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Doppelte Punkte + Lebkuchenlok GWP

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff im Review

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff | © Simon Brandt

Mit dem LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff erschien im Sommer 2023 das bisher größte Schiff der Themenwelt: Auf ins ewige Eis!

Es wird wieder einmal Zeit für ein Review eines antiken Sets! Der Unterschied zu so manchem meiner Reviews in letzter Zeit ist, dass das Set aber noch immer verfügbar ist! Die Rede ist vom LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff, erschienen am 1. Juni 2023 für aberwitzige (aber witzige) 149,99 Euro UVP. Bei 815 enthaltenen Teilen, die sieben Minifiguren mitgerechnet… Ein Teilepreis von 18,4 Cent. Schnäppchen!

Nachdem das Set auf der EOL-Liste für 2024 gestanden haben soll, ist es – als einziges der Arktis-Sets von 2023 – nun (angeblich) noch bis Juli 2026 erhältlich, und im LEGO Online Shop zumindest auch noch nicht als „Letzte Gelegenheit“ gelistet. Der Grund dürften die im Sommer 2025 erschienenen beiden Arktis-Sets sein, die die Setwelle von 2023 ergänzen, ihrerseits aber eben auch länger als ein halbes Jahr verfügbar sein werden.

Die Sets von 2023 haben Jonas und ich euch in den letzten Jahren bereits nach und nach vorgestellt, bis auf das 60368 Arktis-Forschungsschiff. Nun also ist das Review-Quintett vollständig und ich kann mich (irgendwann mal…) auf die 2025-Neuheiten stürzen! Zur Übersicht hier einmal die Auflistung:

Eckdaten

Setumfang

Before imageAfter image

Wie bei den Arktis-Sets von 2023 üblich, ist das Hintergrundmotiv wunderschön gestaltet und zeigt die Arktische See mit Eisschollen und Packeis. Davor schwimmt das Arktis-Forschungsschiff. Jawohl, „Boats float“! Die Rückseite des Kartons zeigt das Modell aus verschiedenen Perspektiven, Detailansichten und die Spielfunktionen.

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Karton

2023 noch unüblich, ist der Karton zweiteilig mit einem Deckel konstruiert, aber in anderer Bauweise als heutzutage. So sind die Seitenwände erheblich stabiler, nämlich durch die eingeschlagene Innenseite extra verdickt.

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Setumfang

Mit nur neun Bauabschnitten und ebenso vielen nummerierten Plastiktüten (sowie einer unnummerierten mit den großen Teilen) ist das Set tatsächlich so schnell gebaut wie die Teilezahl erwarten ließ. Vier Bauanleitungen liegen bei, nebst einem sehr kleinen Stickerbogen. Die beiden Schiffsrümpfe, die lose enthalten sind, zeige ich später genauer.

Aufbau

Zunächst werden die kleinen Modelle – Schlauchboot, Schiffswrack und Helikopter – gebaut, danach das Arktis-Forschungsschiff selbst.

Schlauchboot und Orca

Unsere ersten beiden Forscher (cty1607/cty1608) – mangels Stellplatte in der Tüte hier auf dem Bootsrumpf stehend fotografiert – kommen dem einen oder anderen von euch wohl bereits bekannt vor. Zwar listet BrickLink sie als exklusiv, dies liegt aber an der Kombination mit den Schwimmwesten (38781). An sich, also als Charaktere, treten sie leider auch in diversen anderen Arktis-Sets (und sogar im Dschungel von 2024) auf. Irgendwer meinte wohl, sie klonen zu müssen… Davon abgesehen gefallen mir die Figuren aber wirklich gut!

