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LEGO Icons 10339 Postamt des Weihnachtsmanns im Review

LEGO Icons 10339 Postamt des Weihnachtsmanns | © Simon Brandt

Die Tradition eines winterlichen Hauses geht 2024 weiter: Das LEGO Icons 10339 Postamt des Weihnachtsmanns bietet diverse innovative Ideen.

Schon seit 2009 erscheint Jahr für Jahr ein winterlich-weihnachtliches Set zur Winter Village Collection, wie die Serie seit einigen Jahren offiziell heißt. Die meisten der Modelle bilden ein klassisches alpines Dorf (zumindest in meiner Interpretation), während immer mal wieder zwischendurch ein Set erschien, das den Wohn- und Arbeitsplatz des Weihnachtsmanns am Nordpol erweitert. Dazu gehören die 10245 Weihnachtliche Werkstatt (2014), das 10267 Lebkuchenhaus (2019) und das 10275 Elfen-Klubhaus (2020), nebst einigen GWPs, die nicht zur Reihe zählen, aber sich gut damit kombinieren lassen.

Nun, zum 1. Oktober 2024, erschien die jüngste Fortsetzung des Weihnachtsmann-Domizils, das LEGO Icons 10339 Postamt des Weihnachtsmanns. Mit 1440 Teilen, inklusive 5 Minifiguren, für 99,99 Euro UVP bietet das 18+-Set einen ähnlichen Umfang wie in den vergangenen Jahren. Das Postamt kann durch den dazu passend designten 40746 Lieferwagen des Weihnachtsmanns ergänzt werden, der leider nur als separates Set angeboten wurde und nicht zusätzlich als GWP für die frühen Käufer des Postamts. Da ich das Set zum Fototermin noch nicht bestellt hatte, kann ich an dieser Stelle keine Bilder dazu einbinden.

Inhaltsverzeichnis

Eckdaten

Setumfang

Before imageAfter image

Wie alle Kartons von 18+-Sets ist auch dieser hier batmanfreundlich gehalten, nämlich weitgehend schwarz. Die Banderole unten, die Informationen zum Set gibt, ist diesmal in Weiß gehalten, vielleicht in Anspielung auf den Schnee am Nordpol. Und da das Modell vor dem schwarzen Hintergrund (den ich an sich gar nicht schlecht finde, weil Schwarz edel wirkt) verschwindet, wurde es passenderweise mit grünen und rötlichen Nordlichtern umgeben.

Die Rückseite zeigt die Einrichtung des Postamtes und die innovative Postsortiermaschine im Detail, nebst der nicht minder originellen Verwendung des (bei den meisten Sets) obligatorischen Leuchtsteins für den Gasbrenner des Heißluftballons.

Die Teile sind auf zehn Bauabschnitte aufgeteilt, die in Tüten aus papierbasiertem Kompositmaterial verpackt sind, während die Panels (18969, neu in Dunkelgrün) für die Ballonhülle separat in einer Plastiktüte liegen. Überraschenderweise zählt der Ballon selbst nicht zu den Sidebuilds in der ersten Anleitung, sondern wird ganz am Ende gebaut, noch nach dem Haus. Als letztes liegt noch ein moderat kleiner Stickerbogen bei. Auch wenn bei an Erwachsene gerichteten Sets keine Aufkleber genutzt werden sollten, ist dies bei der Winter Village schon von Anfang an der Fall gewesen, sodass ich damit leben kann. Etwas Anderes bleibt mir auch nicht übrig…

Aufbau

Die Sidebuilds werden in etwa nach ihrer Größe sortiert zusammengebaut, gefolgt vom Postamt und dem Ballon. Zwischendurch bieten die fünf Minifiguren (vier Wichtel und der Weihnachtsmann) die Möglichkeit, schon mal mit den bisher gebauten Modellen zu spielen.

Eisloch

Der erste Wichtel (hol363) verfügt über einen neu gestalteten, aber mit den früheren Designs kompatiblen Torso im Post-Design (973pb5877c01), die typische Elfenkappe mit Ohren (13787pb01) und ein Grinse-Gesicht (3626cpb2649), das sich in Überraschung verwandelt, wenn er seiner Tätigkeit nachgeht:

Denn wie kommt man dazu, einen Brief aus dem Eiswasser des Polarmeeres zu ziehen? Immerhin ist er ordnungsgemäß frankiert, sonst müsste der Wichtel ihn gleich wieder zurückschicken. Und wer weiß, ob der Brief den Weg durch den Ozean ein zweites Mal findet?

