Das Leihradsystem Bikes des LEGO BrickLink Designer Programms im Review: Auf zwei Rädern durch die LEGO City.
„Mach dich auf und begib dich zur Fahrrad-Station, wo Touristen und Bewohner mit dem Fahrrad die Stadt erkunden können und stelle das Fahrrad anschließend irgendwo wieder ab. Der Servicewagen holt die Fahrräder mit ausgerüsteten GPS-Antennen ab, die ihren Standort permanent an den Servicewagen übermitteln“ – so lautet die offizielle Beschreibung vom Designer mdt.maikel zu seinem Set Bikes! (BL19012), welches im Rahmen des AFOL Designer Programms zum 60-jährigen Jubiläum in Kooperation mit LEGO bei BrickLink bis vor kurzem erhältlich war. Der Designer hat sich von seinem eigenen Land inspirieren lassen, das für seine Fahrradstraßen bekannt ist.
Inhaltsverzeichnis
Die Verpackung
Das Set wird in einem passgenauen BrickLink-Versandkarton geliefert. Das Set selbst kommt in einem versiegelten schwarzen Karton, welcher nochmal in einer weißen Kartonage umhüllt ist. Dort sieht man neben dem eigentlichen Set auf weißem Hintergrund, eine fortlaufende und handgeschriebene „Seriennummer“, das BrickLink-Logo und ein glänzendes Siegel, welches auf den exklusiven Stein hinweist. An der Seite sieht man noch den Namen und das Land des Designers mdt.maikel. Das Besondere an den Kartonagen des AFOL Designer Programms: Diese sind selbst nicht verklebt und bilden auf der Rückseite ein zum Set passendes Panorama, welche sich als Hintergrundbild für Motive und Ausstellungen passend zum jeweiligen Set präsentieren. Bei „Bikes!“ sehen wir einen Ausschnitt einer typischen niederländischen Innenstadt-Kulisse, die sich gut mit Fahrrad-Szenarien kombinieren lässt.
Die eigentliche schwarze Verpackung wird von dem BrickLink-Logo und Steinen in 2D-Optik geziert, welche im glänzenden schwarz aufgedruckt sind. Auf der Rückseite wird in weißer Schrift nochmal das AFOL-Designer-Programm erklärt und ein Hinweis zum Verschlucken von Kleinteilen abgebildet. Ein für in Europa wichtiges CE-Logo jedoch fehlt. Nach dem Öffnen des gold-glänzenden Siegels finden sich neben Danke-Karte, exklusiver LEGO-Stein und der Bauanleitung die Bausteine sortiert in drei Haupttüten, die in einem weniger wertigem Plastik daher kommen im Vergleich zu originalen LEGO-Bausätzen. Eine Teiletüte ist bei meinem Exemplar sogar an der Schweißnaht geplatzt, weshalb einige Steine lose in der schwarzen Box herumflogen, was einem aber nicht weiter stören sollte, wenn man das Set aufbaut. Die Tüten sind ähnlich wie bei LEGO in Bauabschnitte unterteilt. Hier sind es zwei Bauabschnitte: Die Fahrrad-Station (1A) und den Service-Wagen (2A und 2B). Insgesamt macht die Verpackungen einen hochwertigen Eindruck, der bis auf die Tüten hochwertiger erscheint als bei den meisten LEGO-Sets. Die Verpackung des Bugatti Chirons 42083 macht hier etwa die Ausnahme).
Aufbau der Fahrrad-Station
Nach einer kurzen Einleitung vom Designer geht es auch schon direkt mit dem ersten von insgesamt 105 Bauschritten (für beide Bauabschnitte zusammen) los. Eine deutliche Zahl mit gelben Pfeil verweist auf die Tüte Nummer 1, wo der Bauspaß mit der Grundplatte für die Fahrrad-Station beginnt.
Der Aufbau beginnt zwar ähnlich wie bei typischen LEGO-Sets. Jedoch kam schnell die erste kleine Geduldsprobe. Schriften und Schilder, die aus Fliesen gebaut werden, haben nämlich ein Problem: Dadurch dass LEGO den Bausteinen etwas Spielraum lässt, lassen sich besonders 1×1-Fliesen leicht bewegen. Es ist sehr viel Fingerspitzen-Gefühl und etwas Geduld bei 25 kleinen Fliesen von Nöten, damit es passabel aussieht. Aber das Endergebnis kann sich sehen lassen! Der Designer hat hier Gebrauch von den relativ neuen und abgerundeten 1×1-Fliesen gemacht (Teilenummern 25269 und 24246), die in der Farbe „Lime“ ein schönes Motiv ergeben. Anspruchsvoll wurde es dann nochmal bei der Technic-Konstruktion, die das Dach hält. Es war schwierig die Technic-Röhren (die gelben Säulen, die die Räder halten sollen) gleichzeitig auf der Platte zu befestigen. Fertig gebaut, sieht die Konstruktion sehr chic und modern aus. Das Dach lässt sich sogar hochklappen, damit die Räder noch besser erreicht werden können.
