Dies mein Kino-Review zu Star Wars 9 „Der Aufstieg Skywalkers“: Ohne Spoiler und Inhalt – aber mit Emotionen.
Über diesen Film wird in den nächsten Wochen viel diskutiert werden. Und da ich den neunten Teil der Skywalker-Saga im Kino vorab sehen konnte, möchte ich mit euch meine ganz persönlichen Emotionen teilen. Ich verrate keine Spoiler und gehe daher überhaupt nicht auf die Handlung ein. Vorab: Alle Vorbilder der LEGO Sets der ersten Welle zum Film habe ich gesehen und es bleibt wie gehabt: Teilweise sind die „Auftritte“ – analog der Vorgänger – erschreckend kurz. Ein großer Fehler bei der Set-Realisierung ist mir bei allen Bausätzen auf Anhieb nicht aufgefallen und es gibt noch viel „Material“ für zukünftige Sets. Dieser Artikel aber soll sich um den Film als solches drehen. Wer die Trailer vorab nicht gesehen hat, für den geht es bereits mit dem ersten hereinfliegenden Satz zur Sache. Inhaltlich haben die Trailer tatsächlich wenig verraten: Das hat Disney gut gemacht. Dennoch sei darauf hingewiesen: Schaut euch den Film am besten zunächst vorab an, bevor ihr irgendetwas lest. Wenn ihr jetzt noch immer da seid: Ich… lege los.
Mich hat „Der Aufstieg Skywalkers“ ein wenig enttäuscht. Nicht massiv. Aber ich habe mit keinem wohligen Gefühl den Kinosaal verlassen – und, das sei vorab gesagt: Ich werde mir den Film wie alle Filme der Skywalker-Sage noch mal anschauen, um all die kleinen Details zu entdecken, die ich ganz gewiss übersehen habe. Denn es ist nicht so, dass dies ein schlechter Film sei. Er ist vollgestopft mit den unterschiedlichsten Szenarien und aufwändigen Effekten. Aber meine Erwartungshaltung war eine andere. Ich mag Star Wars 7 gerne, war es doch schlichtweg großartig, Prinzessin Leia und Han Solo noch einmal in Aktion zu erleben. Es war ein Wiedersehen mit alten Freunden, und gleichzeitig wurden neue Charaktere eingeführt, die mir von Beginn an sympathisch waren. Star Wars 8 fand ich großartig und war überrascht ob der teils heftigen Kritik, die Regisseur Rian Johnsen einstecken musste. Ich fand, hier wurde eine neue Geschichte erzählt, die sich von der ursprünglichen Trilogie emanzipierte. Über die Rolle von Luke Skywalker kann man streiten. Aber insgesamt hat mir der Plot gefallen. Vor allem hatte der Film etwas, dass dem Nachfolger in großen Teilen abhanden gekommen ist: Humor, der zu einer solch „fantastischen“ Geschichte einfach dazugehört. So ein Film soll doch schlichtweg unterhaltsam sein! Und da kommen mir launige Szenen stets entgegen. Aber vielleicht ist das vom Ende einer düsteren („Krieg der Sterne“) Saga, bei der alles auf ein großes Finale zuläuft, zu viel erwartet…
Zu viel des Bösen?
J. J. Abrams, den ich für sein Wirken in „Das Erwachen der Macht“ sehr gelobt habe, packt in den finalen Film alles, aber auch wirklich alles rein. Und so fehlt dem Film oftmals der Rhythmus, der etwa „Das Imperium schlägt zurück“ und in weiten Teilen auch „Die letzten Jedi“ auszeichnete. Die Action wirkt beim neunten Teils zumindest zeitweilig überladen, selbst der Fan-Service wird in einem Maße betrieben, dass er schlichtweg zu dick aufgetragen wirkt. Und die Wendungen und „Aha“-Erlebnisse gehen ob der anhaltenden und nicht enden wollenden Lichtschwerter-Duelle fast ein wenig unter. Denn diesem Blockbuster fehlt an so vielen Ecken und Enden die Zeit, sich zu entfalten, dass ich mich tatsächlich einige Male über genau diesen Umstand geärgert habe: So viele tolle Schauspieler und neue Figuren, und so wenig Zeit! Star Wars lebt auch von Dialogen, von kleinen Geschichten, die sich in Barräumen mit Schmugglern, Gangstern und Lebemännern abspielen. Doch all das kommt in diesem Epos zu kurz. Mag sein, dass der Plot eben genau so sein sollte. Aber mir fehlt hier die Balance, die frühere Abenteuer der Reihe auszeichnete – und damit meine ich kein überlanges Podrace-Rennen. Der Maßstab ist hier noch immer Episode V.