Und nun nochmal das Schlauchboot (78611), hier zum ersten und bisher einzigen Mal in Dunkelblau. Als Zweisitzer bietet es Platz für (na?) zwei wagehalsige Forscher, die sich damit auf die Wogen des Arktischen Ozeans wagen können. Sie könnten sogar über Eisschollen flitzen, wenn sie ein Löchlein in die Gummihaut schlitzen und sich vom Rückstoß der herausschießenden Luft antreiben lassen. Auf dem Rückweg müssten sie dann aber laufen…

Der (un-)heimliche Star des Sets und nicht unmaßgeblicher Kaufgrund für mich ist der Orca (bb1319pb01c02). Der allererste Wal bei LEGO City, der kein Delfin (33499pb01) ist (ja, doch, ist er trotzdem), bildet das Tier nach, das ich in Kindertagen zu meinem Lieblingstier erkoren habe. Und das Besondere ist, dass er in einem Film von 1920 genauso aussieht wie in einem von 2020! Wer kam nur auf die idiotische Idee, den Farbfilm einzuführen? (Gut, dass ihn manche Leute vergessen haben…)

Der (überraschend, aber realistisch große) Orca besteht aus zwei Teilen, damit der Unterkiefer klappbar ist. Happ, happ, schnapp! Fragt mich bitte nicht, was ich ihm alles zum Fraß vorgeworfen habe, äh, womit ich sein inneres Volumen wissenschaftlich studiert habe…

Bei Pick a Brick kostet der Körper des Orcas übrigens 13,86 Euro, damit könnte ich leben. Dann kommt der Kiefer – für 5,44 Euro… Platzbedarf im Lager und Aufwand beim Moulding hin oder her, 19,30 Euro sind zu viel für ein einziges Tier! Und so sehr ich mir einen Blauwal, Pottwal oder Belugawal bei City wünsche, ich fürchte, sie lägen dann bei 50 Euro aufwärts!

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Schlauchboot und Orca

Die Farbgebung des Killerwals ist ziemlich gut getroffen, nur der Bauch sollte etwas weiter nach unten gehend schwarz sein. Dies dürfte aber eine Limitierung des Produktionsprozesses mit Halbschalen sein, und stört mich persönlich auch nicht. Mir gefällt der Orca im Gegenteil wirklich gut!

Wrack und Unterwasserdrohne

Minifigur Nummer drei ist ein Taucher (cty1609) im mittlerweile bekannten Tauchanzug. Abermals keine exklusive Figur, aber dennoch gut gestaltet!

Das erste „richtige“ zu bauende Modell ist das Wrack eines verirrten Wikingerschiffes, das in grauer Vorzeit in die Arktis abgedriftet ist. Der Drachenkopf ist zwar nur mit Mühe erkennbar, aber ja auch schon über tausend Jahre alt! (Damals gab es schon LEGO?!)

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Schiffswrack

In den spärlichen Rippen des ehemals stolzen Schiffes steht eine eiserne Truhe (4738ac03) in schönem Pearl Dark Gray. Enthalten sind typische Wikinger-Waffen – Schild (91884, zur Regelung des Schiffsverkehrs), Axt (53454, zur Diskussion mit übereifrigen Polizeibeamten) und Helm (67037, zum Schutz vor dessen Antwort). Und die Krabbe (33121) hier hält den Helm wohl für Schmuck!

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Unterwasserdrohne

Als nächstes Mini-Modell folgt eine Unterwasserdrohne, die ihrem Kollegen aus dem 60379 Forscher-U-Boot Einiges bezüglich Optik und Ausstattung voraushat. So kann sie mit ihren vier Hi-NRG-Scheinwerfern am Meeresgrund die Nacht zum Tag werden lassen. Und im Lichte der Lampen stellt Herr Fisch plötzlich fest, wen er da geheiratet hatte… Entspanne dich, sie ist deine Venus! Also übe dich in Selbstkontrolle, sei nicht hilflos und wirble sie herum! Der Curved Slope (15068pb487) ist bedruckt. (War das jetzt ein thematischer Sprung, oder nicht?!)

