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Meinung: Die WM 2022 in Katar und der dunkle Schatten

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LEGO und Fußball-Fan | © Andres Lehmann

Die nächste Fußball-Weltmeisterschaft findet in Katar statt. Doch ist es richtig, dass an dem Plan festgehalten wird? Eine Zahl bestürzt.

Wichtiger Hinweis an Kinder: Diesen Artikel bitte nicht lesen oder vorher mit euren Eltern sprechen. Danke! In sehr unregelmäßigen Abständen veröffentliche ich hier auf Zusammengebaut sogenannte #Off-Topic-Artikel, sprich Meldungen, die das Thema LEGO gar nicht betreffen, oder nur ganz am Rande streifen. Heute ist so ein Tag, an dem ich eine Ausnahme machen möchte, da mich ein Thema so sehr beschäftigt, dass ich alle steinigen Artikel, die ich für den heutigen Tage angedacht habe, zunächst einmal zur Seite geschoben habe, um Luft zu holen.

In den seltenen Artikeln „über den Tellerrand hinaus“ behandele ich Themen, die mich – abseits von LEGO – interessieren. Konzerte und Reisen stehen da zuweilen im Fokus. Heute aber soll es sich um das Thema Fußball drehen. Denn: Früher, auch in jenen Jahren, als all meine LEGO-Steine ihr tristes Dasein in Kisten fristeten, bevor sie von mir wieder hervorgeholt wurden, habe ich sehr gerne Fußball geschaut – vor dem Bildschirm und auch in den Stadien der Republik. Neben Vereinsfußball – noch immer drücke ich der Frankfurter Eintracht und den Rothosen die Daumen – habe ich mir jedes Länderspiel angesehen. Ich habe bei vielen Spielen mit Freunden in meiner Studentenbude mitgefiebert. Wir haben gejubelt, uns geärgert, waren verzweifelt, während des EM-Halbfinales 2008 Deutschland gegen die Türkei fiel das Bild aus und wir haben uns zu fünft um das Küchenradio versammelt: All das sind unvergessene Erlebnisse. Noch früher, da hatte ich Tränen in den Augen, als ein Rudi Völler vom Platz gestellt wurde. Und in den letzten Jahren? Nun, ich konnte mich dazu aufraffen, noch die wichtigen Spiele bei den Endturnieren zu sehen. Und wichtige Spiele in den europäischen Wettbewerben. Und Zusammenfassungen der Bundesliga-Partien in den Tagesthemen. Aber im Vergleich zu anderen Hobbies, allen voran LEGO, strafe ich den Fußball teils monatelang mit Missachtung. Die Spiele laufen „irgendwo“, sind hinter Paywalls verschwunden, und die negativen Meldungen bezüglich Korruption stapeln sich.

Heute aber hat mich eine Meldung fassungslos gemacht. Ja, ich habe so manch Überschrift hinsichtlich der Fußballweitmeisterschaft in Katar gelesen, die mich mehr als irritiert hat – aber das Thema ansonsten mit Missachtung gestraft. Ja, auch mir war bewusst, dass die Vergabe mehr als ein Geschmäckle hat – wobei dies bei der WM 2006 nicht viel anders gewesen ist. Aber, wie der Spiegel heute berichtet: ein niederländischer Rasenspeziallist, der auch das Grün bei der Heim-WM hierzulande gestellt hat, tritt von seiner Lieferung zurück. Grund: Beim Bau der Stadien und Infrastruktur für die WM 2022 in Katar sind laut des Guardians binnen zehn Jahren 6.500 Gastarbeiter verstorben! Tausende Arbeiter haben ihr Leben gelassen. Mich macht das gerade fassungslos. Und es bleibt die Frage: Ist es richtig, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft an diesem Turnier teilnimmt? Ist es richtig, dass der Öffentlich-rechtliche Rundfunk die Spiele überträgt? Und ist es richtig, dass wir dies einfach so als gegeben hinnehmen? Sollte das Turnier stattfinden, gibt es nur zwei Dinge, die ich machen kann: Die Spiele zu ignorieren. Und mit keiner Zeile auf Zusammengebaut berichten: Abpfiff.

Andres Lehmann

Einst mit LEGO City und der 12V-Eisenbahn durchgestartet, Sammler von Creator Expert, Ideas, Architecture und City Modellen und baut gerne MOCs, die hoch hinaus gehen.

