Mit dem LEGO 910044 Wild West Train aus dem BrickLink Designer Program könnt ihr am 4. Februar ein Fan-Set zum Wilden Westen vorbestellen!
Als Teil des BrickLink Designer Programs erscheint im Juli 2025, ein erfolgreiches Crowdfunding vom 4. Februar bis zum 1. März vorausgesetzt, der LEGO 910044 Wild West Train, ein Fanmodell von llucky (Łukasz Łyciuk). Der Wildwestzug umfasst 3192 Teile und zwölf Minifiguren und soll 279,99 Euro UVP kosten. LEGO hat uns dankenswerterweise ein wortwörtlich handverlesenes Vorabexemplar zukommen lassen, um die Verkäufe zu fördern. Ob der Plan aufgeht, muss sich noch zeigen…
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Thema: LEGO BrickLink Designer Program
- 3192 Teile
- 279,99 Euro UVP
- 12 Minifiguren
- Crowdfunding vom 4. Februar 2025 bis zum 1. März 2025
- Release im Juli 2025
- Zur Bauanleitung 🗺
- Bei BrickLink 🛒
BrickLink Designer Program
Das BrickLink Designer Program (BDP) ist ein Projekt von LEGO, um Fanmodellen jenseits von LEGO Ideas die Möglichkeit zu geben, ein offizielles Set zu werden. Dreimal pro Jahr können in einem etwa zwei Wochen langen Zeitfenster Modelle eingereicht werden. Dieser müssen digital im BrickLink-eigenen CAD-Programm Studio designt werden und dürfen nur Teile einer bestimmten (sehr umfangreichen) Palette nutzen, welche auch zwei Jahre später noch in LEGOs Portfolio vorhanden sein werden. Dazu ist es zwingend erforderlich, eine Bauanleitung zu dem 400 bis 4000 Teile umfassenden Modell zu erstellen, damit das BrickLink-Team diese gegebenenfalls nachbauen kann.
Nach der Einreichungsfrist können die Fans über ihre Favoriten der aktuellen Runde abstimmen, woraufhin LEGO auf dieser Basis fünf Modelle herauspickt, die schließlich ein offizielles Set werden. Auf dem Wege dahin werden die Modelle nur so weit überarbeitet, wie nötig ist, um minimalen Stabilitätsanforderungen zu genügen, die Qualität eines „normalen“ Sets haben BDP-Sets im Allgemeinen nicht, eher die eines besseren MOCs. Dies ist einer der maßgeblichen Unterschiede zu LEGO Ideas, wo komplett neue Modelle auf Basis der Idee (manchmal auch nur auf Basis der Lizenz) entstehen.
Im Januar 2024 erfolgte die Einreichung der Modelle der vierten Runde (Series 4) des BrickLink Designer Programs und im Februar die Abstimmphase, bis im März dann die fünf Gewinner verkündet wurden. Nach der Überarbeitung der Entwürfe startet nun am 4. Februar 2025 das Crowdfunding für die fünf Sets. Mindestens 3000 Vorbestellungen müssen bis zum 1. März eingehen, damit ein Set produziert werden kann, bis zu 30000 Exemplare sind möglich (ebenfalls anders als bei LEGO Ideas, wo die Auflage deutlich höher ist). Im Juli werden die Sets dann produziert und versandt.
Eines der fünf Sets ist der 910044 Wild West Train (auf Deutsch „Zug im Wilden Westen“ laut LEGOs Bauanleitungsservice) des polnischen Fandesigners llucky (Łukasz Łyciuk), der auch bereits den 910031 General Store („Krämerladen“) via BDP veröffentlicht hat. Allgemein sind inzwischen sehr viele BDP-Gewinner „Stammgäste“ mit mehreren erfolgreichen Entwürfen (in Series 4 sogar vier der fünf Designer), was dem Programm in meinen Augen die Vielseitigkeit nimmt. So haben wir inzwischen hauptsächlich Burgen, Züge und Wildwestmodelle, nicht aber wirklich kreative Modelle mit relativ geringer Reichweite, für die das BDP eigentlich konzipiert wurde.
Da die Abstimmphase aber so entworfen wurde, dass man nach dem Set und dem Designer suchen kann, sowie eine Verlinkung des Sets selbst (und nicht nur der Hauptseite) auf Social Media möglich ist, war abzusehen, dass mit der Zeit einige wenige Designer eine große Reichweite aufbauen, die andere Designer abdrängt. So werden nicht zwingend die besten Modelle umgesetzt, sondern die, deren Designer die meisten Fans haben. Da LEGO aber auch mit diesem Nischenprojekt ein wenig Geld wird verdienen wollen, ist das nachvollziehbar, da so der Erfolg beim Crowdfunding vielleicht höher ist, einfach weil die Reichweite der Designer mehr Leute auf das Projekt aufmerksam macht und sie zum Kauf animiert.
