LEGO BrickLink AFOL Desinger Programm Wild West Saloon von Legopard im Review: Der Wilde Westen ruft!
Hinter dem AFOL Design Programm steckt eine Aktion von Bricklink, also der großen LEGO Verkäufer Plattform. 16 Modelle wurden von einem Team aus einer (unbekannten) größeren Anzahl ausgewählt und konnten ab 1. Februar dieses Jahres vorbestellt werden, sozusagen als Crowdfunding. Eine Mindestanzahl an Bestellungen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes war notwendig für ein Set, um anschließend von Bricklink produziert zu werden. Auch „echte“ LEGO Designer haben über die Entwürfe drüber geschaut, ohne jedoch – anders als bei LEGO Ideas – Änderungen vorzunehmen.
Die Sets Bikes! und Skyline Express wurden von Timon in seinen Reviews bereits ausführlich vorgestellt. Mich hat insbesondere der Wild West Saloon angesprochen, weshalb ich mich auf dieses Experiment eingelassen und ihn bestellt hatte. Anzugeben waren bei der Vorbestellung die Kreditkartendaten, belastet wurde erst, als das Set auf die Reise ging. Die Versandkosten hat Bricklink getragen, die Zollgebühren blieben beim Empfänger hängen. So hat das Ganze neben den eigentlichen 150 US-Dollar beziehungsweise 135 US-Dollar insgesamt etwa 160 US-Dollar gekostet. 1.496 Teile gibt es dafür beim Wild West Saloon.
Inhaltsverzeichnis
Verpackung und Aufbau
Das Set war gut verpackt und kam drei Wochen, nach dem es in den USA verschickt wurde, bei mir an. Also kurz bevor ich mir Sorgen gemacht hätte. Zollformalitäten hat der deutsche Versanddienstleister DHL abgewickelt. Die Verpackung ist etwas weniger bebildert als man es von LEGO gewohnt ist, dennoch sehr hochwertig. Auf der Innenseite des umhüllenden weißen Kartons ist ein zum Thema passendes Bild abgedruckt, welches im Hintergrund aufgestellt werden kann.
Wie schon bei oben erwähnten Sets von Timon liegt auch dem Wild West Saloon der 60-Jahre Jubiläumsstein bei, sowie die Dankkarte und eine Übersicht aller Modelle des AFOL Designer Programms.
Die Teile sind auf mehrere Tütchen verteilt, die jeweils von 1A bis 1F beziehungsweise von 2A bis 2F beschriftet sind, und zwei Bauabschnitte repräsentieren. Wofür die weitere Unterteilung (A, B,… F) gut sein soll, hat sich mir nicht ganz erschlossen, da jeweils alle Tütchen eines Bauabschnittes von Beginn an notwendig sind.
Die Anleitung ist 138 Seiten stark und auf ähnlich hohem Niveau wie bei LEGO-Modellen. Einzig die Farben Braun und Dunkelbraun sind im Druck nicht immer ganz einfach voneinander zu unterscheiden, auch wenn die Anleitung an vielen Stellen um entsprechende Hinweise ergänzt war.
Da aber fast nur in Braun und Dunkelbraun gebaut wird, war es zwischendurch mühsam, immer sehr genau hinschauen zu müssen. Ansonsten lässt sich der Saloon problemlos zusammensetzen. Einzig das Anbringen der Fliesen kam mir manchmal etwas eintönig vor. Und es sind viele Fliesen verbaut…
Im Gegensatz zu LEGO Sets sind die Bausteine exakt abgezählt, es gibt keine Zusatzteile die übrigbleiben. Leider hatte ich etwas Pech: ein flacher 2×2 Bausteins fehlte. Dafür hatte ich einen 1×2 mit Handgriff übrig. Ich vermute, dass sich letzterer in die Kiste geschmuggelt hatte und beim Verpacken beziehungsweise Abwiegen nicht auffiel. Das wäre eine Möglichkeit, den Service von Bricklink zu testen, jedoch fühlt sich das nicht richtig an, ein kleines Standardteilchen um die halbe Welt zu schicken. Also werde ich warten, bis ich ohnehin wieder einmal eine Bestellung tätige, und dann für Ersatz sorgen.
Das fertige Modell
Auf den ersten Blick erhält man genau das, was die Bilder versprechen: einen Wild West Saloon, von hinten offen und zugänglich, wobei sich auch noch ein Teil des Daches abnehmen lässt.
Etwas genauer hingeschaut, zeigen sich die ein oder anderen Verbesserungspotenziale. So ist die unterste Treppenstufe vor dem Saloon, eine 1×8 Fliese, nur an einer Noppe fixiert, was auffällig instabil ist.
Gleiches gilt für das Klavier im Inneren, welches abgesehen der Befestigung sehr gelungen ist. Dass es zusammen mit dem daneben gebauten Treppenaufgang das gesamte dahinterliegende Fenster abdeckt, ist jedoch nicht ganz optimal.
Die Fassade sieht von außen fantastisch aus. Kommt sie einem nach den ersten Bauabschnitten noch instabil vor – auch weil sie sich aufgrund der Befestigungstechnik noch nach außen wegklappen lässt –, wird sie im weiteren Verlauf fixiert und ist stabil verbaut. Allenfalls die innen sichtbaren, sich überlappenden Platten, wirken etwas zu rustikal.
Dahingegen sind die vielen Details im Inneren und Äußeren toll und gut gelungen. Neben dem schon erwähnten Klavier befindet sich die Bar mit Ofen. Bei diesem bilden zwei Kröten die Standfüße: Eine tolle Idee und eine LEGO-würdige Nutzungsänderung eines scheinbar eindeutig zu verwendenden Steines.