Viel besser als der Wichtel ist aber die Babyrobbe (3399pb01), die bisher nur im 60376 Arktis-Schneemobil von 2023 vorkam. Da das Set dieses Jahr End of Life geht, wurde das Tier damit vor dem Aussterben bewahrt. Mama Robbe (3380pb01) teilt dieses Schicksal leider nicht… Von daher, wenn ihr noch eine Babyrobbe wollt, fühlt euch frei, das Postamt zu kaufen! Es gibt schlechtere Investitionen! Zum Beispiel, mich in der Hoffnung auf gute Witze zu bezahlen…

Wegweiser

Da man am Nordpol vor lauter Schnee manchmal sein Ziel nicht sieht, kann man den weisen Weg fragen, und er weist einen weg. Deswegen ist er ein Wegweiser. Die Schilder an ihm zeigen zum 10275 Elfenklubhaus und zur 10245 Weihnachtlichen Werkstatt, während der Wegweiser selbst im Stil einer Zuckerstange angestrichen wurde. Der Briefkasten zeigt, dass der Postbote des 40746 Lieferwagens des Weihnachtsmanns auch am Postamt regulär Briefe zustellt. Für sich genommen, ist der Wegweiser ein ziemlich unnötiges Modell, da diese kleinen Sidebuilds aber maßgeblich die winterliche Atmosphäre tragen, sind sie eine willkommene Ergänzung der Sets.

Tannenbaum

In den Winter-Village-Sets darf eins nicht fehlen: der Tannenbaum. Von daher verwundert es nicht, dass auch das Postamt über einen festlich geschmückten Baum verfügt, der aber stilistisch gegenüber den der Vorjahre zurücksteht. Vor allem die Spitze gefällt mir hier nicht, dafür aber der rote Teppich, der den Baum als Hollywood-Celebrity ausweist. Übrigens ein Verhalten, das man gegenüber den Sternchen auch an den Tag legen sollte. Sobald sie mit ihren Allüren kommen, weist man sie aus. Mit dem Ausweis können sie sich dann woanders bewerben. Vielleicht ja beim Weihnachtsmann, um die hübsch verpackten Geschenke unter den Baum zu legen.

Schlitten

Mit der zweiten Tüte folgt der zweite Wichtel (hol364), der einen kleinen Transportschlitten fährt. Leider schweben die Kufen aus Hockeyschlägern (64000, neu in Schwarz) in der Luft. Für meinen Geschmack hätten hier noch Schlittenhunde vorgespannt werden sollen, so fehlt irgendwie der Antrieb. Das Gefühl kennt ihr sicher von eurer eigenen Arbeit. Es sei denn, ihr seid Kuhhirten und mit dem Almabtrieb beschäftigt.

Sortiermaschine

Das interessanteste Modell ist sicher die Sortiermaschine, die in quietschbunten Farben daherkommt. Für eine Maschine ist das aber an sich in Ordnung, wenngleich bei diesem Set gedecktere Farben bevorzugt hätte. Erfreulicherweise funktioniert die Sortierung auch tadellos, ein oben hineingeworfener Brief wird, je nach Stellung des Hebels, in den grünen oder roten Wagen geworfen. Mit den Junk-Briefen im roten Wagen kann der Weihnachtsmann seine Stube heizen, die grünen muss er durchlesen und die entsprechenden Geschenke fertigen. Blöd wird es nur, wenn der diensthabende Wichtel farbenblind ist…

Postamt

Nach all den Nebenmodellen kommt nun das Hauptmodell. Logisch. Ich gebe zu, dass ich einigermaßen erstaunt war, wie groß die Grundfläche des Postamtes doch ist, mit 32 Noppen Breite ist es erheblich größer als anhand der Produktbilder zunächst angenommen. Zunächst werden der Eingang und der Platz für den späteren Kamin gebaut, danach der Teppich im Lesezimmer des Weihnachtsmanns. Sehr bedauerlich finde ich, dass bei den moderneren Winter-Village-Sets nicht mehr der ganze Boden gefliest ist, sondern weitgehend genoppt bleibt. Die nach Grundfläche kleineren Gebäude der ersten Jahre verfügten über einen (für damalige Verhältnisse) hochwertig gestalteten und detaillierten Fußboden, was mittlerweile nicht mehr der Fall ist.

