Alltagsgegenstand & Blumen: Die Blumen-Fans der Designer von LEGO Creator 3-in-1 melden sich mit dem 31172 Plattenspieler mit Blumen zurück!
Bei LEGO Creator 3-in-1 scheint unter den Designern eine Art Wettkampf zu herrschen: Welchen Alltagsgegenstand können wir umsetzen und sodann noch mit Blumen aufhübschen? So reiht sich der 31172 Plattenspieler mit Blumen in die Riege der Botanicals-aber-nicht-nur-Botanicals ein. Dazu gehören etwa die 31149 Gießkanne mit Blumen, die 31156 Tropische Ukulele, oder die 31169 Schreibmaschine mit Blumen. (An der Stelle frage ich mich, wann die „Blumen mit Blumen“ erscheinen…)
Der jüngste Vertreter dieser gerade von mir neu betitelten Reihe erschien am 1. März 2025 für eine UVP von 29,99 Euro. Das 366-teilige Set bietet dem Baumeister (und mir) die Möglichkeit, einen Plattenspieler, ein Radio, oder ein Mikrofon zu bauen. Mit Blumen.
Und wie es bei einem Review so üblich ist, schauen wir uns die Modelle jetzt eins nach dem andern an! Dabei fällt mir auf, dass ich seit Anfang Januar 2024 kein Creator-Review mehr geschrieben habe (damals zur 31150 Tiersafari). Es wird also mal wieder Zeit!
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Thema: LEGO Creator 3-in-1
- 366 Teile
- 29,99 Euro UVP
- Keine Minifiguren
- Release am 1. März 2025
- Zur Bauanleitung 🗺
- Im LEGO Online Shop 🛒
Setumfang


Das Design des Kartons ist beim Plattenspieler mit Blumen diesmal ungewöhnlich langweilig. Während der Low-Poly-Stil ohnehin schon wenig Details zulässt, sind diesmal außer einem Tisch mit einer Schallplattenhülle überhaupt keine Objekte dargestellt. Laaangweilig! Auch die Rückseite: laaangweilig!
Wenn man so auf den Setumfang schaut, könnte man denken, bei drei Tüten und drei Anleitungen ist eine Tüte pro Anleitung vorgesehen. Falsch gedacht! Es sind Tüte 1 bis 3 für Anleitung 1, Tüte 1 bis 3 für Anleitung 2, und Tüte 1 bis 3 für Anleitung 3. Magische Steinverdreifachung? Leider nicht, Creator-3-in-1 trägt den Namen nicht umsonst.
Und so wird einem vorm Bauen erst einmal die Entscheidung abverlangt, welches Modell man denn nun bauen will. Man bedenke: eine Entscheidung, also zu denken! Eine Fähigkeit, die LEGO einem mit dem modernen Anleitungsdesign eigentlich systematisch abtrainieren zu wollen scheint! Die können sich auch nicht entscheiden, wie? Aber wie auch, wenn sie ihren eigenen Anleitungen folgen…
Aufbau
Ich habe mich schließlich unter Aufbietung aller geistigen Kräfte (von denen ich nun wahrlich nicht viele habe, wie ihr wisst) entschieden, zunächst das Radio zu bauen, danach den Mikrofonständer, und schließlich den Plattenspieler. Blumen habe ich ja so oder so dabei…
Radio mit Blumen
Der Kern des Radios ist 4 x 8 Noppen groß und beginnt unten mit einem Schieberegler zum Ändern der Empfangsfrequenz. Wenn man also mit jemandem nicht auf einer Wellenlänge ist, muss man ihm nur einen Schieber schenken. Danach ist der ursprüngliche Grund für den Zwist zumindest vergessen…
Und natürlich kann LEGO keine Anleitung ohne Fehler produzieren… Die schwarze Rundplatte mit Stange (32828) ist eigentlich erst im folgenden Bauabschnitt an der Reihe.
