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LEGO Creator 3-in-1 31150 Tiersafari im Review

LEGO Creator 3-in-1 31150 Tiersafari | © Simon Brandt

Mit der LEGO Creator 3-in-1 31150 Tiersafari erscheint 2024 eine Giraffe, die sich in einen Löwen oder zwei Gazellen umbauen lässt: Review.

Bereits die Ankündigung der neuen LEGO-Creator-3-in-1-Sets für Januar 2024 sorgte für eine Welle der Begeisterung bei vielen Fans. Von einem kleinen Drachen, über einen Helikoptertransporter, einen Pfau und einer Giraffe, bis hin zu einer Reihe Alltagsgegenstände wie einer Kamera, einem Rollschuh oder der 31149 Gießkanne mit Blumen 📝, erscheinen diverse neuartige Sets. Während ich als Städtebauer auf zumindest ein oder zwei Sets mit Minifiguren gehofft hatte, gefielen mir die Bausätze auf den Bildern doch sehr gut.

Das größte Set der Welle, die 31150 Tiersafari, umfasst 780 Teile, kostet 64,99 Euro UVP und ist ab dem 1. Januar 2024 erhältlich. Die Altersempfehlung ist mit 9+ angegeben, was mir nach dem Bau sogar etwas gering erscheint. Das Set umfasst wahlweise eine Giraffe mit Flamingo, einen Löwen mit Schmetterling oder eine Gazelle mit Kalb.

Eckdaten

Setumfang

Die creatorgelbe Box (weiß jemand die RAL-Kodierung?) zeigt das Hauptmodell in der Savanne Tansanias. Auch wenn da nicht allzu viel höhere Vegetation zu finden ist, finde ich das Hintergrundmotiv doch sehr schlicht, um es positiv zu formulieren. Klar, es lenkt weniger vom Modell ab, aber die 31142 Weltraum-Achterbahn zeigt, dass es auch besser geht. Rechts des Modells werden wie üblich die beiden Alternativmodelle in zwei gelben Pfeilen gezeigt. Rückseitig sind alle drei Modelle etwa gleichberechtigt dargestellt (in der heutigen Zeit ja zwingend erforderlich). Überrascht hat mich, dass der Karton am Boden zu öffnen ist, statt an der Seite, wohl bedingt durch das ungewöhnliche Hochformat der Box.

Wie für Creator 3-in-1 üblich (und irgendwo im Namen festgeschrieben), haben die Sets immer zwei Alternativmodelle, die sich aus den Steinen des Hauptmodells bauen lassen. Interessanterweise tragen die kommenden Sets nun den Hinweis „Models cannot be built simultaneously“. Ob es da mal Beschwerden von Kunden gab? Oder gab es den Hinweis schon immer, nur noch nicht so prominent auf der Vorderseite des Kartons?

Im Inneren der Box finden sich sechs Plastiktüten und drei Bauanleitungen, eine geklebt und zwei geheftet. Ein Stickerbogen ist nicht enthalten, die einzigen dekorierten Teile, vier schwarze Augen (98138pb097), sind bedruckt.

Modell 1: Giraffe und Flamingo

In den ersten beiden Bauabschnitten wird der Rumpf der Giraffe gebaut. Eine Unzahl von SNOT-Steinen und -Platten bildet den Kern, um den herum Kacheln und Curved Slopes die Textur des gefleckten Giraffenfells nachbilden. Zudem werden die Scharniere für die Beine und den Hals eingebaut. Besonders auffällig ist die magentafarbene Wedge Plate ganz im Innern, die im ersten Alternativmodell für einen Schmetterlingsflügel gebraucht wird und offenbar nicht sinnvoll an den Flamingo passte.

Später werden hier auch zwei Augen an die Giraffe gebaut, nebst herzförmigen Platten. Ein Designer, der ein Herz für LEGO hat – kann ein solches Set schlecht sein? Allgemein mag ich es nicht sonderlich, wenn im Hauptmodell Teile auf eine Weise genutzt wurden, die eindeutig zeigen, dass sie für ein Alternativmodell gebraucht werden, hier aber eigentlich überflüssig sind, in dem hier eingesetzten Umfang kann ich aber damit leben – zumal man es nachher nicht mehr sieht.

