit 1.005 Teilen für knapp 100 Euro des Weges und lässt sich somit im mittleren Preis- beziehungsweise Größensegement von Technic einordnen.

> LEGO Technic Rallyeauto 42077 RC: Motorisiert

Zusammenbau und Umfang

Die Verpackung hat die üblichen Maße für ein Modell dieser Größe, und ist mit gut elf Zentimetern sogar etwas höher als erwartet. Zum Öffnen müssen zwei vorgestanzte Laschen eingedrückt werden, um dann die geklebte Kartonlasche aufzureißen. Ich bevorzuge die Variante mit den Siegeln in Form von Klebestreifen, da hierbei der Karton nicht beschädigt wird. Diese Variante ist jedoch zumeist den größeren Sets vorbehalten.

Insgesamt wurden dem Set 24 Aufkleber spendiert, die meisten werden benötigt, um die großen Karosserieteile zu dekorieren. Kleiner Tipp: Wer wie ich kein Freund der Kleberei ist, der sollte sich mal an den Speed Champions versuchen: Das nimmt den Klebearbeiten aller anderen Modelle den Schrecken.

Die Anleitung umfasst 188 Seiten, und beschreibt den Aufbau gewohnt detailliert. Und man müsste nicht weiter darauf eingehen, hätten sich hier nicht mehrere Fehler eingeschlichen: Bei einigen Bauabschnitten stimmt die Anzahl der beschriebenen Teile nicht mit den tatsächlich zu verbauenden Elementen überein. Das ist kein Beinbruch und sollte einen nicht davon abhalten, das Modell korrekt aufzubauen.

Allerdings gibt es gerade bei diesem Modell einen weiteren Aspekt, der ein wenig nachdenklich stimmt: Bei einigen Punkten habe ich den Eindruck, als hätte man nicht die optimale Umsetzung gesucht, sondern sich mit der Lösung mit dem “geringsten Aufwand” zufrieden gegeben. Und das kleine Missgeschick mit der Anleitung rundet dieses Bild dann noch ab.

Die äußeren Werte

Optisch finde ich das Modell sehr gelungen. Mir gefällt die blaue und weiße Farbgebung in Kombination mit den roten Elementen. Darüber hinaus sind die Proportionen sehr gut getroffen, und sowohl Front als auch Heckpartie toll umgesetzt.

Die mittlerweile häufig verwendeten Karosserieteile in Form von Paneelen sind schön kombiniert und ergeben ein stimmiges Erscheinungsbild. So wird etwa das bei anderen Modellen als Kotflügel eingesetzte Paneel als Halter für den Heckspoiler verwendet und man könnte glatt annehmen, als wurde es eben für diesen Zweck entworfen.

Insgesamt finde ich das Modell in seinen Dimensionen überraschend groß: Mit einer Länge von 42 Zentimetern und Breite von 21 Zentimetern ist es etwas schmaler als der Porsche 911 GT3 RS 42056 und hat knapp drei Viertel seiner Länge. Darüber hinaus ist das Modell ordentlich stabil. Man kann es problemlos greifen und transportieren ohne befürchten zu müssen, dass sich etwas löst.

Die inneren Werte

Um es vorweg zu nehmen: Neue Innovationen oder Techniken gibt es keine, und die inneren Werte stehen dem äußeren Eindruck etwas nach.

Beginnen wir mit den Reifen: Vier an der Zahl, die hinteren über ein Differentialgetriebe miteinander verbunden und alle einzeln aufgehängt und gefedert. Die Spitze kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen: Wie wir seit dem Allrad Abschleppwagen 42070 wissen, auch im Hochpreissegment keine Selbstverständlichkeit. So weit so gut also.

Das Zahnrad auf dem Dach dient zum Lenken. Über eine kleine Umlenkung und weitere Zahnrädchen wird die Zahnstange des Lenkgetriebes bewegt. Eine Standardumsetzung, die gut und leichtgängig funktioniert.

Der Lenkwinkel ist nicht allzu groß, was die Wendigkeit des Modells etwas einschränkt. Aber es ist ja auch zum Rallye fahren gemacht und nicht, um beim Einkaufen in eine schmale Parklücke zu kommen.

Vor dem Lenkgetriebe wurden noch zwei Turbinen verbaut. Und hier verlassen mich meine Fahrzeugkenntnisse, um eine Aussage zu treffen, ob hier ein realer Bezug – bei Rallye Fahrzeugen – zu Grunde liegen könnte: Kühlung? Power-Boost Turbolader? Oder doch für den Senkrechtstart? Für mich ein etwas zu simpler Platzfüller.

Kommen wir zu den Türen, die optisch ansprechend gestaltet sind und sich gut ins Gesamtbild einfügen. Am Rahmen sind sie nur mit einem einzelnen Pin befestigt. Das ist im Prinzip ausreichend stabil, aber doch sehr rudimentär.

Den Blick ins Cockpit starten wir mit einem Zitat aus der LEGO-Beschreibung: “Öffne die Türen, um Zugang zum detailreichen Cockpit mit den Rennsitzen und dem Überrollkäfig zu erhalten.” Nun, was sich hier offenbart, würde ich nicht als detailreich beschreiben, besteht es doch tatsächlich nur aus dem Lenkrad, einem Feuerlöscher, den Sitzen und dem Überrollkäfig.

Das Lenkrad – erwartungsgemäß ohne Funktion – wirkt etwas lieblos platziert. Hier hätte man sich noch die Mühe machen können, wenigstens eine Montage unter einem entsprechenden Winkel umzusetzen.

Der Feuerlöscher besteht aus fünf Elementen, und ist als solcher gut zu erkennen. Dennoch empfinde ich ihn weniger als nettes Detail, sondern mehr als als weiteren Platzfüller.

Die Sitze sind einfach gestaltet, und über ein an der Kopfstütze Winkelelement befestigt. Das heißt, sie sind nur oben montiert und liegen lose auf einem Träger des Unterbodens auf.

Letztes Element des Cockpits ist der Überrollkäfig, welcher das Highlight darstellt. Farblich sticht er in rot hervor und ist schön im Fahrzeuginneren integriert.

Der gesamte Heckbereich lässt sich aufklappen. Dass sich hierbei die vorderen Teile des Heckkotflügels ebenfalls nach außen drehen lassen, ist ein nettes Gimmick. Darunter kommt der Standard LEGO Technic V6 Motor zum Vorschein. Er befindet sich vor dem Hinterraddifferential und wird von diesem über eine kleine Übersetzung angetrieben.

Unter dem Motor ist ein relativ großer, ungenutzter Raum, welcher von den Dimensionen her wie für die Batteriebox gemacht zu sein scheint.

Fazit

Ein optisch ansprechendes, nettes Modell, welches allerdings etwas die Liebe und Sorgfalt zum Detail vermissen lässt. Für ein unmotorisiertes Nicht-Lizenz-Produkt mit einem Durchschnitts-Teilepreis von circa 10 Cent immerhin im oberen Preisbereich angesiedelt. Da lohnt es sich, einen schön Rabatt abzuwarten.

Gerade aufgrund des vorhandenen Raumes gibt es gute Möglichkeiten, das Chassis als Basis zu verwenden beziehungsweise als Plattform anzusehen, und selber weiter auszubauen und zu motorisieren: Es scheint fast so, als sei dies der eigentliche Hintergedanke des Designers gewesen.

Was sagt ihr zum LEGO Technic Rallyeauto 42077? Äußert euch gerne in den Kommentaren.

André Micko

LEGO Technic und Speed Champions Sammler, MOC-Tüftler – alles ist in Bewegung

13 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Lieber André, vielen Dank für diese detaillierte, abwägende Besprechung mit großartigen Fotos! Ich habe sie gerne gelesen.

  2. Gute Idee. Wollte mich demnächst mal an einen Motorisierungsversuch machen. Werde mal schauen ob ich das dann in einen kleinen Bericht packen kann (falls das Ergebnis vorzeigbar wird 😉 )…

  3. Gerne 🙂 Danke auch für die netten Worte…

  4. Super Review! Danke André ??

  5. Hallo nette Bilder und eine gute Rezension,
    leider ein wenig spät, das Modell hat ja nun schon einige Monate auf dem Buckel. Wäre cool wenn ihr die größeren Modelle zeitnäher besprechen würdet.

  6. Hi, könntet ihr auch ein Review auf das B-Modell machen? Das gefällt mir nämlich noch besser, als der Rallye Wagen. Danke.

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