All diese Mängel des Programms (die bei LEGO Ideas noch viel eklatanter sind) sollen uns aber nicht davon abhalten, nun den Wildwestzug anzuschauen!
Setumfang
Wie oben schon angedeutet, wurden die Teile des Sets manuell herausgesucht und zusammengepackt, da das Set als solches ja noch nicht existiert (und vielleicht nie existieren wird). So gibt es bei meinem Exemplar keinen Karton, die Teile sind in zugeknotete Plastiktüten verpackt und der Stickerbogen mit 17 Aufklebern besteht aus irgendeinem DIY-Material, von dem sie sich kaum ablösen lassen, ohne den Hintergrund mitzunehmen. All dies wird sich aber beim finalen Set ändern, und sich nicht mehr so nach China-Hinterhof-Fabrik anfühlen, sondern nach einem normalen LEGO-Set.
Auch die Anzahl der Bauabschnitte mag sich noch ändern, hier sind es 40, wobei in einem sehr großen Beutel (Nummer 0) die größeren Teile zusammengepackt sind. Was sich aber nicht ändern wird, ist, dass keine Bauanleitung beiliegt, sondern diese nur als PDF und per LEGO-Builder-App verfügbar sein wird. Dies ist bei den BDP-Sets normal, um Kosten und Gewicht zu sparen. Für mich bedeutet das, nun zum ersten Mal ein großes Set mit der digitalen Bauanleitung aufbauen zu müssen. Neben Kamera und Modell musste nun also auch noch mein Laptop auf den Bautisch passen, der eigentlich schon so zu klein ist. Daher habe ich erst ganz zum Ende, nach dem Aufbau, Bilder des gesamten Zuges machen können, als der Rechner wieder weg konnte.
Aufbau
Zumindest in der Vorabversion der Anleitung, die mir zur Verfügung stand, werden zunächst die Gleise gebaut, dann die Windmühle, der Wasserturm, und schließlich der Zug von hinten nach vorn. Zwischendurch kommen die Minifiguren an die Reihe.
Gleise
Wir beginnen gleich mit dem Bösen, einem bewaffneten Zugräuber mit dunkelorangefarbenem Pferd (10352c01pb08). Die Satteltaschen sind nur an jeweils einer Noppe befestigt, und stehen noch dazu dank Brackets um eine halbe Platte vom Pferdekörper ab. Damit lassen sie sich extrem leicht drehen oder ablösen, sobald man das Pferd auch nur schief anguckt.
Die Gleise bestehen aus vier quasi baugleichen Segmenten, um besser transportabel zu sein. Und das ist auch nötig, die Strecke misst immerhin 128 Noppen (knapp über einen Meter).
Bereits jetzt folgt das zweite Pferd in Tan (10352c01pb07), das dick bepackt, aber ebenfalls bewaffnet ist. Wie auch immer das Pferd den Abzug betätigen soll…
Zwei weitere Banditen begleiten die Kavallerie. Da für das BDP keine neuen Teile entwickelt werden, ist ihre Kleidung nur mäßig passend, insbesondere die Banditin sieht etwas zu elegant für ihren Beruf aus. Aber vielleicht war sie gestern ja noch Geschäftsführerin einer Wildwestbank, bevor sie mit der Kasse durchgebrannt ist. Ihr Kumpan verschweigt offenbar eine düstere Vergangenheit bei den Piraten, wofür auch seine Vorliebe hinsichtlich der Waffen spricht.
Nun werden die Gleise noch in Holzoptik umgeformt und bekommen Stopper an beiden Enden, damit der Zug nicht herunterrollt.
Windrad
Das erste „richtige“ Bauwerk ist eine Windmühle, die auf einer sandigen Landschaft errichtet ist. Wenn man bedenkt, dass der Krämerladen vom selben Designer stammt, überrascht es wenig, dass die Optik des Wilden Westens in beiden Sets sehr ähnlich umgesetzt wurde. Unter der Windmühle haben wir hier ein paar Büsche und Sträucher, Steine und eine Viehtränke mit Wasserpumpe. Ich gestehe, ich bin erstaunt, dass das Vieh im Wilden Westen Wasserpumpen bedienen konnte!