Helikopter

Da wir immer noch bei LEGO City sind (nur einige tausend Kilometer nördlicher), müssen wir natürlich einen Helikopter bauen! Die Pilotin (cty1610), natürlich ebenfalls nicht exklusiv, verfügt über ihr typisches, extravagantes Haarteil (76772), während ihre Kollegin (cty1611) einmal zu oft in die Steckdose gegriffen haben dürfte. Oder ist sie in ihrer Freizeit ein Haarmodel?

Zur Bauweise des aus Helium, Lithium, Kalium, Sauerstoff, Platin und Erbium bestehenden Fluggerätes (Chemiker vor!) gibt es wenig Besonderes zu sagen. Jeder, der schon ein paar davon gebaut hat, kann sie im Schlaf zusammensetzen. Interessant ist aber der zweigeteilte Schaft zum Heckpropeller, der aus zwei hellgrauen 12L-Stangen (42445) besteht.

Dadurch können (clip und clar!) zwei azurne Fähnchen (80324, dank neuen Moulds formal neu in der Farbe) angesteckt werden, die die Optik etwas ungewöhnlicher gestalten und wohl der Stabilisierung im Flug dienen sollen. Vorn haben wir eine typische Windschutzscheibe (87752) für das Cockpit, und unten diesmal Schwimmer für die arktische Wasserung. Anderswo Absturz geheißen. Bis zu diesem Zeitpunkt macht der Hubschrauber aber eine gute Figur! Und Höhen und Tiefen hat das Leben ja auch immer zu bieten, von daher…

Arktis-Forschungsschiff

Die letzten beiden Forscher (cty1612/cty1613) sind natürlich auch nicht exklusiv, komplettieren die Charaktere in diesem Set aber schön. Die Arktisforscher scheinen zu zehnt zu sein (gezählt über ihre Gesichter als definierenden Teil des Charakters, Johnny Thunder (cty1896) nicht berücksichtigt) – sieben von ihnen liegen dem Arktis-Forschungsschiff bei.

Auch wenn ich eigentlich kein Fan von Mützen oder Helmen mit Haaransatz bin, gefällt mir das Element hier (52686pb06) sehr gut. Es sieht einfach perfekt nach tiefstem Winter aus. Aber es in gleich drei Arktis-Sets zu verheizen… So hoch ist der Brennwert nun auch nicht!

Kommen wir nun zum Eisbrecher selbst, das aus zwei getrennten Rümpfen (4245c01/18913c02) besteht. Letzteres Teil war, in doppelter Stückzahl, bereits 2020 für das 60266 Meeresforschungsschiff verwendet worden (und vorher mit dunkelgrauem Einsatz ebenfalls zweimal), ersteres ist komplett neu. Beide Rümpfe sind Hohlkörper (nein, andere als eurer Kinder Lehrer!), sodass das Schiff schwimmen kann, was mich besonders freut. Weniger freut mich die schiere Größe der Rümpfe, 50 und 40 Noppen Länge, bei 20 Noppen Breite und 7 Noppen Höhe. Das Arktis-Forschungsschiff wird ein Koloss!

Ich habe vorhin kurz darauf hingewiesen, dass der Orca bei Pick a Brick zu teuer ist. Nun, auch die Rümpfe sind erhältlich – das Vorderteil für 40,07 Euro, das Heck für 40,47 Euro. Je vierzig Euro. Ja. Das ist kein Scherz. (Zumindest nicht von mir…) LEGO bietet diese Elemente tatsächlich über den Einzelteilservice an, für nur 80,54 Euro. Wenn die Teile so viel Platz verbrauchen und dann so teuer sein müssen, warum werden sie überhaupt angeboten? Ich wüsste wirklich gern, ob LEGO überhaupt ein einziges Exemplar an dem Mann gebracht hat. Wahrscheinlich schon, denn irgendwie juckt es mich in den Fingern, „mal auszuprobieren“, wie die Teile dann geliefert werden. Mir ist nur mein Geld zu schade dafür… Bei BrickLink kosten die beiden Rümpfe zusammen gebraucht rund 40 Euro (plus Versandkosten, die bei LEGO dank der über 55 Euro natürlich wegfallen), was mir immer noch zu teuer wäre.

