Mit LEGO 71737 kehrt ein legendäres Fahrzeug aus der dritten Ninjago-Staffel generalüberholt zurück: Wie viel Spaß machen Bauen und Spielen?
Während sich LEGO Ninjago allmählich dem Teenageralter nähert, wurde im Jahr 2021 zunächst das zehnjährige Bestehen der Themenwelt unter dem Titel „Legacy“ gefeiert, als käuflich zu erwerbende Geschenke kamen dabei Sets in den Handel, die Neuinterpretationen beliebter Bausätze aus dem ersten Decennium sind. Das hier besprochene erweist der 70727 (Link zur Bauanleitung der 70727 auf der Webpräsenz von LEGO) aus dem Jahr 2014 die Referenz.
Inhaltsverzeichnis
Präambel
Vor inzwischen vielen Monaten fragte mich Andres, ob ich ein Ninjago-Überraschungsset rezensieren wolle. Natürlich sagte ich: „Ja!“ Irgendwie erhoffte ich einen großartigen Drachen oder einen Mech (besonders die Beweglichkeit und die Standfestigkeit faszinieren). Als ich den Karton geöffnet hatte, saß ich eine Weile schweigend davor und dachte: Ein rotes Auto? Was soll ich dazu nur jemals schreiben? Wie konnte der Chefredakteur auf die Idee kommen, dass ich mich für Fahrzeuge interessieren oder ich dazu irgendetwas beitragen könnte? Hatte ich mal erwähnt, dass ich sowohl „Top Gear“ wie „The Grand Tour“ gern schaue? Aber das sind doch keine Autosendungen! Hat er sich daran erinnert, dass ich den großen roten Creator Expert Doppeldeckerbus (10258) sowie den sechs Studs breiten roten Speed Champions-Ferrari (75890) besitze? Das breite Grinsen der besseren Hälfte konnte mich kurzzeitig ein wenig aufheitern. Besser funktionierte zumindest temporär die Strategie, den Karton zusammen mit noch zu bauenden Sets, aufbewahrten Kartons und den Anleitungen auf dem Speicher zu verwahren: aus den Augen, aus dem Sinn! Im Zusammenhang der Vorsätze für 2022 drängten dann aber die Erinnerungen an das ebenso ungebaute wie unrezensierte Reviewexemplar von LEGO mit Macht an die Oberfläche. Mea maxima culpa! Es soll nicht wieder vorkommen! Also frisch ans Werk! Ab sofort geht es hier um eine Vorstellung eines roten Supersportwagens mit technischen Actionfunktionen, Helden und Antagonisten. Wäre doch gelacht, natürlich bin ich für alles kompetent!
Der rote Flitzer
Die box art der 71737 (Link zur Bauanleitung der 71737 auf der Webpräsenz von LEGO) präsentiert den roten Supersportwagen von Kai aus Staffel drei, der, von einem Nindroid und einem Mindroid angegriffen, aus zwei Shootern feuernd sowie Staub aufwirbelnd, dahinbraust. Die Rückseite zeigt wie gewohnt die Funktionen. Der Inhalt des Kartons besteht aus fünf Tüten mit Steinen für die Bauschritte, einem Aufkleberbogen und dem Anleitungsheft.
Gleich in Etappe eins erhält der oder die Spielende den Helden Kai auf einem gedrungenen Motorrad, das durch die Breite der Reifen selbständig sicher stehen kann, den Mindroid mit Jetpack als Antagonisten sowie die goldene Sammelfigur von Cole. Auch für jüngere Kinder – das Set wird ab acht Jahren empfohlen – ist auf diese Weise nach kurzer Zeit die Grundlage für das Spiel mit zwei Parteien gelegt. Sollten nämlich während des aufwendigeren Aufbaus des Fahrzeuges, der sich über die Bauabschnitte zwei bis fünf erstreckt, Langeweile oder eine Motivationskrise auftreten, kann immer wieder bereits gespielt werden.
Der auffällige gelbe Liftarm aktiviert übrigens den „Auswurf“ des Motorrades. Eingeklinkt und stabilisiert wird es mit den beiden hinten angebrachten Technic-Achsen sowie zwei hellgrauen „Fensterbänken“ (Stein 32028) als Führungsschienen. Für sich allein genommen wirkt das Motorrad durch einen recht massiven Vorbau bei offenliegendem Hinterrad auf mich ästhetisch etwas unvollständig, im Sinne der Funktionalität der action features war die Entscheidung für diesen Look aber absolut die richtige.
Im Vergleich mit dem Vorgängermodell wirkt der 2021 erschienene Wagen durch die längere Motorhaube, die geschwungenen Flanken und das angewinkelte Heck moderner und aggressiver. Andererseits hat mich die Integration der Vorderräder mit weniger eckigen Spalten in der Karosserie bei der älteren Version mehr überzeugt.
