LEGO Creator Expert 10232 Palace Cinema: Alle Details des einzigen Modular Buildings mit realem Vorbild im Review – lohnt die Anschaffung?
Der modulare Filmpalast kam im Jahr 2013 mit einer UVP von 139,99 Euro und mit 2.194 Steinen auf den Markt. Es fällt auf, dass, im Vergleich zu heutigen Modular Buildings, wie dem in diesem Jahr erschienenen 10270 Buchhandlung mit 2.504 Teilen, relativ wenige Steine verbaut worden. Besonders vor dem Hintergrund, dass diesem Haus noch eine Limousine als Sidebuild beiliegt. Der Grund dafür: Erst ab dem 10243 Pariser Restaurant, das im Jahr 2014 erschien, spendierte LEGO seinen Modular Buildings eine üppige Inneneinrichtung. Die Inneneinrichtung dieses Gebäudes orientiert sich noch eher an seinen Vorgängern. Höhentechnisch muss sich der „Filmpalast“ dagegen nicht verstecken: Mit seinen 38 Zentimetern überragt er die 10270 Buchhandlung (29 Zentimeter) oder das 10260 Amerikanische Diner (34 Zentimeter).
Inhaltsverzeichnis
Besondere Steine
Exklusive Teile sind in diesem Modular nicht verbaut. Einzig die rote 32×32 Grundplatte sticht hier etwas heraus: Diese stellt den roten Teppichboden im Erdgeschoss dar und kam ansonsten ausschließlich im Jahr 1978 im 231 Hospital zum Einsatz. Der Steinetrenner in diesem Set ist ebenfalls selten: In der Farbe Grün wurde er sonst ausschließlich dem 10233 Horizon Express beigegeben.
Zusammenbau und Umfang
Aufgebaut wird das Gebäude in drei Bauschritten, die jeweils in einer Anleitung beschrieben
werden. Mir persönlich gefallen diese dünneren, gehefteten Bauanleitungen besser als die geleimten. Den neuen Modular Buildings liegt häufig nur noch eine dicke Anleitung bei. Bei diesem Gebäude kann der Aufbau also noch unter mehreren Personen aufgeteilt und die Anleitungen einfach abgeheftet werden.
Begonnen wird mit dem Aufbau von vier Minifiguren. Die beiden anderen Minifiguren werden im zweiten Bauschritt fertiggestellt. Hierbei fällt auf, dass diese noch das klassische Gesicht und keinen alternativen Gesichtsausdruck tragen. Hier gehen die Meinungen ja weit auseinander – ich bevorzuge aber die heutige Version der Figuren mit realistischen Gesichtsausdrücken. Auch ansonsten sind die Figuren eher unspektakulär. Die beiden Minifiguren aus dem zweiten Bauabschnitt sind etwas aufwändiger gestaltet und verfügen von beiden Seiten über Bedruckungen.
Als nächstes ist die Limousine an der Reihe – und die gefällt mir enorm gut! Mit nur wenigen Teilen wird hier eine sehr markante Form geschaffen. Besonders die Motorhaube sieht, trotz ihrer eigentlich sehr einfachen Bauweise, sehr gut aus. So fügt sich dieses Fahrzeug hervorragend in meine LEGO City ein.
Jetzt ist das Erdgeschoss an der Reihe – und hier kann man schon sehr gut erkennen, welche Entwicklung die Modular Buildings in den letzten Jahren genommen haben. Während in diesem Set für die Darstellung der Filmplakate, der Leinwand und der Verzierung des Vordachs Sticker verwendet werden, hat LEGO seit dem Pariser Restaurant auf Sticker in der Modular Buildings–Reihe verzichtet – eine sehr gute Entscheidung, wie ich finde. Wurden die Sticker auf die Fenster halbwegs gerade aufgebracht, können enorm liebevolle Motive entdeckt werden. Hier werden die Filme „The Brick Separator“, „Mystery of the Monorail” und “Forever Sorting” angepriesen – Filmtitel, die bei mir beim Aufbau des Sets ein Grinsen hervorriefen.
