Pünktlich zur aufwendigen Rekonstruktion des Originals kann man Notre Dame de Paris daheim aus LEGO nachbauen: Was gibt es da zu entdecken?
Das ist mein erstes Architecture Set! In der Vergangenheit habe ich schon öfter mit einem der Sets geliebäugelt. Bei der Pyramide hat der Finger arg gezuckt und wollte auf den „in den Warenkorb“-Knopf drücken. Die Vernunft (im Bezug auf wo soll ich es hinstellen?) hat mich dann aber immer davon abgehalten. Es gibt aber ein paar Bauwerke, die mich einfach in ihren Bann ziehen. Zwei davon sind in Paris zu finden. (Der Eiffelturm ist das andere Bauwerk. Da hat mich nicht nur die Größe, sondern auch der Preis vom Kauf abgehalten.) Offensichtlich ist Notre Dame das andere Bauwerk. Und ich bin sehr gespannt, wie mir die LEGO-Version gefallen wird.
Eckdaten
- Thema: LEGO Architecture
- 4383 Teile
- 229,99 Euro UVP
- 0 Minifiguren
- Release am 8. Mai 2024
- Zur Bauanleitung 🗺
- Im LEGO Online Shop 🛒
Verpackung und Inhalt
Bei der Verpackung gibt es nicht viel anzumerken. Außer vielleicht, dass es der neue zweigeteilte Karton ist. Bei den großen Sets ist das echt praktisch. Die Tüten lassen sich darin viel besser sortiert lagern, bis sie gebraucht werden.
Das Design ist Architecture-typisch mit dunklem Hintergrund. Auf der Rückseite kann man einige Details des Sets bewundern. Auch seitlich sind passende Ansichten aufgedruckt.
Im Karton befindet sich ein zweiter Karton. Die Tüten sind gemischt im extra Karton und lose. Ich wünsche mir jedes Mal, dass die Tüten sortiert wären, aber bisher hat sich das nicht erfüllt.
Zusammenbau
Die Bauschritte der Tüten werden zu größeren Bauabschnitten zusammengefasst und es gibt dafür extra Erklärungen. Diese Bauabschnitten basieren auf dem tatsächlichen Bau der Kathedrale. Deswegen wird mit der Ostseite gestartet. Diese hat während der Bauzeit des Rests der Kathedrale schon als Kirche gedient. Die Anleitung ist immer wieder mit kleinen Details gespickt, die einen Einblick in die Bauweise und Geschichte bieten.
Der Boden ist mit schwarzen und weißen Fliesen gestaltet. Diese sind recht clever um die entstehenden Säulen herumgeführt. Der hintere Bogen wurde mit Scharnierplatten (Hinge-Plates) umgesetzt. Natürlich sind durch die Steine immer noch Lücken und Kanten zu sehen, aber im Ganzen sieht es ziemlich gut aus.
Die Fenster wurden mit transparenten Steinen in klar und schwarz umgesetzt. In Kombination mit den kleinen Bogensteinen wirkt das sehr gut. Im Inneren stützen die Säulen ein weiteres Stockwerk. Auch die äußeren Stützsäulen sind schön gemacht.
Es ist für mich sehr spannend zu sehen, wie das Gebäude entsteht. Da es sich hier um ein Modell eines echten Bauwerks handelt, hat es eine andere Qualität als Fantasie-Gebäude. Die Architektur und das Können der alten Baumeister erschließt sich mir nochmal auf eine ganz andere Art. Schon immer habe ich bewundert, was damals mit aus unserer Sicht einfacher Technik möglich war. Auch in diesem kleinen Maßstab werden mir das nochmal so richtig bewusst, was für eine Meisterschaft dahintersteckte.
Erst jetzt in einem schon recht späten Bauschritt ist mir aufgefallen, dass es für die kleinen Arme an den Stützen zwei Möglichkeiten der Befestigung gibt. Oder um es etwas genauer zu beschreiben: je nachdem welche „Hand“ man einclipst, ist entweder in der Mitte der Kreis von vorne zu sehen oder von der Seite. Hier soll der Kreis von vorne zu sehen sein. Das heißt, dass ich einige der Clips nachträglich ändern musste. Das ging zum Glück sehr einfach und ohne, dass ich viel auseinandernehmen musste.
Je höher das Gebäude gebaut ist, desto mehr muss ich aufpassen, dass mir kein Stein ins Innere fällt. Anfangs kam ich mit meinen schmalen Händen noch gut hinein, aber irgendwann geht das auch bei mir nicht mehr. Im Zweifel könnte ich meine Assistentin fragen. Ihre Hände sind noch kleiner als meine. Wer aber keine Assistentin zur Hand hat (Pun intented), der könnte Probleme bekommen abgestürzte Bauteile aus dem Inneren zu fischen. Ich habe nicht getestet, ob es eine Möglichkeit gibt, mit umdrehen. Das war mir zu gefährlich und ich habe auch alle Teile anders erreicht.
Die Rosettenfenster sind bedruckte Teile und gefallen mir sehr gut. Es stört mich nicht, dass sie alle drei identisch sind. Die Architektur selbst ist auch nicht zu einhundert Prozent dem Original entsprechend. Das ist für mich an dieser Stelle nicht so wichtig. Es geht mir eher um den Gesamteindruck.