Die Ninja
Die Figur des roten Ninja Kai – im Sinne der in der Reihe wie in der Serie üblichen Farbkodierung ist er auch Fahrer bzw. Pilot oder Kapitän aller roten Gefährte – existiert in dieser Zusammenstellung auch in den LEGO Sets 71704 und 71735. Der Torso meines Exemplars ist beidseitig präzise bedruckt, das von seiner rechten Schulter zur Schließe reichende Revers ist in den Ninjago Schriftzeichen, eigentlich „Buchstaben“, mit dem Wort „Master“ versehen. Auf dem Rücken prangt das Symbol für sein Element, das Feuer. Die bloßen Arme enden in schwarzen Handschuhen. Der Print für die Robe setzt sich auf der Vorderseite der Beine fort, Knieschützer als weiteres Detail komplettieren die Ausstattung. Sein Haarteil präsentiert wie immer einen strubbeligen Look, der so wirkt, als sei jede Strähne aufwendig in Form gebracht worden, es passt somit ganz hervorragend zum in der Serie häufig voranstürmenden Kai.
Auch die Figur des blauen Ninja Jay ist nicht exklusiv in diesem Set enthalten, sondern entspricht derjenigen aus dem Set 71735. Wie so häufig, ähneln sich die Roben der Ninja, Jays wird aber spiegelverkehrt geschlossen, entsprechend reicht die Aufschrift „Master“ von der Schließe bis zur heraldisch linken Schulter der Figur. Auf den Rücken des Elementarmeisters des Blitzes ist das passende Symbol aufgedruckt. Beide haben je zwei Gesichtsausdrücke: Die fröhlichen passen eher zur Freude am Herumbrausen im roten Flitzer, die entschlossenen zu den mitgeführten Waffen – zwei Katanas für den roten und zwei durch eine Kette verbundene Stöcke (diese Waffe heißt nach Auskunft eines Martial-Arts-Filmfans aus meinem Umfeld „Nunchaku“) für den blauen Ninja.
Ein goldener Ninja
In den Sets der Ninjago-Legacy-Reihe sind spezielle Sammelfiguren der Protagonistin und der Protagonisten enthalten, hier liegt eine aufwendig bedruckte in Pearl Gold gestaltete Version von Cole bei, die auf einem kleinen Podest mit runder 2×2 Jubiläumsfliese präsentiert werden kann. Sein großer Hammer, seine Farbe Schwarz und seine markanten Augenbrauen verraten dem oder der Eingeweihten sofort, um wen es sich handelt. Zum Glück bin ich in diesem Fall bislang kein Opfer der Sehnsucht nach Vollständigkeit geworden, obwohl die Figuren mir durchaus gut gefallen!
Die Nindroiden
Als Antagonisten liegen ein Nindroid und ein Midroid (kurze Beine) bei. Wie so häufig im LEGOversum werden sie durch die Kombination von Schwarz und Lila mit Akzenten in metallischen Tönen und transparentem Rot auf den ersten Blick einer Seite zugeordnet. Der größere ist mit einem eindrucksvollen Jetpack ausgestattet. Mich erinnern die Kollegen irgendwie immer an die Borg. Im Vergleich zu anderen Schurken, mit denen die Ninja es im Laufe der vergangenen Jahre zu tun bekamen, erscheint mir persönlich ihre Gestaltung etwas langweilig, die Figuren von Aspheera oder jüngst Prinz Kalmaar sind in meinen Augen eindrucksvoller und phantastischer.
Mein Fazit
Das Fahrzeug ist trotz des herausschießenden Motorrades stabil gebaut und bringt durchaus ein überraschendes Gewicht auf die Waage. Gut gefällt mir, dass die optische Textur nicht nur durch Aufkleber, sondern auch durch interessante Winkel sowie goldene und schwarze Elemente entsteht. Etwas schade finde ich, dass trotz der Gesamtdimensionen keine sichere Sitzmöglichkeit für Jay enthalten ist. Der Mechanismus, mit dem das Motorrad ausgekoppelt wird, funktioniert bei meinem Exemplar zuverlässig. Das Feature erinnert an eines der aufwendigen Spielzeuge aus der Werkstatt von Q, somit: „The name is Smith, Kai Smith.“
Das Preis-Leistungsverhältnis auf dem Papier ist bei einer UVP von 49,99 Euro für 599 Steine bei fünf Minifiguren durchaus in Ordnung, unter Berücksichtigung der üblichen Rabatte – unter 40 Euro sind in Deutschland eigentlich konstant möglich – halte ich es sogar für gut. Gleichwohl bleibt mein Gefühl, dass das nicht wenig ist für ein Spielzeugauto. Habe ich das gerade wirklich hingeschrieben? Oha, ich muss wirklich mal über meine Maßstäbe reflektieren, der hellblaue Fiat kam mir vor einigen Monaten wie ein Schnäppchen vor! Für fahrzeugaffine Ninjago-Fans ist das Set auf jeden Fall eine tolle Geschenkidee, als Hommage an die 70727 oder als davon unabhängiges neues Produkt.
Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Deine Meinung
Sprechen Dich die Spezialminifiguren – in diesem Falle Cole – in Pearl Gold an? Wie gefällt Dir der Rennwagen mit eingebautem Motorrad? Was hältst Du von der Ursprungsversion im Vergleich? Wieviele LEGO Ninjago-Sets gibt es in Deinem Haushalt? Gehören sie Dir? Oder eher jüngeren Familienmitgliedern? Ich freue mich auf Austausch in den Kommentaren!
9. Januar 2022 um 10:10
Super Review, vielen Dank, Susanne! Für mich persönlich ist das Auto eher nichts, aber ich hab ja den bauenden Lieblingsenkel!
Der mag auch Ninjas, eigentlich baut er wirklich fast alles enthusiastisch.
Wenn ich jedoch die Wahl hätte, dann würde ich für das Geld auf jeden Fall lieber einen der coolen Drachen kaufen. Bestimmt gibts aber viele die diesen tollen Flitzer bevorzugen.
9. Januar 2022 um 14:55
Zum auf dem Boden rumkurven und die Ausklinkfunktion für das Motorrad betätigen ist es wirklich ein gelungenes Set! Bestimmt auch für den Enkel! Ich persönlich hatte halt nur schon als Kind keinen Hang zu diesen kleinen Blechgefährten, die bei Freundinnen und Freunden sehr beliebt waren … War da wohl untypisch, die bessere Hälfte hütet immer noch einen kleinen Karton mit besonders geschätzten Spielzeugautos, ich durfte sein KindheitsLEGO übernehmen, gefühlt Tausende von Reifen … Aktuell steht der rote Flitzer bei mir auf der einen vier Baseplates langen Straße bei entgegenkommendem LKW mit dem Mixer. Kai und der andere Fahrer diskuttieren, wer denn nun zurücksetzen muss (-: Eventuell nehme ich irgendwann einen Umbau wie beim Lotus Esprit in „The Spy Who Loved Me“ vor, dann könnte er im Hafen von Ninjago City schwimmen … Ganz viele Grüße!
9. Januar 2022 um 11:08
Vielen Dank für das schöne Review, Susanne. Die Autos des- Ninjago-Themengebiets haben mich bisher nicht tangiert. Aber für die jungen LEGO Ninjago Fans ist dies sicherlich ein durchaus interessantes Modell. Mir sind die goldfarbenen Felgen aber sofort ins Auge gefallen. Ninjago trifft Samstagabend Party-Meile. 😉 Spaß beiseite: wirklich ein sehr schönes Set, mit tollen Figuren.
9. Januar 2022 um 14:57
Dank für Deine freundlichen Worte! Ich hatte die Fahrzeuge bislang auch nicht auf dem Schirm. Stimmt, ich musste auch an die Kölner Ringe denken …
9. Januar 2022 um 13:34
Meine Kids lieben das Auto. Ich finde eigentlich alle anderen Sets der 10 Jahre-Reihe besser 😁
Ist aber, gerade durch den goldenen Cole, auf in klasse Set für mich
9. Januar 2022 um 15:00
Das kann ich gut verstehen, die Fahreigenschaften sind durch das Gewicht wirklich gut, ich habe es auch schon schiefe Ebenen herunterbrettern lassen – musste ja den Spielwert testen! -, nahm ganz schön Fahrt auf. Viel Spaß weiterhin beim Spiel für Dich und Deine Kids!
9. Januar 2022 um 16:18
Endlich auch mal wieder von dir ein Review 😃 Hat Spaß gemacht zu lesen, vielen Dank dafür. Das Set ist eher für meinen Nachwuchs was, wenn da nicht gerade Star Wars wieder das vorherrschende Thema wäre. Aber das kann sich schnell ändern 😊
Den hellblauen Fiat hätte ich gern noch im Vergleich gesehen (da du ihn schon angesprochen hast😉). Oder ist er doch nicht bei dir gelandet? Bei mir liegt die Schachtel noch verpackt unter einem großen Haufen anderer LEGO Kartons. Daher danke für die Erinnerung, muss ich mich auch demnächst mal dran machen…
9. Januar 2022 um 18:42
Lieber André, vielen Dank für Deinen Kommentar, schon erledigt! Der kleine Blaue hatte zu mir gefunden, Minifliese am Colosseum hat auch die Farbe gewechselt (-: Die Begeisterung für Star Wars beim Nachwuchs kann ich gut verstehen … ganz nüchtern betrachtet ist der rote Flitzer aber irgendwie schon cooler als so ein Landspeeder! Der Falke bevölkert natürlich seine ganz eigene (unerreichbare!) Kategorie. Ganz viele Grüße!
9. Januar 2022 um 22:21
Super, danke fürs Bild Update 😃