Zum Ende des zweiten Bauabschnittes wird noch der Schwanz angebracht. Viertelkreiskacheln ergeben eine abwechlsungsreiche Textur. Bereits jetzt ist das Modell erheblich größer als erwartet.

Der dritte Bauabschnitt widmet sich dem Hals der Giraffe. Bedingt durch die nötige Stabilität ist er leider nicht flexibel, was aber nicht stört (zumal Giraffen den Hals sowieso gerade halten). Am unteren Ende des Halses wird mit Curved Slopes ein fast kreisrundes Stück erschaffen, in dessen Mitte zwei Kugelgelenke (53585) sitzen. Diese klicken hernach in die braunen Scharniere (67695) des Rumpfes, um eine perfekte, gleichwohl stabile Rotierbarkeit zu ermöglichen. Die Oberseite des Halses wird mit 1 x 1-Rundplatten realistisch texturiert.

Der nun folgende Kopf wirkt extrem realistisch. Die Nutzung von Mikrofonen als Augen ist ein Paradebeispiel für eine NPU (Nice Part Usage), aber auch Schnauze und Ohren sowie die Hörner sind sehr schön nachgebildet. Überrascht hat mich die Nutzung der Scharniere (4085d) für die Ohren in Nougat. Nicht nur, dass die Farbe außerhalb von Minifiguren- und Minidollteilen am Quastenflosser-Syndrom litt, also halb ausgestorben war, sind sie zugleich die einzigen Vertreter der Farbe in diesem Set. Da zudem die Ohren von Giraffen innen eigentlich dunkel sind, wirkt diese Wahl etwas befremdlich auf mich. Trotzdem wirkt der Kopf im Ergebnis unglaublich echt.

Zu guter Letzt wird nun der Kopf mit dem Hals und dieser mit dem Rumpf vereinigt. Die Befestigung in den Gelenken erfordert ziemlich Kraft, weshalb ich oben die Altersempfehlung als zu gering beschrieben habe – Kinder dürften hier noch Hilfe brauchen. Das Modell selbst erreicht nun schon eine wahrlich beachtliche Größe. Die grauen Gelenke am Nacken stechen (wieder einmal) unangenehm deutlich hervor. Es wird Zeit, dass LEGO sie in verschiedenen Farben herausbringt. Wie wäre es etwa mit Neon Yellow?

Der vierte und fünfte Bauabschnitt geben der Giraffe ihre Beine. Vier an der Zahl und beweglich, Technik wie in Wirklichkeit. Nahe dem Rumpf sind sie, dank diverser Wedge Plates, sehr massiv gebaut, verjüngen sich aber zu den Hufen hin. Gleichzeitig wechselt die Farbe von den Brauntönen zu Weiß. Und abermals lächelt uns ein Herz an. Befestigt am Rumpf offenbart die Giraffe nun ihre fast finale Größe.

Das rechte Hinterbein ist identisch, nur gespiegelt, gebaut.

Bei den Vorderbeiden werden Scharnierplatten eingesetzt (2429c01), die jedoch nicht nutzbar sind, sich also nicht biegen lassen. Dafür emulieren sie erfolgreich das Aussehen des Knies. Insgesamt sind die Vorderbeine schmaler, aber minimal dicker als die Hinterbeine.

Nachdem nun auch das letzte Bein gebaut ist, ist die Giraffe fast fertig.

Vier identische Hufe werden an den Scharnieren an den Beinen befestigt. Auch hier ist die graue Farbe nicht unbedingt ästhetisch.

Und nun ist sie fertig: Mit laut Produktbeschreibung 30 Zentimetern Höhe (je nach Neigung des Halses) ist die Giraffe erheblich größer als erwartet und wirkt absolut fantastisch.

Der sechste Bauabschnitt bietet, verglichen mit den bisherigen Bauschritten, eine wahre Farbexplosion. Zunächst wird ein Flamingo gebaut, dessen Farbgebung in Bright und Dark Pink ebenso realistisch wie auffällig wirkt. An einen mit einigen cleveren SNOT-Techniken verbundenen Körper werden nacheinander Schwanz, Kopf und Beine gebaut.

