LEGO City 60430 Raumschiff im Review

Im Januar 2024 erschienen mit dem LEGO-Space-Oberthema erstmals themenweltübergreifend designte Sets. Was bietet das 60430 Raumschiff dazu?

Im Januar überraschte uns LEGO damit, erstmals themenweltübergreifend Sets zu einem bestimmten Oberthema herauszubringen, dem Weltraum. Auch die Neuheiten von LEGO City waren davon betroffen (was negativer klingt als es soll), so erschienen im Januar sieben Sets und ein Polybag, im April folgte ein weiteres Set und im Mai ein Bundle zweier kleiner Sets und des Polybags.

Nach anfänglicher, starker Skepsis meinerseits (mir sagten die Modelle auf den ersten Blick einfach überhaupt nicht zu), begleitet von dem Gedanken, mir kein einziges der Sets zu kaufen, habe ich eine Reihe von Reviews zu ihnen gelesen. Diese haben mich schließlich überzeugt, die kleineren Sets mal zu testen, sodass der 60428 Weltraum-Mech und das 30663 Weltraum-Hoverbike bei mir einzogen.

Nun ist es so weit gekommen, dass ich sogar eines der Sets, das 60430 Raumschiff, im Review beleuchten werde (lediglich äußerlich mit Blitzen, ohne LEDs im Inneren). Im Vorfeld hatte ich nur Positives über das Modell gelesen, entsprechend gespannt war ich, als es ans Bauen ging. Und ihr nach dieser spannungsgeladenen Einführung (apropos Spannung, Batterien, wie ihr unten seht…) sollt ihr nun wissen, ob es mir ebenso erging wie den anderen Rezensenten.

Eckdaten

• Thema: LEGO City
• 240 Teile
• 19,99 Euro UVP
• 1 Minifigur
• Release am 1. Januar 2024
• Zur Bauanleitung 🗺
• Im LEGO Online Shop 🛒

Setumfang

Das Boxart des Kartons wartet mit einer Besonderheit auf, der silbernen „Space“-Banderole am rechten Rand (nicht am falschen!), die sich auf allen Weltraum-Sets dieses Jahres wiederfindet. Sehr präsent ist das Raumschiff abgebildet, wie es durch die Nebel interstellarer Materie fliegt. So simpel das Bild ist, so sehr gefällt es mir.

Die Rückseite zeigt wie gewöhnlich die Spielfunktionen, hier das aufklappende Triebwerk. Dazu ist das Raumschiff auf einem marsähnlichen Planeten gelandet. Die unscharf zu erkennende Pflanze im Vordergrund zeigt aber, dass es nicht der Mars ist, denn da gibt es keine Vegetation. Heißt es… Denn im Englischen wird das Set als „Interstellar Spaceship“ bezeichnet, im Deutschen nur als „Raumschiff“… Die Schlussfolgerung habt ihr gezogen…

Das Set umfasst zwei Bauabschnitte in ebenso vielen papierbasierten Tüten, eine 104-seitige (!) Bauanleitung und zwei lose und neue Rumpfelemente (5118 und 5122), die durch den Abrieb der Tüten leider bei mir weiß eingestäubt kamen. Nun ja, die Sets erschienen im Winter… Sehr erfreulicher Weise ist kein einziger Aufkleber enthalten, sämtliche dekorierten Teile sind bedruckt. Und das sind einige, wie ihr unten sehen werdet.

Aufbau

Zunächst wird die Astronautin gebaut, danach ihr Jetpack, und schließlich das Raumschiff, das beide Bauabschnitte einnimmt.

Minifigur

Die Minifiguren (hier cty1692) zu den diesjährigen City-Space-Sets sind außerordentlich detailliert gestaltet. Farben symbolisieren ihre Berufe und Tätigkeiten, so das Dunkelblau die Beschäftigung der Astronautin als Pilotin. Torso (973pb5515c01) und Hose (970c01pb67) sind vielfältig bedruckt und zeigen einen Raumanzug mit goldenen Akzenten und einem orangefarbenen Warnstreifen. Selbst der Kopf (28621pb0205) ist mit einem silbernen Sternbild-Tattoo verziert worden, das unter dem Helm (49663pb04) beziehungsweise Visier (89159) weniger zur Geltung kommt als möglich.

