LEGO Arctic 6586 Polar Scout im Classic Review: Wenn die Kälte kommt, mit eisiger Hand, wenn die Kälte kommt und dein Herz übermannt!
In eisiger Kälte und unter lebensfeindlichen Bedingungen existiert ein faszinierendes Ökosystem, bestehend aus Lebewesen, welche sich perfekt an diese Umgebung angepasst haben. Um die Wetterentwicklung in der Arktis zu untersuchen, begibt sich ein Team aus mutigen Forschern nun dorthin. Doch sie finden weit mehr, als sie eigentlich suchten…
Im heutigen Classic Review sehen wir uns mal wieder ein Set an, welches nicht zu meinen „üblichen Verdächtigen“ gehört. Es handelt sich um ein Set meiner Kindheit, welches ich vor 20 Jahren von meinen Großeltern geschenkt bekommen habe. Expeditionen ins Unbekannte haben mich schon immer fasziniert und ich suche sehr gerne nach dem nächsten weißen Fleck auf der Karte. Und welcher weiße Fleck auf der Karte würde sich besser für solch eine Expedition eignen, als die Arktis (die Antarktis vielleicht, die ist größer…)? Damit geht es heute um Set 6586 Polar Scout.
Wir hatten unter dem Banner von LEGO City ebenfalls zwei weitere Arktis-Ableger, aber das heutige Set stammt aus der Debüt-Welle von LEGO Arktis im Jahr 2000. Die Reihe stand allerdings zunächst unter einem schlechten Polarstern, denn wir befinden uns in LEGOs trotziger Teenager-Phase, der Zeit der „Juniorisierung“ und leider betrifft das die ersten Arktis-Sets recht stark. Warum ich trotzdem der Meinung bin, dass es eine tolle Reihe ist, darauf werden wir gleich eingehen.
Vorher möchte ich aber den Elefanten im Raum ansprechen. Wer so etwas nicht hören möchte und nur hier ist für LEGO, der kann den nächsten Absatz überspringen und direkt zum Review kommen…
Inhaltsverzeichnis
Die Arktis: Ein Lebensraum im Wandel
Meine Begeisterung für ferne Kulturen und all die interessanten Tierwelten auf unserem Planeten hat sich bis heute gehalten und es liegt in unserer Verantwortung, diese zu schützen. Dazu gehört Denkmalschutz aber im Falle der Arktis vor allem eines: Klimaschutz. Ich möchte jetzt keinen politischen Diskurs abhalten, aber eines ist klar: Es wird wärmer auf unserem Planeten und das Eis der Arktis schmilzt bereits seit Jahren in einer alarmierenden Geschwindigkeit. Dies bedroht viele Tierarten, unter anderem die Eisbären, Rentiere und Narwale. Die Artenvielfalt ist es auf jeden Fall wert geschützt zu werden.
Abseits der bedrohten Tierarten, bedroht das Schmelzen des Polareises auch unseren Lebensraum. Schätzungen zufolge könnte der Meeresspiegel um bis zu 66 Meter (Quelle: National Geographic Septemberausgabe 2013) ansteigen, sollten Polkappen, Gletscher und Eisfelder weltweit schmelzen. Das ist natürlich das absolute Horrorszenario, sollte wirklich alles schmelzen. Aber wenn das Eis der Arktis weiterhin in diesem Tempo abschmilzt, dann wird der resultierende Anstieg des Meeresspiegels weltweit Menschen Heimat und Lebensgrundlage nehmen. Andere Folgen beinhalten auch das Beschleunigen des Klimawandels, da das Eis der Arktis große Mengen an Methangas bindet, welches freigesetzt den Treibhauseffekt verstärkt – und die weiße Fläche der Arktis auch zur Reflexion des Sonnenlichtes beiträgt.
Deshalb muss weltweit nicht nur über den Klima- und Umweltschutz gesprochen werden, sondern auch aktiv etwas von Personen und vor allem auf staatlicher Ebene getan werden. Weiter möchte ich das Ganze erstmal nicht vertiefen aber ich bin der Meinung, in einem Artikel über die Arktis, sollte das Thema nicht unter den Tisch gekehrt werden. Mehr zu diesem Thema und den Folgen der schmelzenden Arktis könnt ihr unter anderem hier nachlesen.
