Stellungnahme bezüglich des gelöschten Artikels „Klemmbausteinlyrik und Zusammengebaut reden über YouTuber“ und zu den erhobenen Vorwürfen
Am gestrigen Morgen habe ich mir nach sehr stressigen und arbeitsintensiven Tagen einen kleinen Spaß erlaubt. Ich habe ein wenig mit der Erwartungshaltung einiger Nutzer gespielt, die mich seit Wochen in vielen Zuschriften – mal freundlich, mal unfreundlich, mal beleidigend – darum gebeten haben, zum Thema „Held der Steine“ Stellung zu beziehen. Die Überschrift „Klemmbausteinlyrik und Zusammengebaut reden über YouTuber“ (das Video mit Henry Krasemann, das selbstverständlich mit seinem Einverständnis entstanden ist, kann noch immer abgerufen werden, der Artikel nebst aller Kommentare wurde heute Morgen von uns gelöscht) war ganz bewusst reißerisch – und ein klarer Standpunkt von uns: Wir hier setzen andere Prioritäten. Und im Text habe ich – in „Boulevard-Manier“ – ganz bewusst viele Wörter in Fettdruck gesetzt, um aufzuzeigen: Es ist ein Spaß! Und im letzten Satz habe ich gar geschrieben, dass der Artikel sarkastisch ist. Zu Zeiten, als ich als Teenager für eine überregionale Jugendseite geschrieben habe, war ich einst darüber enttäuscht, als auf Druck der damaligen Chefredaktion hin ein „Glosse-Wasserzeichen“ unter unserer Wochenrubrik erschien. Jetzt, zwanzig Jahre später merke ich, warum es ohne offenbar nicht geht. Gerade in Zeiten, in denen es so einfach ist, seinen Unmut auszulassen, scheint kaum eine Kunstform mehr möglich. Schon jetzt gibt es Programme, die Artikel anhand von wenigen Stichworten selbst schreiben. Da braucht es keinen Blog mehr mit persönlicher Note.
Viele von euch haben erkannt: Genau dieser Artikel in Kombination mit dem Video ist unsere Haltung, wir springen nicht auf den Zug auf, und urteilen über andere. Und vor allem: Wir verbreiten keine Falschmeldungen oder Halbwahrheiten und ändern unsere Meinung je nach Windrichtung, auch wenn es im Norden auch mal stürmisch zugeht. Mit keinem Wort (!) habe ich Thomas Panke, den ich noch nie persönlich getroffen habe, angegangen. Ich erlaube mir hier schlichtweg kein Urteil, da ich zum einen den Sachverhalt nur oberflächlich kenne und zum anderen nur wenige seiner Videos gesehen habe. Jangbricks, JKBrickworks und Beyond the Brick sind die Kanäle, die ich regelmäßig verfolge, die mich unterhalten und bei mir ein wohliges Gefühl hinterlassen. Jeder schaut und liest das, was er möchte.
Unter dem besagten Artikel jedenfalls sammelten sich über hundert Kommentare an. Es ist sehr einfach, in der heutigen Zeit viele Kommentare zu generieren: Empörung, und ab geht die Post. Solche Artikel findet ihr normalerweise ganz bewusst nicht auf Zusammengebaut. Und so war ich sehr überrascht über die Flut an völlig unsachlichen Zuschriften und habe zunächst alles so stehen lassen, obwohl ein Großteil schlichtweg Unterstellungen waren. Es drehte sich in Teilen um die Thematik „LEGO und Held der Steine“, in Großteilen aber wurde die Gunst der Stunde genutzt, um über Zusammengebaut Unwahrheiten zu verbreiten. Sehr schnell wurde ersichtlich was passiert, wenn sich das Team ganz aus den Kommentaren raushält: Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Umgang mehr miteinander. Wer etwa wirklich glaubt, dass wir hier von LEGO bezahlt werden, der hat nichts, aber auch wirklich gar nichts verstanden. Gar Drohnungen wie „Andres und Zusammengebaut wird es nicht mehr lange geben“ erreichten mich. Auch diesen Kommentar habe ich zunächst ermüdet freigegeben, und er sammelte viele Herzen. Das also ist der Dank dafür, dass ein solches Angebot kostenlos genutzt werden kann. Mir jedenfalls ist es schlichtweg meine Zeit nicht wert, auf so einen Unfug auch noch zu antworten. Aber einfach so stehen lassen konnte ich die Kommentare auch nicht. Die Löschung des gesamten Artikels nebst aller Kommentare, auch der positiven Stimmen, war da nur folgerichtig.
Wir wollten definitiv keinen Artikel zu dem Thema verfassen. Da jedoch Henry Krasemann in dem in meinen (und Henrys) Augen launigen Video tatsächlich einen YouTuber anspricht (LeFloid, der jetzt kocht, Sachen gibt es), dachte ich schlichtweg, das ist eine gute Form, um aufzuzeigen, dass wir bei Zusammengebaut andere Prioritäten setzen. Entweder schreiben wir über die bunten Steine, oder essen auf der Spielwarenmesse Pizza mit lieben Kollegen.
Nun also folgt ein zweiter Artikel. Denn in den letzten Stunden haben mich herzliche Zuschriften erreicht, in denen ich darum gebeten wurde, bitte Stellung zu beziehen und zu erklären, warum wir den Artikel gelöscht haben. Ohne Reaktion würden wir uns angreifbar machen und all jenen in die Karten spielen, die weiter Hetze gegen uns betreiben. Daher diese Zeilen, die an sich genau so überflüssig sind wie so vieles dieser Tage. Leser, die im Netz unterwegs sind, wissen, wovon ich schreibe. Ich möchte aber auch auf diese Umstände nicht eingehen. Es ist beschämend.
Wir sind sehr glücklich, dass wir täglich viele Menschen – Tendenz übrigens steigend – mit unseren Themen unterhalten können. Auch zukünftig schrecken wir nicht vor launigen Meldungen zurück. Und zu keinem Zeitpunkt geht es uns darum, irgendeinen Leser vor den Kopf zu stoßen. Und auch jene, die gestern gepoltert haben, sind weiterhin herzlich willkommen. Ein Forum für Unzufriedenheit aber können und wollen wir hier nicht bieten.
Mich persönlich haben viele der gestrigen Zuschriften verletzt. LEGO ist ein Spielzeug. Wir berichten stets unabhängig, kritisieren dort, wo es in unseren Augen angebracht ist. Aber: Wir haben Spaß an den bunten Steinen! Ja, und das zeigen wir auch! Und wir bauen auch tatsächlich Sets auf! Wir bauen eigene Modelle! Wir richten Ausstellungen aus! Wir lassen uns den Spaß an den bunten Steinen nicht nehmen. Und sollte die Stimmung hierzulande weiter kippen – hier sind alle herzlich willkommen, die wissen möchten, was einen Bausatz auszeichnet. Und wann es ihn womöglich günstiger zu kaufen gibt. Und wo eine Ausstellung stattfindet. Und was die Baumeister auf diesem Globus für wundervolle Kreationen aus Steinen erschaffen!
Wann immer ihr etwas über Zusammengebaut woanders lest, überlegt euch genau, ob ihr dem Glauben schenken mögt. Bei Fragen könnt ihr euch wie gehabt jederzeit an mich wenden. Wir bleiben am Stein. In zwei Wochen melde ich mich aus New York City. Auch das werden wieder stressige Tage. Eine Glosse werde ich mir dann womöglich aber verkneifen.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende. Ich baue heute Abend Emmets Traumhaus. Und träume von jenen Zeiten, in denen wir einfach den Spaß an unser aller Hobby teilen konnten.
Andres
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