Mit der RebrickMat veröffentlicht die LEGO-Datenbank Rebrickable eine Baumatte mit detaillierten Informationen zum LEGO-System: Review.
Für unser heutiges Review gehen wir mal ganz weit weg von unserem Fokus, LEGO. Nicht so weit wie Karls Erlebnisdörfer, sondern schon noch On-Topic, aber von einem Fremdhersteller (Sakrileg!). Und es sind nicht mal Klemmbausteine, jedenfalls ist die Klemmkraft des heutigen Sets sub omne canone.
Was ich euch stattdessen vorstellen will, habt ihr natürlich schon auf dem Artikelbild gesehen (so gesehen könnte ich mir diese spannenden Expositionen sparen, ich schwafele aber doch so gern…): die RebrickMat. Die Set-, Teile- und MOC-Datenbank Rebrickable (die unter anderem auch ich für einige meiner MOCs nutze, für die ich Bauanleitungen erstellt habe) hat als offizielles Merchandise-Produkt eine Baumatte entwickelt. Da sie auf den Bildern einen sehr guten Eindruck machte, hatte ich zum Release ein Exemplar für mich bestellt und möchte, nicht zuletzt auf redaktionsinterne Anregung hin, meine Erfahrungen nun mit euch teilen. Um den Teiledatenbankscharakter Rebrickables zu unterstützen, verlinke ich die Elemente diesmal nach Rebrickable statt, wie üblich, nach BrickLink.
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Thema: Drittanbieter-Merchandise-Produkt
- 1 Teil
- 40,00 US-Dollar UVP (rund 36 Euro)
- Release am 9. Mai 2024
- Im Rebrickable-Shop 🛒
Überblick
Die RebrickMat misst 40 cm × 90 cm und wird als Rolle, in einer Plastikfolie verpackt, geliefert. Nach dem Ausrollen dauert es einige Tage, bis sie komplett flach liegt und der starke Gummigeruch abgeklungen ist.
Die Vorderseite ist mit einem Gitter im 1 x 2-Raster bedruckt (Kein Aufkleber! Hurra!), auf dem eine Unmenge nützlicher Informationen zum LEGO-System abgebildet ist. Nur in der Mitte ist eine rechteckige Fläche ausgespart, auf der man etwa sein Modell zusammenbauen oder sein Notebook platzieren kann.
Der Rand der RebrickMat ist relativ stabil gegen Ausfransen gesichert, während die Rückseite Rückschlüsse auf die Webart des Stoffes gibt.
Angegebene Informationen
In der linken oberen Ecke, unter dem Rebrickable-Logo, sind die Maße des 1 x 1-Steins (3005), der 1 x 1-Platte (3024), des 1 x 1-Lampensteins (4070a) und des 1 x 1-Technic-Steins (6541) in Millimetern und Plattenhöhen angegeben. Leider fehlt die für digitale Designer wie mich übliche Angabe in LDU (LDraw Digital Unit). Diese fünf Elemente sind auch die einzigen nicht 1:1 aufgedruckten Teile, sondern dreifach vergrößert.
Ebenso vermisse ich die (nur für spitzfindige Menschen wie mich relevante) Angabe, dass die Höhe des Lochs im Technic-Stein nicht ganz der Höhe der Noppe von SNOT-Steinen entspricht. Dies ist der Grund, warum die Verbindung einer SNOT-Noppe mit einem Technic-Stein-Loch und die gleichzeitige Verbindung beider Elemente durch eine Platte oder einen Stein darüber oder darunter als illegale Bautechnik gewertet wird. Wie gesagt: Man muss schon sehr pingelig sein, um sich darum zu kümmern. Selbst ich ignoriere es in meinen MOCs.
Ein Winkelmesser erleichtert das Abschätzen von, nun ja, Winkeln. Für präzise Modelle empfehle ich allerdings grundsätzlich, den Winkel auszurechnen (Sinus und Cosinus lassen grüßen), um möglichen Stress an den Steinen zu vermeiden.