Ein großes Manko zeigt sich dann leider doch, wenn versucht wird, die Räder und die Station zusammenzuführen. Laut Bauanleitung werden die Räder tatsächlich in die transparente Halterungen befestigt, weshalb diese ja eigentlich auch kein Fahrradlicht vorne haben. In der Realität zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Die Fahrräder passen nicht in die dafür vorgesehenen Halterungen. Da hat BrickLink-Studio dem Designer etwas viel Spielraum gelassen, weshalb es ihm im Design-Prozess als möglich erschien. Und hier ist auch der Unterschied zu den Ideas-Sets zu erkennen. Die Sets aus dem AFOL Designer Programm wurden nicht nochmal von LEGO angepasst, bevor sie in den Verkauf gingen. Prinzipiell ist dies nicht weiter schlimm – es stört aber leider doch ein wenig, dass die Räder im Stadtbild nicht fixiert sind und so leicht wegrollen oder beim Transport umkippen.
Aufbau des Service-Wagens
Der Aufbau des Service-Wagens im zweiten Bauabschnitt erinnert zu Beginn an ein echtes LEGO City Set. Zuerst baut man den Rumpf des kleinen Trucks und dann schon – wie bei LEGO selbst auch üblich – ein buntes Innenleben. Die roten Steine sind später nicht mehr zu sehen.
Eine Sache fällt bei den Teiletüten positiv auf: Von den Modular Buildings bin ich es gewohnt, dass unter anderem die 1×2 Steine in verschiedenen Tüten verteilt sind. So sind beispielsweise 1×2 Fliesen in grau in der einen Tüte und 1×2 Fliesen oder Platten in beige in einer anderen Tüte. Bei diesem BrickLink-Set sind wirklich alle 1×2-Steine zusammen in einer Tüte vorzufinden. Dies gilt auch für alle anderen Steine. So hat man nach einer Zeit sehr schnell den Dreh raus, in welchem „Haufen“ man die Steine findet.
Bevor die Bauschritte für die Fahrerkabine folgen, wurde das “Bikes!”-Schild aufgebaut, welches originell durchdacht ist, damit es auf beiden Seiten identisch aussieht. Die SNOT-Technik wurde so erweitert, dass die Fliesen des „Bikes!“-Schriftzuges auf der Vorderseite und Rückseite zu sehen sind. Besonders hervorzuheben ist die Stabilität des Schildes, welches sehr fest auf dem Wagen sitzt.
Die Bauschritte der Fahrerkabine und anderer Details wie Trittleitern, Rücklicht, Fahrrad-Halterungen lässt sich gut bauen und fühlt sich sehr City-ähnlich an.
Beim zweiten Bauschritt folgen auch noch ein Transport-Fahrrad, welches als „Dreirad“ daher kommt und zu meiner Überraschung die Figuren, die bei dem BrickLink-Set als letztes aufgebaut werden. Das Transport-Fahrrad ist in der Theorie eine tolle Idee und sieht sehr schön aus. Aber leider gibt es hier auch den zweiten großen Kritikpunkt, der wohl ebenfalls darauf zurückzuführen ist, dass die Designer ihre Ideen ausschließlich digital mit BrickLink-Studio umgesetzt haben: Nur ein kleines Bracket-Teil hält die Transportkiste und das Fahrrad zusammen. Somit wird die Kiste nur an einer Noppe gehalten, das besonders eine beladende Kiste die Klemm-Verbindung oft zum Unterbrechen bringt. Man muss das Vehikel also stets vorsichtig mit beiden Händen beim Umstellen halten. Die Bespielbarkeit ist dadurch leider kaum gegeben.
Die beiden Figuren kommen ohne bedruckten Torso des Weges, was daran liegt, dass dem Designer nur eine begrenzte Palette mit Bausteinen zur Verfügung stand. Dennoch passen diese beiden Figuren sehr gut zum Set und der Designer hat das Beste aus der verfügbaren Bausteine-Palette herausgeholt.
Da alle Designer des AFOL Designer Programms mit der vorgegebenen Steine-Palette von LEGO arbeiten mussten, war es natürlich nicht möglich, damit neue exklusive Steine in die Sets zu bringen. Dafür hat die Kooperation zwischen BrickLink und LEGO aber einen separaten, neuen Stein jedem Set beigefügt, der auf das Jubiläum des LEGO-Steines hinweist. Die Form des exklusiven Steines haben wir bereits beim Spike-Set gesehen, der LEGO Technic und LEGO System (so heißen die „normalen“ Steine) in einem Stein (Nummer: 39789) kombiniert.
Fazit: Bikes
Das Set hat interessante, tolle Ansätze und einige Schwächen, die größtenteils darauf zurückzuführen sind, dass das Design ausschließlich digital entworfen wurde. Das Set kann ich mir gut als echtes LEGO City Set vorstellen, wären ein paar Kleinteile weniger dabei. Aber besonders die Kleinteile, die für den wiedererkennbaren „Bikes!“-Schriftzug verantwortlich sind, machen das Set einzigartig. Der Bausatz wertet jede LEGO Stadt auf und unterstützt alternative Fortbewegungsmethoden. BrickLink selbst hat sich zudem bei der Verpackung große Mühe gegeben.
Für den Ursprungspreis von 49,99 US-Dollar (Zoll und Steuern kommen noch obendrauf) und 520 Teilen ist das Set den Preis auf jeden Fall wert und sollte in keiner Stadt fehlen. Es ist daher sehr schade, dass die Verkaufsphase vor kurzem beendet wurde. Auch in Deutschland sind Leihradsysteme immer beliebter. In Köln sind mit Nextbike, DB/Ford und Mobike nun drei große Anbieter verfügbar. Dank mdt.maikel nun auch ein Vierter – zumindest in meiner LEGO-Stadt!
Wie gefällt euch dieses Set? Habt ihr vielleicht auch schon ein Set aus dem AFOL Designer Programm aufgebaut? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
6. Juli 2019 um 12:55
So, ich bin jetzt einer der sich ärgert, dieses Set nicht bestellt zu haben! 😀
Mit einem Leihrad habe ich im vergangenen Jahr mit einem Kumpel Potsdam erkundet.
Vielen Dank für das tolle Review!
6. Juli 2019 um 15:11
Da tippt man am Handy einen ewigen langen Text und schickt ihn dann übers Kontaktformular statt in die Kommentarspalte… Also nochmal in Kurz: ich habe den Saloon von Jonas Kramm gekauft und bereits aufgebaut, wundervoll detailreiches Set, wie man das von ihm eben so kennt. Der Oldtimer-Löschzug steht auch noch im Regal und wartet auf seine große Stunde.
6. Juli 2019 um 15:30
Danke für das Review und endlich weiss ich wie die beiden Bikes-Schriftzüge auf dem Auto angebracht wurden.
Sind die Anleitungen eigentlich digital erhältlich?
6. Juli 2019 um 15:53
ein kleines, aber feines Designer Set.
Es muss ja nicht immer eine große Burg sein.
Super Review, da freu ich mich auf‘s Bauen. Heißt, wenn’s Paket dann irgendwann mal durch den Zoll ist ?
6. Juli 2019 um 16:59
Die beiden gelben Ringe jeweils nach unten, damit das Schnüffelstück zum Auflanden der Bikes höher liegt?
8. Juli 2019 um 12:33
Dann gibt es aber leider Probleme mit dem Leih-Computer ganz links, weil der flache Technic-Arm dann ebenfalls weichen müsste.
20. Juli 2019 um 19:45
nicht wirklich,
links die 2 säulen können doch so bleiben, geht ja quasi nur um die „dockingstation“ ohne das set in der hand zu haben, denke ich mal das es geht
7. Juli 2019 um 15:23
Tolles Set und leider leider nur ne Rarität.
Genau solche Themen und Sets sollten in Massen produziert werden.
😉
Ich hab auch keins mehr bekommen 🙁
7. Juli 2019 um 19:52
Hallo Timon,
vielen Dank für diese detaillierte, ausgewogene Besprechung! Hab großen Spaß mit Deinem neuen Mietfahrradsystem! Genau dieses Set hätte ich mir auch bestellt – wenn ich nicht kurze Zeit vor der Kooperation von Bricklink und Lego einen Haufen von diesen xtra-Tüten mit den roten Fahrrädern erworben hätte, die bei mir in den Stadtkonglomeraten zum Verleih stehen sollen.
8. Juli 2019 um 12:37
Das Set erreichte mich leider erst wenige Tage, bevor das Programm beendet wurde. Und das obwohl ich wirklich früh bestellt hatte. Daher erschien das Review leider erst kurz nach Ende der offiziellen Bestellphase, was ich leider selber sehr bedauere.
8. Juli 2019 um 9:02
Hallo, mich würde mal interessieren, ob bei dir die üblichen Steine über geblieben sind. Ich habe schon in diversen Reviews gelesen, dass die Steine stückgenau gepackt waren. Ich baue aktuell den Science Tower und nach dem zweiten Bauabschnitt habe ich doch relativ „viele“ Teile über.
8. Juli 2019 um 10:53
@Andres (der wahre) – was ist das eigentlich für ein tolles Hintergrundbild? Digital gebastelt? Ich bin übrigens auch einer derjenigen die sich nun ärgern, das Set im AFOL-Programm übersehen zu haben (habe nur die Story gekauft). Und auch meine Frage: Gibt es die BA online oder als Datei?
8. Juli 2019 um 11:02
Ich meine einmal gehört zu haben, dass die BA eines guten Tages zur Verfügung gestellt werden. Aber ich würde diesbezüglich lieber noch mal nachfragen. Denkbar wäre ja auf jeden Fall, dass einer der Baumeister die Anleitung einscannt. Ich bin da zuversichtlich. 🙂
8. Juli 2019 um 13:50
Ich habe am Wochenende mein Feuerwehrwagen bekommen und natürlich schon aufgebaut. Ich hatte die gleichen schlecht verschweißten Tüten. Bei mir waren gleich mehrer aufgeplatzt.
Die Anleitung fand ich recht ordentlich. Nichts blieb im unklaren. Alles passt prima zueinander. Ich bin hellauf begeistert von diesem Modell. Es ist schon jetzt ein Glanzstück meiner Sammlung ?