24 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Die Vergabe an Katar war der Tiefpunkt in der Geschichte der Fifa.
    Die Menschenrechtsverletzungen sind schon länger bekannt und ich finde es unfassbar, dass man da nicht die WM entzogen hat.
    Neben Deinen Punkten möchte ich noch ergänzen:
    Es war von vorneherein klar, dass das Turnier dort nicht im Sommer gespielt werden kann – die Bewerbung wurde aber für den Sommer abgegeben und erst nachträglich wurde der Termin geändert. Dass wegen Corona kein Public Viewing möglich ist ist kein Argument dafür, dass man mit dieser Terminierung ein Public Viewing unmöglich macht.
    Sportlich finde ich es sehr fragwürdig eine WM in ein Land zu vergeben, dass noch nie für eine WM qualifiziert war, keine Fussballtradition hat. Unsinn.

  2. Zynischer Tonfall: Da kommste aber bald drauf…

    Ganz ehrlich diese und ähnliche Bericht kursieren doch schon lange. Es war schon bei der Vergabe der WM bekannt, wie die Bedingungen für „(Gast)arbeiter“ in manchen Ländern sind.

    Wie viel Arbeiter kommen bei diversen Projekten in diesen Ländern um, Wie viele waren/sind es in Groß- und Prestigebauten z.B. in China

    Aber wollen wir den ersten Stein werfen – Beim Bau des Empire State Buildings starben „auch“ 14 Menschen (von 3400 0,4% ) – ist zwar von der Menge nicht zu vergleichen, aber Indien hält es für Normal wenn 250 indische Gastarbeiter pro Jahr in den Emiraten sterben (von 500.000=0,05%! – in Indien Selbst wären es 1000 von 500.000 =0,2%)

    Zum Vergleich in Österreich gibt es etwa 3 Todesfälle (Arbeitsunfälle) pro 100.000 Versicherter = 0,003%. (wobei das die gesamte Wirtschaft inkl. Bürojobs betrifft – habe keine Zahl, aber Bau hat die zweithöchste Unfallrate aller Wirtschaftszweige) – Zahl ist also nur bedingt vergleichbar.

    „Die im Jahr 2019 anerkannten 106.645 Schadensfälle Erwerbstätiger gliedern sich in 105.449 Arbeitsunfälle (–941, –0,9 %) und 1.196 Berufskrankheiten (+56, +4,9 %). Die Zahl der
    Arbeitsunfälle im engeren Sinn fiel gegenüber 2018 auf 92.981 (–947, –1,01%),
    die Zahl der Wegunfälle erhöhte sich auf 12.468 (+6, +/–0 %).
    Im Jahr 2019 wurden 224 tödlich verlaufene Schadensfälle Erwerbstätiger anerkannt, im Vergleich zu 2018 bedeutet das eine Erhöhung um 12 Fälle.
    Davon entfielen auf Arbeitsunfälle im engeren Sinn 86 (–5), auf Wegunfälle 27 (+1) und auf Berufskrankheiten 111 (+16).
    Berechnet auf 100.000 versicherte Erwerbstätige verliefen somit 2 Arbeitsunfälle im engeren Sinn und 1 Wegunfall tödlich.

    Immer noch um Welten besser als in Katar, ABER die Standards und Bedingungen hierzulande sind einfach besser – Was in katar z.B. NICHT besser gemacht werden KANN ist das KLIMA welches mörderisch ist.

    Die TODESFÄLLE (gerechnet auf mehrere Jahre und nicht standardisiert auf Beschäftigungsverhältnisse/JAHR) mögen erschreckend wirken, sind aber DOCH nur eine Zahl.

    Erschreckender für mich sind die allgemeinen (nicht tödlichen) Arbeitsbedingungen in der Gegend dort.

    Und nicht vergessen sollte man WER diese Projekte eigentlich ausführt – das sind überwiegend Europäische, chinesische (aber auch saudische) Firmen… Bevor wir den Moralapostel rauskehren sollten wir mal überprüfen welche Verantwortung Europa selbst übernehmen müsste…

    Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, dass die Vergabe nicht Koscher war…

    • Err Quelle der österreichischen Zahlen Jahresbericht AUVA 2019 – sonst WIKI

    • Dass die Arbeitsbedingungen wie du schreibst nicht tödlich sind wage ich doch mal stark zu bezweifeln. Wenn man die Zahlen beim Guardian anschaut, deuten die 80 % „natürlichen Todesursachen“ bei indischen Gastarbeitern doch eher auf Kollabieren aufgrund der brutalen Hitze hin. Und dass das Leben eines Gastarbeiters in Katar nicht viel Wert ist (gibt ja genug Ersatz) sollte klar sein. Die Gastarbeiter wiederum sind leicht zu erpressen: Viele, sehr viele Jobinteressenten bei einer begrenzten Zahl an Jobs. Da geht man auch krank zur Arbeit, da man ansonsten keinen Job mehr hat.