Das Skelett der Windmühle ist mit Technic-Trägern (79768) in Holzoptik ausgeführt, während eine Reihe von Stangen und Flexschläuchen das Gerippe bildet. Die präzise Ausrichtung davon ist leider kaum möglich, zumal die Längen der Stäbe naturgemäß nicht perfekt passen. Auch die Verbindung der Technic-Träger oben erfordert mehr Kraft als für ein LEGO-Modell gut wäre. Es kann also sein, dass der Abstand nicht ganz passt – auch wenn nach meinem Verständnis die Neigung der Träger den Abstand bestimmt, und diese ist variabel einstellbar.
Für die Flügel der Windmühle werden acht Wedge Plates (41770) an Clips befestigt, die viel zu viele Artikulationspunkte haben, als dass man die Flügel gleichmäßig ausrichten könnte. Am Computer ist so etwas ja kein Problem, im echten Leben sieht das Modell aber schnell sehr mittelmäßig aus.
Dazu kommt, dass die Flügel so schwer sind, dass die Konstruktion hängt, also die Pins stresst. Zumindest eine Verbindung des Windrads mit den Stellflügeln hinten über dieselbe Achse wäre zwingend erforderlich gewesen. Wenn ich so etwas sehe, frage ich mich, was bei der Überarbeitung eigentlich passiert ist? Beim digitalen Design übersieht man so etwas schnell (ich kann ein Lied davon singen), beim Testbauen sollte das aber sofort auffallen.
Wasserturm
Für den Wasserturm, laut Produktbeschreibung vom Windrad angetrieben, wird ebenfalls eine sandige Basis derselben Größe gebaut, auf der neben den Steinen und Büschen ein ehemaliges Tier und ein paar Kisten herumliegen. Die Kisten könnten von einem bösen, bösen Mann (Wer denkt da gerade an mich?) von einem Zug geraubt worden sein. Als dann der Sheriff mit seinem Karnevalsverein anrückte, musste er die Beute aber leider zurücklassen.
Das Gestell des Wasserturms wird ebenfalls mit schwarzen Stangen gebaut, die auf reichlich schwer zu bauende Weise ineinandergesteckt werden. Viel fragwürdiger finde ich aber, dass es zulässig war, die Stangen mit Technic-Pins (2780) zu verbinden, die ja keinen internen Stopp haben, sondern nach Belieben verschoben werden können. Für MOCs sehe ich das als unproblematisch an, in offiziellen Sets ist die Bauweise für mich aber zu instabil. Und eigentlich hätte ich auch erwartet, dass die Verbindung auf diese Weise als illegale Bautechnik gilt.
Leider geht es in demselben Stil weiter: Der braune Rahmen in der Mitte wird über inverse Clips (5264) an den schrägen Stützen befestigt, was erfordert, dass man überall genau die richtigen Winkel getroffen hat, damit das hält. Viel überraschender ist aber, dass mit diesen Clips Teile genutzt wurden, die erst jetzt im Januar erschienen sind. Der originale Entwurf von llucky war also wohl noch abenteuerlicher gebaut. Und schließlich werden auf das Gerüst nochmal eine Reihe schwarzer Stangen gebaut, nebst einem Kaktus zu Füßen des Wasserturms.
Nach dem Auslaufstutzen des Tanks, dessen Konstrukt aus abgerundeten Platten auch nur mit viel Geduld rechtwinklig bleibt, wird die Basis des Wassertanks gebaut.
Für den Korpus des Wassertanks hat sich der Fandesigner eine aberwitzige Bauweise ausgedacht, auf die er nach eigenem Bekunden besonders stolz ist. Um ein 24-Eck zu erreichen, hat er mit etlichen Achteckplatten (75937), Clips (63868), SNOT-Steinen (3386), Rundplatten (85861), Kerzen (37762) und Stangen (87994) ein wahnwitziges Konstrukt erschaffen, das an jeder Kante des 24-Ecks ein bis zwei Noppen im richtigen Höhenabstand zueinander aufweist.
Ich bin für kreative Bautechniken immer zu haben, aber das hier geht einfach zu weit. Ich habe den Kasten ungelogen dreimal wieder zerlegen und neu bauen müssen, weil einfach nicht klar war, wie die Teile zusammengehören sollen. Dies ist auch kein Fehler der Anleitung selbst, sondern im Konstrukt selbst begründet, eben mit der partiellen Drehung der einzelnen Ebenen um nicht einstellbare Winkel. Am Ende war ich so frustriert, dass ich mich nur mit sehr viel Disziplin habe zwingen können, weiterzubauen, um das Modell für das Review rechtzeitig fertigzubekommen.
