LEGO BrickLink Designer Programm: Windmühle im Review

Wo ist Don Quijote? | © Frauke Paetsch

Schon etwas in die Jahre gekommen steht die Windmühle auf dem Berg. Ob sie noch immer ihren Dienst verrichtet?

Ein zweites bdp Set durfte bei mir einziehen. Dieses ist deutlich größer und mit 150€ auch teurer als das Aquarium, das ich schon vorgestellt habe. Die Windmühle hat mir von Anfang an sehr gut gefallen und war ein kleiner Trost dafür, dass es der schöne Kalender nicht geschafft hat. Ganz nachhaltig war der Trost leider nicht. Aber ich möchte mein Fazit nicht vorweg nehmen…

Verpackung und Inhalt

Wie schon beim Aquarium beschrieben sind die Kartons den BDP Programms sehr schlicht gehalten. Beim Aquarium konnte der Karton elegant aufgeklappt werden, die Windmühle kommt in einem ganz normalen Karton, der seitlich mit Aufklebern versiegelt ist. Diesmal war ich nicht mehr ganz so ehrfürchtig beim Durchtrennen des offiziellen Siegels. Aber es war immer noch ein merkwürdiges Gefühl.

Der Karton enthält – ob der Größe des Sets – viele Tüten und auch wieder den Zettel mit dem Hinweis für die Anleitung. Da ich beim letzten Mal gelernt habe, dass auf der Rückseite ein Direktlink zum PDF ist, benutze ich diesen und nicht mehr die App.

Figuren

Leider sind keine Figuren in diesem Set enthalten. Aus den Kommentaren auf der BrickLink Seite konnte ich nicht so richtig schließen, ob es ein Versehen war und  einfach bei der Überarbeitung nicht daran gedacht wurde oder ob es dafür einen anderen Grund gab. Da das Set bei uns nur rumsteht und nicht bespielt wird, stört mich das nicht zu sehr.

Zusammenbau

Da die Assistentin von der Windmühle ebenso begeistert ist wie ich, darf sie natürlich beim Bau unterstützen. Heißt: Sie baut, ich schreibe und suche die Teile raus. Das empfindet sie als faire Arbeitsteilung. Nebenher hören wir dann manchmal noch „Die geheime Drachenschule“ als Hörbuch (für alle Eltern von ab 7-jährigen: Die ersten Bände sind wirklich gut, nach hinten finde ich es für Kinder in dem Alter etwas grenzwertig. Aber ich möchte nicht abschweifen 😉 )

Auch wenn die Teile sonst oft kritisiert werden – der Assistentin gefallen die großen Formteile. Im ersten Bauabschnitt kommen davon gleich zwei zum Einsatz. Noch bevor wir überhaupt mit dem Bauen angefangen hatten, wurden diese Teile ausgiebig getestet.

Gestartet wird mit Untergrund – also dem Felsen. Der wird Schicht für Schicht aufgebaut und wirkt durch die Verwendung unterschiedlicher Farben sehr „echt“. Entweder lag es an der digitalen Anleitung oder die Assistentin hatte einen schlechten Tag (kann ja mal vorkommen), denn ich durfte doch gelegentlich korrigierend eingreifen, weil ein Stein nicht an der Stelle landete, wo die Anleitung es vorsah. Im Vergleich zu City-Sets sind es recht viele Teile für den Bauabschnitt. Falls man vorhat jeden Bauabschnitt in einem Rutsch zu bauen, bedeutet das längere Konzentrationsphasen. Es gibt außerdem Bauschritte mit drei oder mehr Teilen. Sowas bin ich schon gar nicht mehr gewohnt 😉 Die neuen Teile werden schick rot umrandet angezeigt, es ist also selbst bei vier Teilen ein leichtes diese zu platzieren. Die Anleitung ist sehr gut gemacht. Da gibt es von mir keine Kritik!

Da die Windmühle auf einem Berg steht und in dem Berg eine Höhle mit Schätzen ist, werden diese verständlicherweise schon gleich zu Anfang gebaut. Bei der Kiste haben wir ganz schön gerätselt, was das sein könnte. Nach einem Blick auf die Bilder der ursprünglichen Mühle auf der Ideas Platform sind wir der Meinung, dass es Schriftrollen sein sollen. Einen Schlüssel gibt es auch. Mal sehen wo der noch passen wird.