Die Türme zum Schluss haben mir etwas Gedult abverlangt. Da darf für das Innenleben acht mal das gleiche gebaut werden. Sowas mag ich nicht besonders und hat mich auch schon bei den Seitverstrebungen etwas genervt. Aber auch das ist bald geschafft und mit dem Vierungsturm werden die letzten vier der zwölf Apostel auf das Dach gesetzt. Abgerundet wird das Set noch mit ein paar Bäumchen und dann steht die beeindruckende Kathedrale in ihrer ganzen Schönheit vor mir.
Fazit: 21061 Notre Dame
Diesen Kauf habe ich nicht bereut und kann das Set dem interessierten Baumeister sehr empfehlen. Dass LEGO seine Strategie geändert hat und eine Kirche als Set veröffentlicht wurde hat mich in diesem Fall sehr gefreut. Wir werden sehen, was in der Architecture-Reihe in Zukunft angeboten werden wird. Für mich war dieses Set nicht der Einstieg in eine neue Sammelreihe. Auch wenn es mir sehr gut gefällt, fehlt mir der Platz um diese Sets dauerhaft aufgebaut zu lassen. Nur für das Bauerlebnis möchte ich hier nicht das Geld ausgeben. Aktuell habe ich noch nicht den besten Platz gefunden, aber Notre Dame de Paris wird auf jeden Fall aufgebaut bleiben. Dafür gefällt mir das Bauwerk einfach zu gut.
Bewertung
Positiv | Negativ |
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|
Benotung
Gesamtnote: 8 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Auch wenn es in älteren Sets schon kleinere Kirchen gab – wie gefällt euch die erste „offizielle“ Kirche aus LEGO? Würdet ihr euch über mehr Sets in dieser Richtung freuen? Habt ihr einen Favoriten? Äußert euch gerne in den Kommentaren!
3. November 2024 um 9:44
Wenn man den Platz dafür hat, ist gegen so ein Trumm sicher nix einzuwenden. Ich hatte es mir auch schon der Neugier halber überlegt, aber ich wüsste halt auch nicht so recht, wo ich das Modell hinstellen sollte. Wenn man sich dazu noch andere Kirchen und Dome vorstellt, wird’s schnell eng. Bei diesem Modell wäre es halt auch irgendwie nett gewesen, wenn die Bauhütte und das Pfarrhaus mit dabei gewesen wären und die Form der Bodenplatte die Konturen der Insel bzw. des Rundweges um die Kirche eingefangen hätte. Das hätte irgendwie interessanter ausgesehen. Ich hätte auch den Platz vor der Kirche mit ein paar Reihen Fliesen vorm Eingang angedeutet. Es wirkt doch arg knapp abgeschnitten.
3. November 2024 um 10:27
Da finde ich, mit Verlaub, widersprichst du dir aber selbst. Du weißt nicht wohin mit dem Model, beschwerst dich dann aber über fehlende Bauhütte und Pfarrhaus, mit denen das Model 3x so groß wäre?
Und die Idee mit der Insel ist einfach nicht umsetzbar. Dann wäre noch ein Krankenhaus mit dabei, die Sainte-Chapelle etc. Das würde Teile- und Preistechnisch alle Rahmen sprengen.
Das Set fängt genau das ein, was es sein soll. Und passt damit gut zum Big Ben Set, das auch nur das Gebäude gezeigt hat und nicht noch die Brücke oder ähnliches in der Nähe 😉
3. November 2024 um 11:47
Du solltest mitbekommen haben, dass der Gute einfach immer etwas zu meckern hat. 😉
3. November 2024 um 17:10
Ich sehe da keinen Widerspruch. Das eine hat ja mit dem anderen nix zu tun. Wenn ich den Platz hätte, hätte ich auch den Platz für die anbauten und ansonsten ist es so oder so nicht relevant. Vielleicht habe ich mich auch etwas ungeschickt ausgedrückt. Es soll halt nur etwas mehr Rand drumherum sein und vielleicht auch etwas unregelmäßig, einfach damit es schnuckeliger aussieht. Ganz Paris ist dann ein Projekt für einen anderen Tag. 😉
3. November 2024 um 19:51
Die Bodenplatte passt für mich zur Serie. Andere Architecture Sets haben auch einfach die rechteckige Platte. Da habe ich nichts anderes erwartet und bin auch ganz froh, über die Form und Größe, weil ich sonst wirklich keinen passendes Platz finden könnte. 🙂
3. November 2024 um 13:23
Ein schönes Set, das die Eleganz des Originals aus meiner Sicht gut einfängt. Umso bedauerlicher, dass die echte Notre Dame in ihrer ursprünglichen Form (vor dem Feuer) nicht mehr besteht. Für Fans französischer Architektur oder gar Besitzern des Eiffelturms fast schon ein Pflichtkauf – bei entsprechenden Rabatten.
Tolles Review, Frauke.
