20 Jahre LEGO City: Die Evolution einer Themenwelt – Teil 1 [Update]

20 Jahre LEGO City! | © Simon Brandt

20 Jahre LEGO City: Zum Jubiläum der Themenwelt analysiere ich die Evolution der Sets, beginnend mit der Anzahl erschienener Sets!

Update 03. Oktober: Vielen Dank für eure Hinweise, ich habe ein paar kleinere Anpassungen vorgenommen. Fragen beantworte ich gerne in den Kommentaren! +++ In diesem Jahr feiert LEGO City einen wichtigen Meilenstein: den zwanzigsten Geburtstag! Unter dem Titel „20 Jahre LEGO City: Die Evolution einer Themenwelt“ möchte ich in den folgenden Wochen und Monaten in einer Artikelreihe analysieren, wie sich LEGO City in den zwanzig Jahren verändert hat.

2005 erstmals erschienen, ist LEGO City eine der am längsten laufenden Themenwelten bei LEGO und hat mich quasi mein gesamtes Leben begleitet. In gewissem Sinne ist LEGO City sogar noch erheblich älter, da es natürlich auch schon vor 2005 Stadt-Sets gab. Da LEGO lange Zeit den Themen keine eindeutigen Namen gegeben hat, werden die damaligen Sets meist unter einem generischen „Town“ subsummiert. 2003/2004 wurde mit „World City“ dann offiziell der City-Vorgänger eingeführt, und der Name, zusammen mit einer leichten optischen Anpassung der Sets, 2005 zu „City“ verkürzt.

Damit einher geht die Änderung von LEGOs Farbpalette, so wurden Light und Dark Gray durch ihre bläulich schattierten Äquivalente ausgetauscht. Grund genug, dies als Beginn einer neuen Ära anzusehen, das Jahr Null von City! Und wenn man diese Zeitrechnung anwendet, stellt sich auch nicht die Frage, die einige von euch wohl sonst aufwürfen, dass ich nämlich eigentlich einundzwanzig Jahre analysiere. Zaunpfahlproblem, wie es in Mathematik und Informatik treffend heißt!

Um es gleich vorwegzunehmen, die Analyse ist, trotz aller Bemühungen, sie eingängig zu gestalten, durchaus anspruchsvoll zu verstehen. Wenn euch irgendetwas unklar ist, fragt gern in den Kommentaren, und ich bemühe mich, den Passus deutlicher zu bekommen. Schreibt aber bitte keine pauschalen Kommentare, ohne überhaupt versucht zu haben, den Artikel zu lesen. Für diejenigen unter euch, die das Thema nicht interessiert, haben wir noch genug andere Artikel, ihr müsst also nicht euren Unmut darüber ausdrücken, dass ich meine Zeit in eine Artikelreihe stecke, die mir selbst sehr am Herzen liegt, euch aber nicht interessiert. Nach diesem Hinweis lasst uns nun einen ersten Blick auf die Evolution von LEGO City werfen!

Einführung

Wie so mancher Stammleser von euch sicher schon bemerkt hat (und der Rest am Ende des Artikels in der Box über mich erfährt), liegen die Schwerpunkte meiner LEGO-Sammelleidenschaft auf den Themen City und Creator 3-in-1. Während mir viele Icons-Modelle zwar sehr gut gefallen, sammle ich sie nicht (Geld, Platz, ihr kennt das…), zumal sie fast ausschließlich aus nicht weiter miteinander kompatiblen Ausstellungsstücken bestehen. Die einzigen beiden Ausnahmen sind die Winter-Village- und Fairground-Collection-Sets, die ja untereinander auch wieder kompatibel sind.

Was mich in erster Linie mit City verbindet, ist die Umsetzung der „echten“ Welt (Polizei! Feuerwehr! Polizei!) in Form einer Spielzeugreihe, die – mit einigen Abstrichen, etwa bezüglich der Fahrzeugbreite – über die gesamte Zeit fast vollständig kompatibel geblieben ist. Die Themensetzung abseits von Lizenzprodukten (womit ich nichts per se gegen diese sagen will, siehe Speed Champions) in einem Umfeld, das den Alltagserfahrungen nahekommt, war mir schon immer lieber als noch so ausgefeilte Fantasiewelten.

Wie so manche Themenwelt bekommt LEGO City immer wieder Kritik ab, nicht zuletzt auch von mir. Sind die Sets zu schlicht? Zu teuer? Schlicht zu teuer? Während mich die häufig vorgebrachten Vergleiche zugunsten der 80er-Jahre-Stadtsets oft belustigen – die Sets sind erheblich primitiver gestaltet als jetzt und sehen in meinen Augen eher wenig ansprechend aus –, empfinde ich selbst bisweilen etwas wie Bedauern, wenn ein lange gewünschtes Set doch nicht so aussieht wie erhofft (Hauptbahnhof, irgendjemand?).

Methoden

All dies hat mich dazu bewogen, einmal LEGO City gründlich unter die Lupe zu nehmen, und ich habe in ungezählten Stunden Arbeit über bisher fünf Monate hinweg (mit Vorarbeit drei Jahre!) eine Analyse sämtlicher City-Sets seit Beginn der Themenwelt 2005 vorgenommen. Dankenswerterweise hat mir Huw von Brickset die gesamte Set-Datenbank als CSV-Datei zur Verfügung gestellt, sodass ich nicht ewig mit Abtippen beschäftigt war – von Fehlern dabei ganz zu schweigen. (Fehler? Ich?)

Um möglichst umfassende Ergebnisse zu erhalten, habe ich eine ganze Reihe verschiedener Parameter zur Analyse herangezogen – von objektiven wie der Anzahl Teile oder Minifiguren bis hin zu gänzlichen subjektiven wie der Bewertung der Sets. Meine Motivation war und ist weniger, notorischen Kritikern zu widersprechen (denen ich hin und wieder ja auch zustimme), als vielmehr selbst einen Überblick über die Entwicklung zu bekommen. Anders formuliert: Warum nur gefällt mir LEGO City, und was daran besonders gut?

