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Neue LEGO-Insiders-Aktivität: Das Ende der gedruckten Bauanleitungen?

Digitale Bauanleitungen für mehr Nachhaltigkeit? | © LEGO Group

Eine neue Aktivität bei LEGO Insiders lässt aufhorchen: Erwägt LEGO, gedruckte Bauanleitungen in naher Zukunft endgültig abzuschaffen?

Update: Es scheint, als habe LEGO die Aktivität wieder entfernt oder deaktiviert, nachdem ich selbst sie vorhin noch habe ausfüllen können. Wir informieren euch in einem Update zu diesem Artikel, wenn sie wieder verfügbar ist.


Schon seit einigen Tagen ist im LEGO-Insiders-Prämiencenter eine Aktivität (eine Umfrage) verfügbar, die 50 Insiders-Punkte (33 Cent) verspricht, wenn man sie ausfüllt. Leider fehlten bis dato die Textbausteine dazu, sodass man wohl sogar ohne Wissen darum, was man da gerade angeklickt hätte, die Punkte hätte verdienen können. Nun ist der Text verfügbar und hat mich etwas erschreckt: LEGO scheint nun endgültig zu erwägen, auf gedruckte Bauanleitungen zu verzichten.

Zwar ist es momentan nur eine Umfrage, vor einigen Jahren kam aber bereits zur Umstellung auf das neue, allseits „beliebte“ VIP-System letzteres als Ergebnis einer Umfrage. Es ist also davon auszugehen, dass LEGO nur noch die letzten Details auslotet, um gedruckte Bauanleitungen auslaufen zu lassen.

Umfrageinhalte

 

Die Umfrage, deren Ausfüllung ich euch, unabhängig von eurer Meinung, dringend ans Herz lege, zielt darauf ab, Erkenntnisse zu gewinnen, für welche Vorteile Insiders-Kunden bereit wären, auf gedruckte Anleitungen zu verzichten. Zunächst wird erfragt, ob man bereit wäre, Sets in einer Nachhaltigkeitsinitiative zur Reduzierung von Papier ohne gedruckte Version zu kaufen. Anschließend werden verschiedene „Boni“ ins Spiel gebracht (wovon leider nur einer auswählbar ist): reine Nachhaltigkeit, Rabatte beim nächsten Einkauf, digitale Anleitungen für Alternativmodelle (die Rückkehr der B-Modelle?), Insiders-Punkte, Spenden LEGOs für die Umwelt, oder strikte Ablehnung.

Noch auf Englisch wird in Erfahrung gebracht, für wen man Sets ohne gedruckte Anleitung kaufen wolle: für sich selbst, seine Kinder, Kinder von Bekannten oder andere Erwachsene. Die Kenntnisse der LEGO-Builder-App werden in der Folge erfragt, und welche ihrer Features man ausprobiert hat und besonders schätzt: Rotation und Skalierung, „lustige Animationen“, gemeinsames Bauen oder die klassischen PDF-Versionen. Schlussendlich wird noch differenziert, wie viele Sets man im vergangenen Jahr bei LEGO direkt online gekauft hat. Kunden, die Dritthändler genutzt haben, werden offenbar anders gewichtet als solche, die direkt bei LEGO kaufen, und mit Gelegenheitskäufern über einen Kamm geschert.

Meine Einschätzung

Der offizielle Grund für diesen Schritt, auf gedruckte Anleitungen zu verzichten, wird mit Nachhaltigkeitsbestrebungen angegeben. Es unterliegt keinem Zweifel, dass 500-Seiten-Bauanleitungen, die als Telefonbücher heillos überqualifiziert wären, eine nicht unbeträchtliche Umweltbelastung beim Drucken bedeuten. LEGO verkündet aber immer wieder, Kinder weg von digitalen Inhalten bringen zu wollen. Dann kam Hidden Side. Vidiyo. Super Mario. Control+. LEGO Life. Die LEGO-Builder-App. Und, und, und…