Anschließend kommen wir zum größten Kritikpunkt an diesem Set: Das Foyer wirkt leider sehr leer. Zwar steht an der einen Seite ein Tresen mit Popcornmaschine, und auf der anderen Seite ist eine Kasse zu sehen, doch wirkt dieses Ensemble recht lieblos. Hier ist es am Baumeister selbst, zu den Steinen zu greifen und mit einigen Bänken oder anderer Ausstattung Leben in den Vorraum zu bringen.
Mit der zweiten Bauanleitung wird der sich im Obergeschoss befindliche Kinosaal fertiggestellt – und mit ihm die große Stärke des Sets: Die enorm wirkungsvolle Fassade. Schon die Konstruktion im Erdgeschoss sieht gut aus, doch die Rundfenster wirken hier noch deutlich besser. Bis heute hat LEGO für diese aber noch kein glasklares Fensterelement entworfen – von weitem stört das Fehlen der Scheiben allerdings nicht besonders.
Im Inneren des Kinosaals gibt es jetzt auch etwas mehr Ausstattung im Vergleich zur Eingangshalle: Die acht Kinosessel sehen sehr realistisch aus, ebenso die Vorhänge an der Leinwand. Auf der linken Seite führt eine Treppe hinauf auf das Dach. Löblich anzumerken ist, dass LEGO die eigentlich nicht sichtbare Rückwand hinter der Leinwand mit einigen 1×2 Bricks mit Maueroptik aufgewertet hat.
Mit dem Dach und dem markant gebauten Vordach wird der Bau abgeschlossen. Auch wenn das Dach eigentlich recht einfach gebaut ist, schließt es die Fassade wirkungsvoll ab. Die Idee, den „Hut“ von Meister Wu aus der LEGO Ninjago Reihe als Dekoration zu nutzen, ist meiner Meinung nach einfach großartig.
Besonders der Zusammenbau des „Palace“-Schriftzuges hat mir zum Abschluss viel Spaß bereitet – erst nach und nach fügt sich das Wort, hierbei wird das kleine Modell munter gedreht und am Ende auf das Vordach geklipst.
Fazit: 10232 Palace Cinema
Mein Fazit fällt sehr positiv aus: Sowohl die Limousine als auch die Fassade sind großartig. Von außen kann das 10232 Palace Cinema locker mit den heutigen Gebäuden mithalten und bereichert jeden Straßenzug. Leider fällt die Inneneinrichtung dagegen etwas ab, vergleicht man sie zum Beispiel mit dem der 10251 Steinebank, die neben einer tollen Optik gleich mehrere Spielfunktionen bot. Die Sticker trüben zudem etwas das Bauerlebnis. Hier schafft aber das für 19,99 Euro erhältliche Set vom Steinedrucker Abhilfe, das auch Fensterscheiben für die Rundbogenfenster enthält und von Andres schon einmal vorgestellt wurde. Auf eBay ist das 2017 ausgelaufene Set mit etwas Glück noch für circa 160 Euro gebraucht und 250 Euro neu zu bekommen. Diese Preise sind dabei vergleichsweise moderat, da auch das erst im letzten Dezember ausgelaufene Pariser Restaurant zu ähnlichen Konditionen gehandelt wird. Film ab!
Eure Meinung!
Wie gefällt euch das 10232 Palace Cinema? Habt ihr es schon in eurer Sammlung oder gefallen euch die neueren Modular Buildings besser? Hinterlasst eure Meinung gerne in den Kommentaren!
12. August 2020 um 10:23
Klasse Review! Das Palace Cinema war mein erstes Modular Building und ich hatte an dem Aufbau echt Freude. Ich persönlich finde das Erdgeschoss besser gelungen als das Obergeschoss: Lange Tresen, schöne Treppen und gelungene Ticketschalter mit Außenbereich – der rote Boden rundet die Sache gelungen ab. Das Obergeschoss finde ich hingegen für einen Kinosaal viel zu offen. Keine räumliche Abtrennung zu den Treppen oder zum Projektor und auch die offenen Fenster laden nur zum nächtlichen Filme-Gucken ein.
Wichtig zu erwähnen finde ich noch die bedruckten Fliesen auf den Boden und auch, dass es das Set auch mit alternativen Sticker-Bogen existiert. Als ich erste Reviews dazu gesehen hatte (ich glaube bei Jang), habe ich mich tatsächlich über die LEGO Movie Sticker gefreut. Aber die waren bei mir leider nicht dabei.