Ich möchte nun versuchen, euch die ersten Ergebnisse der Analyse vorzustellen. Zuvor jedoch möchte ich euch mit meinen Analysemethoden vertraut machen, nicht zuletzt, um Missverständnissen vorzubeugen.

Datenextraktion

Ich habe die gesamte Analyse in Julia programmiert, um sie reproduzierbar zu halten – und vor allem wiederholbar, also so, dass alle Analyseschritte untereinander formal identisch sind. Julia, als für wissenschaftliche Anwendungen entwickelte Sprache, bietet mit Plots.jl ein sehr umfangreiches und einfach zu nutzendes Frontend für eine Vielzahl von Plotting-Backends, nebst einer umfänglichen Sammlung von Statistik-Bibliotheken wie Statistics (Teil der Stdlib) oder Dataframes.jl.

Ohne auf Implementierungsdetails eingehen zu wollen, habe ich eine Teilmenge der Spalten der originalen CSV-Datei herausgefiltert, etwa die Anzahl Teile oder UVP der Sets. Ebenso habe ich sämtliche Sets weggefiltert, deren Themenwelt nicht „City“ ist, deren Kategorie nicht „Normal“ ist, deren Variante ungleich 1 ist, und deren Erscheinungsjahr in der Zukunft liegt.

Der erste Filter dürfte logisch sein, der zweite sorgt dafür, dass etwa Super Packs, Bundles, Zeitschriftenbeigaben, Buchinhalte, oder Werbematerialien die Analyse nicht verzerren – ein Set sollte für sich stehen. Als Super Packs bezeichnet LEGO dabei Kompilationen separat erschienener Sets in einem gemeinsamen Karton, gegebenenfalls mit geringerer UVP und teilexklusivem Vertrieb über bestimmte Partner. Da an den Sets nichts neu ist, hat ihre Analyse keinen Nutzen. Und Zeitschriftenbeigaben umfassen zwar teils nette Modelle, verzerren aber die durchschnittliche Teilezahl nach unten, zudem ist die UVP nicht klar – man bekommt ja das Set nur mit Zeitschrift, und auch die hat einen Wert. Weitere Sets sind als Teil von Büchern und Werbematerialien ebenso ungeeignet.

Bezüglich des Variantenfilters: Es kam früher immer mal wieder vor, dass ein Set mehrfach erschienen war, einmal regulär und einmal mit einem anderem Stickerbogen für einen Lizenzpartner. (Jawohl, schon damals war die Lizenz nur eine Frage von Stickern!) So erschien etwa das 7893-1 Passagierflugzeug auch mit ANA-Lizenz als 7893-2 Passagierflugzeug, limitiert auf 1000 Stück und mit dem Hinweis „Nach dem Zusammenbau kannst du Aufkleber aufkleben, um den Spaß zu vervollständigen“ (danke, Google Translator!). Also sollen auch die Varianten die Analyse nicht verzerren. Der letzte Filter sorgt schließlich dafür, dass die 2026 kommenden Sets gar nicht erst in das Analysemodul propagiert werden, da außer der Setnummer und bisweilen dem Namen keine weiteren Daten enthalten sind.

Um auszugleichen, dass Brickset vor 2011 die UVP nicht in Euro vorhält, habe ich den Preis von US-Dollar (sofern vorhanden) gegebenenfalls in Euro umgerechnet. Dazu habe ich den jährlich gemittelten Wechselkurs zwischen USD und EUR verwandt. Wann immer die UVP in Euro angegeben war, habe ich diese Währung genutzt, sonst US-Dollar. Fehlte auch dieser Wert, blieb das Feld leer („missing“ in Julia-Diktion).

Zusätzliche Parameter

Im Anschluss habe ich anhand des primären Setbildes von Brickset beurteilt, wie sehr mir ein Set gefällt. Diese Bewertung ist ein rein subjektiver Parameter und vollkommen unabhängig von allen anderen Parametern wie dem Preis, es geht mir hier allein um die Schönheit und Bespielbarkeit. Ich habe mich bemüht, die Sets unabhängig von ihrem Erscheinungsjahr und der damit verbundenen Teileverfügbarkeit zu bewerten. Jedoch habe ich keine Randomisierung nach dem Erscheinungsjahr vorgenommen, sondern die Sets der Reihe nach bewertet. Der Grund liegt schlicht darin, dass ich von vielen Sets das Jahr kenne oder zumindest gut einschätzen kann (immerhin haben viele von ihnen meine Kindheit begleitet!). Eine wirkliche Randomisierung ergäbe sich also ohnehin nicht. Die Bewertung erfolgte in fünf Stufen (quasi Sternen):

  1. schlecht
  2. schwach
  3. mittelmäßig
  4. gut
  5. hervorragend

Als letztes habe ich die Sets in Kategorien eingeteilt. Auch dies erfolgte allein aufgrund des Setbildes. Mehrfachnennungen sind üblich, da ein Set, das über ein Polizeiauto und einen Feuerwehrhubschrauber verfügt, in die Kategorien „Polizei“, „Feuerwehr“, „Auto“ und „Hubschrauber“ gezählt wird. Das erlaubt eine differenziertere Auswertung später. Schließlich wollen wir doch alle wissen, wie viele Hubschrauber es gibt! (Wollen wir? Ja!)