Die Verwendung eines Elefantenschwanzes (80497) als Hals ist ja noch recht naheliegend, für den Kopf aber einen Blaster (44709) zu nutzen, ist NPU schlechthin. Auch das typische angewinkelte Bein aus einem SNOT-Rundstein (3386), einer Kerze (37762) und einer gewinkelten Stange (87618) zu bauen, hat mich begeistert. Und das Ergebnis spricht für sich: Der Flamingo ist auf den ersten Blick als solcher zu erkennen.

But wait, there’s more (um Blender zu zitieren): Auf einer kleinen Plattform am Ufer wird nun noch ein Savannenbaum erschaffen (auch wenn die in Savannah, GA anders aussehen). Der beigefarbene Rand wirkt etwas seltsam, zumindest bekomme ich ihn nicht interpretiert (ein Sandfall?), dafür ist die restliche Struktur ansprechend modelliert.

Stück für Stück werden nun Blattelemente (2417, 2423 und 32607) angebracht, die mit einigen Scharnieren und Technic-Verbindern realistisch in leicht unterschiedliche Richtungen gedreht werden. Zum Schluss steht ein mächtiger und wohlgeformter Baum vor uns. Respektive mir, ich habe das Set ja ganz allein gebaut.

Die drei Modelle – Giraffe, Flamingo und Baum – wirken schlicht fantastisch. Allein und auch im Zusammenspiel harmonieren die Farben ausgesprochen gut, die Größenverhältnisse wirken stimmig, und kein Modell fällt optisch aus der Reihe.

Die Giraffe ist fantastisch posierbar, ohne dass dabei übermäßig große Spalten auftreten. So ist unter dem Hals eine kleine Delle sichtbar und an den Hinterbeinen ein schmaler Spalt zwischen Bein und Rumpf, der Rest aber wird vorzüglich verkleidet. Die Farbwahl in Tan, Dark Tan, Medium Orange und Medium Nougat, abgesetzt mit Weiß und Schwarz, ist sehr realistisch und ausgewogen eingesetzt, nicht minder das Bright Pink und Dark Pink (sowie Magenta bei einem Teil) des Flamingos. Und, um es ein weiteres Mal zu betonen: Die Giraffe ist riesig!

Bei den Ersatzteilen habe ich mehrfach nachgeschaut, ob ich mich nicht verbaut habe, da zwei Teile doppelt übrigblieben, konnte aber keine Stelle finden. Sobald das Set bei BrickLink inventarisiert ist (oder ich die Giraffe wieder aufgebaut habe), haben wir Gewissheit. Bis dahin bleibt mir nur, die Vielzahl nützlicher Ersatzteile zu loben, zumal ihre Farben eine Weiternutzung erleichtern. Und auch der Steinetrenner in Dark Turquoise erfreut mich, in Orange habe ich genug.

Giraffe und Flamingo nebst Baum. Da klingelt doch was? Und das ist nicht der Postbote mit der unbezahlten Stromrechnung, sondern ein Gedanke. Lasst mich einmal ganz weit in die Vergangenheit zurückgreifen. Im Jahre 2021 erschien mit dem 31116 Safari-Baumhaus ein Minifiguren-Set, in dem bereits eine Giraffe und ein Flamingo enthalten waren, ungefähr im Minifiguren-Maßstab. Damals war ich begeistert von ihrem Detailgrad (und bin es noch), jetzt sehe ich, was in einem etwa dreimal so großen Maßstab möglich ist.

Die Giraffe aus dem Baumhaus kann prima als Kind für die jetzige genutzt werden, auch wenn ihr Fell in Bright Light Orange im direkten Vergleich etwas hervortritt. Also: Beide Varianten sind für sich genommen grandios, die Tiersafari-Tiere aber vielfach detaillierter, realistischer und schöner – dafür nicht minifigurenkompatibel und stadttauglich.

Ich sagte ja bereits, dass die Giraffe gut posierbar ist. Nun, hier ist der Beweis: Sie kann rennen…

…und sogar tanzen! Kurzum: Sie ist eine grandios gelenkige Giraffe; gnadenlos grazil, gleich geradezu göttlichen Geishas.

Also: Das Hauptmodell ist fantastisch. Schauen wir nun auf das erste Alternativmodell. Alternative für ordentliches LEGO: AFOL.

Modell 2: Löwe und Schmetterling

Dass aus einer Giraffe ein Löwe wird, ist ein beängstigend realistischer Einfall seitens der Designer. Man sehe sich nur mal die Nahrungskette an… So wird, analog zur Giraffe zuvor, an einen SNOT-Stein-reichen Rumpf des Löwen Fell und Mähne angebracht. Eine Vielzahl verschiedener Rundungen und glatter und genoppter Flächen erzeugt eine realistische Textur.