Aus unerfindlichen Gründen wird der Weihnachtsmann (hol362) erst jetzt gebaut, zu Beginn des vierten Bauabschnittes, statt direkt vor dem Postamt. Das ändert aber nichts daran, dass er einer der bisher schönsten Weihnachtsmänner ist, mit zweifarbigen Beinen (970c00pb0411, durch Zweikomponenten-Spritzguss, sogenanntes Overmoulding), wohlgeformtem Bart (93223) und neuerdings auch zweifarbiger statt bedruckter Mütze (102264pb01). Dazu kommt der unverändert detailliert bedruckte Torso (973pb4487c01).

Passenderweise wird nun als nächstes das Lesezimmer gebaut, das mit Sessel, offenem Kamin (der auch von außen zugänglich ist und daher permanent beheizt werden muss), Bücherregal und Tisch sehr gemütlich eingerichtet ist. Der Globus (3626cpb2892) sieht leider erheblich schlechter aus als sein Vorgängerelement (61287c01pb04), das jedoch seit 2020 nicht mehr produziert wird. Dazu kommt, dass die Aufhängung mir hier nicht wirklich zusagt. Der Rest des Zimmers macht diesen Mangel aber mehr als wett!

Damit der Kamin auch von außen gut aussieht, werden zwei Holzscheite (3563) davorgelegt, je ein weiteres liegt vor und hinter dem Feuer. Im Ergebnis sieht die Ecke des Hauses wirklich schnuckelig aus: klein, aber sehr gemütlich.

Die Rückseite des Bücherregals wird durch ein System von Sortierfächern eingenommen, in dem sich Platz für Briefe und Pakete jeder Größe findet. So simpel die Wand ist, so gut passt sie doch ins Thema und gefällt mir gut. Einziges Malheur: Ich hatte zunächst die Panels kopfüber angebaut und das erst eine Weile später gemerkt. Also durfte ich den Teil des Modells nochmal zerlegen, um korrekte Fotos zu bekommen.…

Auch die Fenster in der Mitte des Hauses sind wunderschön ausgestaltet, vor allem durch den braunen Zierrat (26047) als oberen Abschluss. Derweil sind die dunkelblauen Fensterbänke tief verschneit, was hervorragend zum Nordpol-Thema passt.

Verglichen mit den Fenstern wirkt die Tür etwas schlicht, hier hätte gern etwa eine Hausnummer angebracht werden dürfen. Dagegen mag ich die Nutzung eines Weihnachtssterns (11609) als Türgriff. Auch die linke Seite des Gebäudes ist etwas simpel gehalten.

Im Eingangsbereich stehen einige noch unsortierte Pakete und Briefe sowie eine Anlage, die ich als Kaffeemaschine interpretiere. Was immer das sein soll, es gefällt mir nicht. Daneben schließt eine weitere Bank den Sortierraum der Post ab. Davor ist Platz für die Sortiermaschine, die, wenn angebaut, den Durchgang versperrt. Das hätte man besser lösen können, indem man sie nur zwei, drei Noppen nach links verschiebt. Dann aber hätten die Rutschen, auf denen die Briefe hinuntergleiten, umgebaut werden müssen, was wohl noch schwieriger gewesen wäre.

Der Aufbau des Erdgeschosses ist abgeschlossen, es folgt die Plattform, auf der der Ballon später landen kann. Man merkt in meinen Augen, dass sich der Designer bemüht hat, die Struktur mit Bogensteinen (13965, neu in Medium Nougat) einigermaßen organisch zu gestalten, trotzdem sieht diese glatte Fläche etwas seltsam aus, wie ein riesiger Schornstein.

Den größten Platz im Inneren des Postamtes nehmen die Rutschen ein, die die Briefe vom Heißluftballon und dem Arbeitszimmer in die Sortiermaschine befördern. Für sich genommen, sehen die Rutschen schlicht und ergreifend nicht gut aus. Sie sind groß, primitiv gebaut und verdecken den Blick auf die Einrichtung. Immerhin funktioniert das Rutschen ohne Probleme und sie sind stabil eingebaut.

Dafür ist die Fassade des mittleren Turms sehr ansprechend gestaltet. Die senkrechten Holzplanken in Medium Nougat ziehen sich schön über beide Etagen, bevor sie oben auskragen (78666, neu in Medium Nougat), um das größere Dachgeschoss zu halten. Leider verdeckt eine der Rutschen den Blick durch das Fenster zur Hälfte.

