Nach dem LEGO Mercedes-AMG erscheinen mit dem 42206 Oracle Red Bull und 42207 Ferrari zwei neue Formel 1 Boliden: Wer hat die Nase vorn?
formel 1 scheint man in Dänemark gerade großzuschreiben. Gefühlt erscheinen derzeit eine Fülle an neuen Flitzern, sei es bei City, Icons oder natürlich in meiner Home-Base, der Technic Welt. Oh, und fast hätte ich die zehn neuen Speed Champions Modelle vergessen, die alle Fahrzeuge der letztjährigen Saison repräsentieren.
Persönlich ist meine Formel 1 Ära mit Schumi aufgegangen. Und auch wieder untergegangen. Insofern ergibt sich mein engster Kontakt zur wohl bekanntesten Rennserie tatsächlich über die LEGO Modelle. Vor genau einem Jahr erschien der 42171 Mercedes-AMG F1 W14 E Performance. Mit 1642 Teilen und einer UVP von 219,99 Euro ist er auch heute noch erhältlich.
Zu ihm gesellen sich seit 1. März dieses Jahres zwei neue Boliden. Das 42206 Oracle Red Bull Racing RB20 F1 Rennauto besteht aus 1639 Teilen. Die UVP liegt einer Zehner über dem Mercedes, also bei 229,99 Euro. Preisgleich liegt das 42207 Ferrari SF-24 F1 Rennauto. Obwohl in derselben Klasse antretend, kommen mit „nur“ 1361 Teilen knapp 300 Teile weniger zum Einsatz.
Beide Sets richten sich an AFOLs, damit einhergehend liegt die Altersempfehlung bei 18+. Wie wir bei den neuen Speed Champions Sets gelernt haben, wäre das zumindest für den Red Bull Racing Flitzer auch nicht anders gegangen. Der Energy Drink ist schließlich auch erst ab 18 erhältlich. In einigen Ländern zumindest. (Ich wollte die für mich etwas skurrile Geschichte aus der SC Welt nur nochmal erwähnt haben…)
Aus Vergleichsgründen habe ich mich dafür entschieden, beide Modelle in ein Review zu packen. Und natürlich werfen wir am Ende auch noch einen Blick darauf, ob und was sich gegenüber dem Vorjahresmodell, also dem Mercedes, geändert hat. Oder verschlimmbessert. Wir werden sehen. Viel Spaß dabei!
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
42206 Oracle Red Bull Racing RB20 F1 Rennauto
- Thema: LEGO Technic
- 1639 Teile
- 229,99 Euro UVP
- 0 Minifiguren
- Release am 1. März 2025
- Zur Bauanleitung 🗺
- Im LEGO Online Shop 🛒
42207 Ferrari SF-24 F1 Rennauto
- Thema: LEGO Technic
- 1361 Teile
- 229,99 Euro UVP
- 0 Minifiguren
- Release am 1. März 2025
- Zur Bauanleitung 🗺
- Im LEGO Online Shop 🛒
Verpackung und Inhalt
Designtechnisch sind sich beide Verpackungen ziemlich ähnlich. Beim Red Bull herrscht neben dem dominierenden 18+ Schwarz die Farbe Blau vor, beim Ferrari natürlich Rot. Auf der Rückseite befinden sich weitere Detailansichten, sowie die Maßstabsangabe von 1:8 für beide Modelle. Die jeweiligen Logos der Rennställe scheinen deutlich hervor, immerhin handelt es sich um offiziell lizensierte Nachbauten.




Das Schachtelkonzept entspricht der noch recht neuen Variante mit acht Klebesiegeln auf der Unterseite und nach oben abnehmbarem Deckel. Das ermöglicht Verpackungsaufbewahrern (und dazu zähle ich mich), sowohl Deckel als auch das Unterteil flach zusammenzufalten, ohne dabei den Karton zu beschädigen. An sich sehr praktisch.




Natürlich dürfen auch die Anleitungen und die Stickerbögen nicht fehlen. Beim Red Bull führen 376 Seiten zum Ziel, beim Ferrari sind es nur 312 Seiten. Auf den 64 Seiten Unterschied verstecken sich dann wohl die knapp 300 zusätzlichen Teile des Red Bulls.
Weit geringer fällt der Unterschied bei den Stickerbögen aus, von denen jeder Rennstall zwei liefert. Beim Red Bull sind es 30 und 28 Aufkleber, beim Ferrari 31 und 28. Insgesamt also eine knappe Führung für den Italiener, bei diesem im Allgemeinen wohl eher unbeliebten Rennen.