Ein gehetztes Spektakel
Um es auf den Punkt zu bringen: Die erste Hälfte des Films hat seine „Kürzen“ – in der zweiten Hälfte hat das Spektakel wahrlich seine Momente. Jene, über die ganz gewiss die junge Zielgruppe auf dem Pausenhof reden wird. Und wir hitzig diskutieren werden. Doch eines eint den Film: Er ist gehetzt! Ganz im Gegensatz zu den letzten beiden Filmen bin ich nie richtigen in die Welten in einer weit entfernten Galaxie abgetaucht. Das mag mein persönliches Empfinden sein. Aber ich war fast froh, als alles zu Ende war: Einmal durchschnaufen! Ich werde den Film wie anfangs erwähnt noch ein zweites Mal sehen, ohne „Anspannung“ – und hoffentlich auch mit ein wenig mehr Freude. Es gibt so viele fantastische neue Charaktere. So viel Potenzial. Und das alles für einen dritten Film, der es ganz am Ende offenbar allen recht machen wollte. Und genau das ist das Problem vom Aufstieg Skywalkers.
Wie gefällt euch Der Aufstieg Skywalkers? Äußert euch nach eurem Kinobesuch gerne in den Kommentaren. Nachrichten mit Spoilern werden jedoch nicht freigegeben. Viel Spaß im Kino!
18. Dezember 2019 um 15:04
Denke er hat jetzt eben so ziemlich alles in den Film gequetscht was er eig für 8 + 9 geplant hatte. Johnson hat JJ mit seinem Schrottfilm halt einen Strich durch die Rechnung gemacht und viel verworfen was er mit seinem soliden 7. Teil aufgebaut und eingeleitet hat.
18. Dezember 2019 um 15:25
Star Wars 8 ist ein klasse Film der eine – zumindest in Teilen – eigene und erfrischende Geschichte erzählt. Da halte ich munter gegen! 🙂
Aber im zweiten Punkt bin ich ganz bei dir: Die Filme greifen einfach nicht ineinander. Jeder sollte seinen Film machen (J. J. ist bei 9 ja nur eingesprungen!) – das irritiert und hat wohl auch dazu geführt, dass viele von 7 und 8 im „Zusammenspiel“ enttäuscht sind. Wenn ihr alle den neuen Film gesehen habt, können wir gerne ein wenig ins Detail gehen. Aber SW 7 und 8 fand ich besser als 9. Und es ist einfach zusammengenommen keine Trilogie wie einst. Aus 9 hätte eine werden können – in Ruhe erzählt! 🙂
18. Dezember 2019 um 17:43
Eines der wichtigtes Begriffe im Zusammenhang mit der Star-Wars-Trilogie ist für mich „Auserzählt“.
Ich habe nie einen Anlass gesehen, daß nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ es großartig weiter gehen müsse.
Und die neue Trilogie wirkt einfach angestrengt, über drei Filme hinweg dem würdigen (und wahren) Ende der Ur-Trilogie noch irgendetwas dazusetzen zu wollen.
Zugegeben: Die Identität Reys ist etwas, was der neuen Trilogie erzählerisch im Nachhinein eine Daseinsberechtigung verleihen mag. Aber es wirkt eben nicht so zwingend, wie seinerzeit
die Identität Darth Vaders.
Für mich sind „Krieg der Sterne“, „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ die einzigen und wahren Star Wars-Filme. Deren Zauber liegt nicht allein in der Grundgeschichte sondern in ihrer vor allem visuellen Ästhetik, die dank Ralph McQuarrie seinerzeit etwas völlig Neues war und mit ihrer Originalität schlichtweg verblüfften.
18. Dezember 2019 um 17:56
Ich bin sehr auf die Serien gespannt – und ob tatsächlich neue Geschichten erzählt werden. Und das Thema Identität können wir hier ob Spoilern aktuell noch nicht näher erörtern. Aber deine Umschreibung trifft es sehr gut. 😉
19. Dezember 2019 um 10:18
Also The Mandalorian gefällt mir (alleine vom Optischen) und auch von der Handlung her viel besser als die neuen Filme. Wirkt viel mehr wie Star Wars und die OT.
19. Dezember 2019 um 6:43
Ich habe keine Ahnung von Star Wars, glaube jetzt aber zu meinen, dass Rey die Schwester von R2D2 und Albus Dumbledore ist. 😉
19. Dezember 2019 um 0:00
Ich stimme dir echt in allem zu. Meine Hoffnung nach Last Jedi – den ich nach Empire für den besten Film der Reihe halte -, dass sich Star Wars jetzt zurecht von der großartigen Ur-Trilogie emanzipiert (gut getroffen Andres), meint leider unerfüllt. Ich hatte Spaß, keine Frage, aber es ist inhaltlich und erzählerisch mehr vom alt Bekannten, als vom Neues wagen. Let the past die, wie Kylo predigte und was ich auch als Emanzipationskommentar über Last Jedi verstand, ist jetzt doch zur leeren Floskel geworden. Schade.