Zunächst (in der Vorbereitung der Analyse 2022/2023) habe ich dabei jedem Set eine Hauptkategorie zugewiesen, um einen Überblick über die nötigen Kategorien zu bekommen. Daraufhin habe ich für jede nun eingeführte Kategorie alle analysierten Sets angeschaut, ob die Kategorie für das jeweilige Set zutrifft. Berechnet also lieber nicht, wie viele Überprüfungen nötig waren! Die Kategorien sind:

  • Adventskalender
  • Arktis
  • Bauernhof
  • Baustelle
  • Bergwerk
  • Camping
  • Cargo
  • Dschungel
  • Eisenbahn
  • Entsorgung
  • Feuerwehr
  • Flughafen
  • Forschung
  • Forst
  • Gebirge
  • Hafen
  • Jahrmarkt
  • Krankenhaus
  • Küstenwache
  • Motorsport
  • Polizei
  • Post
  • Reinigung
  • Safari
  • Stadtleben
  • Stadtviertel
  • Strand
  • Sumpf
  • Tankstelle
  • Unterwasserwelt
  • Vulkan
  • Weltraum
  • Werkstatt
  • Winter
  • Wohnhaus

Gleiches gilt für die Fahrzeugtypen, wobei ich diese von vornherein auf Basis meiner Erfahrung festgelegt habe:

  • Auto
  • Boot
  • Bus
  • Flugzeug
  • Hubschrauber
  • LKW
  • Motorrad
  • Raumschiff
  • Zug

Als Auto sehe ich dabei auch Trikes an sowie sechsrädrige Fahrzeuge. Motorräder sind zweirädrig, ggf. mit Beiwagen. Busse dienen der Personenbeförderung, LKWs dem Gütertransport. Hubschrauber haben Rotoren, Flugzeuge Tragflächen. Die Boote beinhalten Schiffe aller Art, die Raumschiffe Raketen und die Züge Straßenbahnen.

Zu guter Letzt sind, mit dem Stand der Datenbank vom 1. September 2025, 737 Sets zu analysieren geblieben, über die das Skript dann lief.

Plots

Aus dem Dataframe aller 737 Sets habe ich dann die Daten für die verschiedenen Analysen extrahiert. Dabei gibt es zwei Plotkategorien, aggregierte und verteilte Daten. Die Aggregate (Summen) habe ich in Säulendiagrammen dargestellt, die Verteilungen in kombinierten Box- und Violinenplots. Zusätzlich habe ich (Zusammengebaut ist ja ein LEGO-Blog) für beide Kategorien Brick-Plots designt, Säulendiagramme in LEGO-Optik. (Hätte ich vorher gewusst, was für eine irrsinnige Arbeit das ist, hätte ich es sein gelassen…) Die Säulendiagramme und Box-/Violinenplots habe ich per Slider an der rechten Seite optisch hinter die Brick-Plots gelegt.

Bei den aggregierten Daten zeigen die Brick-Plots exakt dasselbe wie die eigentlichen Säulendiagramme, also die Summen; bei den verteilten Daten den (statistisch bei hoher Varianz kaum aussagekräftigen) Mittelwert.

Wesentlich besser zur Beschreibung geeignet sind bei den Verteilungen die Violinenplots, die die Form der Verteilung darstellen. Im Boxplot sehen wir noch explizit die Quartile (inklusive beschriftetem Median) und die möglichen Ausreißer in Form von Punkten. Als Ausreißer werden alle Daten angesehen, die außerhalb des 1,5-fachen Interquartilsabstandes (IQR) liegen.

Diese Sets sind einen besonderen Blick wert, darum habe ich sie unterhalb der Plots in Tabellen kompiliert, zusammen mit ihrem absoluten und relativen (prozentualen) Abstand vom Median der jeweiligen Datenreihe (meist des Jahres). Die Tabellen sind nach der (vorzeichenbehafteten) relativen Abweichung aufsteigend sortiert, nicht nach Datenreihe (Jahr) oder absoluter Abweichung.

Während die Brick-Plots quietschbunt sind – 32 aktuelle LEGO-Farben färben jeden Stein in Abhängigkeit seines y-Wertes –, sind die statistischen Plots farbenblindfreundlich (und optisch sehr ansprechend!) nach Datenreihe im Viridis-Schema koloriert.

Ebenso sind die Ausreißer in den Tabellen damit gefärbt, hier aber mit einer Besonderheit: Ihre Farbe bemisst sich am relativen Unterschied des Ausreißer-Wertes vom betragsmäßig größten über alle Datenreihen hinweg. Dies ergibt ein schöneres Bild, bedeutet aber, dass die Farbe unabhängig von der Datenreihe (dem Jahr) ist. Lila und Blau bedeuten eine negative Abweichung, Grün und Gelb eine positive.

Ergebnisse und Diskussion

Nach dieser ausgiebigen Erklärung der Methoden können wir nun endlich zu den ersten Ergebnissen kommen! Wie gesagt, wird es eine Artikelreihe, und einige Analysen sind auch noch nicht programmiert, geschweige denn, geschrieben (die Zeit, die Zeit…). Daher beginnen wir mit drei kürzeren Analysen: der Anzahl Sets, die in jedem Jahr erschienen sind, ihrer Verfügbarkeitsdauer, und schließlich der Verteilung ihrer Altersempfehlungen.

Anzahl Sets pro Jahr

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Abb. 1: Anzahl Sets pro Jahr

In Abb. 1 könnt ihr sehen, wie viele Sets jedes Jahr erschienen sind. Mit 25 Sets 2005 erschienen anfangs gerade einmal halb so viele Sets wie 2022, als mit 50 Sets das Maximum erreicht wurde. Noch einmal deutlich weniger Sets kamen direkt im Folgejahr heraus, nur 17 Neuheiten erblickten 2006 das Licht der Welt. In den anschließenden Jahren pendelte sich der Wert auf ungefähr 30 Sets pro Jahr ein, bevor von 2012 bis 2017 jedes Jahr mehr Sets erschienen als im jeweiligen Vorjahr. Anschließend stabilisierte sich der Wert wieder für einige Jahre, bevor der Rekordwert 2022 erreicht wurde. Seitdem hat die Anzahl Sets wieder abgenommen, mit einem sehr deutlichen Tiefpunkt 2025. Mit 35 Sets sind rund 20 Prozent weniger Neuheiten herausgekommen als im Mittel 2021–2025, und so wenig wie seit elf Jahren nicht mehr!

