Der LEGO Technic 42111 Dodge Charger von Dom: Ist das Fahrzeug auch als LEGO Set „fast and furious“? Die Antwort gebe ich in meinem Review!
Ich bin kein großer Fan der Fast & Furious Reihe. Nicht dass ich schnelle Autos nicht toll finden würde. Ich schaue nur nicht gerne zwei Stunden Verfolgungsjagden und Autorennen an. Zumindest stelle ich mir so im Wesentlichen die Inhalte der sehr erfolgreichen Filmreihe mit Vin Diesel vor, und das reizt mich einfach nicht sonderlich. Dass ich damit den Filmen vermutlich unrecht tue, ist mir bewusst. Zumal ich das Vergnügen hatte, einen der Blockbuster (Fast Five) anzuschauen. Das mit dem Vergnügen ist ernst gemeint, der Film hat mich ziemlich begeistert. Ich bin sogar zu dem Schluss gekommen, dass die übrigen Teile vermutlich ähnlich gut und sehenswert sind. Gereicht hat das dennoch nicht um dran zu bleiben, oder die älteren anzuschauen.
Wie auch immer, grundsätzlich sind schnelle Autos schon aus technischer Sicht spannend. Wenn sie dann von LEGO in ein Technic Modell umgesetzt werden, und noch auf einem realen Vorbild basieren: umso besser. So auch beim Mitte dieses Jahres erschienen Set LEGO Technic 42111 Dom’s Dodge Charger. Es handelt sich um einen 70er Charger der heute zum Fiat Chrysler Konzern gehörenden Automarkte Dodge, welcher in einigen der Filme vom Hauptcharakter Dominic Toretto, genannt „Dom“, gefahren wird. Die Optik des Modells hat mir sehr gut gefallen, nur mit dem offensichtlich ausfahrbaren Bügel am Unterboden konnte ich nichts so recht anfangen. Aber der Reihe nach…
Inhaltsverzeichnis
Umfang und Verpackung
Das Modell besteht aus 1.077 Teilen bei einer UVP von 99,99 Euro. Für ein Technic Set ist das relativ teuer. Das mag mit der Lizenz sowohl für die Automarke Dodge als auch für die Filmreihe Fast & Furious zusammenhängen. Mehr als Vermutungen anstellen kann ich hier natürlich nicht. Jedoch ist das Set im freien Handel mit den bei Technic üblichen Rabatten zwischen 20 und 30% zu bekommen. Die Verpackung zeigt auf der Vorderseite ein Bild des Modells in einer eher dunkel gehaltenen Straßenszene. Die Altersempfehlung liegt bei 10+. Rückseitig gibt es alternative Ansichten, Detailbilder, sowie ein Foto des realen Dodge Charger aus dem Film.
Die Teile sind auf vier Bauabschnitte beziehungsweise entsprechend nummerierte Tütchen verteilt. Die Anleitung umfasst 236 Seiten, der Stickerbogen 13 Aufkleber.
Aufbau
Der Aufbau geht gut von der Hand und ist natürlich Technic spezifisch. Die wenigen beispielsweise an der Front verbauten Teile aus dem LEGO System-Bereich, also mit Noppen, fallen kaum ins Gewicht. Auffällig fand ich, wie gestaucht das Fahrzeug aussieht, solange die Motorhaube und das Heck noch nicht angebaut sind. Man erwartet einen langgezogenen, schnittigen Sportwagen. Als solcher offenbart sich das Modell erst im letzten Bauabschnitt.
Das fertige Modell
Der Dodge Charger ist 40cm lang, 17cm breit und 11cm hoch. Das fertige Modell gefällt mir optisch sehr gut. Um nicht zu sagen sogar besser, als ich erwartet hätte, obwohl ich ihn auf den Bildern schon ansprechend fand. Vermutlich liegt das daran begründet, dass man ihn während der Bauzeit die meiste Zeit als Stummelchen sieht, bevor er am Ende seine volle Länge zeigt.
Die Hinterachse ist als Starrachse ausgeführt und über ein Kugelgelenk gelagert. Dieses besteht aus zwei neuen Elementen (zumindest meiner Recherche nach tauchen sie in keinem anderen Modell auf). Die über ein Differenzial verbundenen Räder treiben den Motor an. Zwei schräg eingebaute Federelemente sorgen für die Dämpfung. An der Vorderachse sind die Räder einzeln aufgehängt und ebenfalls gefedert. Die härtere Dämpfung im Vergleich zur Hinterachse ist deutlich spürbar, bedingt durch die senkrecht verbauten Federelemente. Die Motorhaube lässt sich aufklappen. Oder das, was von ihr übrig ist, nachdem eine große Aussparung für den V8 Motor und die Ansaugrohre nötig ist. So legt sie außer einem Blick auf die Reifenaufhängung nichts frei, was man ohnehin nicht schon sieht.
Der Innenraum ist -in großen Teilen gemäß dem Vorbild- spartanisch. An der Stelle des Beifahrersitzes befindet sich ein Feuerlöscher. Armaturenbrett gibt es keines, und das Lenkrad wirkt zu überdimensioniert. Was mir ebenfalls weniger gefällt ist dessen Montage senkrecht zur Fahrzeugebene. Ein schräger Verbau wäre meiner Ansicht nach einfach möglich gewesen. Zumal das Lenkrad ohne Funktion ist und rein dekorativen Charakter hat.