Und wenn man dann nach der Verkleidung des Konstruktes, bei der immer wieder Teile abfallen oder nicht richtig zu befestigen sind, sieht, dass immer noch Spalten verbleiben, einige Kacheln schief sind oder andere regelmäßig um eine Platte zu hoch stehen, weil der SNOT-Korpus die Noppe in der entsprechenden Ebene zu hoch hat, fehlt selbst die Belohnung für den Aufbau. Klar kann man sagen, dass dieser unregelmäßige Look Alter ausdrücken soll, so alt kann der Turm aber im Wilden Westen noch nicht gewesen sein, wenn in den Great Plains erst wenige Jahre früher die Eisenbahnen gebaut worden waren.
Zum Schluss wird das Konstrukt dann mit einer 10 x 10-Satellitenschüssel (50990b) abgedeckt und aus Gitterelementen (62113) ein Zaun gebaut, der mir nicht wirklich gefällt, während er im ursprünglichen Entwurf deutlich besser aussah. Final haben wir einen Wasserturm mit wackeligen Beinen und einem extrem schweren Tank. Das sich das nicht sonderlich gut miteinander verträgt, brauche ich wohl kaum zu betonen. Wenigstens brach er bei der Fotosession noch nicht ein.
Viehwagen
Nachdem ich also über eine Stunde gebraucht hatte, um den Wasserturm so zu konstruieren, wie die Anleitung es vorsah, konnte ich mich endlich daran machen, das eigentliche Modell zu bauen, begonnen mit dem Viehwagen. Als erstes fiel mir auf, dass er acht Noppen breit ist, wie viele andere moderne Züge zu Display-Zwecken, was einen höheren Detailgrad zu Lasten der Teilezahl bedeutet.
Durch senkrecht verbaute Plattenstapel in Braun, gelegentlich unterbrochen von dunkelbraunen Teilen, wird ein wirklich schöner Viehwagen in Holzoptik gebaut, der schon ein paar Jährchen auf dem Buckel zu haben scheint. Leider habe ich, noch immer genervt von dem Wasserturm, versäumt, ein Foto der Einrichtung ohne Seitenwände zu machen, was mir aber erst jetzt aufgefallen ist. Zum Ende habe ich aber immerhin ein Foto von oben eingebunden. Jedenfalls sind neben einem dritten Pferd, abermals in Dark Orange, einige Kisten und Säcke ohne Inhalt abgestellt worden, vermutlich für Pferdezubehör.
Sehr erfreulich war für mich, dass die Schiebetür auch tatsächlich so funktioniert wie erwartet, und nicht wieder irgendeine krude Bautechnik dafür herhalten musste.
Nun bekommt der Wagen noch ein abnehmbares Metalldach, dem man seine Jahre ebenfalls ansehen kann.
Als Aufpasser für das Pferd (Wir erinnern uns der Banditen!) wird ein gut umgesetzter Cowboy mit Peitsche gebaut. Diese setzt er natürlich nur gegen die Feinde ein, nicht gegen das Pferd! Oder?
Zu guter Letzt bekommt der Waggon noch seine Drehgestelle (mit Plastikachsen, da Metallachsen nicht in der Teilepalette enthalten sind) und ist fertig! Und, offen gestanden ist dies nun der erste Teil des Aufbaus gewesen, der mir überhaupt gefallen hat, da diesmal wirklich alle Teile so zusammenpassten, wie sie sollten, und nicht jemand glaubte, klüger als das LEGO-System sein zu müssen. Übrigens ist bereits jetzt die Hälfte der Anleitung um, also wohl auch rund die Hälfte der Teile verbaut. Nach eigentlich nur einem einzigen Wagen des Zuges…
Salonwagen
Die nächste Minifigur ist wieder einmal ein Bandit, ein Viehdieb, wie unschwer an seiner Forke zu erkennen ist. Da er aber zusammen mit dem Passagierwaggon gebaut wird, stellt sich die Frage, ob er diese damit angreifen will? Jedenfalls finde ich die Latzhose wieder zu modern, bedingt dadurch, dass es mangels Wildwestsets bei LEGO kaum geeignete Kleidung gibt.
Die Einrichtung des Waggons ist in Holzoptik gehalten, mit vier Sitzbänken mit grünem Samtüberzug. Damit sieht der Aufenthaltsraum der Passagiere ausgesprochen edel aus, passt aber zu damaligen Reisezügen.