Fun-Fact am Rande: Über die Jahre hat sich das Dach als nützlich erwiesen: Unter den Dächern verstaue ich immer meine Teiletrenner. Wenn ich mal wieder einen suche, weiß ich genau, wo ich diese versteckt habe 😀
12. August 2020 um 11:10
Das mit den Lego Movie Stickern wusste ich tatsächlich nicht, ich habe zwar das Set vom Steinedrucker gesehen, dachte aber, das sei seine eigene Idee gewesen. Und danke für die Inspiration mit den Steinetrennern 🙂
12. August 2020 um 11:40
Ach so, jetzt verstehe ich erst, was Timon meint! 🙂
Es gibt verschiedene Versionen… das war mir auch nicht bekannt. 😀
12. August 2020 um 11:47
Hier das Video von Jang (bei 4:08 zu sehen): https://www.youtube.com/watch?v=KCcXbd8ma88&t=248 – Hätte ich tatsächlich gerne gehabt 😀
12. August 2020 um 11:56
Krasse Kiste, man lernt nie aus! Danke fürs Raussuchen. 🙂
12. August 2020 um 10:28
Vielen Dank für das schöne Review, Johann!
Meine Freundin meinte damals, das kenne ich, das steht in LA. Und wie oben erwähnt wurde zumindest das Dach dem Original Kino nachempfunden, während andere Modulars nur durch reale Bauten inspiriert wurden. 🙂
12. August 2020 um 11:02
Ja das Kino ist nicht mit den heutigen Modulars zu vergleichen…
Trotzdem ist die angeblich fehlende Inneneinrichtung meiner Meinung nach gar nicht so falsch.
Im Erdgeschoß stellt man sich für Tickets und Popcorn an, wozu Sitzplätze… 😉
Statt des „roten“ Teppichs könnte ich mir vorstellen das EG sandgreen zu fliesen um einen (etwas heruntergekommenen) Linoleumboden zu simulieren 😉
Im OG könnte man die Treppe etwas verbauen, aber das muss nicht unbedingt sein. Wichtiger wäre es meiner Meinung nach noch eine Wand (Wände) vor die fenster zu stellen, dann hat man von aussen gesehen „blinde“ Fenster und innen ist es „dunkel“ (dann könnte man noch Lampen an den Wänden innen platzieren).
Die zweite Sitzreihe mit einer Plate leicht erhöhen??ß und wenn dann noch Platz bleibt eine Kabine für den Projektor …
12. August 2020 um 11:03
Vielen Dank für dieses Review, Johann! Das Palace Cinema erfreut mich auch nach wie vor in meiner Modular Buildings Stadt! Und da ich es nicht mehr ständig öffne, stört mich jetzt auch das etwas leere Erdgeschoss nicht! Wobei es vielleicht dort auch einfach mal etwas mehr Platz braucht, wenn die Stars bei der Premiere über den roten Teppich laufen;-)!
Übrigens, Du schreibst in Deiner Selbstbeschreibung, dass Du Deine Stadt auch beleuchtet! Auf welche Technik greifst Du zurück?
Ein Artikel zum Thema Beleuchtung der Modular Citys wäre hier auch mal klasse! Muss aber auch zugeben, dass ein Beleuchtungsset für das Parisien Restaurant auch noch umgebaut bei mir im Keller liegt! Habe mich bisher nicht an die Sache rangetraut…!
12. August 2020 um 11:28
Ja, ich werde in Zukunft auch mehr über die Beleuchtung schreiben – das wird aber umfangreicher :). Ich benutze nicht die vorgefertigten Sets von Ebay und Co, da man hier häufig Steine bekleben muss, sondern die üblichen 3mm (passen durch das Loch in Noppen, z.b. durch die „Scheinwerfersteine“) und 5mm Leds (lassen sich durch das Loch in Technic Bricks stecken). Die LEDs verbinde ich dann mit einem Arduino.
12. August 2020 um 12:48
Du scheinst Dich mit Beleuchtung auszukennen! Ich freue mich schon auf Deine entsprechenden Berichte! Vielen Dank schon jetzt dafür! Bin mir auch nicht so sicher, ob die Sets von eBay & Co. auch wirklich so toll sind und freue mich, mehr über Alternativen zu erfahren!