Es ist nachvollziehbar, dass LEGO am Puls der Zeit bleiben will und deshalb versucht, etwa AR-Apps zu entwickeln. Nun aber für ausnahmslos alle statt wie bisher ausgewählte Themenwelten und Sets ein digitales Medium zu erzwingen, bloß um das Set aufbauen zu können (wie bereits bei einigen Control+-Sets), halte ich für den falschen Weg. Nachhaltigkeit ist wichtig, das unterliegt (hoffentlich) keinem Zweifel. Nun stellt sich aber für mich die Frage, wie nachhaltig es ist, wenn ich nun jedes Mal, wenn ich ein Set bauen will, mein digitales Endgerät anschalten und im Internet nach der Anleitung suchen muss. Mein Gerät verbraucht Strom, die LEGO-Server nicht minder.

Vermutlich handelt es sich bei LEGO intern auch weniger um Nachhaltigkeit, als vielmehr um die Kostenersparnis, wenn den Sets keine gedruckte Bauanleitung mehr beiliegen muss. Dadurch werden die Sets zudem teils erheblich leichter, was beim Versand ebenfalls vorteilhaft ist, hinsichtlich Kosten und Umweltschutz. Da teilweise auch die Größe der Anleitung die des Kartons zu bestimmen scheint, könnten diese eventuell auch verkleinert werden, sodass mehr Sets in den Lieferwagen passen.

LEGO bietet nun statt der gedruckten Bauanleitung eine digitale an. Bereits seit geraumer Zeit stehen die Anleitungen als PDF online zur Verfügung, bei alten Sets als Scans, bei neuen in gleicher Qualität wie gedruckt. Zudem gibt es seit längerem die LEGO-Builder-App (vormals LEGO-Instructions-App), in der die Modelle Schritt für Schritt dreidimensional visualisiert werden. Dabei ist es möglich, die Modelle zu skalieren und rotieren, um genau zu sehen, wo Teile hinzukommen. Gerade für Einsteiger dürfte das ein hilfreiches Werkzeug darstellen, wobei inzwischen auch gemeinsames Bauen unterstützt wird.

Schon lange gab es für B-Modelle bei Technic nur noch PDFs. Dann nicht einmal mehr B-Modelle. Die Alternativmodelle bei Creator 3-in-1 werden sämtlich gedruckt, Super Mario hat seit Beginn der Themenwelt 2020 nur digitale Versionen, das BrickLink Designer Program als halb externes Programm ebenfalls. Der Schritt kommt also nicht überraschend, ich habe mich trotzdem lange geweigert, der Wahrheit ins Auge zu sehen.

In Zukunft will LEGO nun offenbar die gedruckten Bauanleitungen komplett durch PDFs und vor allem die LEGO-Builder-App ersetzen. Gerade bei Modellen, die ich nicht besitze, habe ich schon häufiger die PDFs herausgesucht, um Bautechniken zu studieren, bei Sets aus meinem Besitz nutze ich fast grundsätzlich die gedruckte Version – außer, wenn ich sie partout in meinen Ordnern nicht finden kann. Nun sitze ich hobby- und studienbedingt genug am Rechner, sodass mir diese Off-Screentime beim Bauen sehr recht kam. Jetzt gezwungen zu werden, auch dabei vorm Bildschirm zu hocken, stößt mir sehr sauer auf. Und was ist, wenn die App nicht mehr unterstützt wird? Wenigstens das PDF dürfte erhalten bleiben, solange LEGO existiert, aber was dann? Meine gedruckten Bauanleitungen kann mir niemand nehmen, die PDFs müssten irgendwo gespiegelt werden.

Lösungsvorschläge

Was wäre nun eine tragbare Lösung? LEGO könnte komprimierte Versionen der Bauanleitungen – weniger Bauschritte, kleinere Abbildungen mit mehr Bauschritten pro Seite – nach wie vor gedruckt den Sets beilegen, und darauf hinweisen, dass Schritt-für-Schritt-Anleitungen online verfügbar sind. Dann könnten fortgeschrittene Baumeister, wie ich einer zu sein glaube, die Print-Version nutzen, während Anfänger auf die detailliertere Online-Version zugreifen. Das würde zugleich den AFOLs helfen, die sich über zunehmend primitivierte Anleitungen ärgern (das passiert mir auch immer wieder), ohne Neueinsteiger abzuschrecken.