Nun folgen die beiden Hinterbeine, ebenfalls symmetrisch und recht kompakt. Die dicken Oberschenkel erwecken den Eindruck massiger Muskeln, es sind aber vielleicht nur gut versteckte Fettpolster… Das Schlüsselloch (oder Einschussloch?) an beiden Oberschenkeln weiß mir hier nicht zu gefallen.

Nach den hinteren Beinen folgen die vorderen. Eine erschreckend einfache, aber überaus wirkungsvolle Bautechnik ermöglicht hier die fixe Anwinkelung der Unterschenkel durch den kombinierten Einsatz einer Scharnierplatte (2429c01), einer modifizierten Platte mit Clip (4085d) und einem Stein mit Stange (2921). Manchmal schäme ich mich fast, nicht selbst auf solche genialen Ideen zu kommen. Die dunkelgrauen Scharniere (47455) bleiben leider auch nach Fertigstellung sichtbar und beeinträchtigen den Eindruck etwas.

Im Anschluss wird der mächtige Schwanz gebaut, der, dank eines Kugelgelenks, sogar rundum beweglich ist. So kann der Löwe freudig wedeln, wenn sein Mittagessen vorbeimarschiert.

Es folgt die Mähne, die mit vielen Rundplatten sehr haarig aussieht. Herzförmige Kacheln sorgen für zusätzliche Struktur.

Der Kopf wartet mit überraschend komplexen Bautechniken auf, um die Form realistisch nachzubilden. Nicht nur das Setzen einer Noppe durch um 180 Grad gedrehte Teile vorn, sondern insbesondere die Nutzung von Stangenhaltern (23443) als Augen ist schlicht genial.

Warum die Noppe an genau der Stelle sitzen musste, offenbart sich, wenn der Kopf – leicht angeschrägt – mit der Mähne verbunden wurde. Nun kann die 2 x 2-Eckplatte (2420) unter den schwarzen Schrägstein (35464) gebaut werden, sodass sich eine perfekte Schnauze bildet. Gleichermaßen sind die Ohren effektvoll durch inverse Rundplatten (2654) nachgebildet.

Der ganze Kopf wird nun am Rumpf befestigt und wirkt schlicht grandios. Der König der Savanne blickt majestätisch auf die anderen Tiere herab.

Nach dem Bau von vier paarweise symmetrischen Tatzen ist der Löwe fertig und bereit, auf sein Fresschen zu lauern.

Auch hier wird ein Baum gebaut, der aber erheblich kleiner ist. An der Basis ist er, gemessen an der Höhe, breiter als der bei der Giraffe, steht aber genauso wie jener am Ufer. Einige Äste, Blätter und Binsen vervollständigen dieses Nebenmodell.

Zuletzt folgt ein im Vergleich gigantischer Urzeitschmetterling. Hier wurden die Augen als Punkte auf den Flügeln und das Mikrofon für die Fühler genutzt, was sehr effektvoll ist. So löblich die Nutzung der pinken Teile ist, und so schön der Falter aussieht, seine Größe ist leider unpassend. Da hätten die Designer lieber einen Vogel gestalten sollen.

Kombiniert wirken auch diese drei Modelle sehr hübsch, wenn man von dem eklatanten Größenunterschied zwischen Löwen und Schmetterling absieht.

Besonders das Gesicht des Löwen ist fantastisch getroffen, während nach hinten sehr große Spalten sichtbar sind. Diese sind der Posierbarkeit des Löwen geschuldet, hätten aber besser verkleidet werden können.

Apropos Posierbarkeit: Der Löwe kann alle vier Beine und den Schwanz in einem sehr weiten Rahmen bewegen, der Kopf, selbst an einem Kugelgelenk befestigt, ist aber zu schwer, als dass er in der Position stehen bliebe. Trotzdem ist die Bespielbarkeit enorm.

Was den Löwen betrifft, bin ich etwas zweigespalten. Sein Kopf ist perfekt nachgebildet, die Beine sind dagegen mit sehr großen Lücken angebaut. Für ein Alternativmodell ist er aber wirklich gelungen. Das zweite Alternativmodell folgt nun.

