Das Set LEGO 80105 Tempelmarkt zum Chinesischen Neujahrsfest im Review: Kann auch das größere der beiden neuen China-Sets überzeugen?
Das kleinere der diesjährigen Sondersets zum chinesischen Neujahrs- beziehungsweise Frühlingsfest, sprich 80104 Drachentanz, hatte ich bereits vorgestellt. In diesem Review geht es um das Set 80105 Tempelmarkt zum Chinesischen Neujahrsfest. 1.664 Teile machen es mit Abstand zum bisher größten Set der Frühlingsmodelle. Die UVP liegt bei 99,99 Euro. Lohnt sich der Kauf?
Inhaltsverzeichnis
Umfang und Zusammenbau
Das Erscheinungsbild der Verpackung folgt dem für diese Reihe üblichen Design. Bis auf die Produktbilder und den etwas größeren Karton entspricht es dem kleineren 80104 Drachentanz. Oben rechts prangt das Symbol „The Spring Festival / Chinese Festival Special Edition“, welches das Set als Sonderausgabe zum Chinesischen Neujahr kennzeichnet. Das Schriftzeichen in der Mitte bedeutet „Frühling“.
Darunter die Zeichnung einer Ratte, passend zum Namen des am 25. Januar 2020 begonnenen neuen Jahres im chinesischen Mondkalender. Die Altersempfehlung ist mit 8+ angegeben. Das Bild zeigt den Inhalt, bestehend aus der dominanten Tempelfront, vier Marktständen, zwei dekorierten Bäumen und vierzehn Minifiguren. Rückseitig sind verschiedene Details abgebildet.
Die besagten 1.664 Teile, inklusive einem türkisfarbenen Elementetrenner, sind auf neun Bauabschnitte und dementsprechend nummerierte Tütchen verteilt. Drei Anleitungsheftchen sind zum Schutz in einer separaten Folie verschweißt. Die Hefte 1 und 3 haben ein kleineres Format. Mit ihnen werden jeweils ein Baum und zwei Marktstände aufgebaut. Die große Anleitung mit der Nummer zwei dient zum Aufbau der Tempelfront. Aufkleber sind keine dabei. Die verzierten Elemente sind alle bedruckt. Ich bin auf insgesamt 55 bedruckte Bausteine gekommen, die bedruckten Torsos der Minifiguren und ähnliches nicht mitgezählt.
Der Aufbau geht leicht von der Hand und macht – wie schon beim Set 80104 – großen Spaß. Zum einen faszinieren oft die Bautechniken. Allein bei den Dächern kommen drei verschiedene Stile zum Einsatz.
Zum anderen gibt es fortwährend unzählige kleine Details zu entdecken. Insbesondere wenn man mit der chinesischen Kultur und den Traditionen zum Neujahrsfest vertraut ist. Das funktioniert natürlich auch umgekehrt, und der Baumeister kann über das Set die Hintergründe kennenlernen. Gefühlt ist kein Teil zufällig platziert. Alles hat seinen Ursprung in den Traditionen und auch heutzutage gelebten Bräuchen. Soweit mir möglich und bekannt, werde ich in der Beschreibung des fertigen Modells einige Hinweise dazu geben.
Das fertige Modell
Die Bäume kommen schön zur Geltung. Sie sind beide ähnlich aufgebaut, mit Blüten besetzt und mit Lampions und Spruchbändern dekoriert. Die chinesischen Schriftzeichen bedeuten unterschiedliche, traditionelle Wünsche zum neuen Jahr. Diese haben meist mit Glück (fú), Wohlstand oder Reichtum zu tun.
Vier Marktstände liegen dem Set bei. Jeweils zwei sind über eine Lichter- und Lampionkette miteinander verbunden.