Oder, LEGO bietet Sets mit und ohne gedruckte Anleitungen an – wobei da eine Kostendifferenz erforderlich wäre, die man auch mir nur schwer schmackhaft machen könnte (da spielen dann die vorgeschlagenen Rabatte und Insiders-Punkte eine Rolle). Und schließlich: Seit kurzem ist es möglich, die QR-Codes auf den Anleitungen zu scannen, um im Gegenzug zu erweiterter Marktforschung seitens LEGOs 20 Insiders-Punkte (13 Cent) zu bekommen. Mit digitalen Anleitungen ist ein individueller QR-Code unmöglich. Entweder fällt diese Option wieder weg, oder LEGO legt eine Karte mit besagtem Code dem Set bei. „Vielen Dank für deinen Kauf, die Anleitung findest du unter folgendem Link.“

Bleibt zusammenzufassen: Ich bin von LEGOs Versuch, gedruckte Bauanleitungen komplett abzuschaffen, sehr wenig begeistert. Auch wenn der Schritt abzusehen war, finde ich nach wie vor, dass LEGO primär ein analoges Spielzeug sein sollte. Das schließt für mich den Bauprozess mit ein, auch wenn etwa die Steuerung von Technic-Sets per Smartphone, zusätzlich zur klassischen Fernbedienung, für mich in Ordnung ist.

Umfrage

Abschließend noch unsere Umfrage unter euch Lesern, unabhängig von der bei LEGO:

Sind digitale Bauanleitungen ein Ersatz für gedruckte?

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Eure Meinung!

Was haltet ihr von LEGOs Bestrebungen, gedruckte Bauanleitungen abzuschaffen? Wer nutzt ohnehin nur die PDF- oder App-Version? Äußert euch gern (sachlich!) in den Kommentaren!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

39 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Die Umfrage steht entweder nicht allen zur Verfügung oder wurde entfernt, ich kann diese dort nicht finden mit dem geposteten Link.

    • Stimmt, jetzt finde ich sie auch nicht mehr. Heute Vormittag habe ich sie noch ausgefüllt. Vielleicht war sie noch nicht ganz fertig und vorzeitig veröffentlicht? Wir freuen uns trotzdem auf eure Diskussion, denn verzichtet hat LEGO wohl nicht auf das Vorhaben. Dann schauen wir, wann die Aktivität wiederkommt.

  2. Die Druckindustrie is schon gebeutelt und jetzt auch das noch! 😉 Die direkte Kostenersparnis ist wohl eher gering. Das Drucken selbst ist Pfennigkram und auch bei rein digitalen Anleitungen muss ja jemand das Layout machen. Umweltschutz und Verpackungsgewicht kann man da eher ins Feld führen. Allerdings halte ich auch das für überschaubar, weil das ja an der Größe der Sets hängt. Ich persönlich bin zudem kein Freund von digitalen Anleitungen, weil ich das Tablet nebenbei für andere Dinge nutze und es nicht blockieren will. Das nervt mich schon immer bei den Super Mario Sets. Daher fänd ich es nicht so toll, wenn gedruckte Anleitungen abgeschafft würden. Ist auch irgendwie ein Luxusproblem, denn in Gegenden mit schlechtem oder keinem Internet wird ja auch LEGO gebaut…

    • Die Internetverbindung ist ein sehr gutes Argument! Schon beim Bauen in Studio brauche ich eine Verbindung, um Preise abrufen zu können, aber wenigstens der Bauprozess als solcher ist möglich. Da ich viel im Zug unterwegs war/bin, habe ich auch da häufiger mal Studio benutzt und gemerkt, wie faszinierend die Internetverbindung an manchen Orten doch ist.