Die Wände werden mit Goldbarren (99563) in Braun verkleidet, deren Textur den edlen Eindruck verstärkt. Außerdem werden auf dunkelroten Kacheln nun die ersten Aufkleber angebracht, darunter in goldenen Lettern der Name des Zuges, Brick Express. Zudem wird die Einrichtung durch altertümliche Tischlampen und ein Gepäcknetz ergänzt.
Eine der schöneren Figuren ist diese Reisende mit einem sehr eleganten Torso (973pb5014c01). Auch ihr Rock ist für die Zeit passend, einzig einen Schirm oder dergleichen hätte sie noch tragen dürfen.
Dann bekommt der Waggon massive Türen in Dunkelrot spendiert (leider ohne Fenstereinsatz), die so schwer zu öffnen sind, dass die Wand früher nachgibt als die Tür aufgeht. Mit dem schwarzen Dach und den Stangen an den Enden sieht er aber so luxuriös aus wie ein Pullmanwagen zu sein hat!
Und schließlich werden noch die Drehgestelle angebaut, womit mein liebster Waggon des Zuges fertiggestellt ist. Trotz einiger fragiler Stellen (meist als Ergebnis von Stange-Clip-Verbindungen) wirkt er ausgesprochen hochwertig und gefällt mir hervorragend!
Gepäckwagen
Der Gepäckwagen ist eine neue Ergänzung des Modells, die im Originalentwurf nicht enthalten war.
Auf der Plattform werden einige mehr oder minder zufällig ausgewählt wirkende Gegenstände – ein einfach gebautes Klavier für Wildwestsaloons, ein Safe für den Sheriff, nebst einigen Kisten – platziert und mit Seilen festgezurrt. Diese sind leider suboptimal befestigt und viel zu lose für den beabsichtigten Eindruck. Lose erinnern aber immerhin an das weit verbreitete Glücksspiel im Wilden Westen, wenn auch mit höheren Einsätzen.
Gleich drei Reisende werden nun auf einmal gebaut, darunter ein ausgesprochen edler Herr mit Schnauzbart, Nadelstreifenanzug (973pb4899c02), Zylinder und Gehstock. Die anderen beiden Passagiere scheinen weniger gut betucht zu sein, aber zu den Guten zu gehören und sich nur zu verteidigen. Oder sie bereiten sich auf ein Duell vor, sekundiert vom Bankier, der auf beide gewettet hat, um definitiv zu gewinnen.
Und natürlich bekommt auch der Gepäckwagen noch seine Drehgestelle, womit nun alle Waggons fertiggestellt sind.
Tender
Der Tender ist offenbar das Opfer einer ausgedehnten Wildwestschießerei geworden, jedenfalls klafft in der Mitte ein großes Loch.
Baut man mit diversen SNOT-Steinen aber die Wände, stellt man fest, dass ein Hohlraum bleibt. Dies ist beabsichtigt, da llucky den Zug zur Motorisierung aufrüstbar gestalten wollte. Für Power Functions mit dem separaten IR-Empfänger ist zwar kein Platz, wohl aber für den Hub von Powered Up. Ich habe aber ernste Zweifel, dass der Zugmotor stark genug ist, den Zug anzutreiben, ohne unter dessen Gewicht zu leiden.
Die Seiten des Tenders werden mit diversen Aufklebern dekoriert, während die Kohlestückchen mit Felselementen (27261) gut umgesetzt wurden.
Eine zweite, hochelegante Reisende folgt jetzt, deren Torso (973pb4538c01) sehr gut in die Zeit passt und mir sehr gefällt. Nur die Stellen, an denen Minifiguren gebaut werden, wollen nicht ganz zum parallel konstruierten Modell passen. Es kann mir doch keiner sagen, dass diese Dame als Kohleschauflerin arbeitet! Höchstens als Kohleschefflerin, dank ihres verehrten Gatten von Standard Oil!
Der originale Tender verfügte über vier Radsätze; hier sind es nur noch drei, um den Einbau des Zugmotors zu ermöglichen. So gefällt mir die asymmetrische Anordnung aber nicht wirklich, obgleich ich meine, dass es solche Waggons tatsächlich gab.
Lokomotive
Auch der Lokführer ist elegant gewandet, wenig überraschend mit der Uniform (973pb5475c01) aus dem 21344 Orientexpress, der als in einer nur geringfügig jüngeren Epoche spielender Zug auch für die Kleidung manch anderer Minifigur des Sets sorgte.