Neben dem Fahrersitz liegt der ominöse Wheelie-Hebel. Über ihn wird ein Gestell aus dem Unterboden kommend ausgeklappt, dass den Dodge auf den Hinterrädern stehen lässt, die Front nach oben geneigt. Ich hatte gehofft, in der LEGO Beschreibung den offiziellen Hinweis zur beabsichtigen Funktion zu erhalten, habe aber nichts gefunden. Da ich die entsprechenden Filme nicht gesehen habe, kann ich nicht sagen, ob diese Position eine markante Szene darstellen soll. Einen Wheelie kann ich mir nur schwer vorstellen, dann schon eher den Sprung über eine Schanze. Wer hier mehr weiß, darf das gerne in den Kommentaren teilen. Bis dahin vermute ich, dass es in erster Linie der Präsentation des Fahrzeuges dient. Der Hebel lässt sich übrigens ausschließlich über die geöffnete Beifahrertür bedienen.
Die Türen selbst sind gut umgesetzt. Sie schließen stabil mit einem satten Klacken. Direkt hinter der fiktiven Heckscheibe befindet sich das von außen zugängliche Lenkrad – ein schwarzes Z20 Zahnrad. Es ist gut zu bedienen und dennoch dezent platziert, ohne die Optik zu stören. Der Lenkwinkel ist groß, was den Dodge angenehm wendig macht.
Zu guter Letzt kann man noch den Deckel des bodenlosen Kofferraums (hier hätte man noch ein paar Beams spendieren können) öffnen, um darin zwei blaue N2O Flaschen zu entdecken.
Distickstoffmonoxid -auch bekannt als Lachgas- kann bei Verbrennungsmotoren in den Zylinder eingespritzt werden. Dort zerfällt es, wenn die Temperaturen über 500°C betragen, in Stickstoff und Sauerstoff. Der zusätzliche Sauerstoff steht für die Verbrennung zu Verfügung, das heißt es kann mehr Treibstoff eingespritzt und verbrannt werden. Das führt zu einer signifikanten Leistungssteigerung. Der Stickstoff hat hierbei eine kühlende Wirkung. Dennoch ist die Belastung für den Motor groß, so dass die Lachgaseinspritzung nur für eine kurzzeitige Leistungserhöhung zum Einsatz kommen sollte. Eine 5kg Flasche Lachgas reicht für einige Minuten. Der Betrieb eines Lachgaskits ist in Deutschland übrigens nicht grundsätzlich verboten, aber genehmigungspflichtig.
Die LEGO Beschreibung spricht an dieser von zwei Nitro-Flaschen. Das ist nicht ganz korrekt, da sich die Bezeichnung auf Nitromethan (CH3NO2) bezieht. Auch eine Möglichkeit zur Leistungssteigerung, aber nicht mit Lachgas zu verwechseln. Ich merke, wir schweifen etwas ab…
Video-Review der Familie Baustein
Fazit: 42111 Dom’s Dodge Charger
Der Dodge Charger ist bezüglich Teileanzahl zwischen 42093 Corvette und 42096 Porsche 911 RSR einzuordnen. Gleiches sehe ich bei der Zielgruppe. Für die jüngeren Baumeister ausgewiesen, ist er -nicht zuletzt aufgrund des Bezuges zu den Filmen- für AFOLs interessanter als die Corvette. Positiv überrascht hat mich vor allem das Fahrwerk. Auch dem freiliegenden Motor zuzuschauen macht Spaß. Die UVP ist etwas hoch gegriffen. Wem der Charger gefällt, bekommt aber mit den Rabatten im freien Handel ein cooles Auto zu einem angemesseneren Preis.
Eure Meinung!
Was sagt ihr zum LEGO Technic 42111 Dom’s Dodge Charger? Gefällt euch das Fahrzeug? Und spielt es für euch eine Rolle, ob ihr die Filme kennt, oder nicht? Äußert euch gerne in den Kommentaren.
9. Dezember 2020 um 12:14
Der Charger hat, bedingt durch Dom‘s Tuning, soviel Power, dass er bei der finalen Szene des ersten Films vom Start weg tatsächlich einen wheelie macht.
https://youtu.be/hH37T4ZdVj4
9. Dezember 2020 um 12:47
Ah, also doch. Danke für die Info 🙂
9. Dezember 2020 um 12:48
P.S.: mit hätte der Charger als creator Modell, passend zum Mustang, sehr viel besser gefallen. 🤷🏻♂️
9. Dezember 2020 um 12:52
der „ominöse Wheelie-Hebel“ ist wohl aufgrund dieser Szene eingebaut:
https://www.youtube.com/watch?v=hH37T4ZdVj4
9. Dezember 2020 um 13:42
Danke für das sehr schöne Review, André! Als Creator-Expert-Jünger spricht mich dieses Fahrzeug an, vermutlich, ob der sehr klugen Kombination aus System-Steinen und Technic-Panelen. Womöglich landet Dom’s Dodge Charger doch noch in meiner Sammlung. Vielleicht. 😉
9. Dezember 2020 um 20:15
Ich habe ihn mir gleich zum Release gekauft, allerdings vorne und hinten tiefer gelegt, damit das ganze nicht mehr so nach Geländewagen aussieht. Jetzt gefällt er mir, bis auf die Felgen, richtig gut.
9. Dezember 2020 um 20:54
Klasse Foto von der Dich repräsentierenden Minifigur auf dem Fahrersitz dieses im Vergleich überdimensionierten Automobils, André!
Wer muss bei einem Rennen schon sehen, was vor ihm liegt (-:
Das ist kein Modell, das ich „brauche“, aber ich schätze sehr, dass Du mir einen fundierten Einblick über Bilder und Text erlaubst! Diese Zylinder von Technic mag ich übrigens. Mir scheint auch, dass viele interessante schwarze Technic Panels enthalten sind. Und nun entschuldige mich, ich muss Euer Video betrachten.
Ganz viele Grüße!
9. Dezember 2020 um 22:17
Ja, Vin Diesel und ich werden oft miteinander verwechselt 😉
Danke für deine netten Worte, und viel Spaß beim Video… 🙂