Nun stapeln wir Steine und Platten, um die Gitterstruktur vor den Lautsprechern nachzubilden. Das gefällt mir schon einmal wirklich gut!
Links und rechts folgen nun Seitenteile mit Drehreglern, die die analogen Schaltflächen finalisieren. Ich finde die Regler etwas dick, das ist aber auf die begrenzte Steineauswahl des Hauptmodells zurückzuführen. Außerdem – sie sind nicht dick! Nur dick angezogen!
Und schließlich bekommt das Radio noch eine Antenne, um Radio Mars empfangen zu können. Und nein, mit dem Planeten hat das nichts zu tun, das ist eine Dauerwerbesendung für Schokoriegel.
Damit ist das Modell fertig. Oder?
Nein, denn LEGO liebt Blumen. Irgendein reichlich seltsamer Mensch scheint Spaß daran zu haben, sein altes Radio zu bepflanzen. Aber vielleicht fühlt er sich dadurch beim Hören von Neil Young wieder in die gute, alte Zeit der Flower Power zurückversetzt. Also bauen wir ein paar simple Pflanzen. Auf ein Radio. Hm.
Und auch wenn ich es nicht gern zugebe, ich finde die Idee super! Die leuchtenden Farben der Blumen lockern das Modell wirklich immens auf. Was man von der Rückseite nun nicht gerade sagen kann, die ist… unschön. Um es vorsichtig zu formulieren.
Mikrofon mit Blumen
Modell Nummer zwei beginnt mit einem schwarzen Ständer. Hierfür hat LEGO die 2024 neu erschienenen Macaroni-Steine in 5 x 5 Noppen Größe (5532) neu in Schwarz eingefärbt. Kacheln in dieser Größe zu haben, wäre mir allerdings lieber, ebenso wie ich entsprechende Platten vermisse…
Ein simpler Block in Bright Light Blue und Weiß bildet das Unterteil des Mikrofons. Dank eines Achsverbinders (32016) kann letzteres dann hübsch angewinkelt werden.
Der Kern des Mikrofons ist durchaus abenteuerlich gebaut und sichtlich Resteverwertung. Die gerippte Struktur der Hülle, die die neuen Bogensteine (5843) in Hellblau nutzt, gefällt mir aber. Weniger dagegen, dass man ein paar der krude gewählten Teile dadurch sehen kann. Übrigens dürften die Rippen so ziemlich das einzige sein, was man auch bei moderner Musiktechnik noch hat: Rippen tun auch heute noch Viele.
Zuletzt bekommt der Mikrofonkopf oben einen Abschluss und wird auf den Ständer gesteckt.
Selbstverständlich kann auch ein Mikrofon nicht unverblümt Musik aufnehmen, also bauen wir abermals ein paar Pflanzen. Leider sind diese nicht mit dem Modell selbst verbunden, sondern stehen lose daneben.
Wenn man sich das Mikrofon dann so im rechten Bild anschaut, wirkt es irgendwie auf mich wie ein Bionicle, der grimmig zu Boden schaut. Contenance wahren!
An sich ist das Mikrofon allerdings erkennbar, jedoch klar das simpelste der drei Modelle. Hier wurde wirklich nur das Nötigste getan, um einen Alltagsgegenstand mit Steinen nachzuempfinden, und an vielen Stellen sind unpassend gefärbte Teile sichtbar. Das sollte eigentlich nur bei 700-Euro-Star-Wars-Modellen der Fall sein…
Plattenspieler mit Blumen
Nun also auf zum Hauptmodell, das mich direkt mit einer Getriebebox (6585) fordert! Ich freue mich immer, wenn in System-Modellen Technic-Funktionen verbaut sind, und seien sie noch so simpel.