Das kitzelt wieder den Statistiker in mir hervor, insofern spielen wir noch ein wenig mit den Zahlen. Beim Red Bull ist das Aufkleber-Teile-Verhältnis 58 zu 1639. Das entspricht etwa 3,5 %. Oder anders formuliert: Jedes 28. Teil ist mit einem Aufkleber versehen. Beim Ferrari sind es 4,3 % oder jedes 23. Teil.
Zwei weitere Vergleiche liegen noch auf der Hand. Bei den analogen Speed Champions Versionen, eine Themenwelt die ja für die fröhliche Kleberei bekannt ist, kommen sowohl Red Bull als auch Ferrari auf jedes 7. Teil. Der Mercedes-AMG W14 hatte sagenhafte 85 Sticker mit an Bord, was jedem 19. Teil entspricht.
Genug davon. Bauen wir die Dinger zusammen.
Der Aufbau
Der Aufbau ist in zehn Bauabschnitte unterteilt. Die Teile sind den mit der entsprechenden Nummer bedruckten Tütchen zu entnehmen. So bleibt das Sammelsurium auf dem Bautisch recht übersichtlich. Dennoch benötigt man 20 bis 30 Minuten pro Abschnitt.
Auf Grund der prinzipiellen Ähnlichkeiten der Modelle könnte man meinen, dass der Aufbauprozess ebenfalls ziemlich gleich abläuft. Wie bei den neuen Formel 1 Speed Champions ist dies aber auch hier nicht der Fall. So startet man beim Red Bull beispielsweise mit der Hinterachse, beim Ferrari hingegen vorne. Man nähert sich also aus unterschiedlichen Richtungen dem finalen Ergebnis.
Interessant wäre, ob dies absichtlich so umgesetzt wird, oder ob es sich schlicht daraus ergibt, dass sich verschiedene Designer für die Modelle verantwortlich zeigen (Milan Reindl beim Red Bull und Lars Thygesen beim Ferrari).
Ansonsten ist es ein typischer Technic-Aufbau, bei dem wie immer mit der ein oder anderen störrischen Pin-Verbindung zu rechnen und beim Zusammenfügen von Getriebeteilen auf leichtes Spiel zu achten ist.
Der Aufbau 42206 Oracle Red Bull Racing RB20 F1 Rennauto





Kleiner Fehler in der Anleitung. Das Teil kann nicht eingebaut werden, wenn die rote Technic Achse auf der linken Seite bereits herausschaut (der Zustand muss sein, wie im kleinen Bild gezeigt)

Der Aufbau 42207 Ferrari SF-24 F1 Rennauto






Neue, andersfarbige oder interessante Teile
In der Masse an LEGO Teilen und Sets sowie der Verwendung von unterschiedlichen Teilenummern und Farbnamen ist es oft schwierig zu bestimmen, ob ein Teil neu, in der Farbe bereits erschienen oder einfach nur selten ist. In diesem Kapitel will ich daher der Einfachheit halber alle Teile zeigen, die mir in einem Set aus vorgenannten Gründen (neu, interessante Farbe oder selten) zeigenswert erscheinen.
Neue Teile, die bei beiden Fahrzeugen zum Einsatz kommen
Die fertigen Modelle


Da sich beide Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Funktionen und Eigenschaften sehr ähneln, habe ich die folgende Beschreibung der fertigen Modelle nicht in zwei Kapitel unterteilt. Basis ist der Red Bull. Wenn der Ferrari von den Aussagen abweicht, ist dies für ihn extra angegeben, ansonsten gelten die beschriebenen Punkte für beide Fahrzeuge. So ist dann auch der direkte Vergleich einfacher ersichtlich.
Das Rennauto (ich muss es an dieser Stelle mal loswerden: beim Begriff „Rennauto“ denke ich an ein Spielzeugauto für 3-Jährige, nicht an das Modell eines Formel 1 Boliden. Aber der Begriff steht so im offiziellen Set-Namen bei LEGO…) ist etwa 64 cm lang (Ferrari: 62 cm), 25 cm breit und 14 cm hoch.
Die Vorderachse ist natürlich lenkbar und beim Red Bull mit einer Pullrod-Aufhängung versehen, beim Ferrari mit einer Pushrod-Aufhängung. (Im Review des 42171 Mercedes-AMG sind Pullrod- und Pushrod-Aufhängung anschaulich erklärt und bebildert).
Gelenkt werden kann direkt vom Cockpit aus, oder man nutzt die oben angebrachte Hand-of-God-Steuerung. Wer sich an letzterer aus optischen Gründen stört, kann die kleine 3er Technic-Achse mit dem schwarzen Zahnrad einfach abziehen und beiseitelegen.