Daraus können wir vorsichtig schließen, dass LEGO anfangs keine allzu große Nachfrage erwartet zu haben scheint, mit der Zeit aber festgestellt hat, dass auch mehr Neuheiten ihre Kunden finden. Ob sich nur die Anzahl Sets, oder auch ihre Anzahl Teile oder kumulierte UVP geändert haben, werden wir in einem späteren Artikel ergründen. Dann sehen wir, ob die Sets einfach nur kleiner geworden sind, ob LEGO also einfach einzelne Modelle in separate Sets ausgelagert hat, oder tatsächlich mehr Modelle erschienen sind. Zunächst aber können wir den Peak 2022–2024 damit erklären, dass hier Stuntz erschienen ist, eine ganze Reihe von Motorrädern in einzelnen Sets.

Verfügbarkeit

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Abb. 2: Verfügbarkeit pro Jahr

In Abb. 2 seht ihr nun die erste verteilte Größe, die Verfügbarkeitsdauer. Diese errechnet sich als (betragsnormierte) Differenz zwischen Release- und EOL-Datum und ist für 590 der 737 Sets definiert. (Für diese Anzahl Sets sind also beiden Daten in der Datenbank hinterlegt.)

Unschwer zu erkennen ist, dass Sets anfangs im Mittel 3,5 (2005) beziehungsweise 3,0 Jahre (2006) auf dem Markt waren, während 2007 abrupt ein Einbruch auf 2,0 Jahre stattfand, der in den Folgejahren leicht schwankte und sich 2012 schließlich auf ungefähr 1,6 Jahre einpendelte. Dabei ist der Mittelwert bis heute geblieben, Sets sind also durchschnittlich anderthalb Jahre am Markt. Bedenkt dabei bitte, dass bei den aktuell verfügbaren Sets einige noch kein EOL-Datum haben und daher die Datendichte bei den jüngsten Sets verringert ist.

Der Blick auf den Violinenplot bestätigt unsere Ansichten weitgehend, wir sehen aber, dass im Median anfangs sogar 3,8 (2005) beziehungsweise nur 2,5 Jahre (2006) Verfügbarkeit üblich waren. Letztere Abweichung vom Mittelwert erklärt sich durch den einen Ausreißer nach oben, der sage und schreibe 12,1 Jahre auf dem Markt war! Welches Set hier den Ladenhüter gespielt hat, werden wir gleich sehen.

Auch in den späteren Jahren haben wir einige deutliche Ausreißer nach oben, aber auch vier nach unten. Ansonsten stimmen Mittelwert und Median gut überein, die Varianz der Daten ist recht gering. Wir sehen, den meisten Sets gönnt LEGO seit 2011 nur anderthalb Jahre auf dem Markt, entsprechend drei Setwellen des halbjährlichen Release-Zyklus (Januar und Juni).

Tab. 1: Ausreißer Verfügbarkeit pro Jahr
Jahr Set Ausreißer
2020 LEGO 60268 LEGO City Advent Calendar
60268 LEGO City Advent Calendar
0,3 y
−83 %
2016 LEGO 60133 LEGO City Advent Calendar
60133 LEGO City Advent Calendar
0,3 y
−79 %
2009 LEGO 7686 Helicopter Transporter
7686 Helicopter Transporter
0,6 y
−68 %
2016 LEGO 30350 Volcano Jackhammer
30350 Volcano Jackhammer
0,6 y
−63 %
2020 LEGO 60243 Police Helicopter Chase
60243 Police Helicopter Chase
3,0 y
+50 %
2013 LEGO 60004 Fire Station
60004 Fire Station
3,0 y
+89 %
2016 LEGO 60107 Fire Ladder Truck
60107 Fire Ladder Truck
3,0 y
+89 %
2016 LEGO 60108 Fire Response Unit
60108 Fire Response Unit
3,0 y
+89 %
2016 LEGO 60110 Fire Station
60110 Fire Station
3,0 y
+89 %
2017 LEGO 60138 High-speed Chase
60138 High-speed Chase
3,0 y
+89 %
2017 LEGO 60141 Police Station
60141 Police Station
3,0 y
+89 %
2020 LEGO 60253 Ice-Cream Truck
60253 Ice-Cream Truck
4,0 y
+100 %
2008 LEGO 4900 Fire Helicopter
4900 Fire Helicopter
3,6 y
+126 %
2023 LEGO 60373 Fire Rescue Boat
60373 Fire Rescue Boat
4,0 y
+152 %
2018 LEGO 60197 Passenger Train
60197 Passenger Train
4,1 y
+159 %
2014 LEGO 60051 High-speed Passenger Train
60051 High-speed Passenger Train
4,2 y
+163 %
2014 LEGO 60052 Cargo Train
60052 Cargo Train
4,2 y
+163 %
2022 LEGO 60337 Express Passenger Train
60337 Express Passenger Train
4,6 y
+190 %
2017 LEGO 60139 Mobile Command Centre
60139 Mobile Command Centre
5,0 y
+216 %
2022 LEGO 60312 Police Car
60312 Police Car
5,0 y
+216 %
2022 LEGO 60316 Police Station
60316 Police Station
5,0 y
+216 %
2021 LEGO 60283 Holiday Camper Van
60283 Holiday Camper Van
4,0 y
+220 %
2021 LEGO 60287 Tractor
60287 Tractor
4,0 y
+220 %
2011 LEGO 7499 Flexible and Straight Tracks
7499 Flexible and Straight Tracks
7,5 y
+373 %
2018 LEGO 60198 Cargo Train
60198 Cargo Train
7,5 y
+376 %
2021 LEGO 60304 Road Plates
60304 Road Plates
6,0 y
+380 %
2006 LEGO 7895 Switching Tracks
7895 Switching Tracks
12,1 y
+384 %