    • Ich will gedruckte Anleitungen! Ich hab keine Lust, stundenlang auf einen kleinen bildschirm zu starren. Und erst recht Kinder sollte man vom Handy weg bekommen und nicht daz hin! Lego könnte die Anleitungen auch wesentlich kürzer machen, da wird ja teilweise eine ganze Seite für nur wenige Steine verbraucht.

  3. Ich habe schon ab und an mit digitalen Anleitungen gearbeitet, aber eine Komplettumstellung lehne ich vollkommen ab. Ich möchte bei großen Sets nicht immer neben dem Laptop sitzen und bei Kindern sehe ich es auch äußerst kritisch. Als Ergänzung sind digitale Anleitungen nett, die Papierversion ist mir aber eindeutig lieber.

  4. Dann bin ich wohl die Ausnahme. Ich baue jetzt schon ausschließlich mit der PDF-Anleitung auf dem iPad. Praktischer als Papier und geht nicht kaputt.

  5. Ich muss gestehen das ich ausschließlich mit Digitalen Anleitungen baue, selbst wenn ich eine Gedruckte Version habe. Der Grund: Mehr Bauplatz und ich kann mit meiner Frau Zusammenbauen (wir teilen uns das Set in Abschnitte auf).
    Bin aber auch ein digital Mensch durch und durch: Notizen, Kalender…alles digital bei mir. Meine Screentime (inkl. Handy) liegt bestimmt bei 12 bis 14 Std. täglich :D. Noch ein Vorteil von digitalen Anleitungen: Sie brauchen keinen Lager-, sondern nur Speicherplatz. Und dann auch nur einige MB. Gut, die Exklusiv Set Preise dürften ein wenig fallen da die 10+ € für die Anleitungen wegfallen, aber das stört ja meist nur den Re-Seller und nicht den Kunden.

    Ich finde das Vernünftig.

    LG Jonas

  6. Keine Papieranleitung zu bekommen, wäre für mich das endgültige aus. Alte Modelle, wo die fehlt, lade ich schon mal runter, aber die sind ja auch nicht umfangreich und die Modelle in wenigen Minuten gebaut. Wenn ich mir das aber jetzt mit nem Modular vorstelle: Nein! Es steht schon seit Jahren ein BB Modell mit pdf-Anleitung rum, wo ich nicht darauf geachtet hatte, das werde ich wohl nie bauen….Das Gleiche gilt für die Bricklink-Modelle, die auch ohne BA geliefert werden – kommen für mich nicht infrage. Vielleicht bin ich zu alt für so einen Sch….. (Zitat 😉).

  7. Das ist bei mir vermutlich auch ein Grund. Ich bin ohnehin wegen meinem Beruf den ganzen Tag vorm Rechner, da bin ich dann mal froh, wenn ich was anderes sehe.

  8. Anderes Thema (ihr dürft den Kommentar gerne in der Moderation löschen): Ich bekomme gerade beim Abschicken von Kommentaren beim ersten Mal eine Fehlermeldung, beim zweiten Mal geht es durch. Das ist unabhängig vom Gerät.

  9. Ich hatte es schon mal erwähnt – ich baue nur mit dem Tablet. Ich kaufe auch Anleitungen bei Rebrickable, da ist das ja sowieso Standard. Habe zu diesem behufe ein altes, wirklich altes kleines Ipad, das nebenher auch noch das Hörbuch abspielt, das ich zum Bauen höre. Ich finde das viel praktischer, die Lampe spiegelt nicht auf dem Papier, ich brauche weniger Platz, muss nicht blättern und kann manche Sachen auch vergrößern (alte Anleitungen mit braunen Steinen). Ich würde ohne Verdruss auf das gedruckte Papier verzichten, würde aber auf jeden Fall die Anleitungen zum Runterladen haben wollen – also wohl als PDF.