Im Außenbereich hat ein Pferd alles Notwendige zu seiner Verfügung (Tränke und Futter), und der Kaktus bringt etwas, wenn auch nicht viel, Farbe in das Modell. Besonders gut gefallen mir auch die aus Westernfilmen bekannten, umherrollenden Sträucher, so genannte Tumbleweeds. Oder auf Deutsch: Boden- oder Steppenläufer (danke, Wikipedia!). Diese Details, vor allem mit dem dazu passenden Hintergrundbild, lassen tatsächlich eine tolle Westernatmosphäre entstehen, wenn man das Modell betrachtet.
Review Video der Familie Baustein
Fazit: Wild West Saloon
Grundsätzlich ist das AFOL Designer Programm eine tolle Aktion von Bricklink, die gerne wiederholt werden darf. Auch wenn man sich etwas überlegen sollte, um die berichteten Versand- und Zollprobleme zu minimieren, die sich bei mir zugegebenermaßen in Grenzen gehalten haben.
Der Wild West Saloon ist ein tolles Modell, hat aber auch die ein oder andere Schwäche. Hier wird deutlich, wo die Designer anpacken, wenn sie ein Ideas-Modell überarbeiten und es im Sinne von LEGO optimieren. Eine Sache habe ich allerdings schmerzlich vermisst, und ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde: Minifiguren! Ein Bartender, ein Pianist und ein paar Cowboys sind ein Muss für dieses Set! Für eine Geisterstadt ist es definitiv zu schade.
Was sagt ihr zum Wild West Saloon? Habt ihr dieses oder ein anderes Set der BrickLink-Reihe bestellt? Äußert euch wie immer gerne in den Kommentaren.
12. Oktober 2019 um 9:50
Danke für das tolle Review. Ich hatte mir in der allerersten Bestellphase zwei Sets bei Bricklink gekauft, habe aber nachdem dann herauskam, dass auf die Preise noch Zoll und Einfuhrumsatzsteuer kommt, also möglicherweise 25 % mehr ( nach den ersten Diskussionen in den Blogs) beide Bestellungen wieder storniert. Bin eigentlich auch froh drum, denn die Nerven hätte ich nicht gehabt, auf die Sets zu warten oder zum Zoll zu müssen. Ich finde die Aktion toll, auch einige der Sets und allen, die etwas gekauft und auch bekommen haben, viel Spaß damit. Ich halte mich an die Bauanleitungen von Brickative, da habe ich tolle Häuser und die passen dann auch gleich zu meiner Stadt. Danke fürs Review und viel Spaß beim Cowboys sammeln, bei der neuen Minifigurenserie wird man da ja gleich fündig?
12. Oktober 2019 um 11:35
Vielleicht habe ich es nur überlesen, aber den Namen des Designers hätte ja schon mal erwähnt werden können.
12. Oktober 2019 um 11:48
Designer: LEGOPARD
12. Oktober 2019 um 11:51
Als Designer wird Legopard genannt. Steht sogar in der Überschrift.
12. Oktober 2019 um 19:12
Oh Mann wer lesen kann ist klar im Vorteil. Habe nix gesagt 😉
12. Oktober 2019 um 12:37
Habe mir den Hot Shot Arcade gegönnt. Passt gut zum Jahrmarkt. Habe aber noch nicht übers Herz gebracht ihn zu öffnen. Der Saloon gefällt mir auch. Die fehlenden Figuren waren bei mir das Zünglein an der Waage ihn nicht zu nehmen. Dafür fand ichs dann zu teuer…Hatte keine Probleme beim Zoll. Musste da zwar hin und n bisschen nachzahlen aber das war’s. Kein Stress kein lamentieren. Hatte mich gewundert da sogar ne kleine Ausstellung im Zollamt steht mit beschlagnahmten Fakes. Aber nichts.
12. Oktober 2019 um 12:53
Legopard heißt auch Jonas Kramm, auf flickr postet er noch viele andere Mocs, die ziemlich spektakulär sind, schaut unbedingt mal dort vorbei!
Das Review ist wieder große Klasse, André! Die Schwingtür in Dunkelblau und die unruhige Bretterstruktur der Außenwände des Gebäudes gefallen mir sehr gut. Vielen Dank, dass Du durch das Foto die Bauweise gezeigt hast.
Ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich auch was bestellen soll, der Saloon und Bikes hatten es mir durchaus angetan. Das ganze Procedere mit dem Zoll und der langen Wartezeit hat mich dann aber abgeschreckt. Immerhin habe ich den Kaktus gerade nachgebaut und ihn neben meine The Lone Ranger Stagecoach gestellt.
Viel Spaß mit Deinem Set!
12. Oktober 2019 um 13:43
In Skaeerbaek habe ich Jonas und Huw interviewt – geht nächste Woche online. 🙂
12. Oktober 2019 um 14:21
Danke für den Hinweis. Wusste ich nicht. Wirklich tolle Modelle. ?
12. Oktober 2019 um 18:25
Echt ein cooles Set, aber dieses gabze Thema ist nicht meins. Bin mehr der Samurai Fanatiker!^^
27. Oktober 2019 um 14:14
Ich bin schon etwas neidisch. Hätte ich gewusst, dass der Skyline Express mir nicht so gut gefällt, würde jetzt vermutlich auch Jonas Saloon bei mir im Regal stehen. Danke für dein Review 🙂