Am Essensstand gibt es Spieße vom Grill, Brotlaibe mit Bärengesicht, Hühnerkeulen und Süßigkeiten. Essen spielt bei den Chinesen eine große Rolle, und so darf es natürlich auch hier nicht fehlen. Toll sind die kleinen Details wie Bedienelemente des Grills, oder das Brett mit Hackbeil. Fast alle Stände sind mit roten Fliesen geschmückt, auf denen das chinesische Zeichen für Glück abgebildet ist (fú).
Der nächste Stand ist auf Spielzeug spezialisiert. Neben Ballons, Flugzeugen und Plüschtieren fallen die vielen kleinen „Rundfliesen am Spieß“ auf. Diese stellen Papier-Windmühlen dar.
Im Schattentheater ist alles vorbereitet für Aufführungen. Das sehr detailliert bedruckte Fenster zeigt eine Spielszene.
In einer Kiste sind Feuerwerkskörper gelagert, die natürlich nicht fehlen dürfen. Ich habe zwei Jahre in Changsha (Provinz Hunan) gelebt. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo ein Feuerwerk stattfand – gemeint ist damit nicht „irgendwo“ in China, sondern in unmittelbarer Nähe des eigenen Aufenthaltsortes. Sei es zur Eröffnung eines neuen Geschäftes, zur Begrüßung eines Gastes oder im Zweifel auch einfach nur so.
Man kann sich in etwa ausmalen, was dann zu großen Festen wie dem chinesischen Neujahr abgeht. Dass das Thema Feuerwerk nicht nur an „Silvester“ eine Rolle spielt, wurde mir auch bewusst, als ich in einem Hotel auf dem Zimmer ein Schild fand: „Bitte keine Feuerwerkskörper im Zimmer anzünden.“ Das gilt sicherlich für die meisten Hotels weltweit, dennoch habe ich in keinem anderen Land jemals einen ähnlichen Hinweis entdeckt…
Im vierten Stand werden Vasen und Teigfiguren verkauft. Bei letzteren handelt es sich tatsächlich, wie der Name schon sagt, um kleine Figuren aus Teig, die meist auf einen Spieß gesteckt sind. Sie sind zum Verzehr gedacht, finden aber auch als Sammelfigur Verwendung.
Der Tempel, oder etwas genauer, die Tempelfront, ist mit 20cm Höhe und 26cm Breite ordentlich groß.
Dichtgepackte Blumen verzieren den Bereich neben der Eingangstreppe. An der Fassade kommen einige der tollen bedruckten Fliesen zum Einsatz, die auch im Löwentanz Set verwendet werden. Mit vielen aufgesetzten und angebrachten Elementen wird der typische Baustil nachgestellt, bei dem unzählige Verzierungen und Schnörkel die bekannten Fassaden und Dächer bilden. Ich zumindest kann mich kaum daran sattsehen.
Vierzehn Minifiguren hauchen dem Tempelmarkt Leben ein. Alle sind wieder passend zum Thema toll gestaltet. Sei es die Familie mit Baby im Kinderwagen, die teils traditionellen Gewänder, oder die Kinder mit „Hong Bao“ in den Händen, den typischen roten Umschlägen für die Geldgeschenke.
Fazit: Tempelmarkt zum Chinesischen Neujahrsfest
Wie die anderen Sets der Frühlingsfest-Edition bietet der Tempelmarkt einen tollen, detaillierten Einblick in die chinesische Kultur und Tradition. Mitnichten nur geeignet für die jüngeren Baumeister, wie Altersempfehlung und offizielle Setbeschreibung vermuten lassen könnten. Ich finde gerade aufgrund des realen kulturellen Hintergrunds das Set für AFOLs interessant. Darüber hinaus bieten sich hier wie schon beim Löwentanz etliche Ansätze zur Erschaffung oder Erweiterung eigener MOCs (Andres: Chinatown in New Ukonio City?). Ich jedenfalls hoffe, dass die Reihe noch lange fortgesetzt wird. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann bitte den Tempel als komplettes Gebäude!
Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Wie gefällt euch Tempelmarkt zum Chinesischen Neujahrsfest? Habt ihr es mit dem Löwentanz kombiniert? Verratet es uns gerne in den Kommentaren.