Beim Blick auf die Ausreißer in Tab. 1 sehen wir, dass die Adventskalender 2016 und 2020 jeweils nur drei Monate auf dem Markt waren, jeweils rund 80 Prozent unter dem Medianwert der beiden Jahre. Gut, das sind saisonale Artikel, aber warum sind die anderen Adventskalender, die es ja nun auch schon seit 2005 gibt, länger am Markt geblieben? Sind sie nicht; bedingt durch die Verteilung der anderen Verfügbarkeiten werden sie aber nicht als Ausreißer klassifiziert. Gleiches gilt für den 7686 Transporter mit Hubschrauber, der nur aufgrund der geringen Varianz 2009 „aus dem Rahmen“ fällt, während ein halbes Jahr Verfügbarkeit sonst noch innerhalb des 1,5-fachen IQR liegt.

Die Ausreißer nach oben sind schon eher einen Blick wert: Einige Sets blieben drei Jahre auf dem Markt; etwa der 60253 Eiswagen sogar vier, doppelt so lange wie im (bereits gegenüber den benachbarten Jahren erhöhten) Median 2020. Gleich vier Züge (der 60197 Personenzug, der 60051 Hochgeschwindigkeitszug, der 60052 Güterzug und der 60337 Personen-Schnellzug) blieben vier bis viereinhalb Jahre am Markt, der übliche Turnus von City-Zügen (ich freue mich auf 2026!). Um Längen übertrifft sie aber der 60198 Güterzug, der unglaubliche 7,5 Jahre auf dem Markt ist, fast fünfmal so lange wie für ein Set von 2018 normal!

Drei Polizei-Sets (die 60139 Mobile Einsatzzentrale, das 60312 Polizeiauto und die 60316 Polizeistation) blieben immerhin fünf Jahre auf dem Markt, jeweils 216 Prozent über dem Median der jeweiligen Jahre. Die 60304 Straßenkreuzung mit Ampeln soll ab 2021 6 Jahre verfügbar bleiben. Kein Wunder, bis so eine Kreuzung nach einem Stau geräumt ist, vergeht schon mal eine Weile!

Damit sind wir, ohne es zu merken, von den „normalen“ Sets abgekommen, hin zu Spezialsets. Hier haben wir nun noch die 7499 Flexiblen Schienen mit 7,5 Jahren Verfügbarkeit, und als Gipfel des Ganzen die 7895 Weichen mit sage und schreibe 12,1 Jahren Lebensdauer! (Der Name des Sets ist blöd gewählt, wollte es doch gerade nicht weichen!) Warum diese lange Verfügbarkeit? Nun, warum sollte LEGO das Rad (oder die Schiene) neu erfinden? Die Eisenbahn ist ja keine Polizei, Kinder mögen sie nicht und brauchen auch keine Vielfalt an Schienentypen! Unterschiedliche Kurvenradien? Drei-Wege-Weichen? Wozu? (Bevor Fragen kommen: Ja, das ist Sarkasmus… Bitterer Sarkasmus…). Und trotzdem sind die beiden Schienenpacks nicht einmal viermal länger auf dem Markt geblieben als im Median der beiden Jahre. Im letzteren Fall lag er mit 2,5 Jahren ja allgemein höher, folglich ist die relative Abweichung auch nicht ganz so hoch.

Insgesamt sind Sets also meistens anderthalb Jahre verfügbar, bisweilen auch nur eines oder sogar zwei. Einige wenige Sets übertreffen die allgemeine Verfügbarkeit aber deutlich, insbesondere Züge und Spezialsets wie Schienenpacks. Außerdem können wir einen Grund dafür sehen, warum es anfangs bei City so wenige Neuerscheinungen gab: Die Sets waren einfach viel länger verfügbar, sodass nicht so oft aktualisierte Versionen desselben Modells (Polizeiwache) nötig waren.

Altersempfehlung

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Abb. 3: Minimum empfohlenes Alter pro Jahr

In Abb. 3 sehen wir nun das durchschnittliche empfohlene Mindestalter, das LEGO für 626 Sets angibt. Es liegt bis 2023 kontinuierlich bei knapp über 5 Jahren, mit einem leichten Peak 2015–2018. 2022 stieg der Wert auf 5,5 Jahre an, bis er 2024 auf 6,0 sprang, wo er auch 2025 blieb.

Der zugehörige Violinenplot zeigt, dass der Median von 2005 bis 2023 bei 5 Jahren lag (halbe Jahre gibt es nur bei Duplo), 2024 aber auf 6 Jahre sprang. 2005, 2007 und 2008 ist tatsächlich jedes einzelne Set für Ab-5-Jährige ausgezeichnet gewesen, 2006 und ab 2009 gab es dann auch einige Sets ab 6 Jahren. 2015 erschien das erste Set für Achtjährige, 2019 begann LEGO mit „4+“ nun auch Vierjährige an City heranzuführen. Und 2024 erschien schließlich das erste Set, das erst ab 9 Jahren empfohlen war.

Gleichzeitig sehen wir, dass die Varianz des minimalen Alters deutlich gestiegen ist, LEGO also immer größeren Altersgruppen angemessene Sets bieten möchte. Dabei sind 4+-Sets mit ab 2022 so üblich geworden, dass sie keine Ausreißer mehr darstellen, während 6+ 2020 und 2021 sogar eine Ausnahme war!