  10. Ich verstehe nicht, wie man freiwillig so viel Zeit vor einem Bildschirm verbringen kann. Ich hasse es schon auf der Arbeit, den ganzen Tag an einem Rechner zu sitzen. In der Freizeit versuche ich so analog wie nur irgendwie möglich zu sein. Zeit im Garten, beim Sport, beim LEGO bauen (bisher), nirgends käme ich auf die Idee, einen Bildschirm dazu zu nehmen. Zumal ich kein Tablet habe sondern nur einen Laptop. Und der braucht wesentlich mehr Platz auf dem Tisch als eine Papieranleitung. Beim Gedanken, alles im Leben digital zu machen, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Ich bin definitiv „zu alt für den Sch…“. Aber ich bin ja auch nicht auf irgendwelchen Facebooks, TikToks, Twitchs, Instagrams und Co. unterwegs.

  11. Eigentlich eine ziemlich eindeutige Aussage! Auch mir geht es so. Ich arbeite lieber mit einer gedruckten Anleitung. Das schont die Augen und ist für mich angenehmer. Schon bei BrickLink finde ich es doof, daß nur digitale Anleitungen dabei sind. Auch die Diskussion über Punkte gutschreiben…. – wie soll das funktionieren, wenn ich Sets außerhalb von Lego kaufe, z.B. Alternate, Amazon u.ä.? Die Aussage Umwelt, muß für alles herhalten, um Kosten zu senken und Gewinne zu steigern? Es gibt so viele Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen. Dann der Punkt der Kids: Ist schon oft genug angesprochen worden, aber mir geht es auch so. Ich will nicht so oft den PC einschalten und auf dem Handy erkennt man schon fast garnichts mehr.Viele sehen gerade die gedruckten Anleitungen bei Lego noch als großen Pluspunkt gegenüber BB und ähnlichen Anbieter aus Fernost.

  12. Ich mag die Papieranleitungen, finde aber auch mit app/pdf bauen in Ordnung. Mit der Builder App bzw. den Online Anleitungen hatte ich gerade ein Problem: Mir ist der Lego House Piratenkapitän runtergefallen (das ist tatsächlich schon häufiger passiert, da er recht wacklig ist) und so ziemlich in alle Einzelteile zersprungen. Da ich die Papieranleitung wohl schon weggeschmissen hatte, habe ich online geschaut. Für gewöhnlich gibts die ja als PDF. Aber bei dem Set war sowohl das pdf als auch die Anleitung in der Builder App eher ein Werbefyler zum Set ohne Bauanleitung/Bauschritte. Sehr schade, da ich mir beim Innenleben tatsächlich nicht so ganz sicher war. So habe ich jetzt ein paar Teile über…

    Zur App allgemein: Ich fände es wichtig, dass es wenigstens PDFs gibt. Eine App wird früher oder später nicht mehr supportet und dass die Anleitungen dann vernünftig migriert/bereitgestellt werden ist eher nicht sicher. Für mich ist eine digitale Variante auf Dauer wichtig, da ich die gedruckten zwar gerne beim ersten Aufbauen nutze, aber dann entsorge (es sind einfach zuviele Sets)

  13. Wir wollen mal nicht zu blauäugig sein, „aus Nachhaltigkeitsgründen“ kann man wohl getrost durch „aus Profitgründen“ ersetzen.
    Für mich ist eine qualitativ gute, gedruckte Anleitung immer einer der Gründe gewesen, zu Lego zu greifen und eben nicht zum viel preiswerteren BB oder anderen Import-Produkt. Mit der Printvariante steht und fällt dieses Argument natürlich.

    BTW: Hätte Lego ein Interesse an der Umwelt, wären deren Papiertüten beispielsweise nur aus Papier und nicht innen mit Kunststoff beschichtet…
    Unternehmen – auch Lego – sind nicht an der Umwelt oder irgend eines Käufers Wohlbefinden sondern ausschließlich an Geld interessiert und alle Aktionen zahlen direkt oder indirekt genau darauf ein.