22. März 2020 um 12:29
Ein fantastisches Review, André! Vielen Dank abermals für die tollen Hintergrund-Infos. Und auch vielen Dank für die Impulse für meine City. Aus der Nummer komme ich wohl nicht mehr raus! 😀
22. März 2020 um 12:43
Ein sehr schönes Review André! ????
Ich hab das Tor vom Löwentanz schon in meiner City integriert. Direkt neben der FDNY Feuerwache 5 (Little Italy). Schön bunt wirds. Matthias bekam ein Bild per WhatsApp mit der Bitte um Weiterleitung ☺️
22. März 2020 um 12:48
Ich habe es schon gesehen: Grandios, passt perfekt! Das Bild packe ich gerne in die nächsten Leser News und heute Abend zeigen wir es in der Late Night! 😀
Zusammengebaut Late Night ab 22 Uhr: https://www.youtube.com/watch?v=iJ9yB6sLaFM
22. März 2020 um 14:09
Ein wirklich gelungenes Set 🙂
Und ein sehr schönes Review
22. März 2020 um 15:12
André, großartig, wie immer! Auch dank solcher von Kenntnis des Landes China zeugenden Informationen wie dem Verbotsschild zum Abbrennen von Feuerwerk in einem Hotelzimmer … Ich mag das Set sehr, eventuell erwerbe ich bald ein zweites, doppelte Vip-Punkte und dieses Ostereigeschenk … verlockend. Mein Entschluss, dass das nächste größere Projekt ein Häuserblock im panasiatischen Stil wird, steht. Mein Lieblingsdetail ist die Traufe des Tempelgebäudes. Das in meinen Augen allerbeste Foto in Deiner Besprechung ist das mit dem blühenden Busch im Vordergrund und der älteren Dame auf den Stufen des Tempels im Hintergrund. Achte gut auf Dich/Achtet alle gut auf Euch! So ich setze mich nun ein Weilchen mit Buch in einen Sonnenfleck im Garten.
22. März 2020 um 18:19
Ein superschönes Set. Für mich persönlich ein bisschen der „kleine“ inoffizielle Nachfolger des großartigen Tempel des Airjitzu.
Danke für das tolle Review:)
22. März 2020 um 18:55
Vielen Dank für das sehr schöne Review! Sowohl der Tempelmsrlt als auch der Löwentanz interessieren mich schon sehr! Mal sehen, ob und wann die Haushaltskasse den Erwerb zulässt ;-)! Mir würde ja Chinatown vorschweben in der Art, dass man durch das Tor des Löwentanzes den Bereich betritt und im Hintergrund dann der Tempel steht! Dazwischen dann die Marktstände!
Vielleicht gibt es ja demnächst eine ähnliche Installation in der New Ukonio City;-)?!
25. März 2020 um 12:04
So hab ich es bei mir aufgebaut, alles auf einer großen grauen Baseplate arrangiert. Wahrscheinlich werde ich alles noch mit einem Zaun/Mauer entsprechend dem weißen Geländer am Tempel umgeben und zwei weitere, eventuell etwas größere, Bäume dazustellen.
Sieht jetzt schon gut aus – und wird bestimmt noch besser.
23. März 2020 um 12:34
Danke für die lieben Kommentare! ?
Schönen Gruß aus Byron Bay (östlichster Punkt Australiens). Stand hier: einige austr. Bundesstaaten haben die Grenzen dicht gemacht. Ansonsten greifen ab heute fast überall ähnliche Regelungen wie in D (Restaurants nur takeaway, Läden geschlossen, Versammlungen verboten usw.). Bleibt gesund! (nutzt die Zeit für schöne MOCs ?)
23. März 2020 um 12:39
Bleibt gesund, André! Und genießt trotz allem die Sonne. 🙂
25. März 2020 um 12:10
Ich schließe mich dem Fazit voll und ganz an. Tolles Set und sehr schöne Serie – gerne weiter so!