An der Hinterachse sind die Aufhängungen umgekehrt: Red Bull Pushrod, Ferrari Pullrod. Alle Aufhängungen sind mit neuen Teilen umgesetzt und funktionieren sehr gut. Insbesondere die Federkräfte sind gut auf das Fahrzeuggewicht abgestimmt.
Die Reifen sind hinten über ein Differential miteinander verbunden. Darüber sitzt der Heckflügel, dessen Winkel verstellt werden kann. Das Ganze nennt sich Drag Reduction System (DRS) und dient der kurzzeitigen Reduzierung des Luftwiderstands. Das ermöglicht eine höhere Geschwindigkeit und unterstützt den Fahrer bei Überholmanövern. Beim Blauen ist dies nur in einem kleine Winkelbereich möglich, der Rote hingegen (wie auch schon beim Mercedes-AMG W14) erlaubt eine 360° Drehung.


Nimmt man die Motorabdeckung ab, wird der Blick frei auf den 6-Zylinder. Für ihn wurden neue Teile spendiert. Zwischen ihm und dem Hinterachs-Differential sitzt ein kleines 2-Gang-Getriebe. Den Hebel nach vorne oder hinten gelegt ergibt den 1. oder 2. Gang, die Mittelstellung ist neutral. Dabei bewegen sich also die Kolben des Motors nicht, wenn der Wagen angeschoben wird. Ob man das bei diesen Modellen nun gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. Das Getriebe ist mit seinen zwei Gängen denkbar einfach umgesetzt und nicht sehr realitätsnah, wenn man es beispielsweise mit den Supercars oder dem 42110 Land Rover Defender vergleicht. Schaden tuts andererseits aber auch nicht.
Vergleich mit 42171 Mercedes-AMG F1 W14 E Performance
Ein Jahr liegen zwischen den beiden neuen Modellen und dem Mercedes-AMG F1 W14E Performance. Tatsächlich ist in einigen Punkten eine Weiterentwicklung zu sehen, insbesondere im direkten Vergleich einiger Features. Die neuen Zylinderteile passen gut zu den Fahrzeugen, sind aber natürlich „nur“ eine optische Geschichte.
Deutlicher treten die neu umgesetzten Aufhängungen hervor. Die Unterschiede sind nicht nur optischer, sondern auch funktioneller Natur. Sie sind beim Red Bull und Ferrari straffer und besser auf das Fahrzeuggewicht abgestimmt. Auch die Lenkung ist leichtgängiger.
Das 2-Gang-Getriebe ist ebenfalls hinzugefügt worden. Dass das jetzt aus meiner Sicht nicht das ganz große Plus gegenüber dem Mercedes bedeutet, habe ich weiter oben schon angedeutet.
Schön hingegen sind die bedruckten Slicks. Die gab es beim Mercedes noch nicht.
Unterm Strich mit Aufhängung, Lenkung und bedruckten Reifen durchaus eine lobenswerte Weiterentwicklung gegenüber dem Vorjahresmodell.
Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Fazit: 42206 Oracle Red Bull Racing RB20 & 42207 Ferrari SF-24 F1
Beide Fahrzeuge sind eine schöne Fortführung der Formel 1 Sets im 1:8 Maßstab. Im direkten Vergleich liegt der Red Bull bei mir eine Nasenlänge in Führung. Er wirkt etwas fülliger, was letztendlich aber Geschmackssache ist. An den 278 Teilen, denen es dem Ferrari gegenüber dem Red Bull fehlt, scheint es jedenfalls nicht zu liegen, denn auch im Vergleich zum nahezu gleichteiligen Vorjahresmodell komme ich zum gleichen Eindruck.
Schön sind die straffere Aufhängung und etwas leichtgängigere Lenkung. Auch die neuen Zylinderteile passen gut ins Bild, ebenso die bedruckten Reifen. Was man leider im Gegensatz zu Speed Champions und dem neuen 10353 Williams Renault FW14B hier noch nicht hinbekommen hat, sind breitere Reifen am Heck. Hier gibt es noch Potenzial.