  14. Der Punkt mit der Gewichtsersparnis ist relativ. Bei der immer mehr sinkenden Masse an Plastik bei den Sets ist die Anleitung oft das einzige was Gewicht in den Karton bringt. Würde die Anleitung fehlen, so hätte man manchmal das Gefühl nur noch Luft zu kaufen, da der Karton dann nichts mehr wiegen würde. Dagegen wäre es viel sinnvoller pro Seite nur noch einen halben Bauschritt zu zeigen. Dank der Papiertüten sehen die Kartons bereits auch wieder voller aus, nachdem vermehrt große Steine durch 1×1 Plates ersetzt werden …
    Spaß beiseite. Lego ohne Papieranleitungen ist irgendwie witzlos sofern die Zielgruppe nicht ausschließlich Erwachsene sind. Und als Erwachsener möchte ich nach einem ganzen Tag vor dem PC nicht auch noch für Lego einen Bildschirm vor mir haben.

  15. Ja wie bereits von dir geschrieben hat das wohl kaum was mit tatsächlicher Nachhaltigkeit zu tun. Dazu brauchen Endgeräte und Server Zuviel Strom.
    Ich nutzte das gelegentlich, va auch bei rebrickable, teils auch mal bei größere. Lwgosets um Platz auf dem bautisch zu sparen, da das iPad doch ein gutes Stück kleiner ist.
    Was die Kinder angeht bin ich absolut dagegen dass die Anleitungen nur noch digital vorliegen sollen, bin froh um jede Sekunde die die nicht vor irgendeiner Art von Bildschirm verbringen.
    Ich bezweifle auch dass eine eventuelle Ersparnis durch das weglassen der Anleitung je bei uns als Kunde ankäme.
    Was die möglicherweise Verkleinerung der Packungen angeht: ich habe letztens meine löwenritterburg zwecks Verkauf zerlegt und wieder verpackt. Die Steine in ganz normalen ziploc Beuteln. Ich war entsetzt, dass der original Karton nach kompletter befüllung noch zu ca. 2/3 leer war!!!! Da wird die Anleitung dann wohl kein großen Einfluss drauf haben.
    Und wenn sie wirklich nachhaltiger werden wollen könnte man diese Riesen Kartons verkleinern. Die Versand unternehmen würden Es danken, das Porto würde es danken, mein Keller würde es danken und die Natur würde es danken.

  16. Lego bauen bedeutet auf der Terrasse zu sitzen, auf dem Tablett quasselt Netflix kaltes Bier steht daneben. Soweit ist die Welt in Ordnung eine gedruckte Anleitung ist mir wirklich wichtig, ich mag es nicht mit der PDF zu bauen noch schlimmer sind die interaktiven Anleitungen bei den Citysets.

  17. Gruselige Vorstellung. Ich hoffe sehr, dass es immer irgendwas Papiernendes gibt, weil für mich die Anleitung immer den Unterschied macht zwischen „ich besitze das Set“ und „ich besitze genug Steine, um dieses Set damit nachbauen zu können, egal wo sie herkommen“. Gerade bei gebrauchten Sets ist das für mich immer ausschlaggebend. Die Verpackung zieht da bei mir nicht, weil die viel zu sperrig sind und mich bei gebrauchten Sets eben auch gar nicht interessiert. Ich hoffe sehr, dass dieser Schritt zumindest bei AFOL-Sets nie kommt, oder wenn, dann nur mit der (sogar wünschenswerten) kompakteren und anspruchsvolleren Papiervariante als „Kompromiss“.

  18. Papier sparen könnte man auch anders. Hab vor einiger Zeit mal ein altes Set zusammengebaut (6081): 429 Teile in 20 Schritten auf 16 Seiten Heutzutage wären das wahrscheinlich vier- bis fünfmal so viele Schritte und dementsprechend mehr Seiten. Dauert dann auch um einiges länger bis sowas fertig aufgebaut ist.

    Das wäre aber auch eine tolle Möglichkeit für digitale Bauanleitungen: Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade anzubieten.

    Der Old School Hardcore Modus: Keine Teilelisten, keine Hervorhebung, welche Teile beim aktuellen Schritt neu dazugekommen sind und nur ein Fünftel der Schritte wie bei der „normalen“ Anleitung.