Die Konstruktion der Lok ist wieder etwas instabil und erfordert größte Vorsicht beim Aufbauen auf die Jumper.
Der Führerstand ist schön gestaltet, mit einigen Messgeräten, Werkzeug und dem nach hinten überstehenden Dach mit Pfeife. Auch hier sind zwei Aufkleber angebracht, um die Zugnummer darzustellen.
Tadellos funktionstüchtig ist die Schubstange (4586), fast schon überraschend, wenn man bedenkt, wie viele Dinge nur mit zwei zugedrückten Augen nutzbar sind. Auch die Optik ist gut getroffen, mit den ganzen schwarzen Röhren.
Laut Setbeschreibung sähe „der Kuhfänger gleichermaßen fantastisch aus wie er stabil und funktionsfähig“ sei. Mit dem ersten Punkt stimme ich überein, dem zweiten muss ich aber vehement widersprechen, bedingt durch die vielen nur an einer Stelle befestigten Stangen. Beim dritten Punkt frage ich mich ernsthaft, was er bedeuten soll, denn welche Funktion hat ein Kuhfänger schon, außer da zu sein und sich unter der Einwirkung einer Viehherde nicht zu verformen? Dem Modell tut das aber keinen Abbruch, das nun nach und nach Gestalt annimmt. Wie ein Gestaltwandler während der Metamorphose.
Der Maschinist ist mit rotem Vollbart wohl etwas zu dicht behaart für seinen schweißtreibenden Job, trägt aber eine akzeptable Latzhose aus Leder.
Schließlich werden noch der Dampfkessel und der Schornstein eingebaut, nebst Scheinwerfern und einer Glocke. Die Seiten des Kessels werden durch sehr schwer anzubringende Stangen und Clips verziert, was ebenso schön aussieht wie leicht kaputtgeht. Mit dem Wehrmutstropfen einiger zum Schluss mehrfach schief ausgerichteter und bei der raschen Reparatur abgefallener Teile, was eine komplexere Reparatur als vorgesehen bedingte, ist der Aufbau des Sets nun abgeschlossen.
Finales Modell
Wie gesagt, kann ich erst hier das Modell einmal in voller Größe zeigen. Mit über einem Meter Länge ist der Zug ein Koloss, den man erstmal irgendwo unterbringen muss! Und wenn man nur auf die Ästhetik blickt, muss man gestehen, sieht das Set schon verdammt gut aus.
Der ganze Zug verströmt den Charme einer Dampflok aus dem vorvorigen Jahrhundert, als die Reise nach Westen noch gefährlicher war als in der chinesischen Folklore.
Der Detailgrad der Lok ist grandios, leider bedingt das auch die eine oder andere Stelle mit unzureichender Verbindung der Teile.
Der Tender ist baulich nichts Besonderes, wirkt aber trotzdem gut und die Motorisierbarkeit ist natürlich eine gute Idee, auch wenn der Zug zu schwer sein dürfte und hohen Geschwindigkeiten nicht standhalten wird.
Der Gepäckwagen dagegen wirkt wie der nachträgliche Gedanke, der er auch ist. Auch wenn ich verstehe, dass der Zug noch ein bisschen länger sein sollte, und die Gegenstände immerhin Bezug zum Wilden Westen haben, ist er doch etwas zu einfach gebaut.
Der Pullmanwagen ist dagegen mein absolutes Highlight des Sets, rundum schön und edel gestaltet, mit allem eingerichtet, was man in einem Salonwagen erwartet und wirklich hübsch gemacht.
Beim Viehwagen ist es in erster Linie die Optik vertikaler Holzbretter, in Verbindung mit der verwitterten Holzes, die ihn zum zweitschönsten Waggon machen. Die Funktion der Schiebetür ist besonders gern gesehen.
Kommen wir nun zum Negativen: Ja, der Wasserturm sieht gut aus, seine Konstruktion ist aber höchst instabil, so sehr, dass sogar brandneue Elemente genutzt werden mussten, um ihn überhaupt umsetzen zu können. Der Tank oben ist dagegen auf eine Weise gebaut, die selbst für meine Geduld zu viel war und einfach nur frustriert.
Kaum besser sieht es mit dem Windrad aus, das zwar optisch schön ist, aber durch viele bewegliche Stellen nur mit Mühe einigermaßen ausgerichtet werden kann. Dazu kommt, dass es zu schwer für die Pinverbindung ist und durchhängt.