12. August 2020 um 11:51
Ich habe das Cinema und liebe es heiss. Bei mir findet auf dem Dach eine Potter Party statt. Der Kinosaal beherbergt eine Ausstellung von Filmfiguren in das EG ist natürlich ausgebaut und gefliest. Ein herrliches Gebäude. Für 250 neu kann man da nix falsch machen, zumal man eben im Innenraum auch noch kreativ werden kann. Der Gedanke mit den bedruckten Fenstern ist super, da bin ich noch nicht drauf gekommen, wobei die Sticker bombenfest halten. Aber man weiß ja nie, da werde ich wohl mal bestellen. Danke für das schöne Review! Bin so gespannt, was nächstes Jahr kommt. Das könnte Lego ändern, zwei, drei Modulars im Jahr wären toll, das wäre ein Wunschtraum🤩. Nicht, dass ich Platz hätte…auch Ikea würde profitieren😁
12. August 2020 um 12:18
Da werden Erinnerungen wach, das Cinema war mein erstes Modular. Hatte ich mir bei Kaufhof gleich 3mal gekauft, weil die wegen kaputten Kartons auf 45 Euro reduziert waren.
Aber anstatt die aufzubauen, habe ich sie als Steinespender genommen 😥
12. August 2020 um 13:16
Mein erstes Modular war Caffee Corner und zwar 25 mal, war damals gewerblich unterwegs.
30. Oktober 2020 um 0:09
Wie viele hast denn von den 25 noch?
12. August 2020 um 16:30
Danke für den tollen Review, ich brauche mehr Platz oder oder …. ich weiß auch nicht….
12. August 2020 um 17:01
Vielen Dank für das tolle Review. Es ist schon etwas länger her, dass ich das Interieur des Kinos bewundern durfte. Für mich ist die Fassade des Gebäudes das eigentliche Highlight des Sets. Das Palace Cinema gehört auch heute noch zu meinen Favoriten unter den Modular-Buildings.
12. August 2020 um 19:06
Habe alle Modulars ab dem Palace Cinema, sowie noch den Petshop … und die zwei sind die, die ich am wenigsten mag – offenbar „brauche“ ich das Innenleben, die Fassade reicht mir nicht aus für Freude beim Bauen (ich stell die Häuser dann aber auch nicht lange aus).
Die beiden sind eben die noch „leistbaren“ von den älteren vor dem Pariser Restaurant, deshalb habe ich sie gekauft … aber beide motivieren mich nicht, für verhältnismäßig viel mehr Geld weitere ältere Modulars zu jagen, nur um dann das selbe Baugefühl zu haben, dass was fehlt.
12. August 2020 um 21:49
Danke für dein schönes Review! Das Modular Building ist wirklich schön, die Filmplakate finde ich hier toll, genauso wie in Ninjago City. Die spärliche Inneneinrichtung ist natürlich nicht so schön, aber da kann man ja dann selber kreativ werden.
12. August 2020 um 22:03
Vielen Dank für Dein Review, Johann! Ich mag besonders die Fassade -vorher hatte ich den Sinn von diesen 1*2-Bricks mit den Schrunden noch nicht so recht verstanden … Das Dach mit den runden 1*1-Bricks und stabilisierenden längeren Plates in Rot- und Brauntönen fand und finde ich auch innovativ. Wenn ich diesen Winter eine Erweiterung von Ninjago City in Angriff nehmen werde, lasse ich mich sicher für einige Gebäudeeinheiten davon inspirieren. Das eher karge Innenleben stört mich nicht, ich überlege eher, die Rückseite des Eckgiebeldachs zu ergänzen. Ob ich doch mal was beim Steindrucker bestellen sollte, einfach aus Prinzip?
13. August 2020 um 16:04
Danke für den tollen Artikel. Ich habe es letztes Jahr für meinen Sohn für 125 Euro erworben. Er findet es ebenfalls toll und vermisst auch im EG nix, wir haben dieses mit Figuren „aufgefüllt“, wie im echten Kino zu Zeiten vor Corona……