19. Dezember 2019 um 0:14
Andres ich stimme dir bis auf deine Meinung zu The Last Jedi zu.
Rise of Skywalker war der erste „Space Wars“ (ja das mein ich bewusst) Film wo ich komplett emotionslos den Saal verlassen habe und dachte „ok der Film is zu Ende“.
Das war ein akzeptabler Film, einige Stellen gut gemacht, aber eben kein STAR WARS.
Da war die Thrawn Trilogie (Buch) um Längen besser.
19. Dezember 2019 um 0:18
Ein zweites Mal schauen hilft schon sehr. War heute zwei Mal. Beim ersten Mal fand ich ihn schrecklich, beim zweiten Mal das genaue Gegenteil (bis auf Einzelheiten. Wie bei GoT 8×4.
19. Dezember 2019 um 10:23
Ich fand den Film für einen Abend auch ganz nett. Die ST erreicht aber für mich auch mit dem letzten Film nicht mal die Qualität der PT. Von der OT brauchen wir gar nicht erst anfangen. 7 war eine Kopie von 4 und 8 war ein Totalausfall. 9 liefert zwar viel Fan Service, ist aber so wusselig und sprunghaft, dass man überhaupt keine Zeit hat sich in das Setting reinzuversetzen. Gefühlt wechseln die Helden alle 5 min die Location und hetzen von einem Set zum nächsten. Dann wusseln dabei so viele Leute durchs Bild, dass man in machen Szenen kaum den Überblick behält. Manchmal ist weniger doch oft mehr.
Was mir (auch in 8) gar nicht gefällt, dass man durch die Macht auf einmal wie durch ein Wurmloch Leuten Dinge auf anderen Planeten wegnehmen oder auch dadurch mit dem Laserschwert kämpfen kann. Das macht für mich einfach keinen Sinn. UND es gab mal wieder kein „richtiges“ Lichtschwertduell. Nur Episode 7 hat ein reales Laserschwertduell bekommen. Das fehlt einfach.
Zum Abschluss noch der Film Look (Color Grading): Ich werde damit einfach nicht war. Die Filme sehen (obwohl die Animationen gut sind) aus wie Computerspiele mit wenig Kontrast und einer Nebelschicht oben drauf. Vergleiche ich das z.B. mit der aktuellen Serie The Mandalorian, sieht die Serie so viel besser und auch „realer“ aus. Schwer zu beschreiben. Aber auch in der OT wirkt alles so viel „greifbarer“ als in den neuen Filmen.
JJ Abrams hat dennoch das meiste rausgeholt, was man aus dem Scherbenhaufen Episode 8 noch machen konnte. Man merkt einfach, dass es für die ST keinen roten Faden gab und jetzt einfach viel mit dem Vorschlaghammer gerade gebogen werden musste. Für Disney wäre es sicherlich besser gewesen, direkt eine völlig neue Trilogie zu installieren, die unabhängig von 1-6 ist, denn sind wir einmal ehrlich, die Geschichte der Skywalkers ist mit Episode 6 so rund zu Ende, dass es einfach kein Add-On benötigt. Alles was danach kam, ha nur zu noch mehr Fragen geführt.
Die neuen Filme sind eine ganz nette Unterhaltung, aber für mich endet Star Wars nach Episode 6 und die Thrawn Trilogie bleibt meine 7-9.
20. Dezember 2019 um 8:05
[quote] UND es gab mal wieder kein „richtiges“ Lichtschwertduell. [/quote]
Doch gab es doch, zwischen Rey und Kylo (nachdem sie das gefunden hatte, was sie auf dem Wrack des Todessterns gesucht hatte)
😉
20. Dezember 2019 um 8:34
Stimmt, hatte ich irgendwie beim Schreiben vergessen 😉
19. Dezember 2019 um 23:37
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und gefühlt ging es eben dem komplett gefüllten Kinosaal ähnlich.
Das wahre Ende der Skywalker Saga ist Episode 6.
Episode 9 hat mich mit einem tiefst unzufriedenen Gefühl nach Hause geschickt. Sicherlich nett anzusehen für eine jüngere Generation, aber für mich war es einfach zu viel Fan Service und mir fehlte in einem solchen Kampf deutlich die Tragik und das Drama.