Ganz oben hat der Weihnachtsmann noch ein Arbeitszimmer, in dem er selbst Briefe schreibt (im Stehen…). Die Utensilien verströmen ein angenehm altertümliches Gefühl, gerade das Siegelwachs ist super umgesetzt. Dagegen verstehe ich nicht, warum der Weihnachtsmann die Briefe beantworten muss, und selbst wenn, warum sie in die Sortiermaschine müssen. Ich hoffe doch sehr, dass er keine Junk-Post verschickt! Liebes Kind, du hast ein neues LEGO-Set zu Weihnachten verdient. Ach nein, war nur ein Witz! Hohoho! Auch wenn Santa nur ein Anagramm von Lucifer entfernt ist, so diabolisch wird er doch hoffentlich nicht sein!

Im Übrigen, wenn man schon die Sortiermaschine nutzen möchte, dann sollte man zumindest eine dezentere Farbe als Quietschgelb für den Einwurfkasten nehmen. Der Weihnachtsmann mag alt sein, aber nicht blind. Hätte man das Grün der Rutschen weiterhin genommen, hätte das um Längen besser ausgesehen.

Wenden wir uns dagegen wieder der Fassade zu, sehen wir eine gelungene Nutzung der 4 x 4-Macaronikachel (27507) in Dunkelblau, um einen Bogen unter dem nougatfarbenen Dreieck zu erzeugen.

Nun wird das dick verschneite Dach auf das Lesezimmer gelegt und mit dem dank einer Schleife (11618, neu in Rot) festlich geschmückten Schornstein einigermaßen festgehalten. Die Schneedicke auf den Dächern unterscheidet sich in der Winter Village Collection von Haus zu Haus massiv. Immerhin ergibt es Sinn, dass am Nordpol dicker Schnee liegt, was hier zudem wirklich gut umgesetzt wurde.

Mein liebstes Detail an dem Postamt ist das Posthorn, das mit einem goldenen Schwimmring (30340) und zwei Würstchen (33078, dem NPU-Klassiker) perfekt umgesetzt wurde. Nicht minder schön ist die Girlande darunter, nebst herunterhängenden Eiszapfen (89522). Der Schneemann und die kleine Stalllaterne (37776) bieten weitere Details, die die Ecke schön auffüllen.

Die Bautechnik für das Vordach vor der Tür ist überraschend komplex, nur, um die obere Kante schon rund gestalten zu können, indem der entsprechende Curved Slope (67810) genutzt wird. Um das Dach dann um 45 Grad gedreht anzubringen, wird eine 4L-Stange (30374) in zwei SNOT-Steine (4733) gesteckt, die dann in Clips (15712) auf dem Vordach klicken. Nun ja, kann man machen. Soll heißen, ich finde die Technik grandios!

Im Anschluss zeigt sich, dass das Postamt als Leuchtturmprojekt der Region Nordpol ausgezeichnet wurde: Fatalerweise sehen die Laternen nicht nach Zuckerstangen aus, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass das die Intention war. Ohne Abrundung oben sind wir aber eben beim Leuchtturm.

Auch die Bautechnik für das Hauptdach ist schön komplex. Der Eindruck wird aber für mich komplett ruiniert, indem ein riesiger gelber Pfeil, der auf den Einwurfschacht zur Sortieranlage weist, das gesamte Dach einnimmt. Die Idee ist ja witzig, aber der Umsetzung in einem 18+-Sets nicht würdig.

Zu guter Letzt wird noch eine Fahne auf dem Dach angebracht, die dem Ballonfahrer die aktuelle Windstärke anzeigt. Bei schlechtem Wetter kann er nicht landen und muss die Briefe so abwerfen… Dann können seine Kollegen am Boden im Schneesturm auf weißem Boden weiße Briefe sammeln…

Vermutlich, damit die losen Teile nicht beim Bau immer wieder herausfallen, werden erst ganz zum Schluss in den Sortierbereich einige Briefe und Päckchen gelegt, nebst einem Buch mit einem sehr schönen Aufkleber (3069pb1289), der die Anzahl grüner und roter Wagen zählt. Leider kommt man zu diesem Zeitpunkt kaum noch an die Positionen heran, da die Rutsche den Zugriff erschwert.