3. November 2024 um 19:54
So sehr ich mich freue, dass die Kathedrale wieder aufgebaut wurde – es ist nicht das gleiche. Bei uns in Bruchsal wurde das Schloss im Krieg zerstört und danach wieder aufgebaut. Es ist wunderschön aber eben nicht mehr original alt und dadurch für mich nicht dasselbe wie ein original erhaltenes Gebäude.
3. November 2024 um 13:40
Die Notre Dame hat mir wirklich Freude bereitet, und tut es auch noch beim Anschauen. Wirklich schön gemacht ist der Bau analog zu den bauschritten des Vorbildes. Die Größe finde ich auch gerade richtig um die wichtigen Details noch umsetzen zu können.
Dein Hand-Problem hatte ich auch, und meine flossen dürften im einiges größer sein 🫣
Es ging dann irgendwie mit rausschütteln, die Konstruktion ist eigentlich zu jedem Zeitpunkt recht stabil. Aber ja, man muss etwas darauf achten.
Mit eurer Bewertung stimme ich, im positiven, nicht überein. Die Optik finde ich wirklich sehr gelungen und dank alternate Event konnte ich sie auch recht günstig erwerben, von daher bekommen beide Punkte von mir 9-10 Punkte. Auch weil ich da wirklich mal wieder das Gefühl hatte so richtig was für mein Geld von Lego bekommen zu haben.
Beim Bau stimme ich zu, da gibt es naturgemäß einige Schritte die leider sehr Repetitiv sind.
Was mich persönlich zum allerersten Mal gestört hat: ich bin des englischen sehr gut mächtig aber bei den speziellen Bezeichnungen des Kirchenbaus bin ich dann doch an meine Grenzen gelangt. Da wäre eine (gedruckte) deutsche Anleitung schön gewesen.
Fazit: ein optisch wirklich tolles Modell und für die derzeitigen 30% oder mehr Rabatt auch ein gutes Preis Leistungs Verhältnis
3. November 2024 um 19:57
Bei der Bewertung des Preises nehme ich immer die UVP. Ich finde es sonst schwierig da es teils große Unterschiede mit den Rabatten gibt.
Das mit dem Englisch kann ich verstehen. Mein Reframing bestand darin, dass ich meinen (passiven) Wortschatz erweitern konnte… 😉
3. November 2024 um 15:11
Ich habe Notre Dame gebaut, 6 Noppen breit, 10 Noppen tief.
Dazu Sacre Coer, 6×9 Noppen groß.
Beides dient als Ergänzung zum Archtecture Paris Set
3. November 2024 um 19:58
Das braucht dann nicht so viel Platz! 😀
3. November 2024 um 15:59
Toll umgesetzt, aber einfach kein Platz vorhanden, um mir eine Kirche, zu der ich keinen Bezug habe, hinzustellen. Kölner Dom oder Ulmer Münster wäre die Frage schwieriger zu beantworten.
3. November 2024 um 20:01
Der Kölner Dom wäre ein Must-Have für mich. Allerdings müsste dann irgend ein anderes Set abgebaut werden. Leider hat unsere freche Kätzin das LEGO-Anknabbern nicht abgelegt und dadurch ist der Stellplatz für größere Sets deutlich eingeschränkt. Aber so lange ich über solche Luxus-Probleme lamentieren kann, ist alles okay 😉
3. November 2024 um 21:58
Liebe Frauke, willkommen im Architecture-Club! Ich trage zwar Handschuhgröße 8, hatte aber dennoch keine grundsätzlichen Probleme mit in den Innenraum gefallenen Steinen, auf Rok Zgalin Kobe ist bei so etwas einfach Verlass!!! Ich stimme Sebastian zu, durchgängig mindestens eine 9, in meinen Augen eher eine 10, aber ich habe auch den Eiffelturm und das Colosseum sehr gerne erworben und gebaut! Völlige Zustimmung meinerseits, dass das Aufgreifen der Bauabschnitte des Originals ein Geniestreich ist. Natürlich musste der Chor zuerst kommen, damit war ja schon alles da, was eine (katholische) Kirche unbedingt benötigt. Wenn es den Kölner Dom gäbe, ich würde ausrasten! Oder das Straßburger Münster! Oder die Lateranbasilika! Oder die Kathedrale von Brasilia! Vielen Dank für Deine Rezension!!!
6. November 2024 um 7:22
Bitte aufhören. Nicht dass du LEGO noch auf gute Ideen bringst und ich mir Vitrinen zulegen muss um meine Sets vor den Katzen zu schützen 😉
6. November 2024 um 9:15
Wenn ich nur wüsste, wo ich eine Vitrine hinstellen könnte …
3. November 2024 um 22:26
Notre Dame und Kölner Dom würden mich auch reizen, aber eben auch das Platzproblem (und der Preis).
Den Kölner Dom gibt es übrigens bei BB, auch wenn er da nur Domkirche heißt.
6. November 2024 um 7:23
Mein Mann hat mir vorgeschlagen doch mal die Windmühle aus dem BL-Designer Programm abzubauen. Die steht tatsächlich an einem Platz wo Notre Dame schön zur Geltung kommen würde. Mal schauen. Oder doch eine Vitrine…