Was die Landschaft betrifft, bin ich aber sehr angetan von den vielen kleinen Modellen und wünschte, an der Strecke wären auch noch ein paar Details mehr, statt nur den Gleisen, wie es im Originalentwurf auch vorgesehen war. Leider fällt mir erst jetzt auf, dass ich den Wassertank um 90 Grad verdreht auf das Gestell gesetzt habe, sodass der Kaktus zu dicht an den Gleisen steht und umkippt, wenn man das Wasserrohr über der Lok positionieren möchte. Das werde ich bei mir also nochmal ändern müssen.
Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Fazit: 910044 Wild West Train
Und wieder einmal stehe ich vor der Entscheidung, wie ich ein so spaltendes Set nun möglichst fair bewerte. Bei dem Wildwestzug ist es so, dass die Optik des gesamten Sets wirklich hervorragend ist, gerade bei der Lok, dem Pullmanwagen und dem Viehwaggon, während der Aufbau an einigen Stellen äußerst unschön war. Um es milde auszudrücken. So wirkt das Windrad zwar gut, hängt aber vorn und hinten über, während der Wassertank auf irrwitzige Weise mit viel zu vielen Teilen konstruiert wurde.
Dadurch, dass im BDP keine neuen Elemente zulässig sind, ist verständlich, dass die Minifiguren zwar stellenweise nicht perfekt aussehen. Man sieht aber, dass der Designer sich bei ihrer Auswahl durchaus Mühe gegeben hat, die bei einigen Figuren auch von großem Erfolg gekrönt war. Wenig verwunderlich handelt es sich dabei oft um Teile des Orientexpresses. Übrigens hat llucky tatsächlich Glück, dass nämlich neue Teile (die inversen Clips) zulässig waren, aber das neue Minifigurenlimit nicht rückwirkend auf sein Modell angewandt wurde, sonst wären nur zehn Figuren zulässig gewesen.
Wenn man zu den Kritikpunkten nun hinzunimmt, dass der Gepäckwagen erst im Nachhinein hinzugefügt wurde und unter den Waggons am schlichtesten aussieht, wäre es vielleicht am besten gewesen, diesen, das Windrad und den Wasserturm komplett wegzulassen und lieber ein wenig Szenerie direkt an die Gleise zu bauen, um den Preis nochmal etwas zu senken. 280 Euro für die 3200 Teile sind zwar noch im Rahmen, ohne die an sich nicht nötigen Nebenmodelle wären aber vielleicht 240 Euro möglich gewesen.
Wenn ihr also einen schönen Wildwestzug zu eurer Sammlung hinzufügen wollt und euch weder von der digitalen Bauanleitung noch den stellenweise verquerten Bautechniken abschrecken lasst, dann solltet ihr am 4. Februar um 17 Uhr bereit sein, das Set zu bestellen. Ich rechne damit, dass es recht schnell ausverkauft sein dürfte.
Bewertung
Positiv | Negativ |
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|
Benotung 🎵
Gesamtnote: 8 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Wie gefällt euch der Wildwestzug? Habt ihr ein Faible für den Wilden Westen oder für Züge und werdet euch das Set vorbestellen? Besitzt ihr den Krämerladen bereits und freut euch auf den Nachschub? Äußert euch gern in den Kommentaren!
25. Januar 2025 um 10:44
Danke für dieses sehr ausführliche Review und die Fotos.
Auf den ersten Blick gefällt mir das Set richtig gut und wenn ich eine Westernwelt hätte, würde ich es höchstwahrscheinlich kaufen.
Solche Tücken beim Aufbau mag ich allerdings nicht so gern und etwas mehr Stabilität beim Windrad und Wasserturm wäre besser. Das Windrad gefällt mir auch optisch nicht so besonders, dafür jedoch die vielen kleinen Details drumherum.
Die Minifiguren finde ich nicht ideal ausgewählt, auch wenn das den Bedingungen des BDP geschuldet sein sollte. Ich habe noch viele Figuren aus den Western Sets der 90er Jahre, die besser passen würden. Beim Maschinisten würde ich auch eher von einer Schürze als Latzhose sprechen, zumindest von hinten betrachtet. Mein Großvater hat auf einer Dampflok geschuftet ( ca.1930), war immer verrußt und verschwitzt in grauer Arbeitsjacke und Hose.
Am besten gefällt mir der Viehwagen wegen der schönen Holzoptik und Schiebetür , den werde ich nachbauen, der passt auch gut in die neuere Zeit.
Ich wünsche allen Westernfreunden viel Freude mit diesem schönen Set !