 

Heißluftballon

Nach sehr geraumer Zeit folgen nun wieder Minifiguren, der Ballonfahrer (hol365) und das Bodenpersonal (hol366). Des letzteren Elfen Schal (25376) gefällt mir schon gut, aber wie genial ist denn die Nutzung transparent roter Speerspitzen (27257) als Signalleuchten?! Übrigens ist das Teil in dieser Farbe bisher nie als Waffe eingesetzt worden, sondern nur als Rückleuchte bei zwei Speed-Champions-Sets, auch eine nette Idee.

Der Ballonkorb ist mit einigen abgerundeten Elementen so gestaltet, dass seine Form die eines echten, geflochtenen Korbes annähert. Dadurch aber, dass einige Teile zwangsläufig eckig sein müssen, wird die – an sich gute – Idee leider nicht durchgezogen. Trotzdem ist der Versuch schon löblich. Ebenfalls freue ich mich darüber, dass der Korb mit den Briefen ausgekippt werden kann.

Besonders begeistert mich die Nutzung des Leuchtsteins (54930c02), der über eine recht komplexe Konstruktion die Gasflamme von oben illuminiert. Auch der Umstand, dass mit dem Degen (93550) ein Element gefunden wurde, das dünn genug ist, um durch die achteckige Platte (75937) oben zu passen (die klassische 3,18-mm-Stange wäre zu dick), verdient Anerkennung. Das einzige Problem ist, dass sich der Degen biegt, wenn man auf ihn drückt. Das ist aber unvermeidlich, und, angesichts der cleveren Idee, komplett in Ordnung. Auch die Farbkombination aus Dunkelgrün und Gold für die Ballonhülle ist sehr gelungen, sodass der Ballon insgesamt sehr weihnachtlich wirkt.

Ersatzteile

Die Anzahl an Ersatzteilen, die uns in diesem Set beschert wird, verdient größte Hervorhebung. 75 Teile listet BrickLink, bei mir ist sogar eine Feder (4502a) mehr übrig. Eine Reihe der Elemente ist gut für eigene Projekte nutzbar, vor allem das Minifigurenzubehör. Und hey, ein neuer Steinetrenner ist doch das größte Geschenk überhaupt!?

Finales Modell

Insgesamt bietet das Postamt eine Menge Details und durch die Sidebuilds auch diverse kleine Geschichten. Auch die Hinweise auf frühere Sets der Winter Village Collection mit dem Wegweiser ist gut gelungen. Zudem hat das 10222 Winterliche Postamt von 2011 nun endlich ein Gegenstück beim Weihnachtsmann.

Die Frontansicht zeigt ein kohärentes Bild eines tief verschneiten Häuschens am Nordpol, wo die Elfen sich bei ihrer Arbeit wohlfühlen können.

Von hinten bin ich dagegen von dem Set enttäuscht. Viel zu viel Platz wird der Sortieranlage eingeräumt, im Prinzip der ganze Mittelteil des Gebäudes. Zudem ist die Sortiermaschine hinten nur angedockt statt in das Modell eingebaut.

Mit den grellen Farben und der Spielfunktion wirkt das Modell wie für Kinder designt, was auch durch LEGOs Lifestyle-Bilder unterstützt wird. Die ganze Geschichte um 18+ ist schon so etwas lächerlich – zumindest ich kaufe, was mir gefällt, nicht, wo das Alter so und so angegeben ist – hier wird LEGO dem Anspruch eines an Erwachsene gerichteten Sets aber schlicht nicht gerecht.

Ich will gar nicht, dass die Spielfunktion komplett wegfällt, im Gegenteil freue ich mich, wenn nicht alles statisch ist – es sollte aber nicht den Hauptteil eines Sets ausmachen, dem das Design untergeordnet wird. Die Rutsche vom Ballon ins Innere hätte genügt. Dann hätte darunter die Sortiermaschine, entsprechend verkleinert, eingebaut werden können und das Modell hätte gut ausgesehen. Durch den Wegfall der Rampe vom Arbeitszimmer wäre das Fenster dahinter nicht mehr verdeckt worden und die gelbe Kiste wäre verschwunden.