Allerdings meinten die Designer hier wieder einmal, die in den Alternativmodellen nötigen Steine im Inneren einfach irgendwie verstecken zu müssen, sodass wir hier viele, viele fragwürdig eingesetzte Teile haben. Immerhin sieht man sie später nicht mehr, solange man den Plattenspieler nicht anhebt.
Im Anschluss erhält das Modell ebenfalls ein Lautsprecher-Gitter und wird oben komplett glatt verkleidet. Rechts ist ein Schalter eingebaut, der nach oben geklappt werden kann, um die Musik einzuschalten. Sänger auf Befehl zum Singen zu bringen, das grenzt doch an Sklaverei?!
An der Unterseite werden nun Standfüße (40145/59895) angebaut, bei denen ich erstaunt war, wie gut sie halten! Es ist das erste Mal, dass ich die Teile selbst verbaut habe, und der Unterschied der Beweglichkeit des Modells vor und nach dem Einbau entspricht dem von Tag und Nacht! Was nicht weiter verwundert, das Modell ist in Weiß und Hellblau der Tag, die Standfüße in Schwarz die Nacht. Alles um uns hat symbolische Bedeutung! Alles. Und so versteht ihr vielleicht nun auch, warum es mich gibt.
Zu guter Letzt wird der Plattenspieler auch noch an den Seiten verkleidet. Die abgerundete Form gefällt mir ausgesprochen gut, ebenso die eingebauten Schalter und Regler.
Nun bauen wir den Tonarm, quasi das analoge Analogon zu MP3 und Ogg. Das Konstrukt wirkt etwas brutal mit dem Gegengewicht – was später aber weniger ins Gewicht fällt. Zudem wird der Drehteller für die Schallplatten gebaut.
Und natürlich braucht es auch zwei Schallplatten. Diese messen zehn Noppen im Durchmesser und verfügen über Inlays in Lime und Reddish Orange. Die Musik dürfte also irgendetwas mit Früchten zu tun haben. Oder mit den Früchtchen des frühen Rock ’n’ Roll.
Wenig verwunderlich bei einem „Plattenspieler mit Blumen“ geheißenen Set, bauen wir nun zwei Pflanzen, die von hinten an den Plattenspieler gesteckt werden. Diese Lösung sagt mir nur bedingt zu, dafür gefallen mir die Pflanzen recht gut.
Und auch der zweite Stängel wird einfach von hinten an das Modell gesteckt, was mich überlegen lässt, wer wohl im echten Leben Pflanzen an einen Plattenspieler steckt.
Und nun: Hier spielt die Musik! Vermutlich The Flower Kings…
Ersatzteile
Ein paar Technic- und Pflanzen-Teile, aber nur wenige interessante Elemente bleiben übrig. Witzigerweise gibt es keinen anderen Grund für die Vielzahl von Halbpins als ihre Farbe, da die Designer sie für farbcodierte Buchsen verwandt haben. Wie gut, dass es Pins nur in wenigen Farben gibt, sonst könnte man noch realistische Farben der Buchsen bekommen!
Finales Modell
Zuletzt erhalten wir den versprochenen Plattenspieler mit Blumen. Immerhin! Keine versuchte Täuschung mit dem Produktnamen! Moment. Wie bekommen einen platten Spieler. Äh, nein? Platt sind nur meine Witze (die ihr vermutlich nicht einmal als solche erkennen könnt).
Vergleichen wir das Set mal mit dem 40699 Retro-Plattenspieler. Viel flacher! Wie der Satz des Thales. (Zwischen zwei Bergen befindet sich immer genau ein Tal.) Rein farblich gefällt mir das Creator-Set allerdings deutlich besser, zudem sind die Scheiben rund. Wie die Erde. Die allerdings keine Scheibe ist. Heißt es.