Optisch sieht man dem Ferrari die geringere Teileanzahl im Vergleich zum Red Bull kaum an. Dafür wirkt die ohnehin schon ordentliche UVP bei ihm nochmals deutlich höher. Einen Teil wird der Markt und die freien Händlerangebote kompensieren. Ob und welchen man sich als Rennsport- oder einfach nur LEGO Fan dann zulegen wird, muss wie immer jeder selbst für sich entscheiden.
Bewertung
Positiv | Negativ |
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Benotung 🎵
Gesamtnote: 8 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Welcher gefällt euch denn besser? Und was haltet ihr von den derzeitigen Formel 1 Modellen bei LEGO? Ist die Fangemeinde so groß, dass es so weitergehen soll (oder sogar noch mehr 1:8 Sets gewünscht sind)? Äußert eure Meinung gerne in den Kommentaren!
30. März 2025 um 13:01
Ganz ehrlich..die Sticker stören am allermeisten und deswegen habe ich mir den Cada Kick Sauber jetzt bestellt.. alle Teile bedruckt und das macht einen deutlich höherwertigen Eindruck als die blöden Sticker!!
Zudem ist das Cada Set deutlich teurer bei wesentlich mehr Teilen!!
30. März 2025 um 13:04
Zunächst einmal vielen Dank für dein ausführliches Review, Andre. Ich habe beide Boliden Zusammengebaut im LEGO Store gesehen und mir haben die Sets rein optisch gefallen. 🙂
@Thoma: Bei deinem Kommentar scheint mir ein „Dreher“ drin zu sein. 😉
30. März 2025 um 14:16
Was ist denn mit dem McLaren? Gehört der nicht zu der Serie?
30. März 2025 um 15:47
Du meinst das Icons-Set?
30. März 2025 um 16:38
Nehme an du meinst den 42141 McLaren. Doch, gehört auch in die gleiche Klasse. Ist nochmal zwei Jahre älter (Release Anfang 2022) und habe ich nicht für den Vergleich herangezogen…
30. März 2025 um 16:51
Ja, den meinte ich.
Den baue ich aktuell als mein erstes F1 Set. Also sind die Nachfolger noch ne Ecke detaillierter?
Schönes Review, denke ich werde mir die anderen Sets noch mit Rabatten holen.
Den McLaren gab es bei Amazon für 141€, da hab ich dann zugeschlagen
30. März 2025 um 19:12
Ja, McLaren war auch schön, aber ich finde die Nachfolgemodelle etwas „runder“ und weiterentwickelter (die zwei neuen dann sogar nochmal einen Tick mehr im Vergleich zum Mercedes… wobei es da schon mehr ums Detail geht, weniger um den Gesamteindruck). Was man ihnen auch schon an den Reifen ansieht. Viel Spaß mit dem McLaren und allem was da noch folgen mag! 🙂
30. März 2025 um 21:23
Über 200 Euro und die komplette Lizenz sind Sticker. Ein absolutes No-Go
31. März 2025 um 15:52
In dieser Preisklasse muss man ein auch optisch absolut herausragendes Set liefern.
Aufkleber sind nicht mehr akzeptabel.
Der finale Killer sind die gleich breiten Reifen. Das darf schlicht und ergreifend niemals so sein.
Lizenzkosten, Druckkosten, Produktionsorte sind mittlerweile mehr als ausreichend belegt kein Grund dafür.
1. April 2025 um 11:29
Bin der gleichen Meinung.
Wenn die Lizenz zu 98% am Stickerbogen sichtbar ist, ist das für mich ein absolutes Ausschlusskriterium. Speziell bei dem Preis. Die Ausrede „ist ja Technik“ zählt nicht, Lego kann ja Panels bedrucken. Dass man nicht alles bedruckt: ok, geschenkt. Aber sowas wie Front- und Heckflügel, Nase, Sidepods und Motorabdeckung müssen einfach sein. Sodass man es noch klar erkennt, welches Auto es ist, auch wenn man die restlichen Sticker weglässt.
Unterschiedliche Reifenbreiten…. das war das allererste, das mir am McLaren aufgefallen ist. Was denkt man sich dabei? Welcher Projektleiter sagt bei sowas „Yo… gut gemacht, geb‘ ich so frei!“ …??
Als Ingenieur in der Fahrzeugbranche tut mir das im Herzen weh 🙂