Dazu kommt noch, dass LEGO bei den jüngsten Winter-Village-Sets die Grundfläche der Häuser dadurch erhöht, dass der Boden hinten übersteht, die Wände also nicht bis ans Ende reichen. Die Häuser waren hinten schon immer offen, damit kann ich leben (auch wenn es dadurch schwer wird, ein geschlossenes Dorf zu bauen), nun aber auch die Wände wegzusparen, ist einfach nicht der richtige Weg. Wenn man den Platz braucht, soll man das Haus auch entsprechend groß bauen und nicht alles kürzen.

Detailbilder

Zu guter Letzt noch ein paar Bilder von allen Seiten, um auf einige Details hinzuweisen:

Wie man sieht, ist das Postamt sehr unterschiedlich dicht eingerichtet. So ist das Lesezimmer schön detailliert, der Arbeitsstube dagegen fehlt ein Sitzplatz und der Eingangsbereich ist nur mäßig passend möbliert.

In dem Set sind vier Sorten Briefe enthalten, und das in ausgesprochen hoher Quantität! So haben wir (im Uhrzeigersinn) fünf Exemplare der in diesem Jahr neu erschienen Postkarte (3069pb1265), vier Briefe mit Siegel (3069pb0779), fünf klassische Briefe mit Briefmarke (3069pb0851) und, brandneu in diesem Set, drei Junk-Briefe (3069pb1287)! Die Druckqualität ist grandios, wie auch schon die Idee zu diesem Element. Angesichts der nun vorhandenen Vielfalt an Briefen wird es nun doch mal Zeit für ein Postamt bei City und Friends, findet ihr nicht?

Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

Fazit: 10339 Postamt des Weihnachtsmanns

Vorne hui, hinten pfui. Das ist der Satz, der mir seit der Setvorstellung durch den Kopf geht. Die Fassade des Postamts ist wunderschön ausdetailliert und bietet eine ganze Reihe schöner Spielereien, wie das Posthorn, die Girlande und den Kamin, vom neuen Junk-Brief mal ganz zu schweigen. Dazu kommen die durchweg gelungenen Sidebuilds, bei denen ich nur ein paar Schlittenhunde vermisse – dafür ist eine Babyrobbe enthalten. Auch der Heißluftballon ist sehr gelungen, gerade mit der innovativen Verwendung des Leuchtsteins hier statt als Lampe im Zimmer oder für den Kamin.

Dem gegenüber steht der Umstand, dass die Rückseite nach hinten übersteht und durch eine massive, wenig ästhetische Sortieranlage eingenommen wird. Die Idee selbst gefällt mir sehr gut, bei ihrer Umsetzung haben es die Designer aber schlicht und ergreifend übertrieben. In meinen Augen verliert das Modell sehr viel seines Charmes dadurch, dass die gemütliche Leseecke neben einer riesigen Maschine steht, wie zumindest ich sie mir nicht beim Weihnachtsmann vorstelle, sondern allenfalls in einem modernen Postamt.

Es ist offensichtlich, dass die Designer eine ganze Reihe guter Ideen hatten, von der Fassadengestaltung und dem Ballon bis hin zu Details wie dem Eisloch samt Brief, der Leseecke und der Schreibstube. Statt dieses 18+-Niveau durchzuziehen, hat man sich entschieden, eine kindgerechte Spielfunktion einzubauen, und die Fehlentscheidung getroffen, dieser den Hauptteil der Einrichtung zu widmen. Dadurch wirkt das Set, als hätte man sich nicht entscheiden können, ob man ein 8+- oder ein 18+-Set designen möchte. Es ist nicht einmal ausgeschlossen, dass die Sortiermaschine anfangs wirklich für ein Postamt bei City oder Friends geplant war, dann aber mit dem Entwurf für das nächste Winter-Village-Set verschmolzen wurde. Was immer der Gedanke war, ich kann mich mit ihm nicht anfreunden.

Kommen wir zur Preisdiskussion: Mit 100 Euro UVP liegt das Set auf dem Niveau der Vorjahre, bei ganz geringfügig niedrigerer Teilezahl. Ein Teilepreis von 7 Cent ist komplett in Ordnung und das Modell (das erheblich größer ist als es zunächst den Anschein hatte) ist den Preis an sich auch wert. Nur leider wird es den Erwartungen, die ich an die Winter Village Collection stelle, nicht gerecht, wie 2022 auch die 10308 Weihnachtlich geschmückte Hauptstraße, bei der mir die Läden zu „cityfiziert“ waren.  Stilistische Konsistenz ist bei den Sets leider bereits sehr früh nicht mehr gegeben gewesen, wie etwa das für sich genommen grandiose, aber leider vollkommen überdesignte 10267 Lebkuchenhaus von 2019 zeigt.