Modell 3: Gazelle und Kalb

Nun werden aus dem Löwen zwei Gazellen. Reverse Nahrungskette, verstehe. Der Bau ist ähnlich zu den beiden anderen Modellen. Zunächst wird für das Gazellenkalb ein kleiner Rumpf aus SNOT-Steinen gebaut und mit Platten, Kacheln und Schrägsteinen verkleidet. Die rosafarbenen SNOT-Steine sieht man später zwar von unten, das stört aber nicht (außer, wenn man unbedingt dieses Alternativmodell in einer Vitrine hoch oben präsentieren möchte – selbst schuld, sage ich da nur).

Der Kopf des Kälbchens wirkt sehr niedlich, trotz der wenigen Teile. Hier dient ein SNOT-Stein effektvoll als Näschen. Leider ist der Hals senkrecht am Körper befestigt, und auch der Kopf nur geringfügig beweglich.

Mit vier Beinen (wie bei Vierbeinern üblich) wird der Bau des Gazellenkalbes abgeschlossen. Trotz der geringen Anzahl Teile ist es gut ausgeformt und wirkt ziemlich niedlich. Die geraden Beinchen erzeugen einen etwas unbeholfenen Eindruck, so, als würde das Kälbchen gerade laufen lernen.

Die Gazellenkuh ist baulich ein Mashup der Giraffe und des Löwen. Auf einen weißen Bauch kommen bräunliche SNOT-Steine und daran die übliche Verkleidung. Zudem werden die Scharniere für die Beine und den Hals eingebaut.

Der Hals ist sehr massiv gebaut und ist um die schwarzen Kugelgelenke drehbar, analog zur Giraffe.

Während der Kopf baulich sehr ähnlich zum Kalb gelöst wurde, prangen hier die mächtigen Hörner der Gazellen. Mit Technic-Verbindern (32016), Kegeln (4589b) und Zähnen (53451) wird die geschwungene, sich verjüngende Form exzellent nachgebildet. Über ein Kugelgelenk wird der Kopf stabil am Hals befestigt, bleibt aber beweglich.

Die Hinterbeine sind ziemlich groß, wobei die Oberschenkel sehr massiv und die Unterschenkel zierlich schlank sind. Die Bauweise folgt dem mittlerweile bekannten Prinzip aus einem SNOT-Kern und seiner Verkleidung.

Sehr erfreulich war für mich, dass selbst bei den Alternativmodellen die Beine symmetrisch gebaut sind, also genug Teile vorhanden sind, um sie jeweils doppelt nutzen zu können.

Bei den sehr schmalen Vorderbeinen tritt dasselbe Problem wie beim Löwen auf, dass die dunkelgrauen Scharniere sehr deutlich sichtbar sind. Mit etwas Zynismus könnte man sagen, dass sie wie eine Prothese wirken. Ein Glück, dass ich so gar nicht zum Zynismus neige…

Mit vier identischen Hufen wird die Gazelle abgeschlossen und steht in voller Pracht da.

Während bei der Giraffe und dem Löwen Bäume gebaut wurden, dienen die Teile hier als Gestrüpp am Ufer. Einige Binsen und Sträucher bilden die Vegetation an einem der Flüsse oder Seen der Serengeti.

Im Zusammenspiel wirken die beiden Gazellen fantastisch. Mama Gazelle beschützt Baby Gazelle beim Baden am Ufer. Ihre Größen harmonieren sehr gut miteinander und auch die Gesichter spiegeln das Alter der beiden Tiere gut wider.

Unnötig zu sagen, dass die beiden Tierchen ebenfalls posieren können. Beim Kalb lassen sich nur die Beine bewegen, bei der Kuh dagegen auch Hals und Kopf. Die Stummelschwänzchen werte ich jetzt mal nicht. Wie auch beim Löwen ist dabei an den Hinterbeinen der Muttergazelle jeweils ein sehr großer Spalt für die Posierbarkeit.

Insgesamt wirken die beiden Gazellen deutlich kohärenter als der Löwe, dessen Kopf grandios, dessen Leib aber recht simpel ist. Beide sind sofort zu erkennen und bilden ein würdiges Alternativmodell.

Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

Fazit: 31150 Tiersafari

Ich denke, es ist im Verlauf des Textes klar geworden, dass ich von dem Set wirklich begeistert bin. In allen drei Modellen sind die Tiere sofort erkennbar und bezüglich ihrer Größenverhältnisse harmonisierend umgesetzt. Ich gehe sogar stark davon aus, dass sie auch zusammen ein sehr schönes Savannendiorama bieten können, also auch über die Modellgrenzen hinweg ungefähr derselbe Maßstab gewählt wurde (wohl auch ungefähr der des 31129 Majestätischen Tigers von 2022). Leider ist der Schmetterling zu groß geraten. Trotzdem sind die Alternativmodelle in ihrer Komplexität fast auf dem Niveau eines Hauptmodells.

Die Tiere sind hervorragend posierbar, was bei der Giraffe äußerlich fast vollständig unsichtbar ist. Sowohl beim Löwen, als auch bei der Gazellenkuh sind jedoch die Scharniere and den Hinterbeinen nicht genügend verdeckt, und an den Vorderbeinen stört ihre wortwörtlich gräuliche Farbe.

Bei der Giraffe ist die Optik wirklich atemberaubend naturalistisch, was beim Löwen nur auf den Kopf zutrifft, der hochkomplex gebaut wurde. Sein Rumpf ist dagegen etwas einfach. Die Gazellen sind zwar ähnlich schlicht zu bauen, wirken aber dennoch sehr gut. Gerade das Kälbchen ist wirklich niedlich.

Was die Nebengebilde betrifft, also den Flamingo, den Schmetterling und die drei Bäume respektive Sträucher: Sie sind eine gute Ergänzung zu den großen Tieren und geben etwas Landschaft. Der Flamingo ist trotz weniger Teile hochgradig realistisch gebaut, ebenso wie der Schmetterling, dem nur seine Größe zum Verhängnis wird. Für LEGO-Verhältnisse sind die Bäume sogar sehr gut umgesetzt, so haben sie ausreichend Textur, sind leicht gebogen und von recht viel Blattwerk bewachsen.

Dafür, dass das Set nur 780 Teile umfasst, bietet es erheblichen Bauspaß. Ich habe, inklusive Fotografierens, pro Modell einen ganzen Vormittag gebraucht. Gemessen am Umfang des Sets, der Größe der finalen Modelle und der Eigenschaft als 3-in-1-Modell sehe ich die UVP als sehr günstig an.

Aufgrund der fast ausschließlichen Nutzung gedeckter Farben, vorwiegend Brauntöne, und einer Vielzahl flexibel einsetzbarer Platten und SNOT-Steine stellt das Set auch einen hervorragenden Teilespender dar, etwa für eine schlammige Landschaft.

Insgesamt wird die Tiersafari ihrem Namen gerecht: Sechs verschiedene Serengeti-Tiere und einige wirklich durchdachte Bautechniken bieten ein lang andauerndes, zu jedem Zeitpunkt interessantes Bauerlebnis. Hätte ich es nicht als Review-Exemplar bekommen, hätte ich mir das Set wohl nicht gekauft, weil es bei mir mangels Minifiguren-Maßstabs nur als separates Deko-Objekt diente. Jetzt nach dem Bau aller drei Modelle bin ich der Ansicht, damit wirklich Einiges hätte verpasst zu haben. Kurz: Ich kann das Set rückhaltlos empfehlen.

Bewertung

Positiv Negativ
  • Realistisch ausgeformte Tiere
  • Alternativmodelle fast wie Hauptmodelle
  • Sehr gute Posierbarkeit
  • Naturalistischer Löwenkopf
  • Hübsche Bäume
  • Sehr langer Bauspaß
  • Gute UVP
  • Vielseitig einsetzbare Teile
  • Zu großer Schmetterling
  • Spalten an den Hinterbeinen zwecks Posierbarkeit
  • Graue Gelenke
  • Schlichtes Boxart

Benotung 🎵

Gesamtnote: 10
  • Umfang & Bauspaß: 10
  • Optik & Farben: 9
  • Minifiguren:
  • Bespielbarkeit: 9
  • Preis/Leistung: 10

Von 1 (mau) bis 10 (wow)

Eure Meinung!