Direkt darunter sind die zum Zeitpunkt des Erscheinens sechs existenten Technic-Verbinder (Nummer 1: 32013; Nummer 2: 32034; Nummer 3: 32016; Nummer 4: 32192; Nummer 5: 32015; Nummer 6: 32014) angegeben, zusammen mit ihren eingeschlossenen Winkeln. Dass LEGO nur Wochen nach Release und fünfundzwanzig Jahre nach der letzten Ergänzung des Systems einen neuen Verbinder, Nummer 7 mit 168,75°-Winkel (4450), einführt, konnte niemand ahnen. Man könnte fast meinen, das wäre Absicht, um die Baumatte sofort obsolet zu machen.
Ganz unten findet sich noch eine Information zum Bauen rechtwinkliger Dreiecke, namentlich die nötigen Kantenlängen. In einem Kasten sind acht der kleinsten (meist primitiven) pythagoreischen Tripel angegeben, während ein Schaubild verdeutlicht, wie sie gemeint sind.
Wer ein wenig Ahnung vom Satz des Pythagoras hat, wird sich wundern, dieser ist nämlich für kein einziges Tripel erfüllt. Der Grund besteht darin, dass das Dreieck von den Mittelpunkten der Noppen aufgespannt wird, die Kanten aber an jedem Eckpunkt um eine halbe Noppe länger sind. Damit sind die angegebenen Kantenlängen grundsätzlich die Werte der echten pythagoreischen Tripel plus Eins. Manchmal lohnt es sich, im Matheunterricht aufgepasst zu haben (manchmal auch nicht …).
Selbstverständlich führt jede lineare Skalierung der drei Seitenlängen (gemessen von Mittelpunkt zu Mittelpunkt, oder von Eckpunkt zu Eckpunkt minus Eins) ebenfalls zu einem rechtwinkligen Dreieck (durch geometrische Ähnlichkeit). Stimmen zwei (gegebenenfalls skalierte) Seitenlängen überein, können über diese Kante zwei Dreiecke mit unterschiedlichen Winkeln verbunden werden, was komplexe Bautechniken ermöglicht.
Rechts dieser Spalte sind die Größen der Zahnräder angegeben (Z8: 10928; Z12: 69778/32270; Z16: 94925; Z20: 69779/18575; Z24: 24505; Z28: 46372; Z36: 32498; Z40: 3649; hier im Foto nur ein Ausschnitt). Diese Anzahl Zähne lässt sich sonst mit etwas Geduld auszählen, der Winkel zwischen ihnen folgt als Bruchteil am Vollkreis. Mit den Angaben lassen sich Getriebeübersetzungen unter Umständen einfacher konstruieren.
Sehr schön zu sehen ist, dass eine Viertelnoppe Radius vier neue Zähne erfordert. Ebenfalls schön zu sehen, aber sehr unschön als Tatsache ist, dass es noch kein Zahnrad mit 32 Zähnen gibt, während alle anderen Größen vorhanden sind. Ich rechne aber damit, dass das System früher oder später ergänzt wird. Schließlich kamen in den letzten Jahren ja einige Kegelräder auch als Stirnräder heraus, LEGO verbessert das System also noch immer aktiv.
Unterhalb der acht Zahnräder ist schließlich noch der Winkel eines speziellen Technic-Liftarms (32348) angegeben. Dies ist der Winkel im einfachsten pythagoreischen Dreieck (3-4-5, der Winkel zwischen 4 und 5), plus 90 Grad. Mit diesem Wissen kann der Liftarm genutzt werden, um stabile rechtwinklige Dreiecke zu bauen.
Neben dem Rebrickable-Maskottchen (dem RebrickBot) sind am unteren und linken Rand Längenmesser aufgedruckt, links für die Höhe von Steinstapeln, unten für die Länge/Breite von Steinen und Technic-Steinen. Sehr schön ist, dass die Anzahl Löcher der Technic-Steine gezählt wird, die Anzahl Noppen ist entsprechend um Eins größer. Dass dies bei Liftarmen nicht gilt, zeigt ein zweites Schaubild. Darunter ist ein Lineal mit Skalierung in Millimetern und Sechzehntelzoll abgebildet. Gerade die Länge/Breite und Höhe von Steinen (und assemblierten Teilen) muss ich beim Moccen immer wieder abmessen, da erweisen sich die Bilder als sehr hilfreich.
