Mit den LEGO Powered Up Komponenten des Technic 42100 Liebherr Baggers habe ich die klassische Monorail automatisiert: Erfahrungsbericht.
Vor rund einem Jahr begann LEGO, die altehrwürdigen Power Functions durch Powered Up abzulösen. Wie bei jedem Systemwechsel war die Resonanz gemischt. Die Notwendigkeit, ein Smartphone oder Tablet zu benutzen, der Preisaufschlag und nicht zuletzt das Nameswirrwarr aus „Boost“, Power Functions 2.0, Powered Up und Control+ fanden oft Anlass zur Kritik. Doch was bekommen wir auf der anderen Seite?
Inhaltsverzeichnis
Video: Monorail in Aktion
Den überfälligen Wechsel von Infrarot auf Bluetooth und damit den Verzicht auf den klobigen Empfänger. Gut. Aber was ist mit den neuen „smarten“ Motoren? Die sind in der Tat ziemlich smart. Denn konnte man in den alten Power Functions dem Motor lediglich die Richtung und die Geschwindigkeit vorgeben, so liefern die neuen Motoren dem Hub ein Feedback über den aktuellen Drehwinkel und das aufgebrachte Drehmoment, also die Last, die der Motor zu bewältigen hat. Fast wie ein echter Schrittmotor. Nicht ganz so genau, aber in einer Welt, in der 8 Millimeter Noppenabstand das kleinste denkbare Raster darstellen, vollkommen ausreichend.
Der neue Technic L-Motor
Doch was fängt man nun damit an? Der 42100 Liebherr Bagger macht es eindrucksvoll vor. Sind erst Tausende von Pins und Achsen gesteckt, startet der Bagger mit der Kalibrierung. Die Motoren, die den Baggerarm bewegen, laufen solange in eine Richtung, bis der Motor einen Widerstand spürt. Jetzt weiß der Hub, der Aktuator ist am Anschlag. Bewegt man nun den Baggerarm über die Control+ App, zählt der Hub die einzelnen Motorumdrehungen ab diesem Anschlag. Die App weiß nun immer, wie weit ihr den Arm ausgefahren habt.
Schön und gut. Doch irgendwann ist der persönliche Tagebau leergebaggert und man kommt auf die Idee, den Liebherr für klimafreundlichere Aktivitäten zu recyceln.
Springen wir also in die Zukunft, oder vielmehr in das, was wir uns 1987 als Zukunft vorgestellt und aus unseren Noppensteinen gebaut haben. Die LEGO Space Forces haben den Weltraum besiedelt, die Space Police wacht über die zwielichtige BlackTron und die Futuron Corporation hat mit dem Galax-Star Express ein schnelles und sicheres Verkehrsmittel in die fremden Welten gebracht. Ja, wir reden von der legendären 6990 „Monorail“.
Dieser kleine, nur vier Noppen breite Zug, wird von einer eigenen Batteriebox gespeist. Anhalten und Richtungswechsel funktionieren nur an Bahnhöfen, wo über einem 2×2 Drehknopf ein Schieber am Motor bewegt wird. Dazu dreht man den Knopf in exakten 90 Grad Schritten weiter.
Der Drehschalter des Monorailbahnhofs
Diese Bahnhöfe zu automatisieren war bisher nur mit dem sündhaft teuren NXT oder Mindstorms System möglich, die Programmierung dazu alles andere als intuitiv. Doch nun können wir den neuen Motoren einen Drehwinkel, den sie anfahren sollen, vorgeben. Und das nicht in Python Script, sondern in der Powered Up App. In dieser App können wir alle Hubs, alle Sensoren und alle Motoren der neuen Generation ansprechen, egal ob Boost, Eisenbahn, Control+, WeDo oder SPIKE Prime. In der aktuellen Version sind vier Hubs gleichzeitig möglich.
Die App lässt sich kindgerecht bedienen. Allerdings würde ich mir eigene Beschriftungen oder Symbole für die Blöcke wünschen.
Setzen wir also einen der L-Motoren aus unserem Liebherr auf die 30 Jahre alte Schiene und verbinden ihn mit dem Hub, können wir uns drei Knöpfe in der App basteln: Motor 90° nach links drehen, Zug startet linksherum. Motor auf 0°, Zug hält. Motor 90° nach rechts, Abfahrt nach rechts. Kinderleicht.
Die grauen und weißen Teile des Liebherrs passen perfekt zur Monorail. Die Einbautechnik des Motors ist nur außerhalb dieser Galaxis legal!