      Also alles in allem mag es ja sein, dass die Zahlen im Verhältnis nicht ungewöhnlich hoch sind, allerdings wären diese 6500 Tode komplett vermeidbar gewesen, da es sich um eine im Grunde relativ unnötige Veranstaltung handelt, in einer Region, die dafür völlig ungeeignet ist.

      Durch diese Veranstaltung zeigt Katar sehr deutlich sein Gesicht: Ein Menschenleben verachtender Staat.
      Und die Fifa: Ein korrupter Haufen Raffzähne.

      Ich Wünsche mir, dass diese WM boykotiert wird, auch wenn die Gier der Profiteure und die Ignorranz des blinden Zuschauervolks vermutlich nichts ändern wird.

      • da hab ich mich wohl unverständlich ausgedrückt.

        Ich meinte die Arbeitsbedingungen sind auch schrecklich, wenn man nicht stirbt.

        Die komplette Vermeidbarkeit der Tode würde ich so nicht unterschreiben – du gehst dabei davon aus, dass das Projekt „ersatzlos“ gestrichen würde. Nun das bezweifle ich, dann wird halt statt des Stadions eine „Skihalle“, ein Palast, Ein Hotel (moment das wird ja sowieso benötigt) gebaut. Solche Investitionen sind nicht „onetime“, sondern auch als längerfristige (Infrastruktur)Investitionen gedacht. Viele der Bauvorhaben sind Infrastrukturprojekte und nicht Stadien

        wenn man den Artikel genau liest, steht da auch nirgends, dass die Tode alle mit der WM zu tun haben.

        Es sind nämlich alle Tode in einem Zeitraum von Gastarbeitern (migrant worker) zusammengezählt worden.

        Die 2711 Tode von Indischen Beschäftigten-innerhalb von 10 Jahren korrespondieren doch ganz gut mit den von Indien genannten 250 pro Jahr!

        Um das WIRKLICH vergleichen zu können müsste man das in Relation zu den jeweilig insgesamt Beschäftigten aus den jeweiligen Ländern sehen. UND dann müsste man einen Vergleichszeitraum heranziehen – also beispielsweise die 10 Jahre VOR der WM Vergabe.

        ich selbst bin ausgebildeter Statistiker, deswegen bin ich ich IMMER skeptisch wenn ich Zahlen sehe.

        Auch hier wird wieder einmal ein an sich korrekte Zahl aus dem Zusammenhang gerissen und für in Verbindung mit etwas gebracht was nur entfernt damit zu tun hat.

        Je „mehr“ ich den Guardian Artikel lese und je mehr ich mich mit den Zahlen beschäftige, desto „normaler“ kommt mir diese Zahl an toten Gastarbeitern in 10 Jahren in Katar vor.

        Was allerdings NICHTS daran ändert, dass die normalen Arbeitsbedingungen dort unter jeder Kritik sind, und dass König Fussball ein korruptes S……n ist (sorry for the Language) – Aber die Zahl der Toten an sich ist jetzt objektiv betrachtet nichts wirklich aussergewöhnliches (Tod ist aber immer eine persönliche Tragödie)

  3. The Storytelling Brick

    12. März 2021 um 11:53

    Hallo Andres,

    diese Thematik verfolge ich schon länger in den Medien. Bist du sicher, dass von Migranten und nicht von Gastarbeitern die Rede ist? Ein Artikel mit dem Titel „Fußball-Weltmeisterschaft 2022 – Tausende tote Gastarbeiter in Katar“ ist auch auf tagesschau.de vom 23.02.2021 zu finden, dessen Redaktion sich auf einen Bericht von The Guardian bezieht.

    Ich finde es traurig, dass Menschen ihr Leben lassen, um ein Prestigeprojekt für einen Staat, in dem Menschenrechte eh kaum zählen, voranzutreiben. Andererseits ist die Menschheitsgeschichte – auch in der Neuzeit – voll von solchen Beispielen. Was ich damit keinesfalls relativieren möchte! Zum Fußball selbst – also allgemein, nicht nur auf die (Welt-)Meisterschaften bezogen – ich halte nicht mehr viel davon, da mir die FIFA und sonstige Verbände suspekt geworden sind. Dazu kommen noch die ausgearteten Gehälter sowie Transfergelder auf dem Spielermarkt.