    • Ha ha ja stimmt! Danke für die Erinnerung. Musste das eine oder andere Set wieder auseinander nehmen um übersehende Steine zu zufügen. Damals gab es keine Nummern auf den Tüten. Es gab meist nur so 3 Tüten plus Kleinteiletütchen und fertig. Da hat man pro Arbeitsschritt noch echt was geschafft und es war herausfordernd. Heut zu tage kann jedes Kind ein 6000 Teile Set zusammen bauen. Und keine Aufkleber! Ach das waren noch Zeiten! Bei Lego Fabuland waren die „Anleitungen“ oft nur auf der Rückseite vom Karton und es hat gereicht!

      Gruß Felix

  19. Hab mal ein 2000 Teile Set von BB nur mit der Online-Anleitung bauen müssen. Grausam.
    Immer wieder Bildschirm aus wg Stromsparmodus (der Akku hätte die 7 Stunden nicht durchgehalten) . Papier muss sein. Da finde ich auch das zurückblättern, wenn man mal einen Schritt vergessen hat oder sich was löst, viel einfacher.
    Und bei einer PDF-Anleitung kann ich das Bauteil auch nicht interaktiv drehen um mir den Schritt genauer anzusehen. Und PDF zum downloaden wäre die einzige halbwegs praktikable Alternative, wenn die Qualität stimmt (hab da in Viewer-Programmen auch schön böse Überraschungen erlebt)

  20. Ich baue gern mit Papieranleitung, aber: wenn es viele Elemente in dunkelbrauner und schwarzer Farbe in einem Set gibt, nehme ich lieber den Laptop, angenehme Bildschirmgröße, ich kann bei Bedarf auch vergrößern oder den Bildschirm heller stellen. Irgendwie hilft mir die schwarze und weiße Umrandung auf Papier nur bedingt … Ich kann mir durchaus vorstellen, nur am Rechner nach pdf zu bauen. Aber: Ich nutze die Papieranleitungen als Archiv dafür, welche Sets ich grundsätzlich besitze, habe über die Jahre viele zerlegt und in die Steinesammlung integriert. Sind natürlich schon diverse Kartons auf dem Speicher, schön ordentlich nach Themenwelten und Nummernfolgen sortiert. Ab und zu schnappe ich mir einen Karton und schmökere ein wenig, neulich beispielsweise in der Box, in der die Anleitungen aller GWP gelagert sind, die ich über die Jahre bekam … manche hatte ich völlig vergessen. Ich weiß, dafür könnte ich auch eine Tabelle oder Datenbank und einen gepflegten virtuellen Ordner haben, aber ich kenne mich, bin besser mit der sinnvollen Ablage von Papier als bei der konsequenten Pflege von Dateiverzeichnissen – Historikerinnenkrankheit! Ich hoffe, wir behalten die Papieranleitungen noch lange!

  21. Ich halte nichts von rein digitalen Anleitungen.
    Wegen mir als Ergänzung, oder für b-Modelle.
    Habe ich selbst schon genutzt, auch gescannte Anleitungen von brickworld für alte Sets.
    Aber wenn unser 4 jähriger ein City Set baut, will ich unter keinen Umständen ihm ein Tablet oder Smartphone geben müssen.
    Generell ist die Nutzung digitaler Medien erst möglichst spät empfohlen, oft ist ein Alter von 12-14 als Einstieg empfohlen ins Smartphone.

    Und die allermeisten Sets bei Lego sind für jüngere Kinder.
    Also einfach eine absurde Überlegung.

    • Da hast Du völlig Recht – für Kinder geht das gar nicht (obwohl ich das oben für mich als super deklariert habe). Anm besten wäre wohl beides anzubieten, wie jetzt auch – ich würde dann aber befürworten, die gedruckten Anleitungen (wo möglich) mit mehr Bauschritten pro Seite zu versehen.