Oberhalb der Freifläche sind drei Tabellen angeordnet. Die erste gibt die Teilenummern aller zum Erscheinungsdatum vorhandenen primitiven Steine, Platten und Kacheln mit einer oder zwei Noppen Breite an (Hausaufgabe: auswendig lernen!). Das erleichtert die schnelle Suche in Datenbanken, wäre für mich aber nicht unbedingt erforderlich gewesen, da ich über Studio (beim digitalen Bauen) oder die Kategorien im BrickLink-Katalog (beim analogen Bauen) ähnlich schnell bin, aber Tippfehler vermeide. Trotzdem: Verkehrt ist die Angabe natürlich nicht.
Und man sieht, dass ein 1 x 5-Stein und, mehr noch, eine 1 x 5-Kachel dringend eingeführt werden müssen. Wenig überraschend fehlen insbesondere große Teile an vielen Stellen, auch eine 1 x 16-Platte hätte ich bisweilen gern genutzt. Von einer bis vier Noppen und zusätzlich sechs Noppen Größe existieren aber mittlerweile alle Elementtypen.
Die beiden anderen Tabellen zeigen Übersetzungsverhältnisse von Zahnrädern, quasi das tägliche Brot von Technic-Designern. Ich hatte mir mal eine Excel-Tabelle für genau diesen Zweck angelegt, mit den Grafiken ist es hier aber praktischer, zumal ich selbst die Kehrwerte nicht habe berechnen lassen. Natürlich sind nicht alle möglichen Übersetzungen angegeben, aber gängige und wichtige, für „glatte“ ebenso wie „krumme“ Werte.
Rechts daneben sind die Längen von Technic-Aktuatoren (61927b/43097, 92693, 19475) in Noppen und Millimetern angegeben, sowohl vom Stator, als auch vom Aktor. Ich weiß nicht, ob ich die Angaben jemals brauche, hilfreich sind sie aber allemal. Nicht zuletzt erlauben sie eine grobe Abschätzung, welches Element nötig ist, um zum Beispiel eine gegebene Hubstrecke zu erreichen.
Dann geht’s rund: Dass die vier Macaroni-Kacheln (25269, 27925, 79393, 27507) oder, nicht angegeben, die vier Macaroni-Steine (85080, 5152, 48092, 5532) ineinander passen, um Viertelkreise zu bilden, dürfte ziemlich naheliegend sein. Weniger bekannt ist aber, dass der kleine Curved Slope (6091) direkt unter den nächstgrößeren Arch (6005) passt. Anmerkung meinerseits: Der Bogen des kleinen Bogensteins ist exakt ein Viertelkreis, was die Nutzbarkeit mit Macaroni-Steinen in SNOT-Technik ermöglicht.
Schließlich passen zwei weitere Curved Slopes (65734 unter 6060) unter einen Arch (2339/14395). Hier müsst ihr aufpassen, den richtigen Formtyp zu finden. Das Element wurde zwischenzeitlich umdesignt (als 76768), aber nur das Teil mit der von mir angegebenen ID passt nahtlos.
Die für mich persönlich nützlichste (gleichwohl durch Erfahrung bekannte) Sektion folgt jetzt: eine Anleitung zur SNOT-Bauweise. So ist gezeigt, wie sich Höhe und Breite von SNOT-Steinen, Technic-Steinen und Brackets gemeinsam verhalten, um im LEGO-Raster Verschiebungen um eine halbe oder ganze Platte (4 oder 8 LDU) zu erreichen und wo die Noppen dann landen. Natürlich erlauben die SNOT-Elemente weitaus komplexere Bautechniken, diese hier dürften aber für viele Zwecke ausreichen und insbesondere für Beginner sehr hilfreich sein.
Daneben ist angegeben, dass ein 1 x 2-Stein drei Platten hoch und fünf Plattenhöhen breit ist, quasi die Grundlage aller SNOT-Erwägungen. Ebenso sind fünf Steine ebenso hoch wie sechs Noppen breit und SNOT-Steine, deren zweieinhalb Plattenhöhen große Noppe oben ausgerichtet ist, haben darunter eine halbe Platte Platz. Weitere zwei Platten daruntergesetzt ergeben genau die fünf Platten Höhe, die zwei Noppen breit sind. Verwirrend? Probiert es aus!