Tab. 2: Ausreißer Minimum empfohlenes Alter pro Jahr
Jahr Set Ausreißer
2019 LEGO 60206 Jet Patrol
60206 Jet Patrol
4 y
−20 %
2019 LEGO 60212 Barbecue Burn Out
60212 Barbecue Burn Out
4 y
−20 %
2019 LEGO 60220 Garbage Truck
60220 Garbage Truck
4 y
−20 %
2019 LEGO 60232 Garage Centre
60232 Garage Centre
4 y
−20 %
2020 LEGO 60241 Police Dog Unit
60241 Police Dog Unit
4 y
−20 %
2020 LEGO 60252 Construction Bulldozer
60252 Construction Bulldozer
4 y
−20 %
2020 LEGO 60261 Central Airport
60261 Central Airport
4 y
−20 %
2020 LEGO 60263 Ocean Mini-Submarine
60263 Ocean Mini-Submarine
4 y
−20 %
2021 LEGO 60275 Police Helicopter
60275 Police Helicopter
4 y
−20 %
2021 LEGO 60280 Fire Ladder Truck
60280 Fire Ladder Truck
4 y
−20 %
2021 LEGO 60284 Roadwork Truck
60284 Roadwork Truck
4 y
−20 %
2021 LEGO 60301 Wildlife Rescue Off-Roader
60301 Wildlife Rescue Off-Roader
4 y
−20 %
2006 LEGO 7897 Passenger Train
7897 Passenger Train
6 y
+20 %
2009 LEGO 7633 Construction Site
7633 Construction Site
6 y
+20 %
2009 LEGO 7642 Garage
7642 Garage
6 y
+20 %
2010 LEGO 3182 Airport
3182 Airport
6 y
+20 %
2010 LEGO 7938 Passenger Train
7938 Passenger Train
6 y
+20 %
2010 LEGO 7939 Cargo Train
7939 Cargo Train
6 y
+20 %
2010 LEGO 8404 Public Transport Station
8404 Public Transport Station
6 y
+20 %
2012 LEGO 4204 The Mine
4204 The Mine
6 y
+20 %
2012 LEGO 4207 City Garage
4207 City Garage
6 y
+20 %
2012 LEGO 4209 Fire Plane
4209 Fire Plane
6 y
+20 %
2012 LEGO 4439 Heavy-Lift Helicopter
4439 Heavy-Lift Helicopter
6 y
+20 %
2012 LEGO 4440 Forest Police Station
4440 Forest Police Station
6 y
+20 %
2013 LEGO 60004 Fire Station
60004 Fire Station
6 y
+20 %
2013 LEGO 60008 Museum Break-in
60008 Museum Break-in
6 y
+20 %
2013 LEGO 60017 Flatbed Truck
60017 Flatbed Truck
6 y
+20 %
2013 LEGO 60022 Cargo Terminal
60022 Cargo Terminal
6 y
+20 %
2013 LEGO 60026 Town Square
60026 Town Square
6 y
+20 %
2014 LEGO 40110 LEGO City Coin Bank
40110 LEGO City Coin Bank
6 y
+20 %
2014 LEGO 60034 Arctic Helicrane
60034 Arctic Helicrane
6 y
+20 %
2014 LEGO 60036 Arctic Base Camp
60036 Arctic Base Camp
6 y
+20 %
2014 LEGO 60047 Police Station
60047 Police Station
6 y
+20 %
2014 LEGO 60051 High-speed Passenger Train
60051 High-speed Passenger Train
6 y
+20 %
2014 LEGO 60052 Cargo Train
60052 Cargo Train
6 y
+20 %
2014 LEGO 60062 Arctic Icebreaker
60062 Arctic Icebreaker
6 y
+20 %
2014 LEGO 60064 Arctic Supply Plane
60064 Arctic Supply Plane
6 y
+20 %
2020 LEGO 40372 Police MF Accessory Set
40372 Police MF Accessory Set
6 y
+20 %
2020 LEGO 60246 Police Station
60246 Police Station
6 y
+20 %
2020 LEGO 60258 Tuning Workshop
60258 Tuning Workshop
6 y
+20 %
2020 LEGO 60262 Passenger Airplane
60262 Passenger Airplane
6 y
+20 %
2020 LEGO 60265 Ocean Exploration Base
60265 Ocean Exploration Base
6 y
+20 %
2020 LEGO 60271 Main Square
60271 Main Square
6 y
+20 %
2021 LEGO 60282 Fire Command Unit
60282 Fire Command Unit
6 y
+20 %
2021 LEGO 60292 Town Centre
60292 Town Centre
6 y
+20 %
2021 LEGO 60294 Stunt Show Truck
60294 Stunt Show Truck
6 y
+20 %
2021 LEGO 60295 Stunt Show Arena
60295 Stunt Show Arena
6 y
+20 %
2021 LEGO 60302 Wildlife Rescue Operation
60302 Wildlife Rescue Operation
6 y
+20 %
2021 LEGO 60306 Shopping Street
60306 Shopping Street
6 y
+20 %
2021 LEGO 60307 Wildlife Rescue Camp
60307 Wildlife Rescue Camp
6 y
+20 %
2021 LEGO 77943 Fire Station Starter Set
77943 Fire Station Starter Set
6 y
+20 %
2019 LEGO 60228 Deep Space Rocket and Launch Control
60228 Deep Space Rocket and Launch Control
7 y
+40 %
2019 LEGO 60229 Rocket Assembly & Transport
60229 Rocket Assembly & Transport
7 y
+40 %
2020 LEGO 60266 Ocean Exploration Ship
60266 Ocean Exploration Ship
7 y
+40 %
2015 LEGO 60095 Deep Sea Exploration Vessel
60095 Deep Sea Exploration Vessel
8 y
+60 %
2016 LEGO 60124 Volcano Exploration Base
60124 Volcano Exploration Base
8 y
+60 %
2016 LEGO 60125 Volcano Heavy-Lift Helicopter
60125 Volcano Heavy-Lift Helicopter
8 y
+60 %
2017 LEGO 60161 Jungle Exploration Site
60161 Jungle Exploration Site
8 y
+60 %
2017 LEGO 60162 Jungle Air Drop Helicopter
60162 Jungle Air Drop Helicopter
8 y
+60 %
2023 LEGO 60380 Downtown
60380 Downtown
8 y
+60 %