Hätte ich mir das Set trotzdem geholt? Definitiv. Denn die Rückseite lässt sich einigermaßen verbergen und von vorn ist das Postamt fast einwandfrei. Dazu kommt, dass ich sämtliche Sets der Winter Village besitze (außer dem 2015 neu aufgelegten 10249 Weihnachtlichen Spielzeugladen, da mir das Original reicht), und die jährliche Tradition des Häuschens nicht aufgeben möchte. Vielleicht hätte sich mein innerer Zwiespalt bezüglich des Postamtes gelockert, wenn es das eindeutig dazu designte Postauto als GWP dazu gegeben hätte (und trotzdem separat als Verkaufsset).

Kurzum: Das Postamt ist gut designt und durchdacht (die Spielfunktion funktioniert hervorragend), aber leider optisch nur von vorn schön. Von daher wird es dem Standard anderer Häuser des Winterdorfes nicht gerecht, sondern liegt irgendwo im Mittelfeld.

Bewertung

Positiv Negativ
  • Schöne Fassade
  • Viele Details
  • Babyrobbe mit Eisloch
  • Heißluftballon mit Leuchtstein
  • Gemütliches Lesezimmer
  • Funktionierende Rutsche
  • Junk-Brief
  • Akzeptable UVP
  • Viel zu prominente Sortiermaschinerie
  • Wände reichen nicht bis ganz hinten
  • Kein gefliester Boden
  • Postauto nur separat erhältlich

Benotung 🎵

Gesamtnote: 8
  • Umfang & Bauspaß: 9
  • Optik & Farben: 8
  • Minifiguren: 9
  • Bespielbarkeit: 9
  • Preis/Leistung: 8

Von 1 (mau) bis 10 (wow)

Eure Meinung!

Nachdem ich ausführlich meine Ansichten versucht habe, euch auseinanderzusetzen, bin ich gespannt, wie ihr das Set findet? Wer von euch sammelt die Winter-Village-Sets und wer kauft sich nur die Rosinen? Stehen die Sets bei euch in einem Dorf zusammen oder lose in der Vitrine? Äußert euch gern in den Kommentaren!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

13 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Trotz potenziellem „Sponsored bei Mutti“ konnte ich mich nicht durchringen, es mir zu Weihnachten schenken zu lassen, als wir am Donnerstag im LEGO-Store standen. es wirkt durch den übertrieben dicken Schnee doch arg blockig und doch auch klein. Ich hätte mir wenigstens gewünscht, dass z.B. der Ballonlandeplatz irgendwie über Eck gebaut wäre, um die geringe Tiefe etwas zu kaschieren oder was auch immer. Da stimme ich sogar irgendwie zu: Man sieht die Ansätze für gute Ideen, aber die Umsetzung wurde dann zurechtgestutzt und andere Dinge priorisiert.

  2. Vielen Dank für das ausführliche Review ! Ich habe das Set für meine Enkel aufgebaut, bin immer noch etwas unentschlossen. Den Heißluftballon und die Postuniformen finde ich sehr gelungen. Auch mit der Idee der Sortieranlage kann ich mich anfreunden, denn die wird bei uns „rausreißen“ müssen, was dem Set sonst fehlt . Für mich als Erwachsene hätte ich es jedenfalls nicht gekauft, weil mir der Eingangsbereich mit diesen Pseudozuckerstangen und die Tür überhaupt nicht gefallen. Die Inneneinrichtung kann man ja verändern, aber mich stört es,wenn da eine Kaffeemaschine steht und keine Noppe für die Tasse freigehalten wird, da bin ich etwas eigen. Für Kinder zum Spielen erscheint es mir aber prima . Die Sidebuilds lassen sich auch gut bespielen, werde deine Idee mit den Schlittenhunden aufgreifen und nehme die Huskys aus einer CMF Serie zum Schlitten dazu, ein paar kleine Robben habe ich auch noch, dann passt das.
    Euch allen einen schönen 3.Advent!