Mit zwei Hubs, sieben Motoren und gefühlten 5 Kilo weißen und grauen Technic-Teilen, lässt sich aus dem abgewrackten Liebherr ein mittelgroßes Space Szenario automatisieren. Den smarten Motoren sei Dank!
Der M-Tron Spezialist automatisiert die Weiche aus dem Nachfolgeset 6991 Unitron Transport. Das 4,5 Volt Technic System im Hintergrund hat schon lange ausgedient.
Der Frachtlift am Futuron-Bahnhof funktioniert in der Zukunft natürlich auch ohne Muskelkraft!
Auch die Blacktron-Basis fährt automatisch in den Verteidigungsmodus: Alles ist in Bewegung!
Und zum Schluss nach ein Bilder des unteren Bahnhofs, der hier in die Ladeposition fährt. Der Umbau ist abgeschlossen!
Eure Meinung!
Was haltet ihr von meinem Umbau? Habt ihr mit den neuen Power Functions auch schon experimentiert? Und steht der Liebherr bei euch zu Hause und auch ihr spielt mit dem Gedanken, mit all den Motoren, Pins und Panelen was Mal was anderes zu versuchen? Äußert euch gerne in den Kommentaren.
27. September 2020 um 10:00
Hi Dominique, eine echt gelungene Umsetzung! Ich habe kleine Automatisierungen bisher mit Arduino-Boards und den alten Power Functions und 9V Motoren mit zusätzlichen Sensoren umgesetzt. Nach deinem Review habe ich jetzt aber echt Lust mich mal intensiver mit den Powered Up Komponenten auseinanderzusetzen. Ein paar Komponenten hätte ich ja herumliegen – müsste ich nur noch ein wenig Zeit dafür finden 😉
27. September 2020 um 14:07
Danke dir!
War auch schon kurz davor, mich eines Arduinos zu bedienen. Da kam powered up gerade noch rechtzeitig 🙂
27. September 2020 um 14:00
Da läuft ja ein ganz schön blutiger Konflikt zwischen den rivalisierenden Parteien. Hab mich schon gewundert was es mit dem 18+ Hinweis auf sich hat. Die monorail gefällt mir von allen am besten und Designtechnisch kann man sich da richtig schön austoben. Ich muss mir mal selbst eine bauen. Ob man die wohl auch hängend bauen kann?
28. September 2020 um 8:15
Den Widersacher der Space Police „Blacktron“ zu nennen, würde Lego vermutlich heute anders machen.
Schau dir das Bild mal genau an, ich weiß nicht, warum sich dieser gelbe Classic Space dude da aus dem Staub macht. Vielleicht hat er was mit der Sache zu tun?
28. September 2020 um 18:16
Sehr gelungene Hommage! Hab gleich mal gevoted. Maximale Erfolge auf der Road 2 10k!
27. September 2020 um 14:02
Habe bis jetzt den Liebherr als Modell rum stehen aber genauso mindestorm will ja eigentlich mal beides kombinieren ^^ aber die olle Zeit ^^
27. September 2020 um 16:54
Vielen Dank für die Vorstellung, Göbel! Richtig klasse beschrieben, schöne Fotos und auch das Video finde ich großartig! Und: Du bist ab sofort der Autor, den ich am längsten kenne. Seit vielen, vielen Jahren. 😉
28. September 2020 um 10:31
Noch vor den dark ages 😊
28. September 2020 um 10:35
Pssst! Muss doch keiner wissen, dass hier bereits alte Herren schreiben! 😉
28. September 2020 um 8:19
Richtig cool. Da bekomme ich Lust auch mal irgendwas mit Motoren zu bestücken – sobald meine Bandscheibe LEGO bauen wieder zulässt 🙁
28. September 2020 um 10:33
Ohje. Gute Besserung. Habe einen Schreibtisch, an dem ich auch im stehen bauen kann. Das hilft meinem geplagten Rücken sehr
28. September 2020 um 17:30
Sehr schöne mechanische Umsetzung!
Die BlacktronBase mit motorisierter Dachöffnung erinnert mich stark an mein Lego Ideas Set:
https://ideas.lego.com/content/project/link/81b9bd17-5ff5-40a0-ac6f-44b97b79be62
Auf der Seite habe ich auch ein Video, welches die mechanischen Technic Features zeigt.
24. September 2021 um 21:35
Hi!
Hast du oder sonstwer schon versucht, den Motor der Monorail selbst zu modulieren, so dass sie langsamer oder schneller fahren kann?