  4. Lieber Andres,
    danke für dein Statement. Für mich absolut die richtige Wahl. Ich habe schon vor 5 Jahren entschlossen (und sonst schau ich wirklich alle Spiele die eine WM zu bieten hat) dass ich 2022 KEIN einziges anschauen werde und auch keine Zusammenfassung und auch kein Ticker und nichtmal die Nachrichten abends. Es wird von mir komplett ignoriert.
    Mit fällt das mittlerweile überhaupt nicht mehr schwer. Und ich schäme mich sogar dafür, wenn mein Land, wenn mein Europa da auch nur gegen einen Ball tritt.
    Ein großer Verband müsste verweigern und 20 andere wären gefordert es ihnen gleich zu tun. Ich hoffe immer noch, das irgendwas passiert.

  5. Lieber Andres,
    du sprichst mit da aus der Seele. Auch ich habe schon vor langer Zeit beschlossen, die WM in Katar zu boykottieren! Lg

  6. Bitte beachten: Die Zahl 6.500 Tote bezieht sich auf die gesamten Gastarbeiter in Land (es gibt dort ca. 2 Mio Gastarbeiter) und nicht nur auf die, die im Stadienbau arbeiten. Auch werden keine Todesursachen unterschieden. Unter diesen 6.500 Toten sind dementsprechend auch Verkehrstote, Tote durch Krankheiten, Suizid und auch Corona während des letzten Jahres und was sonst so alles zum Tod führt….
    Nichtsdestotrotz sind die Arbeitsbedingungen vor Ort mit Sicherheit verbesserungswürdig und der Austragungsort als solcher ist auch völlig Banane.

    • Daher der Zusatz „Stadien und Infrastruktur“. Auf jeden Fall ist die Zahl der Verstorbenen unfassbar hoch…

      Lieben Dank euch allen für die Hinweise! Ich werde mich in das Thema noch weiter einlesen, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Sollte ich noch weitere Links finden, ergänze ich sie hier in den Kommentaren. Einen weiteren Artikel zum Thema wird es nicht geben. Schönen Tag!

      • Andres – aber nicht nur Stadien und Infrastruktur, sondern auch hausangestellte, Gärtner, Bürokräfte – das sind tatsächlich ALLE dort Beschäftigten, also auch alle die OHNE die WM dort beschäftigt worden wären.

        Wenn man die Zahlen aus dem Artikel jetzt einmal hernimmt, könnte man das nämlich auch so lesen:

        In Katar sterben jedes Jahr 11 Inder und 16 Nepalesen durch Arbeitsunfälle – klingt anders als:

        Revealed: 6,500 migrant workers have died in Qatar since World Cup awarded

        Beide Zahlen stimmen nebenbei (die 11 bzw. 16 sind gerundet und können geringfügig abweichen wenn die genannten zahlen im Artikel ebenfalls gerundet wurden)

        Da jetzt die WM als Todesursache vorzuschieben ist meiner Meinung nach eine Frechheit – was ist [… an dieser Stelle habe ich den Kommentar gekürzt]

        zahlen sind ein HUND – da kannst du wunderbar mit der Wahrheit lügen…

        • Ich habe den Artikel oben mit dem Hinweis versehen, da der Inhalt des Artikels und auch der Kommentare nicht für Kinder gedacht ist. Insofern ist hier die Diskussion natürlich ausdrücklich erwünscht und ich bin dir für deine Kommentare und der Beteiligung an der Diskussion dankbar. Dennoch darf ich dich bitten, nicht zu „extrem“ zu werden, auch wenn ich deinen gekürzten Satz verstehe.

          Prinzipiell hat die WM-Vergabe viele Effekte, denn an der Weltmeisterschaft hängt eine ganze Peripherie. Ich denke, darauf bezieht sich auch der Guardian. Denn sehr viele Gastarbeiter wurden angestellt wegen der WM, die nun in klimatisierten Stadien im Winter stattfinden soll. Aber ich lese mir das im Detail gerne auch noch mal durch. Ich habe das Thema „WM in Katar“ schlichtweg vor mir hergeschoben und nie so richtig damit beschäftigt, und die aktuellen Meldungen haben mir endgültig die Augen geöffnet. Das alles ist nicht zum Lachen, leider…

          • danke, das mit der Kürzung ist für mich OK – hätte auch ein anderes Beispiel nehmen können – war sehr provozierend und geschah auch weil du den Disclaimer betreffend Kinder extra geschrieben hast.

            zuden 11 Indern:

            2711 Tote Inder in 10 Jahren, 4% davon „Arbeitsunfälle“ : Also 2711*0,04/10 = gerundet 11 Inder aufgrund von Arbeitsunfällen Tot…

            Wenn man jetzt weiter Standardisiert 500.000 Inder arbeiten in Katar, dann sind das rd. 2 Tote pro 100.000 – seltsamerweise ist das ziemlich die gleiche zahl wie in Österreich!!!