Mit Rogue One hatte Disney so einen tollen Film geliefert, der gezeigt hat: das Gute kann siegen, auch wenn alle Charaktere dran glauben müssen. Aber jetzt war einfach alles viel zu weich gespült.
Cheers,
Alex
20. Dezember 2019 um 8:20
Man merkt einfach viel zu deutlich, dass es keinen roten Faden durch Ep7-9 gab. Vieles was in Ep7 aufgebaut wurde, wurde in Ep8 gar nicht erst verwendet oder gleich wieder zerstört.
Damit dann alles „gut“ wird, wird plötzlich im Ep9 auch wieder viel eingführt (wie mit einem Vorschlaghammer) oder aus Ep7 weitererzählt um doch noch halbwegs aus der Trilogie rauszukommen.
7-9 greift nicht wirklich ineinander…
Das war bei Ep4-6 einfach viel besser. Dort hatte man sich die Zeit genommen die Chaktere aufzubauen und eine schöne Story über 4,5,6 hinweg zu erzählen.
Sogesehen könnte man aus Ep9 von der Geschichte her alleine eine ganze Trilogie machen.
Was mich auch sehr stört (was in Ep8 schon massiv war), dass eigentlich etablierte Aspekte der Raumfahrt und der Macht neu interpretiert werden:
– Ein Hyperraumsprung in ein anderes Schiff geht nicht (Ep8)
– Die Aktion mit Leia, der Explosion und dem Weltraum… (Ep8)
– Macht Interaktion und Lichtschwertkampf über weite Strecken, als wäre man dort (wie durch ein „Wurmloch“, in Ep8 und Ep9)
– Die neuen Fähigkeiten von Rey und Kylo vor allem am Ende (Ep9)
Grüße
20. Dezember 2019 um 15:33
Ihr braucht eine Editierfunktion, damit man noch schnell korrigieren kann:
Dramaturgisch genau dieselbe Katastrophe wie Avengers Endgame.
1. Zu Beginn die Exposition des Grauens. Da wird quasi ein alternativer 2. Teil als Flickschusterei einfach komplett erzählt. (Wobei man da überlegen kann, wieso Disney nicht einen Zweiteiler gemacht hat.)
2. Es ist ein Softreboot, das im Prinzip, nur schlechter, dieselbe Geschichte nacherzählt. Nebenbei entledigt man sich einfach 42 Jahre Star Wars Geschichte, indem man aus Rey den Auserwählten macht und alle anderen einfach umbringt.
3. Der Kuss war Arkward.
4. Fanservice – der Film
5. To many hugs am Ende
6. beschissenes Pacing
[…]
Da hat tatsächlich sogar Johnson nach filmischen Kriterien einen besseren Film abgeliefert.
Ganz zu schweigen, das inkonsistent mit Machtfähigkeiten umgegangen wird.
Ein Marvelfilm eben. Das war kein Star Wars. Ich hatte null Gefühle und habe da gesessen wie ein Psychopath mit einem Puls von 60.
Das macht natürlich die originale Trilogie nicht schlechter. Man kann ja, so wie ich das mit den Prequels halte, einfach das Schlechte ausblenden.
Star Wars ist für mich im Moment die alte Trilogie plus Mando.
Den fehlerhaften Beitrag vorher bitte löschen!
20. Dezember 2019 um 15:54
Einen Absatz musste ich rausnehmen, du weißt warum! Ansonsten sprichst du viele Punkte völlig zurecht an. 🙂
21. Dezember 2019 um 12:11
Ich hatte viel Spaß im Kino auch wenn ich den Film ebenfalls als sehr gehetzt empfunden habe und mit eine Pause gewünscht hätte. Einige Zeischenplots hätten durchaus gestrichen werden können. Bis heute erschließen sich mir zwei Dinge nicht:
1. Menschen die sich seit Episode 7 über die neuen Filme aufregen, sich schon über die Trailer ärgern, genervt im Kino sitzen und sich danach im Internet ihren Frust runterschreiben. Bleibt bitte einfach zuhause. Ihr könnt viel Geld sparen, dass ihr in LEGO investieren könntet.
2. Was genau ist die exakte Definition des Begriffs „Fanservice“. Und was ist negativ daran? Nach meinem Verständnis bedeutet es, dass Inhalte hinzugefügt werden, die nicht dem Plot dienen, sondern einfach nur gefallen sollen? Und? Natürlich geht es darum möglichst viele Fans ins Kino zu bringen und viel Geld zu verdienen. Das war schon immer so. Star Was hat sich noch nie (auch nicht die klassische Trilogie) durch eine tiefsinnige oder komplexe Handlung ausgezeichnet. Es waren und sind schon immer schön anzusehende und einfach gestrickte Science Fiction Filme.