So. Jetzt öffnen wir einmal den Taschenrechner. Die beiden Rümpfe und den Orca bekommen wir bei Pick a Brick für 99,84 Euro. Das Schiff kostet 149,99 Euro UVP. Also 50 Euro für die restlichen Teile, passt. Und jetzt nehmen wir den Marktpreis des Schiffes, knapp 100 Euro. Mit anderen Worten, wenn wir den Eisbrecher im freien Handel kaufen, bezahlen wir die Rumpfteile und den Orca, und bekommen 811 Teile als GWP dazu! Das ist mal ein Hyper-Terror-Killer-Schnapper von Angebot!

Moral: Ignoriert die Listung bei Pick a Brick.

Im Bug des Schiffes ist das Schlafquartier der Forscher eingerichtet (die gleichzeitig auch als Besatzung des Eisbrechers fungieren), mit zwei spartanischen Kojen. Für die obligatorische Kaffeetasse (3899) ist natürlich trotzdem Platz! In der Arktis ist es ja aber auch kalt, also… (Zumindest heißt es, es sei dort kalt, ich war noch nie da…)

An Backbord vorn ist die Toilette platziert, weitere sanitäre Einrichtungen gibt es (trotz reichlich Platzes an Bord) nicht. Dafür verfügt der Lokus über eine stilvolle Doppeltür (42205/80683)!

In der steuerbordseitigen Ecke, gegenüber dem zweiflügeligen Portal, ist ein kleines Aquarium mit einer Krabbe platziert. Das Mittagessen der Crew? „Für die Wissenschaft. Du Monster.“ Daneben findet ein Mikroskop Platz, auf dem eine Petrischale mit Mikroorganismen (98138pb284) steht.

Abermals gegenüber wurde der Arbeitsplatz des Unterwasserdrohnenführers eingerichtet. Bei Nacht bietet der 4K-Monitor beste Voraussetzungen für eine nette Gaming-Runde! Oder was dachtet ihr, wofür es der Joysticks bedarf?

Daneben ist schließlich ein rudimentärer Pausenraum eingerichtet, mit einer primitiven Kaffeemaschine. Aus hygienischer Sicht nicht zu verantworten ist der Umstand, dass im Laborbereich die Nahrungsaufnahme gestattet ist! Ach, und die Kojen sind auch nicht abgetrennt.

In den Labor- und Wohntrakt gelangt man durch zwei kleine Türen (58380/58381), die weit weniger hermachen als der Eingang zum stillen Örtchen. Dazu sind sie grundlos um einen Stein erhöht, jedoch ohne Treppenstufen davor und dahinter. Hier hätte es richtiger Türen bedurft, und eine hätte genügt. Dann wäre zugleich der Raum links noch für mehr Einrichtung nutzbar gewesen. Ebenfalls unschön ist die billig wirkende Hühnerleiter (6020) hoch zur Brücke, die eine richtige Treppe hätte sein müssen. Kurzum: Hier wurde sehr viel Potential verschenkt.

Oben auf der Brücke finden wir verschiedene Monitore (3039pb132/3039pb140) sowie einige weitere Instrumente, zuvorderst einen Kompass (98138pb045). Die etwas windschnittige Form der Front mit einer speziellen, opaken Windschutzscheibe (62576) hat zum Erscheinen des Sets für einige Kritik gesorgt, da sie das Schiff wie ein Schnellboot aussehen lassen sollen, mir gefällt die Form aber.

Noch viel besser ist aber der Umstand, dass zwei der drei transparent hellblauen Exemplare besagter Windschutzscheibe über Kopf montiert werden und so eine wirklich schöne, komplexe Form mit 180-Grad-Sicht ermöglichen. Dank dreier Sitzplätze wirkt die Brücke auch hinreichend gut eingerichtet. Tatsächlich ist sie wohl die mir am besten gefallende Stelle des Sets, einfach, weil man sieht, dass hier viele Gedanken beim Design eingeflossen sind.