            Andererseits halte ich es durchaus für möglich, dass die Statistik betreffend der Todesursachen in Katar nicht dem Europäischen Standard entspricht. (10% Nepalesen – das deutet auf unterschiedliche Zählweise hin)

            Könnte sein, dass jemand der vom Gerüst fällt und dann innere Blutungen hat erst im Quartier verstirbt und nicht gezählt wird – in Ö würde das nachverfolgt werden und auch nachträglich noch gezählt werden. oder es hat andere Gründe ????

            Statistik halt.

      • Auch der Guardian schreibt:
        „death records are not categorised by occupation or place of work“

        Die Zahlen beziehen sich auf alle Gastarbeiter über alle Branchen. Da sind auch sehr sehr viele Hausangestellte, Personal in Hotels, Fabrikarbeiter und Angestellte sonstiger Dienstleister eingeschlossen. Ebenfalls wird keine Aussage getroffen, ob der Tod in Zusammenhang mit der Arbeit steht oder ob Krankheit, Verkehrsunfälle o.ä. die Ursache sind.

        Nicht das wir uns falsch verstehen, der Umgang mit den Gastarbeitern dort gehört unbedingt angeprangert. Und die WM hätte niemals dorthin verkauft werden dürfen. Aber die Zahl 1:1 den Bauarbeiten der WM zuzurechen ist einfach unzulääsig.

        • Auch dir vielen Dank für den Beitrag! Der Spiegel hat es offenbar zu „vereinfacht“ dargestellt, darauf habe ich mich oben auch bezogen. Dass es einzig auf den Stadionbau bezogen ist, davon ging auch ich in meinem Artikel auch nicht aus. Aber mir scheint schon, dass die Todesfälle mehrheitlich in Zusammenhang mit dem WM-Turnier zu setzen sind, aber das lese ich mir tatsächlich am Wochenende auch alles noch einmal in Ruhe durch. Klar ist, dass dort über viele Monate hinweg eine Hitze herrscht, wie wir sie hier in Mitteleuropa etwa gar nicht kennen…

          Ich zitiere hier den Spiegel: „Der Bericht des »Guardian« Ende Februar gab den Ausschlag. Die britische Zeitung hatte in dem Artikel eine Bilanz der Todesfälle beim Bau der Stadien in den vergangenen zehn Jahren gezogen. Die Autoren zählten insgesamt rund 6500 Arbeiter, die ihr Leben verloren hatten.“ Dort ist sogar einzig die Rede von den Stadien, was definitiv nicht stimmt.

  7. Hört hört, dann lasst mal alle Taten sprechen und nicht nur BlaBla wie im öffentlich-rechtlichen. Unser Land muss die Übertragung verbieten! Punkt! Ein paar Männeken können das für ihren Seelenfrieden ja anstreben und die Spiele nicht schauen…und? was jetzt? Es muss ganz oben anfangen. Ich möchte nicht beleidigen oder ähnliches aber Andres die Welt besteht nicht aus der Sicht einer rosa Brille mit bunten Steinchen. Geld und Macht regiert die Welt!

  8. FIFA ist fast wie MAFIA, ich werde die Spiele dieser Weltmeisterschaft ganz sicher nicht schauen..

  9. Interessant, eine Fußballdiskussion im Legoforum. Danke für den interessanten off-topic Post. Den Kommentaren von u.a. Brickgold, Björn, Marcel usw. möchte ich mich anschließen.