Außerdem lassen sich die Platten auswechseln und liegen nur lose auf dem Drehteller auf. Allein die Reibung sorgt dafür, dass sie sich drehen – und das tadellos! Funktionstest bestanden! (Womit wir wieder bei der Mathematik wären… – wie gut ich diese Sprünge immer integriere, ohne euch ein Härchen zu krümmen… Zumindest wenn ihr dem Beispiel Schwarzer Löcher folgt, keine Haare zu haben…)
Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Fazit: 31172 Plattenspieler mit Blumen
Zusammengenommen haben wir hier drei Modelle, die zwar thematisch (und durch die Steineauswahl) verknüpft sind, optisch unterschiedlicher aber kaum sein könnten. So sieht der Plattenspieler wirklich schön aus, während die Alternativmodelle nicht in diese Zeit zu passen scheinen. Damit meine ich aber nicht ihre Bedeutung für die Gegenwart, sondern ihre Bauweise, die an Creator vor zehn Jahren erinnert. Damals waren zwar die Hauptmodelle oft gelungen, die Alternativmodelle aber eher weniger (ausgenommen bei so mancher Villa, die es weiland gab…).
Während die Verbindung von Blumen und Alltagsgegenständen die Fans durchaus spaltet, sehe ich sie als gar nicht verkehrt an, da sie die Modelle optisch aufwerten. Sie sind bunt und recht detailliert, nur langweilig zu bauen, eben jedes Blütenblatt identisch. Allerdings, so schön sie am Plattenspieler und Radio aussehen, sind sie beim Mikrofon nur loses Beiwerk, um noch ein paar Teile mehr zu verwenden. Und auch am Plattenspieler hätte man sie sicher besser befestigen können, als sie von hinten an das Modell zu stecken.
Dagegen war ich sehr erfreut, festzustellen, dass der Drehmechanismus des Plattenspielers tadellos funktioniert. Außerdem sorgt die 1:1-Übersetzung dafür, dass man mit geringem Kurbeln bereits hohe Bahngeschwindigkeiten am Außenrand der Scheibe bekommt. Besser übersetzt als durch DeepL und Lara zusammen! Zudem haben wir einige weitere Funktionen mit dem beweglichen Tonarm und den Reglern und Schaltern.
Zusammengenommen ist das Set für das Hauptmodell durchaus empfehlenswert, wird aber von den genialen Tiermodellen, die es momentan bei Creator gibt, überschattet. Und auch die Minifigurensets erscheinen mir begehrenswerter als der Plattenspieler, wenn man nicht gerade Nostalgie für die Technik des letzten Jahrtausends verspürt (das übrigens nicht das letzte war, wir haben gerade auch eins). Preislich sind 30 Euro UVP zwar akzeptabel, ich hätte mir aber trotzdem bessere Alternativmodelle gewünscht. Also: Der Plattenspieler mit Blumen ist kein schlechtes Set – aber auch kein gutes, an das man sich noch in einigen Jahren glücklich zurückerinnern wird.
Bewertung
Positiv | Negativ |
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Benotung 🎵
Gesamtnote: 7 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Wie gefallen euch der Plattenspieler mit Blumen, das Radio mit Blumen und das Mikrofon mit Blumen? Hofft ihr, dass LEGO die Designer mit Blumen-Faible umschulen lässt oder freut ihr euch über die Kombination von Botanicals und Creator? Äußert eure Meinung gern in den Kommentaren!
24. September 2025 um 10:02
Das größte Manko aus meiner Sicht (und das auch beim Retro Telefon [31174]) ist halt die himmelblaue Farbe. Dadurch verliert das alles enorm an Glaubwürdigkeit, weil das so in der realen Welt nicht oder nur ganz selten existiert hat. Für den Plattenspieler und das Radio wäre eben auch ein Sound-Brick ein netter Gag gewesen. Die 5 Euro hätten das Kraut nicht fett gemacht und irgendein Komponist auf Soundcloud hätte sich über ein paar Euro von LEGO gefreut. Ansonsten sind die Modelle eigentlich okay. Ja, nicht sonderlich aufregend, aber zumindest brauchbar.