Noch zu den runden Elementen gehört die Abbildung rechts, dass die 2 x 2-Rundkachel (14769) oder 2 x 2-Rundplatte (4032a) in die 4 x 4-Rundplatte mit Loch (11833) passt, um die wiederum zwei invertierte Arches (18653) und ein Arch (15254, nicht 3307 oder 12939) passen. Das bedeutet gleichzeitig, dass die beiden letztgenannten Teile einen perfekten Kreis bilden, was mir bisher nicht bewusst war. Ich dachte, es wäre nur grob stimmig, vielleicht durch Nutzung der beiden falschen Arch-Moulds.
Schließlich sind die Längen von Technic-Achsen von drei bis zwölf Noppen Länge aufgedruckt, wie einstmals üblich ungerade Längen in Hellgrau und gerade in Schwarz (jetzt ist das Leben bunter). Mir fehlen sowohl die 2L-Achse (3704/32062) als auch die 16L-Achse (50451), die aber durch Ausschluss anderer Längen vermutet werden können. Auf die 32L-Achse (50450) kann man verzichten, da keine andere Achse auch nur annähernd so lang ist.
Ganz rechts, neben einem stylishen QR-Code zum Rebrickable-Merchandise-Store und der Information, dass es sich um Version 14 der RebrickMat handelt (die vorherigen gehören zu den intern ausgiebig getesteten), sind schließlich noch die drei verschiedenen Kettenglieder (14696, 15379, 88323) durchnummeriert aufgelistet. Das ermöglicht sehr einfach und ohne jedes Kettenglied zu zählen, lange Ketten zusammenzubauen. Etwa beim Aufbau der 10303 Looping-Achterbahn hätte das einige Arbeit erspart, und ich vermute, dass viele der Personen, die von Problemen mit dem Antrieb berichten und dementsprechend eine schlechte Bewertung abgegeben haben, schlichtweg eine falsche Anzahl Kettenglieder genutzt haben.
Der obere Rand wird von einer Matrix von 48 LEGO-Farben geziert. Neben allen zum Zeitpunkt des Designens aktuellen Farben (Solid Colors, keine transparenten, White und Black wurden weggelassen; Reddish Orange, Sienna Brown und Umber Brown fehlen; Medium Brown, Vibrant Yellow und Warm Tan sind aber enthalten) sind auch einige wichtige Altfarben (Vermerk retired, etwa Brown, Dark Gray und Light Gray) gelistet. Transparente, phosphoreszierende, metallisch glänzende, Glitter- und Satinfarben lassen sich nicht darstellen und fehlen dementsprechend. Gleichermaßen sind seltene Farben (etwa Light Salmon) nicht vorhanden, da sie gewöhnlich nicht mehr existieren.
Der Hintergrund trifft die Farbe oft recht gut, jedoch lassen sich seltene Töne (etwa Maersk Blue) nicht von häufigen (beispielsweise Medium Blue) trennen. Blau (Blue/Bright Blue) ist eine der Farben, die nicht gut abgebildet wurde, sie ist eigentlich heller. Diese Farbabweichungen sind Teil von LEGOs Designphilosophie, meinen einige. Die anderen haben verstanden, dass es nicht immer möglich ist, beim Druck, gerade auf Stoff, den Farbton exakt zu treffen.
Für einen groben Überblick, gerade zum relativen Vergleich zweier Farben, ist die Abbildung jedoch gut geeignet. Und auch vom ästhetischen Standpunkt aus wertet die bunte Leiste die ansonsten in Grautönen gehaltene RebrickMat erheblich auf.
Nutzbarkeit
Die Oberfläche der RebrickMat ist mikrostrukturiert rau, makroskopisch aber recht glatt. Dadurch rutschen oder rollen Teile beim Bauen nicht weg (zumindest nicht weit), es ist aber auch kein Flokatiteppich, auf dem man kein Teil wiederfindet. Die fast ausschließlich im Maßstab 1:1 aufgedruckten Teile und recht gut wiedergegebenen Farben ermöglichen eine rasche Zuordnung von Elementen und die Längenmesser ein sehr einfaches Ausmessen von Größen im LEGO-System. Ich habe mehrere (kleinere) MOCs auf ihr gebaut und häufig gemerkt, dass ich gewohnheitsmäßig viel auszähle, während ich es doch jetzt viel bequemer habe. Von daher erfüllt die RebrickMat ihren Anspruch, eine Baumatte zu sein, vollständig.