Die Liste der Ausreißer in Tab. 2 ist lang! Und bei 20 Prozent Abweichung in den meisten Fällen (entsprechend einem Jahr) sind viele Sets auch keiner weiteren Erwähnung wert. Man sieht aber bereits, dass 4+-Sets deutlich einfacher und kleiner sind als die meisten 6+-Sets, LEGO die Altersempfehlung also vielleicht doch nicht auswürfelt. Genauer werden wir das in einem zukünftigen Teil der Artikelreihe unter die Lupe nehmen, wenn ich die Teilezahl mitberücksichtige.

Interessant sind nun die ersten Sets für Achtjährige, die ab 2015 neu erschienen (beginnend mit dem 60095 Tiefsee-Expeditionsschiff) und wirklich große Sets bieten. Durchaus witzig ist auch, dass das erste 9+-Set, der 60409 Mobile Baukran von 2024, in der Liste nicht einmal auftaucht, weil höhere Altersempfehlungen mittlerweile so üblich geworden sind, dass sie im 1,5-fachen IQR verschwinden!

Before imageAfter image

Abb. 4: Maximum empfohlenes Alter pro Jahr

Gegenüber dem minimal empfohlenen Alter ist das maximale in Abb. 4 absolut unspektakulär: Außer 2009 mit im Mittel 11,7 Jahren liegt es grundsätzlich bei 12 Jahren. Interessant ist aber, dass 2018 das letzte Jahr war, in dem LEGO eine Obergrenze für das Alter festgelegt hat, aus „6–12“ wurde nun „6+“. Somit haben nur 351 Sets ein Maximalalter angegeben.

Und, wenig überraschend nach dem Blick auf den Brick-Plot, ist der Violinenplot nur für 2009 vorhanden, da ansonsten Minimum und Maximum der Altersgrenze zusammenfallen, bei 12 Jahren. Allein 2009 haben wir einen Datenpunkt mit Ausreißern nach unten, bei 10 Jahren.

Tab. 3: Ausreißer Maximum empfohlenes Alter pro Jahr
Jahr Set Ausreißer
2009 LEGO 30000 Medic's Car
30000 Medic’s Car
10 y
−17 %
2009 LEGO 30001 Fireman's Car
30001 Fireman’s Car
10 y
−17 %
2009 LEGO 30002 Police Boat
30002 Police Boat
10 y
−17 %
2009 LEGO 30003 Road Roller
30003 Road Roller
10 y
−17 %

Wenn wir uns die Ausreißer in Tab. 3 anschauen, stellen wir fest, dass die Sets wohl wirklich nicht an ältere Kinder gerichtet waren, sondern jüngere Kinder an LEGO City heranführen sollten. In allen vier Fällen haben wir den Median um 17 Prozent unterschritten, das einzige Mal in der Geschichte LEGO Citys. Wir sehen auch, dass die Setnummern zusammengehörig sind und die Sets (beziehungsweise ihre Altersempfehlung) wohl als einmaliges Experiment konzipiert worden waren. Brickset sagt denn auch, dass es Promotionals waren, vornehmlich für den Daily Mirror.

Aus all dem folgt, dass LEGO zunächst sehr konservativ mit den Altersempfehlungen war: „5–12“ oder „6–12“, passt schon. Erst nach zehn Jahren setzte die Erkenntnis ein, auch spezifischere Altersgruppen mit für sie geeigneten Sets explizit anzusprechen, sodass auch für Acht- oder später Vierjährige passende Modelle kamen. Bald darauf, 2019, merkte LEGO offenbar, dass man den Absatz erhöhen kann, wenn man die Altersobergrenze weglässt. Ein Dreizehnjähriger ist nicht zu alt für LEGO City! (Das muss ich behaupten, es wäre sonst etwas peinlich für mich…) Und somit gibt es nun Sets für verschiedene Zielgruppen, bezogen auf das Alter, deren Komplexität entsprechend angepasst wurde.

Irgendwann erscheint vielleicht auch ein 14+-Set, wie bei LEGO Friends mit dem Set 42639 Andreas moderne Villa. Allerdings wäre 2025 da als Jubiläumsjahr ideal gewesen, stattdessen ist das einzige Set, das als Mashup von City-Themen vermutlich für den Geburtstag designt wurde, der 60473 City-Turm, mit „8+“ ausgewiesen, und nichts weiter am Produkt deutet auf das Jubiläum hin. LEGO, habt ihr das doch verschlafen?! Also, nochmal fünf Jahre gedulden und auf den 25. Geburtstag warten!

Zusammenfassung und Ausblick

Wir haben uns nun die Ergebnisse dreier Analysen zu „20 Jahren LEGO City“ angeschaut. Die Anzahl Sets hat, über den gesamten Zeitraum betrachtet, immer weiter zugenommen, auch wenn 2025 ein deutlicher Einbruch zu konstatieren war. Die Zukunft wird lehren, ob diese Verringerung einmalig war oder die neue Normalität wird. Umgekehrt sind die Sets anfangs besonders lange verfügbar gewesen, während sich bald eine durchschnittliche Lebensdauer von anderthalb Jahren (drei Setwellen) eingestellt hat. Gerade Züge sind aber überdurchschnittlich lange verfügbar gewesen, wenngleich nicht immer über den 1,5-fachen IQR hinaus. Die Altersempfehlung der Sets lag lange Zeit bei „5–12“ oder „6–12“, bis LEGO 2019 die Obergrenze abgeschafft hatte, zugunsten einer variableren Untergrenze.