Nach dem Einbau sehen wir, dass die Mini-Leiter nicht nur hässlich wirkt, sie ist auch noch zu klein! Die Türen zur Brücke sind schon etwas klein (notgedrungen, sonst müsste die Brücke höher sein), aber dann auch noch eine Stufe davor einzubauen, wirkt einfach nur primitiv.

Nun bekommt die Brücke ein schickes Dach, das die ersten orangefarbenen Akzente in das Schiff einführt und von einem Radargerät gekrönt wird. Weitere Instrumente folgen später; sonst wäre das Dach etwas karg, gerade verglichen mit der Hightech an Bord echter Eisbrecher.

Nun folgt vorn der Hubschrauberlandeplatz, der sich sehr schön in das Modell einfügt. Ich bezweifle aber, dass es zur klaren Sicht beiträgt, wenn direkt auf zwölf Uhr ein Kaventsmann von Helikopter steht!

Achtern des Schiffes folgen die beiden Ansatzpunkte des zweiten Rumpfteils, deren Verbindung mit Technic-Steinen (3703) sehr stabil gegen Auseinanderbrechen gesichert ist.

Der zweite Rumpf verfügt nur über eine sehr kleine Vertiefung, in der genau zwei Ölfässer stehen. Hier wäre die Gelegenheit für einen dicken Schiffsmotor gewesen, stattdessen ist der Raum quasi leer. Später wird er als Stauraum der Drohne genutzt, was aber mehr wie ein Alibi aussieht, von wegen, „der Raum wird doch genutzt“.

Nach Verbindung beider Rümpfe kommt mein Hintergrund an seine Grenzen: Das Schiff ist gigantisch!

Über die gesamte Länge vom Heck bis zu den Deckaufbauten ist die Reling in Weiß, Medium Azure und Orange gefärbt, dem charakteristischen Farbschema der Arktis-Explorer. Eine ästhetische Beleidigung sehe ich dagegen in dem sehr offensichtlichen Versuch, die Nahtstelle der Rümpfe zu kaschieren, indem einfach eine (nicht zum Klappen gedachte) Klappe davorgesetzt wird. Ich weiß auch nicht, wie man das besser hätte lösen können, aber vielleicht hätte man von vornherein einen kleineren Rumpf nehmen sollen, dafür aus einem Stück? Beim 60266 Meeresforschungsschiff war das bereits auf dieselbe dilettantische Weise gelöst worden, spätestens jetzt hätte es also einer echten Lösung bedurft.

Deutlich schöner ist da die orangefarbene Schräge, die von den vorhin angesprochenen Instrumenten und Positionslichtern gekrönt ist. An der Seite werden Dreieckskacheln (35787) eingesetzt, um den Höhenunterschied der farbigen Streifen zu überbrücken. Einerseits freue ich mich sehr, dass keine Sticker genutzt wurden, die notwendigerweise nicht bis zum Rand der Steine reichen könnten, andererseits wirken die Kacheln doch sehr aufgesetzt. Da die Wand an der Stelle zwei Steine dick ist, wäre es ein Kinderspiel gewesen, sie mit einer simplen Bracket-Konstruktion um eine Platte nach innen zu setzen und damit außen bündig zu bekommen.

Am Mittelteil bauen wir nun das Unterteil des Krans ein, der drehbar gelagert ist.

Sodann folgen zwei (identisch gebaute) Klappen, die den offenen Zugang zum Meer verdecken. Über die Luke kann später die Unterwasserdrohne zu Wasser gelassen werden. Diese Lösung gefällt mir gut, zieht sie doch schönen Nutzen aus dem offenen Heck des zweiten Rumpfelementes. Ebenso positiv hervorheben möchte ich die Kacheln in Medium Azure (2431pb0725), die mit Warnstreifen bedruckt sind, statt (insgesamt über das ganze Set hinweg) siebenmal den gleichen Sticker zu benötigen. Das Teil kommt in sechs der sieben Arktis-Sets vor, der Teileslot wurde also gut genutzt!

Die restlichen drei Exemplare kommen nun auf den Kran, der eine erstaunliche Bewegungsfreiheit hat. „Erstaunlich“ nicht, weil ich nicht so viele Freiheitsgrade erwartet hatte, sondern weil so doch nochmal deutlich wird, ein wie großer Teil des Schiffes effektiv leer ist.

Ganz am Heck wird der Platz nun mit einem Rack für Ausrüstung gefüllt, an das die Taucherflossen und -helme gehängt werden können.

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Eisbrecher

Und damit ist der monumentale Eisbrecher fertiggestellt und bereit für eine Fahrt im heimischen Pool! Stellt die Wassertemperatur für eure Kinder aber bitte nicht auf „Arktis“ ein, ja?

Ersatzteile

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Ersatzteile

Die Anzahl Ersatzteile ist recht ansehnlich, und gerade der Kompass (98138pb045), der Tachometer (98138pb175) und die halbrunde Kachel (1748) sind immer gern gesehen. (Nebenbei bemerkt, dank der Dschungel-Sets von 2024 herrscht in meiner Sammlung momentan definitiv kein Mangel an Kompassen mehr!)

Finales Modell

LEGO City 60368 Arktis-Forschungsschiff: Finales Modell

So auf den ersten Blick kann das Set tatsächlich als fantastisch durchgehen, oder? Ein derartig großes Schiff sollte bei Kindern noch besser ankommen als bei mir, und auch ich bin irgendwie angefixt von der schieren Größe des Eisbrechers.

Es gibt definitiv eine ganze Reihe an Details zu entdecken und Funktionen auszuprobieren. Trotzdem wird immer wieder sichtbar, dass der größte Teil des Schiffes eben doch nur umbaute Luft ist.

Größenvergleich

Das Arktis-Forschungsschiff ist das größte Set, das bisher bei City erschienen ist. Es übertrifft mit seinen 71 Zentimetern den bisherigen Rekordhalter, das 60266 Meeresforschungsschiff (von 2020) spielend leicht um 8 Zentimeter, und das Containerschiff aus dem 7994 Hafen (von 2007), das ihr hier seht, sogar um 13 Zentimeter! Und klar, Orca und Minifigur sind, relativ gesehen, überproportional größer…

Sagte ich schon, dass das Schiff groß ist?

Fazit: 60368 Arktis-Forschungsschiff

Zusammengenommen ist der Eisbrecher ein wirklich schön aussehendes Set. Die Form gefällt mir, gerade die Fensterscheiben der Brücke, und auch die Farbwahl ist gelungen. Leider sind wir dann schon bald am Ende der positiven Punkte angelangt – so gefallen mir die Minifiguren zwar für sich genommen hervorragend, sie sind aber eben immer die gleichen. Gerade mit der Erweiterung der Arktis-Sets 2025 sind nun einige Figuren in bis zu vier Sets enthalten! Der nächste ambivalente Aspekt ist die Einrichtung: Von einem Schlafraum, über eine Toilette, einen Pausenraum und ein Labor hin zur Brücke des Schiffes wurden viele Räume echter Forschungsschiffe nachgebildet. Leider kommt der Umfang der Einrichtung vielfach deutlich zu kurz, und etwa auch die Art der Türen oder die Leiter zur Brücke gefallen mir einfach nicht.

Die Bilder des Schiffes von vorn täuschen schnell darüber hinweg, dass der größte Teil des Eisbrechers schlicht und ergreifend leer ist. Wir haben ein Schiff von irrwitzigen 71 Zentimetern Länge, aber nur rund 20 Zentimeter davon mit Räumlichkeiten versehen. Im gesamten hinteren Segment herrscht gähnende Leere, nur unterbrochen vom Kran und der Klappe für die Drohne. Entweder ist also der Rumpf deutlich zu groß, oder die Räume hätten den gesamten Teil des vorderen Segmentes einnehmen sollen. Was besser gewesen wäre, weiß ich selbst nicht recht – einerseits wirkt das Schiff in der Größe schon beeindruckend, andererseits passt es auch beim besten Willen nicht in meine Stadt (weshalb ich die Arktis ausquartiert habe…).