Die Eckdaten
- Name: Polar Scout
- Teilezahl: 56
- Minifiguren: 1
- Tiere: 2
- Retail-Preis: 10 US-Dollar / 25.41 DM / 12.99 Euro
- Preis: vollständig gebraucht ab 14 Euro, OVP ab 34 Euro
- Erscheinungsjahr: 2000
- Zur Bauanleitung 🗺
Umfang und Zusammenbau
Das Set enthält lediglich 56 Teile und ist damit schnell zusammengebaut. Einige dieser Teile sind aber etwas größer, weshalb das Set sich doch wie ein 12.99€ Set anfühlt. Was leider auch beiliegt, ist ein Stickerbogen. Dieser umfasst 5 Aufkleber und glücklicherweise haben sich diese auf meinem Set relativ gut gehalten, wenn man bedenkt, dass dieses Set bespielt wurde und gemeinsam mit anderen Sets in meiner Einzelteilkiste lag, die über Jahre immer wieder ordentlich durchgewühlt wurde.
Die Anleitung ist etwas größer, als ich von einem Set dieser Größe erwarten würde. Ansonsten gibt es zu den Bauschritten nichts zu Interessantes zu sagen. Auf der Rückseite sind der Anleitung sind einige Fotografien echter Arktisexpeditionen zu sehen.
Allerdings muss ich sagen, dass LEGO hier ein Fehler unterlaufen ist. Die meisten der Bilder, die hier zu sehen sind, stammen von Expeditionen in der Antarktis (Beim Hundeschlitten bin ich nicht sicher). Wir sehen Pinguine, welche nicht in der Arktis leben, ein Fahrzeug, auf welchem „Antarctic Expedition“ steht und die Forschungsstation ist meines Wissens nach die Admundsen-Scott-Südpolstation, welche natürlich auch in der Antarktis errichtet wurde, nicht in der Arktis.
Auf der Box waren Alternativmodelle abgebildet, allerdings lässt sich aus den wenigen Teilen, von welchen mehrere größere Formteile sind, relativ wenig Unterschiedliches machen. Ich schätze den Versuch dennoch wert.
Die Minifigur
Eine Figur ist im Set enthalten und ich bin ein großer Fan von dieser. Meiner Meinung nach hatten die Arktis-Minifiguren den klassischen Charme und waren gleichzeitig eine perfekte Repräsentation der dicken Winterkleidung, welche nötig ist, um den extremen Wetterbedingungen zu trotzen. Auch sehr schön finde ich, dass unser Forscher eine Schutzbrille trägt, die seine Augen nicht nur vor Schneestürmen, sondern auch vor Schneeblindheit schützt.
Neu waren für 2000 sowohl die Kapuze als der fantastische Rucksack und natürlich der Aufdruck auf dem Torso. Alles in allem eine sehr gelungene Figur.
Das Schneemobil
Von der tollen Minifigur, verliert das Set ein wenig an Appeal, wenn wir uns das Schneemobil anschauen. Wie ich bereits kurz erwähnt habe, verfügt das Set nicht über viele Teile, erreicht aber eine gewisse Größe durch ein paar große Formteile… Und da kommen wir zu den Problemen. Es sieht okay aus aber nicht wirklich fantastisch. Insgesamt denke ich, dass ein wesentlich besserer optischer Effekt hätte erzeugt werden können, wenn die grundsätzliche Form des Schneemobils nicht durch vier Teile definiert wäre.
Das Fahrzeug bietet einer Minifigur Platz und hat ein paar Scheinwerfer hinter dem Sitz. Ansonsten gibt es nicht zu viel zum Fahrzeug zu sagen.
Leider sind alle Dekorationen am Schneemobil selbst durch Sticker gelöst, die gemessen an ihrem Alter aber noch gut erhalten sind. Leichte Alterserscheinungen zeigen sie aber bereits.
Der Anhänger ist da schon interessanter und sieht auch gut aus. Die kompakte Box lässt sich öffnen und beherbergt Schneeschuhe, einen Eispickel, ein Fernglas und eine Kreissäge. Es sind auch zwei Clips außen angebracht, an welchem ein Walkie-Talkie und ein Metalldetektor angebracht sind. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich ein Metalldetektor sein soll oder eine andere Form von Scanner oder Messgerät.
Mit all dieser Ausrüstung im Gepäck ist unser Arktisforscher aber bestens gerüstet, um sich durch Eis und Schnee, durch Wind und Wetter zu schlagen!
Die Tiere
Im Set sind neben dem Schneemobil auch Tiere enthalten, um das Spielerlebnis etwas interessanter zu gestalten.
Das besondere Tier in diesem Set ist der Eisbär, welcher ebenfalls ein neues Teil für 2000 war. Insgesamt war dieser in 4 Sets enthalten, welche alle im Jahr 2000 in der Arktis Reihe erschienen. Der Eisbär ist heutzutage relativ schwer zu bekommen, vor allem, wenn ihr ihn in weiß wollt. Die meisten Exemplare, die ich auf eBay oder Bricklink gesehen habe, sind mittel bis stark vergilbt.
Dann kommen wir noch zu einem interessanten Story Aspekt der Arktis Reihe: Aliens. Wenn ihr „Das Ding aus einer anderen Welt“ (engl. „The Thing“) gesehen habt, dann habt ihr in etwa ein Bild davon, in welche Richtung das jetzt läuft. Und tatsächlich haben die LEGO Designer in einem LEGO Mania Magazin von 2000 angegeben, vom Horrorklassiker aus den 50ern inspiriert worden zu sein.
Auf jeden Fall ist ein Komet aus Eis enthalten, welcher sich, ähnlich zu den klassischen LEGO Felsen, öffnen lässt. Im Inneren befindet sich ein außerirdischer Arachnoid. Es handelt sich dabei um den bereits Jahre zuvor erschienen Skorpion, allerdings in einem Neon-Orange. Was genau es mit diesen Besuchern aus einer fremden Galaxie auf sich hat, wird nicht genau erklärt, aber ich denke, wir alle haben genug Fantasie um uns selbst eine Story auf dieser Basis einfallen zu lassen.
Fazit: 6586 Polar Scout
Wenn man sich entschließt dieses Set zu kaufen, dann kauft man es definitiv für die Accessoires, die Figur und vor allem die Tiere. Ich denke auch, dass das in Ordnung so ist. Das Fahrzeug selbst ist okay aber nicht großartig. Ein Kind kann damit aber viel Spaß haben. Als Sammler- und Ausstellungsstück taugt es dann allerdings doch nicht wirklich.
Das Gute ist, dass ihr das Set bereits für um die 14 Euro bekommen könnt, teils noch günstiger und ich finde, dass es das wert ist. Ich persönlich mochte die Arktis Serie von 2000 als Kind sehr und heute habe ich noch Nostalgie für sie übrig, auch wenn sie objektiv betrachtet definitiv nicht zu LEGOs besten Reihen gehört.
Es war aber eine Reihe, die Kinder wie mich inspiriert hat, über die Arktis und ihre faszinierende Tierwelt lernen zu wollen. Und da die Faszination wie bereits gesagt auch heute noch stark ist, denke ich, dass die LEGO Arktis Spielzeuge bei mir alles erreicht haben, was ein Spielzeug bei einem Kind erreichen kann!
Bewertung
Positiv | Negativ |
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Eure Meinung!
Was haltet ihr von der Arktis Reihe von 2000, seid ihr ‚cool‘ genug für sie? Besitzt ihr dieses oder andere Sets aus dieser Reihe? Sagt es mir in den Kommentaren.
14. März 2022 um 10:10
Also ich finde das Set – auch für damals – nicht „prickelnd“.
Wirkt für 56 Teile recht teuer. auch wenn der Bär dabei ist – der ist für mich das Highlight.
Würde mir mehr Bären für LEGO wünschen …. Kopf sollte allerdings bedruckt sein
Arktis Serien gabs ja (zuletzt?) 2018
14. März 2022 um 17:45
Die Messlatte bei Sets hing damals mindestens genauso hoch wie heute. 😀
Man darf nicht vergessen, dass unter den 56 Teilen einige recht große waren. Das Modell ist durchaus groß genug um den Preis „okay“ wirken zu lassen. Es ist aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis sicher nicht das beste Set, was LEGO herausgebracht hat. Ich kann nur sagen, dass ich damit über die Zeit genug Spaß hatte um zu sagen, dass dieses Set jeden Cent wert war. 🙂
14. März 2022 um 10:47
Der Hintergrund ist natürlich immer Wahnsinn 😄 eine Serie mit der ich gar nix anfangen kann ähnlich wie mit den Rock Raiders ( bis auf die coolen Charaktere 🤣🤣)
Trotzdem mal wieder eine schöne Lego Geschichte 👏
14. März 2022 um 17:46
Dankeschön 🙂
Rock Raiders werden wir uns sicher auch noch ansehen, wenn ich mir einfallen lassen habe, wie ich einen Höhlenhintergrund mache 😉
15. März 2022 um 7:08
Oh ja, bitte stellt die Rock Raiders vor! So verschroben das auch wirkt, aber es ist bis heute meine liebste Serie! Der Granite Grinder steht mit in der Vitrine und ich besitze tatsächlich einen originalverpackten Chrome Crusher, bei dem ich mich nie getraut habe, die Siegel zu öffnen. Der wäre fast mal was für ein Review.
Apropos: Manic Miners ist ein kostenloses Fan-Remake des originalen Spiels und optisch eine Wucht 🙂
15. März 2022 um 9:14
Rock Raiders wird kommen, da ich einige Sets der Reihe habe (allerdings nicht OVP)
Es könnte aber noch etwas dauern, da die Hintergründe doch recht viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen und ich derzeit an anderen Hintergründen arbeite, die ich zuerst fertigstellen möchte.
Manic Miners ist fantastisch! Oh das hat mir ein Stück Kindheit zurückgebracht. Das erste Video Spiel was ich jemals gespielt habe war das originale Rock Raiders von 1999. So cool! Und ich liebe es, dass man im Remake mit Axle, Sparks, Jet, Docs und Bandit spielen kann. 😀
14. März 2022 um 12:48
Danke für die Review. Das Fahrzeug an sich ist wirklich nicht so spannend. Den Ice Surfer (https://brickset.com/sets/6579-1/Ice-Surfer) fand ich gestalterisch interessanter. Ich mochte die Serie sehr. Man bedenke, das es die erste ganze Serie zum Thema war. Und als Ausstellungsstück waren die wohl auch eher nicht gedacht. Die speziellen Teile machen den Reiz der kleinen Setz aus. Mit eigenen normalen Steinen kann man z.B. eine Station für den Mann und sein Equipment bauen und die Fahne oben draufsetzen, Mit einem zweiten Set hat er schon einen Kollegen….
14. März 2022 um 17:48
Das Set hat definitiv seine Highlights und für Kinder war es super cool (ich spreche aus Erfahrung)
Lustig, dass du den Ice Surfer erwähnst, der wird mir sicher auch noch vor die Kamera rutschen, den habe ich nämlich auch bereits aufgebaut. 🙂
14. März 2022 um 15:58
Das Ding ist voll Pimp Mobil! Fell am Kragen, coole Brille, „unauffällige“ Farbe am Fahrzeug! Da kann sich „Sugardaddy“ noch ’ne Scheibe abschneiden und dann noch die Fahne mit der „69“. Was „Bär“ für assizionen aufwirft sei mal dahin gestellt.
Spaß bei Seite! War, vom eigentlichen Modell her, nichts besonderes, aber die Anzahl der Tiere für diesen relativ niedrigen Preis, sucht heute noch seines gleichen.
14. März 2022 um 17:25
Die späteren Arktis Sets waren sehr cool. Dieses hier mag mir nicht gefallen, obwohl der Eisbär natürlich nett ist.
14. März 2022 um 17:52
Die LEGO Sets der 2000er sind definitiv nicht jedermanns Sache. 😀 Das verstehe ich vollkommen.
Während man in den 80ern und 90ern auf eine Kombination aus Ästhetik und Spielspaß setzte, blieb beim Übergang ins neue Jahrtausend die Optik zunächst bei einigen Sets auf der Strecke. Und während diese Zeit für gescheiterte Experimente wie Gallidor und Jack Stone bekannt ist, gibt es da durchaus einige tolle Reihen, die auch da erschienen. Knights Kingdom 1, Adventurers Dino Island und Arctic sind meine Favoriten aus dem Jahr 2000.