In zukünftigen Teilen der Artikelreihe werde ich dann die Entwicklung der Anzahl Teile und Minifiguren unter die Lupe nehmen, die UVP sowie Neu- und Gebrauchtwerte analysieren und schließlich die Sets nach Kategorie aufgeteilt untersuchen. Ebenso werde ich meine Bewertung dazu mit einfließen lassen, vermutlich in einem separaten Artikel. Wie lange es dauern wird, bis ich all die Analysen abgeschlossen und die Artikel geschrieben habe? Sagen wir es so, verglichen mit dem einen Analysezeitraum, dem analysierten Zeitraum, ist der andere Analysezeitraum, der analysierende Zeitraum, ein Wimpernschlag…

Eure Meinung!

20 Jahre LEGO City: Gibt es noch jemanden außer mir, der sich über das Jubiläum freut? Liest überhaupt jemand noch diese Zeilen oder habe ich euch nun alle an die Diagramme und Tabellen verloren? Welche Analysepunkte interessieren euch besonders? Äußert eure Meinung gern in den Kommentaren, und stellt Fragen, wenn etwas unklar geblieben ist!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

10 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Wäre gut, die Diagramm-Slider auf halb/ halb einzustellen (dafür müsste es im Widget einen Parameter geben). Ich musste erstmal schauen, wo sich das Streichorchester denn versteckt hat. 😉 Ansonsten ist Teil 1 jetzt nur bedingt interessant. Viel spannender wäre dann ja beispielsweise zu sehen, wie sich Verfügbarkeit auf Preise (direkt und für die Teile auf Bricklink) auswirkt und ob eine lange Verfügbarkeit in Relation zu den Verkaufszahlen eher für Erfolg oder Ladenhüter spricht, was man ja z.B. bei der Stuntz-Unterserie vermuten könnte, wenn man sieht wie die Preise abgestürzt sind. Und ähnlich könnte man das für die Sets für 2025 orakeln. Formel 1 und Seifenkisten scheinen nicht so der Burner gewesen zu sein. Über die negativen Effekte von Bahnhöfen, die in Scheiben und nicht am Stück verkauft werden, könnte man natürlich auch philosophieren. Aber warten wir mal ab, was die Daten hergeben.

    • Mit den Slidern hast du recht, das war mir beim Gegenlesen nicht weiter aufgefallen. Ich habe jetzt einen Satz diesbezüglich im Text ergänzt. In die Mitte legen will ich ihn nicht, weil dann beide Bilder unvollständig angezeigt werden. (Aus demselben Grund setze ich sie bei meinen Reviews auch immer an den – linken – Rand.)
      Bezüglich der Preise: Der Artikel kommt auf jeden Fall noch, wird aber noch viel Arbeit erfordern. Die Idee, die Verfügbarkeit mit dem Wert gegenüberzustellen, hatte ich noch nicht, danke dafür! Bei Formel 1 dürfte aber kaum etwas herauskommen, weil die Sets noch zu neu sind, und die EOL-Daten standen ja schon so fest, als die Sets herauskamen, unabhängig vom Verkauf.

  2. Vielen Dank für diese ausführliche und vor allem spannende Darstellung, Simon! Interessant finde ich etwa, dass die Anzahl an LEGO City Sets im Grunde genommen in den letzten zehn Jahren recht konstant war, mein Gefühl mir aber gesagt hat, dass es immer mehr „Town-Bausätze“ neu im Regal gab. 🙂

  3. Was für eine Arbeit! Vielen Dank, ich freue mich auf die nächsten Artikel!

  4. Neben Lego City scheint dein zweites Hobby Datenanalyse zu sein, was? 😉
    Wirklich ein beeindruckender, umfangreicher Artikel! Ich habe mein Lego-Leben (neben Space) mit klassischem „Town“-Lego aus dem frühen 90ern begonnen. Von daher war ich seither auch immer ein Freund der City-Reihe und freue mich über das Jubiläum.
    Mein besonderes Augenmerk beim City-Sammeln liegt zumeist auf Helikoptern, besonderen Fahrzeugen (zB Baukräne, Traktoren, Verkaufsfahrzeuge…) und Forscher-Sets (zB Arctic, Dschungel, Weltraum…).
    2025 war von daher etwas enttäuschend, ich hoffe ja, dass es nächstes Jahr wieder den ein oder anderen schicken Heli, sowie eine Fortsetzung der Forscher-Serien gibt.

    • Weniger Hobby als Teil des Jobs… Aber interessant finde ich die Methoden trotzdem – sonst hätte ich den Artikel natürlich auch nicht begonnen.
      Nach den bisherigen Gerüchten zu den nächstjährigen Sets dürfte erstmal wieder die eigentliche City im Fokus stehen, mit Küstenwache, Flughafen und Zügen. 2027 sollte dann aber wirklich wieder eine neuer Forscher-Serie kommen, die mag ich ebenfalls durchweg. Und ich will neue Tiere!

  5. Da ihr sehr gründlich recherchiert bin ja gespannt welche Sets unter dem Thema City so erschienen sind.
    Ich selbst sammel einige Sets davon lasse sie aber so gut wie immer verpackt.

  6. Der datenbasierte Ansatz ist klasse. Die Balken aus Legosteinen auch.

    Einzige Kritik: Statt Durchschnitt oder Median hätte ich gerne alle 10%-Perzentilen als Kurvenschar. Oder zumindest Median plus 10% und 90%.

    • Gute Idee, für den Großteil der Leserschaft aber vermutlich nochmals schwerer verständlich. Da ich aber sowieso vorhabe, zum Ende einen kompletten Report zu basteln (in erster Linie, um Quarto zu lernen), kann ich solche Diagramme da ebenfalls mit aufnehmen. Also danke für den Input!

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