  22. The Storytelling Brick

    20. September 2024 um 11:45

    Mein bisheriges digitales Bauerlebnis (Mario-Set) war sehr unbefriedigend. Möchte LEGO Kosten (und Papier) sparen, sollten vielleicht die Bauanleitungen selbt umgestaltet werden. Kein Mensch auf der Welt ist so doof, dass es 1-2 Steine pro Seite und pro Bauschritt braucht. Das Bauerlebnis ist ein ‚Mehr Blättern als Bauen‘. Zudem sollte auch darüber nachgedacht werdem die Kartons zu verkleinern. Diese Luft in den Verpackungen ist unnötig. Leider werden bei Unternehmen Kostenersparnisse mit Nachhaltigkeit gleichgesetzt.

    • Ich meine, dass die früheren Anleitungen auch mehr zu verbauende Steine in einem Bauabschnitt beinhaltet haben. Hatte vor kurzem jedenfalls eine Anleitung der gelben Ritterburg aus den 1980ern in der Hand, da war es der Fall. Da wurden vollständige Reihen der Ringmauer in einem Bauabschnitt angezeigt. Und das sogar ohne genauere Umrandung. Soweit man also vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeitsaspekten die Bauanleitungen aus Papier entfallen lassen möchte, würde ich auch eher für eine Umgestaltung plädieren. Eine rein digitale Bauanleitung würde mich nicht erfreuen.

      • The Storytelling Brick

        21. September 2024 um 12:44

        Ja, ganz viel früher glichen die Bauanleitungen mehr einem Wimmel- und Suchbild. So weit wieder zurück zu gehen meine ich allerdings nicht, dazu sind Menschen erfahrungsgemäß viel zu ungeduldig und das verleidet ihnen den Bauspaß. Man muss auch bedenken, dass früher die Sets teilemäßig auch recht überschaubar gewesen sind. Aber auch der aktuelle Weg ist in meinen Augen nicht sehr schön. Blättern, blättern, blättern – kann ich auch gleich ein richtiges Buch in die Hand nehmen und hab mehr davon. Es dürfen gerne Schritte zusammengefasst werden, eingedampft usw. Die (aktuellen) Bauanleitungen sind jedensfalls noch sehr sehr ausbaufähig.

  23. Auch da sollte Lego sich vielleicht mal wieder auf die 80er und 90er zurückbesinnen. Wer Bauanleitungen wie für Doofe (auch Kinder muss man nicht so behandeln) erstellt und für einen Stein eine Seite druckt, und wer in Kartons verpackt, die zur Hälfte Luft enthalten, sollte nicht von Nachhaltigkeit sprechen. Wenn das wirklich das Ziel ist, sollen sie die Abteilungen oder Leute rauswerfen, die diesen Unsinn verzapft haben.

  24. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Anleitungen früher anspruchsvoller waren. Nicht nur 1-3 Steine pro Bausschritt, sondern eine ganze Reihe der Hauswand war zu bauen. Und das ohne Angabe, welche Steine im Bausschritt verwendet werden und ohne Umrandung der neu zu bauenden Steine. Auch wurde tlw nur der Ausschnitt abgedruckt, bei dem gebaut wurde und nicht stets das ganze Set (wie bei den Modulars). Das ist heute eine ganz schöne Platzverschwendung. Wenn Lego zu den alten Bausschritt-Abbildungen zurückgehen würde, könnten die Anleitungen halb so dick sein. Sollen sie doch für die, die nach dem „Bauen-für-Dummies“-Prinzip bauen wollen, die Einzelschritt-Anleitung online anbieten und gedruckt die guten alten „Grips-anstrengen“-Anleitungen beilegen.

  25. Ich habe weder ein Smartphone noch ein Pad. Ich habe definitiv keine Lust Legosets vor dem PC bauen zu müssen. Der Sinn eines Legosets für mich ist gemütlich entspannt in mein Hobbyzimmer zu setzen, und in Ruhe der digitalen Welt zu entfliehen.

  26. Geht es nur mir so oder können auch andere das Wort „nachhaltig“ schon nicht mehr hören? Ich könnte schon agressiv werden, wenn Firmen immer zum Greenwashing oder Gewinnerhöhung eine „Nachhaltigkeit“ vorschieben

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