Einziges Manko: Mit nur 40 Zentimetern Länge („Tiefe“) ist sie etwas zu kurz, 50 bis 60 Zentimeter wären, gerade bei den heutigen Riesenmodellen, deutlich praktischer. So ist die unbedruckte Fläche in der Mitte zu klein, um ein größeres MOC oder Set komplett unterzubringen. Ich bin aber auch mit einem entsprechend großen Schreib- und Bautisch gesegnet, bei anderen wird er deutlich kleiner sein. Wenn die Baumatte nicht auf den Bautisch passt, bringt sie auch nicht viel.
Und falls bei euch die Frage aufkommt: Als Spielteppich für Kinder ist die RebrickMat ungeeignet, sie ist schon an Erwachsene gerichtet. Zumindest bezweifle ich, das dass Material langes und intensives Bespielen aushält.
Fazit: RebrickMat
Nachdem ich die RebrickMat nun in allen Längen (40 cm) und Breiten (90 cm) vorgestellt habe, die große Frage: Braucht ihr sie? Letzten Endes kann ich mit einem Review natürlich nur eine Hilfe bei der Entscheidung geben und sie euch nicht abnehmen. Trotzdem: In meinen Augen bietet die Baumatte einen exzellenten Überblick und eine ungeheure Menge an Informationen über das LEGO-System.
Angefangen mit den Maßen von Standardteilen, über LEGO-Farben (selbst alter/obsoleter), die Winkel von Technic-Verbindern, Zahnradgrößen und Übersetzungen, SNOT-Bauteilen und Rundsteinen bis hin zu pythagoreischen Tripeln in LEGO-Maßen, wird eine immense Vielfalt von Eigenheiten des LEGO-Systems gezeigt. Dass die Elemente zudem noch 1:1 abgebildet wurden und die ganze Baumatte mit einem Gitter in LEGO-Maßen hinterlegt wurde, nebst Längen- und Winkelmessern, zeugt von einer akribischen Sorgfalt beim Design.
Leider sind einige der Farben nicht ganz getroffen worden, wobei eine grobe Zuordnung in jedem Fall möglich sein sollte – solange das Teil nicht in einer Farbe vorliegt, die die RebrickMat nicht zeigt. Es brächte aber auch nichts, die weit über hundert Farben und Farbnuancen zu zeigen, gerade wenn eine Farbe seit Jahrzehnten unbenutzt ist und beispielsweise nur bei Modulex Verwendung fand.
Was mich am Layout der Baumatte leicht stört, ist, dass die vielen Technic-Teile gewissermaßen verstreut über das gesamte Feld angeordnet sind. Links haben wir Verbinder und Zahnräder, oben Übersetzungsverhältnisse, rechts oben Aktuatoren, rechts unten Achsen und rechts am Rand Ketten. Vermutlich wurde das so gewählt, um Leerräume möglichst zu vermeiden, jedoch ist es so anfangs leicht unübersichtlich. Ebenfalls sorgt die verhältnismäßig geringe Größe der RebrickMat und der Baufläche für Probleme bei größeren Modellen.
Während das Material sehr robust und strapazierfähig zu sein scheint, sorgt der Gummianteil dafür, dass man die RebrickMat erst einige Tage lang auslüften muss, bevor man ohne Sorge vor Kopfschmerzen bauen kann.
Die RebrickMat wird, nach einem kurzen Einführungsrabatt von 25 Prozent unmittelbar nach der Produktvorstellung, bei der ich sie gekauft hatte, für 40 US-Dollar (rund 36 Euro) angeboten, dazu kamen bei mir 5 USD Versandkosten. Diese Summe ist nicht unbedeutend, gerade weil man für wenige Euro bereits eine als Baumatte geeignete Matte kaufen kann.
Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die RebrickMat über die besagte Unmenge an Informationen verfügt, die erst einmal zusammengetragen werden musste. Zudem ist Rebrickable eine kostenfreie Datenbank, deren Entwickler Nathan Thom man durch den Kauf von Merchandise-Produkten unterstützen kann. Auch für mich sind 40 US-Dollar nahe der Schmerzgrenze eines für die RebrickMat angemessenen Preises, während ich die 30 USD zur Einführung als sehr angemessen ansehe.