  3. Guten Morgen allen zusammen und einen schönen 3.Advent!
    Danke fürs ausführliche Review – das ist das erste Winter-Village Set, das ich nicht gekauft habe. Ich finde es irgendwie nicht so gut gelungen wie all die Vorgänger, von denen ich alle habe, bis auf zwei ganz alte, habe.
    Der Ballon passt für mich irgendwie nicht zu Weihnachten und zum Winter.
    Mal sehen, wenn es im nächsten Jahr mit großen Rabatten zu haben ist, vielleicht.
    Aber womöglich ist das Winter-Set im nächsten Jahr deutlich schicker, dann lasse ich das hier aus.

    • Hallo Walli, wollte dir noch danken, für die Anleitung für den doppelten Friends Botanischen Garten. Habe ihn jetzt fertig,gefällt mir sehr gut. Mit der online Anleitung bin ich nicht so gut zurecht gekommen, brauche eher die Papierform oder vielleicht auch eine neue Brille. Werde mir im nächsten Jahr den Springbrunnen Garten besorgen und die Gartenwelt erweitern. Freue mich schon drauf! Jetzt ist erstmal Baupause und die alte Eisenbahn 4558 rattert durch die Stuben. Außerdem ist es mir gelungen,den Weihnachtsschlitten zu motorisieren und der fährt auch auf den Schienen.
      Eine schöne Vorweihnachtszeit noch!

  4. Ich habe das Set aufgebaut in einem Legostore gesehen und war unerwartet abgeneigt, was das Set angeht. Wir haben sowohl Lebkuchenhaus, als auch Elfenclubhaus, aber hier wirkt es auf mich zu sehr nach buntem Plastik, so paradox das bei Lego auch klingen mag. Vielleicht ist es einfach nur die Farbgebung, aber das Set wird es nicht nach Hause schaffen.

    Die noch immer offene Frage ist aber, wann es die Alpenhütte aus dem letzten Jahr im freien Handel gibt?

    • Wenn die Almhütte nicht zum 1.1.25 in den freien Handel kommt, dann wohl nie. Momentan steht sie (wie du sicher weißt) im LEGO Online Shop noch auf „Exklusiv“.

  5. Das Set hat zumindest Anteil daran, dass meine jährliche Winter-Village-Tradition in diesem Jahr jäh endet (oder hoffentlich nur unterbrochen wird).
    Es ist, und dabei bleibe ich auch nach der schönen, ausführlichen Rezension, einfach irgendwie zu wenig. Von vorne sieht es nett aus, begeistert mich aber auch schon nicht so wirklich, von hinten nicht nur ein bisschen albern, sondern auch ziemlich kahl.
    Vielleicht hätte ich es aus Tradition trotzdem geholt, wenn nicht die Endurance mein Budget zum Jahresende (über)strapaziert hätte, aber richtig traurig bin ich nicht, es auszulassen.

  6. Ich mag das Set. Kann es schoen mit meinem 5jaehrigen Sohn zusammen bauen, und er hat Spass an den Elfen und der Sortieranlage. So soll es doch sein oder? Ein Spass fuer die ganze Familie.

    • Das ist erfreulich, ich meinte aber primär, dass LEGO dem Anspruch eines 18+-Sets nicht gerecht wird. Wie gesagt, die Spielfunktionen funktionieren ohne Probleme und würden sich in Kinder-Sets auch gut machen. Mich stört nur der übermäßige Fokus auf Spielfunktionen in Sets, die offiziell an Erwachsene gerichtet sind. Früher waren die Sets mit 12+ ausgezeichnet, was im Prinzip genau das ist, was auch das Postamt ausmacht. Es ist baulich anspruchsvoll, aber kein reines Displaymodell. LEGOs 18+-Strategie ist in meinen Augen nicht zu Ende gedacht.

      • Du hast recht, 18+ ist natürlich quatsch. Ich sehe das Winter village wirklich nur als Spaß für die ganze Familie ohne Altersangabe, und das bringts und alle sind zufrieden. Wobei: das trifft auch auf den botanischen Garten zu, den ich gerade baue. Da ist der Kleine auch ganz vorne mit dabei😂

  7. Ich hab es mir zusammen mit dem (dazugehörigen) Postauto und dem Schlitten gegönnt. Allerdings noch nicht gebaut. Ich bin jetzt seit 2015 Sammler der Winter Village Collection. Ich steh einfach auf die Winterthematik und Zeitspanne. Die „Fantasie“ Motive hab ich nur des „Sammeltriebs“ gekauft. Trotzdem bin ich gespannt.

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