Das Schiff ist schwimmfähig, was mir hervorragend gefällt. Leider sind die dadurch bedingten Rumpfelemente in der Lagerung und wohl auch Produktion extrem kostspielig, sodass LEGO dem Set eine UVP spendiert hat, der es einfach nicht gerecht wird. Ja, es sieht gut aus, ist aber beim besten Willen keine 150 Euro wert. Ein kleinerer und dafür nicht zweigeteilter Rumpf wäre wohl die beste Wahl gewesen. Dann etwas mehr Deckaufbauten und keine fragwürdige Teilewahl mehr (Türen, Leiter), und schon hätte man ein phänomenales Set erhalten, für das ich gern 100–120 Euro gezahlt hätte. In der Form, die das Set nun aber hat, ist es aber nur für höchstens rund 100 Euro empfehlenswert. Ich habe damals gut 90 Euro bezahlt, was ich als angemessen empfinde.

Zu guter Letzt noch eine Bemerkung: Das Arktis-Forschungsschiff wird von einem neuen, schönen, und bisher exklusiven Orca flankiert, der als großes Formteil den Preis des Sets sicher auch hochgetrieben hat. Wird dadurch die UVP relativiert? Ja. Aber nicht bis zu dem Punkt, dass es sie wert wäre.

Kurz gesagt: Wenn ihr die Arktis-Sets mögt, werdet ihr hier ein gutaussehendes und zugleich riesiges Schiff erhalten, nebst einigem Zubehör. Aufgrund diverser Mängel in der Konstruktion und der deutlich überzogenen UVP solltet ihr aber nur bei guten Rabatten zugreifen. Dann verspricht das Set aber auch eine Menge Spaß im Pool!

Bewertung

Positiv Negativ
  • Sehr schöne Optik
  • Schwimmfähiges Schiff
  • Orca!
  • Viel zu groß
  • Viel zu teuer
  • Wiederholte Minifiguren
  • Sehr viel Leerraum
  • Diverse unschön gebaute Stellen

Benotung 🎵

Gesamtnote: 7
  • Umfang & Bauspaß: 5
  • Optik & Farben: 9
  • Minifiguren: 8
  • Bespielbarkeit: 9
  • Preis/Leistung: 4

Von 1 (mau) bis 10 (wow)

Eure Meinung!

Was sagt ihr zu dem Arktis-Forschungsschiff, dem Orca und der UVP des Sets? Trösten euch die immensen Preise der Rumpfteile und des Wals bei Pick a Brick darüber hinweg, dass das Set so teuer ist? Mögt ihr schwimmfähige Schiffe? Und könnt ihr mir vielleicht einige der Designentscheidungen erklären? Äußert eure Meinung zum Set gern in den Kommentaren!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

2 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Hallo Simon
    Danke für das Review. Ein sehr interessantes Set.
    Ich „musste“ mir den Orca schon einzeln per PaB besorgen. Aber immerwieder juckt es in meinen Fingern wenn ich an dem Set vorbeigehe.

    P.s. Ich glaube die Türen in die Mannschaftskabine sind so akkurat gebaut. Es gibt da oft eine große „Stufe“ damit kein Wasser von Deck
    ins Innere fließt.

    • Danke für den Hinweis, das ergibt Sinn! Optisch bin ich zwar immer noch nicht überzeugt, so aber gibt es eine kluge Erklärung für die Entscheidung. Und bezüglich Orca: Einen habe ich mir via BrickLink ebenfalls lose besorgt, für den irgendwann mal zu bauenden Zoo. Lieblingstier eben…

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