    Die letzte WM habe ich bewusst „boykottiert“, weil ich schon damals sehr unglücklich über die FIFA war, noch ganz ohne das Elend der Gastarbeiter. Leider hat von meinen Freunden niemand mitgezogen. Allerdings kann ich den Boykott nur empfehlen: Man hat die Welt, gefühlt, für sich allein, wenn man Dinge während der Spiele unternimmt. Ein leeres Schwimmbad, ein leerer Supermarkt, es ist ein Traum…

  10. Ich weiß ja auch nicht, warum das hier Thema ist. Aber da ich seit Kindesbeinen Fußballfan bin bewegt mich das Thema auch. Und meine Meinung ist ähnlich wie die vieler hier.
    Dies wird die erste Fußball-WM werden, die ich nicht verfolgen werde. Das wusste ich schon als man die WM an den Katar vergeben hat. Die Vergabe an den Katar ist für mich der Gipfel des Kommerz. Das Land hat nichts, was eine Vergabe rechtfertigen könnte; keine halbwegs gute Mannschaft, keine Fußballkultur, fast keine Fans, kein passendes Klima. Dazu kommen die vielen Menschenrechtsthemen. Die WM könnte genauso gut am Nordpol stattfinden. Der einzige Unterschied ist, dass die Eisbären das nicht bezahlen können. Das ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber so fühlt es sich für mich an.
    Die Scheichs haben sich mal eine Fußball-WM gekauft. Die FIFA macht willig mit, weil Ihr der Kommerz wichtiger ist, als Fußballkultur, Erreichbarkeit für Fans, oder die Einhaltung von Zeitplänen der nationalen und kontinentale Verbände. Und Menschenrechte? Wen interessiert’s? Am schlimmsten finde ich, dass selbst die finanzstärkeren europäischen Verbände auch mitmachen. Da hätten das doch eigentlich gar nicht nötig.
    Ich hänge noch zu sehr an meinem Verein. Darum gebe ich mein Interesse noch nicht ganz auf. Die Nationalmannschaft interessiert mich schon fast gar nicht mehr. Große Turniere habe ich mir früher sehr gerne angesehen. Das ist jetzt auch so gut wie vorbei.
    Sehr traurig…

  11. Lieber Andres, mir geht es ähnlich wie dir, dass ich mittlerweile nur noch höchst selten den Fernseh anschalte oder auf Sky meinen Lieblingsverein folge, das mag einerseits an der Performance meines Lieblingsvereins liegen ( 1. FC Nürnberg) aber hat auch viel mit den von dir erwähnten Punkten zu tun! Was bei FIFA und UEFA abgeht lässt sogar das IOC als Saubermann erscheinen und das frustrierendste: Man hat das Gefühl dass all die erwiesenen Skandale der Vergangenheit keinerlei Konsequenzen haben. Währenddessen wird der Fußball zu Tode vermarktet: Es reicht nicht eine PayTV Lizenz, man braucht drei! Es reicht nicht ein Fußball-Trikot sondern man braucht natürlich für jeden Wettbewerb eins, da werden auch schon mal die traditionellen Vereinsfarben ignoriert um „Neuheiten“ zu generieren. In Deutschland loben wir uns für eine tolle 50+1 Regel während in der Bundesliga sich ein Brause- Auto- Arznei- und Software- Verein tummeln ( 3 davon in den Top 5 aktuell) ist das Chancengleichheit und Fairness? Währenddessen steht der DFB angeblich kurz vor der Pleite weil in Corona Zeiten die Nationalelf weniger Einnahmen generiert – Wie kann das eigentlich sein? In der Nationalelf müssen keine Millionengehälter für die Spieler bezahlt werden, ich dachte mal ganz naiv von einen Teil der Einnahmen werden kleine Vereine und Bolzplätze in Problemstadtteilen finanziert, aber offensichtlich wird damit ein Palast in Frankfurt mit tollen Gehältern finanziert…

  12. Mir geht es genauso und das wird die erste WM, die mir absolut am A… vorbeigehen wird. Wenn der DFB selbigen A… in der Hose hätte, würde er zu Hause bleiben, zumal sie da eh nichts holen…
    Die selbe Tendenz habe ich aber auch mit der Bundesliga, vor allem seitdem jetzt auch noch die Fans fehlen und das auch obwohl doch die Stars so tolle Corona-Vorbildern sind…
    Bleibt mir die Erinnerung an früher mit Lars Ricken im Westfahlen-Stadion oder an die alten EMs oder WMs, wo wir auch immer jedes Spiel geschaut haben.
    Aber der Profi-Fußball ist tatsächlich tot!

  13. „Passend“ heute bei GMX:

    Die Zahl der Todesfälle auf dem Bau hat im Corona-Jahr 2020 zugenommen. Einer Statistik der Gewerkschaft IG BAU zufolge verunglückten vergangenes Jahr insgesamt 97 Bauarbeiter tödlich, im Vorjahr gab es 70 tödliche Unfälle.

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