Im zweiten Bauabschnitt wird weiter der „Berg“ gebaut. Die Farben wechseln sich immer wieder ab und bilden so schöne Details in der Struktur. Es werden Pflanzen mit eingebaut, was das ganze lebendiger macht. Das ganze ist sehr stabil und macht einen soliden Eindruck. Der Felsen gefällt sowohl der Assistentin als auch mir ausgesprochen gut. Die Bautechnik an der Stelle wo später der Turm gebaut wird ist interessant. Da habe ich tatsächlich nochmal in der Anleitung zurückgeblättert und überprüft ob das so korrekt ist, weil es etwas instabil aussieht. Es scheint aber tatsächlich zu halten.

Die Wendeltruppe ist sehr schön gestaltet. Vor allem das Geländer hat es uns angetan. Eigentlich eine einfache Technik, aber effektiv.

Der dritte Abschnitt nimmt den ersten Teil der Turmmauer in Angriff. Mit Hilfe von Scharnieren wird die Rundung umgesetzt. Das ist natürlich nicht perfekt rund, sieht aber trotzdem gut aus. Das Mauerwerk ist mit diversen Kacheln  angedeutet und das Fachwerk mit braunen Slopes. Die Befestigung auf dem Berg war etwas fummelig und da brauchte die Assistentin etwas Unterstützung. Es folgen noch einige Pflanzen, die für mehr Abwechslung sorgen.

Es geht weiter mit dem „geheimen Eingang“ in die Höhle. Das ganze ist etwas fummelig und es brechen immer wieder Teile des Berges oder die Pflanzen ab. Zum Glück ist es LEGO und man kann es beliebig oft zusammenbauen. Wenn man den Trick mal raus hat, dann geht es aber.

Nach dem Höhlenversteck geht es mit der Plattform für das Gebäude weiter. Die ist sehr stabil und wird sicher am Ende der Wendeltreppe angebracht. Die Plattform ist auf der anderen Seite auf einer Stütze befestigt, die im Anschluss gebaut wird. Die Stütze ist unten in Felsen eingearbeitet und ein kleines Bäumchen hat es sich in einer Felsspalte gemütlich gemacht. Ich finde, dass es sehr hübsch aussieht, aber die Assistentin findet, dass es komisch aussieht.

Mit Bauabschnitt Nummer fünf geht es endlich mit der Windmühle richtig los. Die ersten Wände werden hochgezogen und auch schon die Einrichtung gezimmert. Der Tisch ist reichlich gedeckt mit Käse, Plätzchen einer Wasserflasche und einer gemütlichen Kerze.

Außen wird das Fachwerk mit braunen Fliesen angedeutet und das Mauerwerk noch mit Grünzeug verschönert. Die Fensterbank wird von der Assistentin lobend erwähnt. Dafür gefällt ihr aus nicht näher zu klärenden Gründen das Grünzeug nicht.

Es geht gleich weiter mit Abschnitt Nummer sechs und dem Erker. An dieser Stelle ist der Bau extrem fummelig und es bricht immer wieder etwas ab. Für Erwachsene ist es vermutlich nicht ganz so schlimm. Naja – letztendlich trainiert es die Feinmotorik und Frustrationstoleranz – von uns beiden. Das Hauptproblem ist hier die Reihenfolge. Die Inneneinrichtung wird schon platziert obwohl noch an den Mauern gebaut wird. Das erschwert das Bauen unnötig. Tipp: Die Gegenstände erstmal nur bauen aber noch nicht in den Erker stellen.

Die Assistentin hat beschlossen, dass sie nicht weiterbauen möchte. Das kann ich verstehen, da es für sie wirklich schwierig geworden ist durch den überstehenden Erker. Das heißt, dass der Rest des Reviews ohne ihre Kommentare auskommen muss 😉

Mit Bauabschnitt sieben und acht wird der Erker weiter gebaut, bekommt ein Dach und ein Obergeschoss. Außerdem wird im unteren Stockwerk das Dach montiert und ein Balkon oben drauf gesetzt. Auf dem Balkon gibt es eine grüne Bank und ein Teleskop. Das passt gut, denn da es eine Mühle auf dem Berg ist, kann man die Sterne dort bestimmt gut sehen.