Kurzum: Die RebrickMat ist ein mit exzellenten Informationen versehenes Merchandise-Produkt einer der größten und am besten gepflegten LEGO-Datenbanken überhaupt, die aufgrund der Veränderungen im LEGO-System (neue Teile und Farben) aber regelmäßige Aktualisierungen bräuchte. Ihre Qualität ist auf einem Premium-Level, wie auch ihr Preis, und daher tendenziell eher für wirkliche Fans geeignet, die Rebrickable unterstützen wollen.
Bewertung
Positiv | Negativ |
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|
Benotung 🎵
Gesamtnote: 9 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Wie gefällt euch die RebrickMat von Rebrickable? Wer hat sie sich bereits besorgt und kann seinerseits Erfahrungen teilen? Und werdet ihr sie euch, nun, da ich sie euch ausführlich vorgestellt habe, bestellen? Erzählt es uns gern in den Kommentaren!
6. September 2024 um 12:01
Eine nette Idee, auch LEGO-bezogene Sachen hier vorzustellen. Ich bin Fan von jedem Merchandise, den LEGO betrifft, siehe UNIQLO.
Meinst du, Simon, dass die Matte auch als überdimensionales Mousepad/Tastaturpad taugt?
6. September 2024 um 12:25
Ich hatte beim Bauen auch von Zeit zu Zeit am Rechner nach Teilen gesucht und dabei die Maus auf der RebrickMat genutzt. Zumindest für die kurze Dauer hat das funktioniert, ich würde sie mir aber zumindest nicht ausschließlich für diesen Zweck anschaffen.
10. September 2024 um 13:43
Das funktioniert nicht nur als Mauspad – das ist tatsächlich ein Mauspad. Die Dinger lassen sich aus China über Aliexpress individuell bedrucken und kosten keine 2€ im Einkauf..
Die Gewinnmarge hier ist absurd
10. September 2024 um 20:18
Dabei vergisst du (absichtlich?), dass das Zusammentragen und Layouten der Baumatte auch erhebliche Arbeit verursacht hat. Dann mussten die Grafiken erstellt werden. Dann ein haltbares Produkt gefunden werden (dies hier ist die 14. nummerierte Version!). Und das alles in der Zeit, in der Nathan Thom eigentlich die Website entwickeln möchte.
Dass ein Merchandise-Produkt eine hohe Gewinnmarge hat, ist überdies weniger überraschend als Absicht. Es soll die Zahlungsbereitschaft von Fans abgeschöpft werden. Ich habe selbst geschrieben, dass der Preis sportlich ist. Aber die von dir suggerierten 2 € (oder knapp darüber, wegen der Wertschöpfung beim Bedrucken) sind im besten Fall, um deinen Begriff zu gebrauchen, absurd.
6. September 2024 um 15:57
Beim Abschnitt zu den Pythagoras-Triplets klingt es gerade so, als könnte man die auf der Matte angegebenen Triplets skalieren um im rechten Winkel zu bleiben. Das funktioniert aber nicht, man muss erst die Längen um eins reduzieren, dann skalieren, und dann wieder um eins erhöhen.
Das kann man sich zwar mit etwas Nachdenken ableiten wenn man den darauf folgenden Absatz liest, aber die Verbindung wird vermutlich nicht jeder von selbst schlagen, es könnte klarer darauf hingewiesen werden damit es nicht zu Frust kommt 🙂
6. September 2024 um 17:09
Ansonsten aber sehr detailliertes Review, hat meinen Verschluss bestärkt, dass ich mir diese Matte demnächst wohl zulegen werde.
6. September 2024 um 19:35
Da hast du natürlich vollkommen recht, ich habe den Absatz jetzt umstrukturiert und erst erklärt, dass man Eins von den Kantenlängen subtrahieren muss, um die echten pythagoreischen Tripel zu bekommen, und bin erst danach auf das Skalieren eingegangen. Ich hoffe, es ist nun klarer geworden (ich hatte beim Schreiben schon überlegt, den Passus ganz wegzulassen).
Und dir dann viel Spaß mit der Baumatte!
6. September 2024 um 17:28
Die Farben kann man schon treffen, auch auf Stoff, nur hätte die Matte dann das Dreifache gekostet, weil es alles Sonderfarben wären und keine direkt aus dem Transfer-Tintenspritzer. Dann hätte es auch bei Einhornkotze mit Glitter funktioniert. Den Teil halte ich allerdings für das geringste aller Probleme. Man hat’s ja vor der Nase und sieht real, wie die Farbe wirkt. Ansonsten leidet die Matte wohl vor allem an ihrer Unübersichtlichkeit. Viele der Bautips wären in einem kleinen extra Poster oder Büchlein besser aufgehoben, denn wenn man sie gerade mit einem Haufen Steine verschüttet hat, muss man auch erstmal überlegen, wo sie waren. Wenn man lange genug dabei ist, macht man das sowieso blind. Als nerdiger Fanartikel ist die Matte sicher okay, aber praktischer Nutzwert eher gering.
6. September 2024 um 19:47
Bei den Farben ging es mir um die Zuordnung eines Bauteils zu einer Farbe. Selbst ich habe bei einigen Farbnuancen (gerade bei Pink- und Blautönen) teils Schwierigkeiten, auf Anhieb zu wissen, welche Farbe das ist. Durch einen Vergleich mit der Baumatte könnte man sofort die Farbe identifizieren.
Die Bautechniken sind bereits in diversen Büchern und wahrscheinlich auch auf Postern publiziert worden, diese haben aber das Problem, nochmal zusätzlichen Platz auf dem Bautisch zu brauchen. Ansonsten stimmt das aber, dass man bisweilen nach der Stelle suchen muss.
6. September 2024 um 22:40
Das Problem hab ich nun nicht, aber mit geschultem Maler- und Grafiker-Auge wäre das wohl auch nicht anders zu erwarten. 😉 Davon abgesehen dürfte das bei LEGOs enormen Farbabweichungen nur bedingt helfen. Man bräuchte eher einen Farbverlauf, der die Toleranz widerspiegelt. Da halte ich andere Hilfsmittel für sinnvoller wie farbiges Licht, Lichtprüftische oder gar Spektroskop. Eventuell würde es dir sogar schon helfen, irgendwo eine steuerbare RGB LED, also z.B. so nen billigen Streifen ausm Baumarkt hinzupappen. Rottöne z.B. haben unter grünlichem Licht immer deutlich unterschiedliche Grauwerte, die sich vielleicht leichter unterscheiden lassen als die natürliche Farbe.
6. September 2024 um 18:15
Sehr schönes Review eines für mich persönlich eher nutzlosen Produkts. Wenn man eine gewisse Zeit MOCs designt hat, hat man sehr viele – wenn nicht sogar alle – diese Zusammenhänge schon mal entdeckt und verwendet.
Eine klitzekleine Korrektur noch: Das pythagoreische Zahlentripel (12, 16, 20) bzw. (13, 17, 21) fehlt, ist aber kleiner als (20, 21, 29) bzw. (21, 22, 30). Liegt wohl daran, dass es als Vielfaches des kleinstes Tripels nicht primitiv und daher weniger spannend ist.
6. September 2024 um 19:42
Stimmt, aber als Gedächtnisstütze oder zum raschen Nachschauen finde ich die Informationen gar nicht verkehrt. Und wirklich komplexe Bautechniken (fortgeschrittene SNOT-Techniken, Lowell-Kugeln etc.) brauchen wohl mehr Platz als verfügbar.
Zu den Tripeln: Ich habe den Absatz gerade umformuliert und deine Korrektur gern mit einfließen lassen. Bei den großen Tripeln wird aber, denke ich, auch die Nutzbarkeit geringer, da das Modell ja entsprechend groß sein muss.
6. September 2024 um 19:55
Also mal zu Review ein Danke und genau aus dem Grunde hatte ich sie gesehen und nu erst mal geordert. Bin gespannt, wie lage sie braucht.
Ich benutze als Mousepad ausschließlich diese 40x90er Matten. Bei der Arbeit mit vielen Hot-Keys und hier zuhause als Baumatte. Daher freu ich mich einfach drauf. Ja sie riechen zu Beginn, aber der Geruch geht schnell weg. Der Vorteil der neuen Matte wird eher groß bei mir. Das ständige ausrechnen mit den Winkeln hoffe ich da in den Griff zu bekommen und auch einige Techniken mehr zu verwenden. Aber so ist das, dem einen nützt der Gegenstand was und dem anderen eben nicht. Praktischen Nutzen hat die Matte schon für die Art der Zusammenstellung.