Vielleicht könnt ihr ja später mal berichten, wie der Zug mit der Motorisierung
fährt .
26. Januar 2025 um 20:45
Die Minifiguren leiden, wie du ganz richtig vermutest, daran, dass LEGO seit rund 25 Jahren keine Western-Themenreihe mehr hat, das hier sind eben nur die derzeit im Sortiment verfügbaren Teile. Und bei der Schürze hast du sehr wahrscheinlich recht, ich hatte mich schon über die kreuzweise gelegten Träger gewundert.
25. Januar 2025 um 13:34
Gutes, nachvollziehbares Review. Vielen Dank!
Die AfD Werbung beim Öffnen des Artikels hätte ich jetzt nicht wirklich gebraucht…
25. Januar 2025 um 14:07
Mir würde noch weniger die Werbung von den Grünen gefallen…
25. Januar 2025 um 14:11
Generell ist Wahlwerbung bei uns willkommen, da haben wir keinen Einfluss drauf und es ist Bundestagswahlkampf. Alle demokratischen Parteien können und sollen ihre Standpunkte bewerben. Niemand wird gezwungen, einen Banner anzuklicken.
ABER: Wahlwerbung der AfD wid geblockt, ich habe soeben den Vermarkter kontaktiert. Den Mist wollen wir hier nicht sehen! Teile der AfD sind gesichert rechtsradikal!
Quelle: https://www.rnd.de/politik/wo-gelten-afd-und-junge-alternative-als-gesichert-rechtsextrem-und-was-bedeutet-das-BEOYLLR67FCABBNQ6ESSRUZJWM.html
25. Januar 2025 um 14:48
Danke Andres 👍
Auf dem Handy öffnet sich das als Vollbild und man muss es schließen, um den Artikel sehen zu können.
25. Januar 2025 um 15:23
Selbstverständlich und vielen Dank für den Hinweis!
An sich sind bereits alle Banner geblockt, aber offenbar werden immer wieder Lücken gefunden – gerade am Wochenende, wie uns der Vermarkter vor einer Stunde mitgeteilt hat. Das wird von der IT seitens Stroer geprüft!
25. Januar 2025 um 15:53
Wenn du sonst keine Probleme hast in deinem Leben🫣 dann herzlichen Glückwunsch👍
25. Januar 2025 um 19:26
Vielen Dank!
25. Januar 2025 um 17:29
Der Zug sieht schon schick aus, bei der Beschreibung des Wasserturms hab ich mich allerdings ein paar Mal an meine Shuttle-Ergänzung erinnert gefühlt. Da waren Booster und Tank auch teils vogelwild konstruiert. Da ich keine Westernwelt habe, wird das Modell hier aber ausgelassen – eventuell bekomme ich meinen Bruder als alten Eisenbahner dazu.
1. Februar 2025 um 17:14
Es ist ja noch nicht soweit, aber wenn ich just for fun dahin klicke zeigt mir das System folgendes an: Dollarpreise und den Hinweis Based on your current location, we are not able to ship to your country. Read our FAQ for more info on participating countries.
Verschwindet der Blödsinn am betreffenden Tag?
1. Februar 2025 um 17:55
Bei mir steht es korrekt in Euro und als bald erhältlich. Funktioniert es vielleicht mit einem anderen Browser oder Betriebssystem besser? Sonst befürchte ich, wird sich das wohl erst direkt zum Release ändern, wenn das Set schnell ausverkauft sein dürfte. Die letzte Möglichkeit wäre, per VPN-Tunnel über einen woanders lokalisierten Rechner zu gehen.
1. Februar 2025 um 18:39
Danke. Mich wundert das nur,weil ich ja schon mal je ein Set in den letzten beiden Serien bestellt habe. Und da gab es das Problem nicht. Ich habe auch beim Firefox Browser auf dem Handy das gleiche Problem und dieselbe Anzeige.
4. Februar 2025 um 8:08
Ich habe es heute erneut versucht. Aber egal ob Chrome, Firefox oder der reguläre Explorer… Es wird mir das falsche Land angezeigt. Wie kann das sein? Ich habe schon mal dort bestellt und selbst nichts geändert. Wenn ich mich einlogge, ist mein Standort auch dort Deutschland aber dennoch ist eine Bestellung voraussichtlich nicht möglich da mir nur der US Preis angezeigt wird. Ich habe auch meinen Standort am Handy an.
4. Februar 2025 um 9:54
Hat sich erledigt. Falls es mal jemand hat, in den Settings war eine andere Währung versteckt. Und die hat das Programm nicht erkannt.