Auf dem Dach des Erkers sitzt ein schiefer Schornstein, der leider ins Nichts führt. Sieht aber hübsch aus. Der Dachboden beherbergt ein gemütliches Bett. Der zweite Balkon auf der Turmseite wird ebenfalls aufgesetzt. Das war wieder etwas fummelig. Aber Dann sitzt alles fest und das blaue Vögelchen darf die Aussicht genießen.

Und endlich wird das Dach mit den Flügeln gebaut. Ganz ehrlich bin ich inzwischen von der Windmühle etwas genervt. Man merkt hier deutlich, dass es eben kein offizielles LEGO Set ist. Alles sehr hübsch anzuschauen, aber die Bautechniken sind nicht einfach und teilweise nicht sehr stabil. Was mir gut gefällt ist die Anbringung der Flügel. Der Mechanismus zum Drehen funktioniert tadellos.

Zum Glück ist die Windmühle dann fertig! Optisch macht sie echt was her, aber ständig fällt irgendein Teil ab und muss wieder befestigt werden.

Fazit

Keine Frage – die Windmühle ist ein Schmuckstück. Sofern die Baumeister durchhalten. Okay – ich übertreibe etwas. Für Kinder ist dieses Set nur ganz eingeschränkt geeignet. Der Bau ist schwierig und beim Spielen würde ständig etwas abfallen. Unzählige Male mussten wir den Eingang zur Höhle reparieren, weil die zwei Teile zum einklipsen sich gelöst hatten. Für uns heißt das: nur unter Aufsicht damit ich weiß was gerade wo runter gefallen ist. Natürlich weiß ich, dass die Sets nicht für Kinder sondern für Erwachsene gedacht sind. Wer aber Kinder zu Hause hat, die sich auch nur ansatzweise für LEGO interessieren weiß, dass diese mitbauen (wollen).

Was ganz übel war: Beim Fotoshoot ist mir die Mühle auseinandergebrochen. Da stand ich mitten in einem Asiatischen Garten, die Assistentin dabei, es war kalt und wir durften unzählige Teile im Gestrüpp suchen. Wenn sich die Gärtner im Frühjahr wundern, warum da plötzlich LEGO wächst, dann könnte ich die Antwort liefern, denn wir haben nicht alle Teile wiedergefunden. Der LEGO Support war aber wie immer sehr zuvorkommend und hilfreich.

Wen das alles nicht abschreckt, der sollte beim nächsten bdp mitmachen und eines der schönen Sets bestellen. Für mich war das vermutlich das letzte Set. Ich bleibe lieber bei den offiziellen Sets. Da habe ich noch nicht die Erfahrung gemacht, dass es mir trotz vorsichtigen hantierens einfach auseinanderfällt.

Achja – und ich habe nichts gefunden, wo der Schlüssel passen könnte. Habe ich was übersehen?!?

Eure Meinung!

Wie sind eure Erfahrungen mit den bdp Sets? Wartet ihr schon gespannt auf die Serie 1, die für 2023 angekündigt ist? Äußert euch gerne in den Kommentaren!

Frauke Paetsch

Ich halte meine alten LEGO Weltraum-Sets in Ehren!

14 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Hallo Zusammengebaut,
    Jedem, der die Windmühle sein Eigentum nennen kann, ist sie wohl beim ersten Anheben zerbrochen 🙁 . Meine Lösung war dann: Unterbau von baseplates 8×24 und 24×32. Da passt die Mühle gut drauf. Erfordert aber einen geringfügigen Umbau besagter Felsenöffnung. Aber der gewünschte Effekt wurde definitiv erzielt: die Stabilität der Konstruktion hat sich beträchtlich erhöht! Kann ich empfehlen. LG Ro

    • Momentan steht die Windmühle im Regal und wird nur “mit den Augen” angefasst 😉 Aber falls ich sie mal wieder transportiere, dann werde ich über eine Unterkonstruktion nachdenken! Danke für die Idee.