Daher vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung, die hat meinen Kauf gerade gestärkt.
Der wohl einzige Kritikpunkt den ich mit Dir teile ist der Preis. 45 $ sind schon ganz schön viel. All die anderen Matten gibt es locker für 1/4 des Preises, aber nun hat man all die witzigen Tipps vor Augen und kann sicher auch darin mal eine Lösung für ein MOC finden…
28. September 2024 um 18:57
Nachtrag: Heute ist die Matte gekommen. Top, Alles wa sich wolte und erwartet habe…
Danke für den Bericht… 😉
6. September 2024 um 23:41
Ich finde die Matte fantastisch; würde sich auch gut in der Küche machen. 😀
Vielen Dank für die ausführliche Vorstellung, Simon!
8. September 2024 um 19:44
Vielen Dank für das tolle Review. Da hatte ich schon lange drauf gewartet, das ein deutsches Medium die mal unter die Lupe nimmt.
Also Hobby MOC Ersteller und Rebeickable Nutzer klingt die wirklich super praktisch.
Ich kenne nicht alle Verhältnisse dund Farben auswendig, da hilft das ungemein.
Kannst du noch ein paar Worte zur Farbtreue der Farbmuster sagen? Das wäre für mich der wichtigste Grund das Ding anzuschaffen. Ich habe mich beim Zusammensammeln von Teilen für fremde MOCs schon blöd gesucht, um den Unterschied zwischen den Blautönen zu erkennen.
9. September 2024 um 12:14
Ich habe jetzt noch vier Fotos ergänzt, bei denen ich echte Teile der jeweiligen Farbe (1×1-Platten und -Rundkacheln) auf die Felder gelegt habe (das hätte ich auch schon früher tun können…). Bei Nougat habe ich leider nur eine riesige 2×4-Platte gefunden, bei einigen anderen Farben ebenfalls nur größere Platten. Schwarz und Weiß habe ich ergänzt, obwohl die auf der Matte fehlen (sie sind wohl zu eindeutig für eine Aufnahme). In Warm Tan und Medium Brown besitze ich noch kein Teil (die Farben sind 2022 neu erschienen und werden hauptsächlich als Hauttöne genutzt), in Pink konnte ich keins finden, obwohl ich einige haben sollte.
Wie oben kurz angesprochen, ist die Farbtreue meist recht gut. Bei den Braun- und Rottönen gibt es kaum Abweichungen. Bei den Orange- und Gelbtönen ist Bright Light Orange / Flame Yellowish Orange zu dunkel, Bright Light Yellow / Cool Yellow hat einen leichten Grünstich, der Rest passt. Die Grüntöne sind wieder sehr gut getroffen, bei den Blautönen ist Dark Blue / Earth Blue lilastichig, Blue / Bright Blue zu blass, der Rest in Ordnung. Bei den Pink- und Rosatönen scheint Purple / Bright Violet zu rotstichig (oder, wahrscheinlicher, ich habe die Farbe falsch identifiziert, weil ich mich mit den Altfarben bei Rosa nicht auskenne) und Coral ist zu gesättigt, der Rest passt wieder gut. Bei den Grautönen fehlt Dark Gray etwas Gelbanteil, die anderen Farben stimmen wieder. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis soweit recht zufrieden.
9. September 2024 um 21:34
NEIN! Jetzt will ich die Matte unbedingt! Bin höchst anfällig für solche Artefakte, letzte großartige Errungenschaft meinerseits in diesem Sektor ist eine Provianttasche im Design einer 1*1-Plate, selbstverständlich in Dunkellila! Stilvoll und funktional! Passt zufällig sogar perfekt oben auf meine Radtasche für Bürotage! Dass die Matte sich einrollen lässt, ist perfekt für mich, so kann sie in der Schublade vom Schreibtisch liegen, wenn ich nicht baue oder ein größerers Projekt vorantreibe. Finde die Fotos mit Deinen Steinen und den Farbfeldern wirklich toll! Und ich hätte nicht alle Informationen über die Geometrie von LEGO Steinen im Kopf parat gehabt, also schön und nützlich!!! Hach! Vielen Dank für Deine Erläuterungen und Fotos!