Auf dem Rücken trägt die Astronautin eine in Dunkelazur neu erschienene Befestigung (58017) für ein Jetpack, unter dem die nicht minder detailliert gestaltete Rückseite des Torsos verschwindet. Insgesamt gefällt mir die Figur extrem gut, und sie taucht zum Glück auch nur noch im 60439 Weltraumlabor auf. Einerseits sind beide Sets recht günstig, die Figur ist also leicht zu bekommen, andererseits ist sie eben nicht mehrfach recycelt worden, um Kosten zu sparen.

Das Jetpack verfügt über zwei kleine Flügel, zwei Ausstoßdüsen und eine Batterie, die, wie bei allen Space-Sets, über eine neu bedruckte 1 x 1-Rundkachel (98138pb396) und einen 1 x 1-Rundstein (3062) in Satin-Trans Purple verfügt. Beides sind sehr schöne Elemente, deren breite Verwendung bei den Sets ich sehr begrüße. Das Jetpack lässt sich sehr einfach an der Minifigur befestigen und wirkt schön spacig.

Raumschiff

Die besagten Rumpfteile bilden zusammengesteckt die Basis des Raumschiffs, auf die die Unterkonstruktion für die Flügel gebaut wird.

Das kleine Gebilde links ergibt später den zentralen Teil des Antriebs. Durch 1 x 2-Platten mit Schiene (32028) und die zugehörigen 1 x 4-Steine mit Fuge (2653) gleitet das Konstrukt sehr leicht hin und her. Der 2023 erstmals erschienene, dunkeltürkisfarbene Curved Slope (3563) bildet den Angriffspunkt für den hinunterzudrückenden Auslöser oben.

Nachdem die Seitenteile des Antriebs angebaut wurden, lässt sich schon erkennen, wie der Mechanismus funktioniert: einfach und zuverlässig. Die Designer haben hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet und die Technik wunderbar integriert, sodass sie sich harmonisch in das Raumschiff einfügt.

Nach den Flügelansätzen beginnt nun noch die Ausgestaltung des Cockpits, bevor der erste Bauabschnitt endet.

In der zweiten Tüte sind nun einige interessante Teile enthalten, die ich euch zunächst separat zeigen möchte: die für die ebenso teure wie grandiose 10303 Looping-Achterbahn eingeführte 4L-Achterbahnschiene in Reddish Orange (80562), die weißen Windschutzscheiben (27262), die schwarzen Wedge Plates (48205 und 48208) und schließlich die große Windschutzscheibe in Transparent Schwarz (98878).

Letztere bildet das meines Wissens erste Element, das ich in der 2023 neu erschienenen Farbe besitze. Trans-Black ermöglicht es nun, anders als die bei BrickLink, Rebrickable und weiteren Fan-Seiten zuvor so genannte Farbe, die bei LEGO und nun auch dort unter Trans-Brown firmiert, Teile wirklich transparent schwarz einzufärben. Das Ergebnis gefällt mir fantastisch, die Windschutzscheibe ist durchsichtig, aber trotzdem dunkel – nur eben nicht bräunlich.

Im nun beginnenden zweiten Bauabschnitt werden zunächst die beiden Flügel gebaut, wenig überraschend identisch. Jetzt nimmt das Raumschiff Form an, nachdem es bisher auch als Schnellboot hätte durchgehen können. Für den Weltraumhafen.

Schließlich wird mit einigen weißen Wedge Plates und Wedges die spitz zulaufende Front des Raumschiffs gebaut, die dem Modell einen ausgesprochen edlen und schnellen Effekt vermitteln. Zudem wird der Antrieb hinten nun zugebaut – warum man das nicht schon früher gemacht hat, erschließt sich mir nicht ganz.

Ein tolles Foto. Ich bin richtig stolz darauf. Ich habe sage und schreibe vier (!!!) Teile auf einem Bild vereint! Und was man alles in das Modell interpretieren kann! Ein Schornstein. Eine Pagode. Ein auf dem Kopf stehender Kreisel. Ein dreidimensionaler Pfeil durch die vierdimensionale Raumzeit. Und, und, und…

Und bei diesen beiden Bildern werdet ihr euch nun fragen, was das kreative Interludium eigentlich sollte. Außer Zeit verschwenden. Die sehnlichst erwartete Antwort: Denkt euch das Teil mal auf den Kopf gestellt und schaut dann in die Mitte des Raumschiffs. Richtig! Das ist der Auslöser für den Antriebsmechanismus! Von den roten Schrägsteinen (15571) sieht man nur nach dem Einbau nichts mehr. Ihre Abschrägung drückt auf den Bogenstein (den kreativ dunkeltürkis gefärbten, ihr erinnert euch?), sodass der Zentralteil des Antriebs nach außen gleitet und dabei die Seitenteile beiseiteschiebt.

Nun wird der Druckknopf von der Achterbahnschiene umfasst und zugebaut, sodass er sich ebenfalls perfekt ins Modell einfügt.

Schließlich werden noch die seitlichen Panele eingebaut, die vielleicht einen hellblauen Ionenstrahl symbolisieren sollen – nur dass dieser dann nach vorn schösse. Lufteinsaugstutzen können es auch kaum sein, man hat mir zumindest gesagt, im Weltall gäbe es keine Luft. Was ich nicht überprüfen kann…

Außerdem wird noch ein Batteriepack auf den Druckknopf gesetzt, um diesen vollends zu verkleiden. Gleichzeitig wird auf diese Weise gezeigt, dass die Batterien sehr, sehr, sehr leistungsstark sein müssen, wenn eine Einheit das Jetpack zum Fliegen bringt, zwei aber bereits ein ganzes Raumschiff.

Damit ist der Aufbau abgeschlossen und ein überraschend großes und ausgesprochen elegantes Raumschiff steht vor uns.

Zum Abschluss möchte ich euch nun, wie versprochen, noch die bedruckten Teile in diesem Set zeigen, als da wären: ein transparent hellblauer Holografie-Schirm (24093pb070, eigentlich ein Buchdeckel), eine 1 x 2-Kachel mit Batterieaufdruck (3069pb1206), eine 2 x 2-Kachel mit dem neuen Space-Logo (3068pb2339), eine 1 x 1-Rundkachel mit Batterieaufdruck (98138pb396), und schließlich ein 2 x 4-Bogenstein mit „Lufteinlass“ (93606pb188, da wären wir wieder bei Luft und Weltraum).

Keines dieser Teile ist exklusiv in diesem Set, sondern mit den anderen in vielen weiteren City-Space-Sets (teils auch bei anderen Themenwelten des Oberthemas) enthalten. Dadurch konnte offenbar das Budget neu bedruckter Teile besser ausgenutzt werden, da nicht für jedes Set neue Drucke nötig waren. Stattdessen kam man mit den zur Verfügung stehenden Slots aus, und die Sets enthalten trotzdem viele bis ausschließlich bedruckte Teile.

Ersatzteile

Die Ersatzteile sind nicht übermäßig interessant, ich freue mich aber immer über zusätzliche halbrunde 1 x 2-Kacheln (1748), gerade über die neue in Reddish Orange. Zuvorderst steht aber die Rundkachel der Batterie, die sich als sehr nützlich für eigene Modelle erweisen dürfte.

Finales Modell

Die Astronautin passt leider nur halb liegend ins Cockpit – sonst wäre aber keine so spitze Form möglich, von daher stört mich das nicht. Dagegen ist es schade, dass für das Jetpack kein Platz mehr gefunden wurde, nicht einmal außen angebracht. So kann es die Reise durchs All leider nicht mitmachen. LEGO löst das Problem, indem sie es zusätzlich als Drohne bezeichnen, die also separat fliegen kann. Trotzdem wäre ein Stauraum wünschenswert gewesen, der aber offenbar dem Platz für den Antrieb weichen musste.

Die Farbgebung des Raumschiffs in Schwarz, Weiß, Sandblau und Rotorange spiegelt das einheitliche Farbschema der aktuellen Space-Welle wider, was für die nötige Kohärenz der Sets sorgt.

Wie gesagt, ist der Auslöser des Antriebs perfekt versteckt worden, und das zudem auch noch logisch. Man drückt auf die Batterien, legt sie also gewissermaßen ein, und der Antrieb klappt auf, das Schiff fliegt also los. Von dem Mechanismus ist nichts mehr zu sehen, nur, dass er tadellos funktioniert. Sehr schön! Einzig, dass er nicht automatisch zurückklappt, könnte man kritisieren. Ich wüsste aber auch nicht wirklich, wie man das umsetzen sollte, denn Gummis wären zu stark. Außerdem müssten die Antriebsteile dann miteinander verbunden sein, was wohl mehr Platz einnähme. Von daher kann man das auch einfach selbst zurückdrücken.

Selbst von unten macht das Raumschiff einen hochwertigen Eindruck, da keinerlei unpassende Farben durchscheinen und die Oberfläche (Unterfläche?) verhältnismäßig glatt ist, von den inversen Noppen natürlich abgesehen. Damit kann das Raumschiff auch über einer Weltraum-Landschaft aufgehängt werden, ohne dass man beide Augen zukneifen muss, um sonst häufige bunte Stellen zu übersehen.

Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

Fazit: 60430 Raumschiff

Wie bereits angedeutet, finde ich das Raumschiff fantastisch! Es ist deutlich größer als erwartet (was man auch negativ sehen kann, bei Platzmangel) und optisch hervorragend getroffen. Form, Farben, Funktionen, alles stimmt einfach. Der Antriebsmechanismus bildet eine schöne Spielfunktion, die zudem perfekt integriert und versteckt wurde. Dazu kommt, dass sämtliche Dekorationen mit bedruckten Elementen gelöst wurden, die dank fehlender Exklusivität umfangreich eingesetzt werden konnten.

Die Minifigur der Astronautin ist fantastisch gestaltet und fast schon zu detailliert, wenn man sieht, dass der Helm einen Teil des Sternbild-Tattoos verbirgt. Auch hier gilt wohl wieder, dass die Nutzung des Astronautenanzugs in anderen Sets und bei vielen weiteren Minifiguren (22 für die Hose) eine bessere Nutzung des Budgets bedeutet hat. Etwas unschön finde ich nur, dass das Jetpack keinen Platz im Raumschiff hat. Wahrscheinlich musste er aber deshalb in das Set, weil LEGO bei Themenwelten für Kinder versucht, dass sie erstmal ein kleines Modell bauen können, um ein erstes Erfolgserlebnis zu haben. Bei niedriger Aufmerksamkeitsdauer (was immer stärker der Fall ist) können sie so schonmal spielen.

Zusammengenommen bildet das Raumschiff einen Höhepunkt der City-Space-Sets und ist in meinen Augen seine UVP vollends wert. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Set im freien Handel gewöhnlich für unter 13 Euro, teils sogar unter 10 Euro, angeboten wird, kann ich euch wirklich nicht genug zu dem Set raten. Es ist kein Zufall, dass es das erste Mal ist, dass ich in allen fünf Kategorien der Benotung die volle Punktzahl gebe. Dieses Set ist grandios.

Bewertung

Positiv	Negativ
Überraschend großes Raumschiff Versteckter Antriebsmechanismus Schöne Farben Detaillierte Minifigur Ausschließlich bedruckte Teile UVP ist vollkommen in Ordnung	Jetpack passt nicht ins Raumschiff

Benotung 🎵

Gesamtnote: 10

Umfang & Bauspaß: 10 Optik & Farben: 10 Minifiguren: 10 Bespielbarkeit: 10 Preis/Leistung: 10 Von 1 (mau) bis 10 (wow)

Eure Meinung!

Wie gefällt euch das Raumschiff? Seid ihr davon genauso begeistert wie ich? Habt ihr im Angebot womöglich gleich mehrere Exemplare gebaut, um eine interstellare Flotte aufzubauen? Erzählt es uns in den Kommentaren!