      • Mir ist das Teil während dem Aufbau auch komplett zusammengebrochen. Ich wollte es eigentlich nur hochheben, was aber nicht funktionierte. Auch während dem Bau lössten sich die Pins durchgehend von selbst. Hab’s bis heute nicht fertig gebaut

  2. Erstmal danke für die Mühe – hoffentlich habt Ihr bald wieder alle Teile beieinander ;-)!
    Ich hatte im letzten BDP die Venetianischen Häuser gekauft – habe sie aber noch nicht gebaut.
    Gerade vor ein paar Tagen wurde irgendwo über das letztjährige Programm berichtet und da habe ich im Kaufrausch vier Sets geordert – ich erinnerte mich kaum mehr. Die werden wohl demnächst eintreffen. Da alle nicht so filigran aussehen, wie die Windmühle, hoffe ich auf Stabilität. Ansonsten baue ich halt ein wenig um, bei meinem Tatooine Projekt (nein, noch nicht fertig, aber bald irgendwann 😉 ) habe ich ja eine Bauanleitung bei Rebrickable erworben, da schweben oft mal Dächer in der Luft und bestehen nur aus nebeneinandergelegten Plates.
    Ich freu mich über die Bricklink Sets, würde aber auch wünschen, dass die Teile zumindest stabil sind. Auch wenn hier keine Kinder wohnen.
    Vielen Dank nochmal und schönen Sonntag!

  3. The Storytelling Brick

    5. Februar 2023 um 13:13

    Vielen Dank für die Review! Hab ich mir schon fast gedacht, dass die Mühle an(bau)fällig ist, als ich sie das erste Mal bei IDEAS gesehen hatte.

  4. Moin,
    Ich fand die Mühle toll seitdem ich den Entwurf bei IDEAS gesehen habe. Ich habe es dann auch bestellt. Leider hat das Bricklink-Modell im Detail einiges verloren. Nicht nur die Figuren fehlen. Es gibt einige Dinge, die sich nicht (mehr) richtig erklären wie die Schriftrollen und der Schlüssel. Irgendwie erzählt das Ding keine richtige Geschichte. Wer bewohnt das? Und vor allem, was tut die Mühle? Das hat mich so gestört, das ich mir eine eigene Geschichte überlegt und das Ding entsprechend umgebaut habe. Die Mühle wurde von Dr Kilroy gekauft und als Sommerhaus für die Adventurers genutzt. Im Keller wird Expeditionsmaterial gelagert. Im Wohnteil finden sich Souveniers aus Ägypten und die Mühle treibt einen Generator. Damit der witzige Schornstein einen Sinn hat, gibt es jetzt einen Ofen. Jetzt macht mir die Mühle Spaß. Und sie sieht wirklich beeindruckend aus.

  5. Man darf halt nicht vergessen, dass das eigentlich sehr schöne Mocs sind. Das ist auch häufig der Grund warum IDEAS-Set im Endergebnis anders aussehen, als die ursprüngliche Idee. In der Regel werden die Sets von den LEGO-Designern massentauglich gemacht. Ich habe die Bergwindmühle auch, und man kann sie schon transportieren. Man muss nur halt wissen, wo man anpackt. Es ist halt schwieriger als ein normales LEGO-Modular-Gebäude zu bauen. Aber es hat auch seinen Reiz.

    • Absolut. Mir ist nach dieser Erfahrung viel klarer, warum die fertigen Ideas Sets dann teilweise so anders sind. Deswegen ist für mich auch klar, dass ich in der Größe keines mehr über BrickLink kaufen werden. Spart Geld für anderes 😉

  6. Oh Mann,
    was für ein spillriges Ding.
    So zugig, offen und unruhig. Hatte erst gedacht ich würde mal bedauern, sie nicht geordert zu haben, aber jetzt sehe ich, dass ich nix verpasst hab‘.
    Dennoch vielen Dank für die Vorstellung.

    • “spillrig” gefällt mir. Das berschreibt es wirklich gut. Und die Reviews sind ja genau für sowas da. Entweder als Inspiration, weil es einem dann doch gefällt oder eben zur Bestätigung, dass man nichts verpasst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert