Eine Mogelpackung? Beim Set LEGO Super Mario 72037 Mario Kart kommen neue Elemente für die perfekte Formsprache zum Einsatz – ist das okay?
Vor nunmehr zwei Wochen wurde das Set LEGO Super Mario 72037 Mario Kart – Mario & Standard Kart offiziell vorgestellt. Das Echo auf diesen Bausatz war positiv, auch mich hat – als LEGO-Fan mit ausgeprägter „Mario Kart“-Affinität – das steinige Kart sogleich gepackt. Sprich: Selbstverständlich wird das LEGO Mario Kart seinen Weg zu mir finden. Neben allen Mario Kart Spielen (abgesehen der Wii- und der DS-Version) habe ich eine Sammlung an „analogen“ Mario Karts, darunter eine RC-Variante. Die Vorfreude ist somit groß. Doch: Ist 72037 Mario Kart eine Mogelpackung? Dröseln wir das Ganze einmal auf
Inhaltsverzeichnis
Neues Set, neue Elemente
Es wäre natürlich vermessen, über ein Set final zu urteilen, das ich noch nicht zusammengebaut und in Händen gehalten habe. Doch allen voran die Kollegen von New Elementary zeigen auf, dass dieses Mario Kart ein besonderes Set ist, werden doch gleich drei neue Elemente benötigt, um Mario nebst seines Vehikels in (perfekter) Form darzustellen.
Den neue Rundstein in 6×6, der die Front des Karts nebst M-Aufdruck ziert, mag noch sinnig sein. Wenngleich hier Sticker-Freunde (und davon gibt es welche) eben für einen Kleber plädiert hätten, da sich der Stein ob seiner Bedruckung so nur schwerlich in andere Bauten integrieren lässt. Nicht, dass wir uns missverstehen: Ich freue mich über den Aufdruck und bin mir sicher, dass wir jene Plate auch noch in anderen Sets sehen werden – in weiteren Farben. An diesem Element werden sich die Geister somit – vermutlich – noch nicht scheiden.
Anders verhält es sich da schon bei der Nase: Diese wird nicht „gebaut“, sondern ist schlichtweg ein Teil in einer ganz neuen Formsprache. Sprich es wurde aus Plastik genau die Nase des geliebten Klempners aus Italien nachempfunden. Nun mag es sein, dass Profi-Baumeister schon so manch Idee haben, wie sich dieser Stein „zweckentfremden“ ließe. Aber entweder, Nintendo hat als IP-Partner ein gewichtiges Wörtchen mitgesprochen, oder aber, alle „Bau-Varianten“ waren schlichtweg nicht stabil genug. Dass Augen – wirklich schöne – Prints sind, ist derweil vollends in Ordnung.
Doch das dritte neue Element ist dann tatsächlich etwas, was wir in der Art bis dato nicht gesehen haben: Obwohl einige Noppen platziert wurden, ist der – freilich markante – Schnurrbart von Mario ein neues Element. Tim vermutet in seinem Artikel, dass einige Bereiche des Elements gar „flacher“ seien, damit sich anderen Steine platzieren lassen. Ob die obere und untere Noppen-Reihe im Zusammenspiel auch „im System“ sind, lässt sich noch nicht finalen sagen. Hier muss so denn die Frage gestattet sein: Hat Nintendo erst mit dem Verbauen dieses brandneuen Elementes den Daumen gehoben, oder gab es schlichtweg keine adäquate „erbauliche“ Möglichkeit?
Meine Gedanken
Ich bin dem dezenten „Schwindel“ aufgesessen – denn gerade die Frontansicht hat es mir beim ersten Betrachten des Bausatzes angetan. Erst beim zweiten Hinschauen wurde mir bewusst, dass LEGO – allen voran für das Gesicht – zwei prägnante Bestandteile mit neuen Steinen realisiert hat. Das mag bei Playmobil die Regel sein. Aber bei LEGO stehen stets der Zusammenbau und Bauspaß (der im besten Falle eine Erkundung ist) im Fokus.
Gab es hier also keine andere Möglichkeit? Hat Nintendo nicht mitgespielt? Fakt ist: Mit neuen Elementen hätte sich die Optik von so manch Set in der Vergangenheit natürlich „verbessern“ lassen. Aber macht es nicht den Reiz aus, Modelle baulich zu lösen? Steine zu drehen? Zu snotten („studs not on top“) bis der Arzt kommt? Meine Vorfreude auf das Set ist zwar nicht getrübt, aber ein wenig irritiert bin ich schon, nun, da ich mir die Produktbilder einige Male angesehen und mir so meine Gedanken gemacht habe.
Schlägt LEGO gar einen ganz neuen Weg ein? Auch in Hinblick neuer Lizenzen – ich sage nur Pokémon, könnte es „reizvoll“ sein, mit meinen Elementen die Formsprache perfekt(er) zu treffen. Denn klar ist: Ein neues Element ist die – gefühlt – leichtere Variante. Und einst geriet LEGO auch deswegen in Schieflage, weil es zu viele Elemente im Sortiment gab. Rund 50 Prozent der Bauteile wurden vor gut 20 Jahren in den Krisenjahren aussortiert. Es bleibt also spannend, in welche Richtung es geht. Um im Bild zu bleiben: Zumindest beim Set LEGO Super Mario 72037 Mario Kart – Mario & Standard Kart steht die Ampel für das Wagnis „neue Elemente für die perfekte Formsprache“ auf Grün.
Eure Meinung!
Ich habe euch geschildert, was mich persönlich beim Set LEGO Super Mario 72037 Mario Kart – Mario & Standard Kart irritiert. Begebt euch gerne auch auf die Strecke und äußert eure Gedanken zu den ganz neuen Formteilen. Bitte bleibt sachlich und fair im Umgang untereinander. Herzlichen Dank!
24. März 2025 um 9:10
Stört mich persönlich nicht und Lego macht ständig neue Formteile (siehe CMF). Was mich eher an dem Set stört ist, dass Mario scheinbar nicht allein stehen kann. Das wäre noch cool gewesen. Dadurch hab ich auch herzlich wenig Interesse an dem Set.
24. März 2025 um 10:33
Das sieht mir auch nicht so aus, aber womöglich (reine Spekulation) ist dies mit einem „dezenten“ Umbau möglich. Da es aber um den munter durch die Welten fahrenden Mario handelt, wäre ich damit einverstanden. Aber klar, reizvoll wäre es natürlich, wenn Mario neben seinem Kart stehen würde.
Im Spiel selbst gibt es den stehenden Mario ohnehin nicht, zumindest nicht in den letzten Auflagen. Bei Super Mario Kart noch gab es eine „richtige“ Siegerehrung und die drei Bestplatziertesten standen auf dem Podium. 🙂
24. März 2025 um 9:11
Ein interessanter Debattenbeitrag. Ich stehe neuen Formteilen positiv gegenüber. Hier handelt es sich um ein Displaymodell, das vor allem gut aussehen soll. Mir persönlich kommt es da weniger auf eine kreative Teileverwendung an. Wie ein Gesicht durch Lego suboptimal – vorsichtig ausgedrückt – gestaltet werden kann, zeigt uns ja Hagrids Motorrad… gruselig
24. März 2025 um 9:24
Also das hier ist für mich überhaupt kein Problem, da es sich ja um kleine Teile handelt. Die große Rundplatte sehe ich wie du, das ist einfach ein neues Standardteil, das sicherlich auch demnächst ohne Druck zu finden sein wird. Die anderen beiden Teile runden aus meiner Sicht die Formsprache sehr gut ab und machen aus dem brickbuilt Modell noch lange keine Formteilflut. Gerade wenn ich an Formteile denke, habe ich direkt die Cobiflugzeuge im Sinn, die (zugegeben einfach eine modellbauhaftere Herangehensweise als Lego) ganze Frontpartien mit Formteilen lösen. Da müsste hier analog dann aber der ganze Kopf als Formteil erscheinen, was er ja nicht tut. Wenn Lego hier bei den Displaymodellen an sehr begrenzten Stellen die Formsprache durch Formteile optimiert, habe ich da jedenfalls nichts dagegen. Auch wenn ich weiterhin die abstrusesten Verwendungen von diversen Teilen bewundere (als was nicht schon alles Würstchen eingesetzt wurden)
24. März 2025 um 9:27
Wo wurden denn die Ohren schon mal verbaut? Die sehen auch teils nach Formteil aus. Da sie nicht genannt werden, vermute ich mal, dass es die schon mal gab.
24. März 2025 um 9:34
Die Ohren sind die neue 2 x 3 „Grabstein“ halbrunde Fliese bedruckt und vermutlich der umgekehrte halbrunde Slope. Siehe Eröffnungsbild. Also kein neues Teil.
24. März 2025 um 9:31
Den Bart sehe ich unproblematisch. In anderen Farben lässt der sich prima als Wolke, Baumkrone oder Wellenfront/ Schaumkrone auf Wasser einsetzen. Allein das sind schon drei Weiterverwendungen und mit ein bissl Nachdenken käme man sich auf noch mehr Ideen. Die Nase müsste ich mal in der Hand haben, um das beurteilen zu können, aber es reicht wohl darauf zu verweisen, dass es bei MEGA in den Pokémon-Sets ähnlich große Knubbel-Teile gibt. Man könnte also davon ausgehen, dass LEGO wie auch Egon Olsen einen Plan hat… 🙂 Ansonsten muss man sich wohl einfach an die neuen Realitäten gewöhnen. Seitdem LEGO so auf der Sammlermodell-Welle schwimmt, werden immer mehr Teile kommen, die vielleicht nur in ein oder zwei Sets überhaupt verwendet werden. Ist ja bei den UCS-Modellen und den Icons Autos für die Glasscheiben teilweise auch so. Andererseits erscheinen bei Ninjago und den Minifiguren auch ständig neue Formteile, also relativiert sich das auch.
24. März 2025 um 10:30
Zudem darf nicht vergessen werden, dass LEGO aktuell das nötige Spielgeld hat, um sich in Bezug auf „mehr Teile“ munter auszutoben. 😉
24. März 2025 um 11:11
In diesem Zusammenhang könnte man die unverdächtigen generischen Technic-Modelle erwähnen: Der 42112 Betonmischer hat für die Trommel ein riesiges Formteil, welches seither nicht mehr in einem Set vorkam.
24. März 2025 um 11:18
Stimmt, gutes Beispiel!
Normalerweise, so wurde mir es mal in Billund erklärt, wird (wurde?) bei der Entwicklung eines neuen Elementes stets darauf geachtet, dass es weitere Verwendung für das Teil geben wird.
In den ersten Jahren durften bei Creator Expert überhaupt keine neuen Teile konzipiert werden, das hat sich jedoch – spätestens mit Icons – geändert.
24. März 2025 um 9:58
Die evolutionäre Weiterentwicklung der Legosteine gehört dazu und ist an und für sich nicht verwerflich. Für die Rundfliese und auch den Schnurrbart gibt es Präzedenzfälle, die nicht weit weg von den neuen Teilen sind, z.B. die Rundfliesen in 3×3 (selbst noch relativ neu), 8×8 (mit vier Noppen in der Mitte) oder die 6×6 Quadratfliese. Mehr runde Steine sind immer gut :).
Der Schnurrbart fällt in die gleiche Kategorie wie die herzförmigen Plates oder das 3×5 Wölkchen (kombiniert sicher ganz gut mit dem Bart).
Die Nase ist aber schon sehr speziell. Wenn ich’s recht sehe, hat die auf der Unterseite auch noch eine Stufe (erkennbar in dem Halbprofilportrait von Mario in der Pressemappe). Ansonsten ist das Riechorgan auch perfekt, um Asterix und Obelix darzustellen :).
24. März 2025 um 11:01
Der Begriff Mogelpackung ist hier erstmal total falsch. Da dieser weniger sich mit der Art von Teilen beschäftigt sondern mit dem was mir zum Beispiel die Verpackung verspricht und davon hat Lego recht viel im Angebot.
Das fängt schon mit der Packungsgröße zum eigentlichen Inhalt an, wie auch die Teilezahl,,welche gerne durch viele Kleinteile hoch gepusht wird und man deshalb einen höheren Preis verlangt.
Das man jetzt auf neue Elemente setzt ist kein Betrug am Kunden, da es in der Lego Welt eher eine Ergänzung zu den vorhandenen Elementen ist.
Das machen andere Hersteller wie Cobi oder Mega auch, wenn man so am besten ein gewisses Objekt oder Figur nachbilden möchte.
24. März 2025 um 11:44
In diesem Umfang finde ich es total OK und nachvollziehbar. Mich stören eher große Formteile wie sie bspw. teilweise bei COBI zum Einsatz kommen.
24. März 2025 um 14:09
Die gibt es ja bei anderem Konstruktionsspielzeug auch zuhauf, ich habe oben Playmobil erwähnt. Für uns (und hoffentlich auch euch!) ist es immer spannend, ein Stimmungsbild zu „zeichnen“. Ein großer Ausstand jedenfalls scheint aufzubleiben, und auch ich gehe ja ob der neuen Elemente nicht auf die Barrikaden. 😉
25. März 2025 um 8:37
Ein bisschen lachen musste ich beim Lesen dann doch: Mich zu „ärgern“, wenn neue Elemente eingeführt werden, ist mir noch nicht eingefallen. Egal, wie spezialisiert ein Teil ist, irgendjemand findet eine kreative Verwendung dafür (siehe das scheußliche Galidor-Raumschiff). Und wenn spezielle Formteile nötig sind, weil gebaute Lösungen nicht passen oder instabil sind, kann man sie in meinen Augen gern einführen. Und gerade die 6×6-Rundkachel ist eine höchst erfreuliche Ergänzung, runde Teile gibt es noch immer viel zu wenige (3×3-Rundplatte, ich spreche von dir). Dass bei Sets dieser Größenordnung und Bedeutung neue Moulds genutzt werden, erachte ich als fast selbstverständlich, und freue mich immer darauf, die Teilelisten durchzugehen.