Wie gefällt euch die Giraffe, nun, da ich euch Einblicke in ihren Aufbau und ihre Funktionen gegeben habe? Wem gefallen die Alternativmodelle besser? Wer von euch plant, sich oder seinen Kindern das Set demnächst zu kaufen? Äußert euch gern in den Kommentaren!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

7 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Herzlichen Dank für das Vorstellen aller drei Modelle, Simon! Mit der neuen Benotung gehst du ja in die Vollen! 😊

    Und ich kann absolut nachvollziehen, warum. Die Giraffe sieht fantastisch aus, aber das B- und C-Modell überzeugen mich ebenfalls! Das ist mir so in der Art bei Creator selten untergekommen.

    Die Formsprache der großen Giraffe wurde sehr gut getroffen, ich kann es aktuell aber nicht überprüfen, weil Hagenbeck vor zwei Jahren die Giraffen abgegeben , und noch immer nicht damit begonnen hat, das neue Giraffenhaus zu bauen… 😉

    Was mich einzig stört: Der „Einlass“ unten am Hals und das Verbindungselement zwischen Hals und Kopf in Light Bluish Grey. Das sprichst du ja ebenfalls in deinem Review an.

    Auch der Baum und der Flamingo sind großartig. Also ich kann deine Begeisterung hier absolut teilen! Beim Preis hast du sicherlich „eingemünzt“, dass der Baumeister drei Mal einen fast gleichwertigen Bauspaß erhält, richtig? Die UVP als solches ist in meinen Augen „okay“, aber nicht in Gänze ein Überflieger.

    • Ich empfinde es hier als besonders hervorstechend, dass eben alle drei Modelle sehr gut wirken. Bei den meisten Creator-Sets merkt man sehr schnell, dass es sich um Alternativmodelle handelt, die eben für einfachere Bauten sorgen – hier sind alle drei Modelle auf hohem Niveau (wenn auch die Giraffe definitiv am komplexesten ist).
      Zur UVP: Genau das war meine Ansicht – bzw. sind es bei mir sogar vier Baurunden, weil ich mit dem Hauptmodell anfange, die beiden Alternativmodelle baue und dann wieder das Hauptmodell zum Hinstellen. Und Alternate bietet das Set bereits für 48 € an, was erst recht ein sehr guter Preis ist.
      Wenn ich jetzt bei City (also einer anderen Spiel-Themenwelt) nach 2024-Sets mit ungefähr derselben UVP suche, komme ich zum 60432 Kommando-Rover mit Ladekran (758 Teile für 70 €) und dem 60413 Löschflugzeug (478 Teile für 60 €). Beide Sets gefallen mir nur mäßig, haben einen höheren Teilepreis und sind nur einmal zu bauen, von daher ist die Giraffe eben günstiger.

  2. Was mich interessieren würde, sind die Größenverhältnisse zwischen den Modellen. Wie sieht denn da die Einschätzung aus? Kann man alle drei zusammen ins Regal stellen, ohne dass eins der Tiere wie ein Riesenmutant wirkt? Überlege nämlich, tatsächlich alle drei zu bauen.

    • Ich gehe davon aus, dass sie gut zusammenpassen. Im Fazit hatte ich das kurz erwähnt, bin aber nicht weiter darauf eingegangen, einfach weil es viel Vermutung ist. Der Löwe dürfte der Giraffe bis zur Verdickung um die Knie reichen, die erwachsene Gazelle bis zum Bauch. Das sieht für mich recht realistisch aus.

  3. Tolles Set! Ich hätte es gestern bei Onkel Müller auch fast mitgenommen, hab aber erstmal ein paar andere Neuheiten eingepackt. Wird aber definitiv noch gekauft.

  4. Tolles Review! Die Giraffe, die mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist deutlich größer als ich dachte. Mein Sohn hatte sich damals das Baumhaus gewünscht, das hätte ich nicht als so klein im Vergleich vermutet. Die Gazellen finde ich ebenfalls toll, lediglich mit dem Löwen werde ich nicht so ganz warm.

  5. Simon, die Rezension ist großartig, so viele liebevolle und aufwendige Details – beispielsweise die Mosaik-Giraffe aus den Reststeinen oder der Vergleich mit Giraffe und Flamingo aus dem Baumhaus! Vielen vielen Dank für diese vergnügliche Lektüre am Sonntagvormittag! Die halben Rundfliesen schreibe ich direkt auf meine „Bestellen!“-Liste für Steine und Teile.

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