Viele exklusiv bedruckte Teile, eine neue Sattelkupplung, LEGO-Branding – und ein Hotdogstand: Der LEGO City 60440 Sattelzug im Review.
Zum 1. Juni 2024 erschienen bei LEGO City viele aufsehenerregende Sets. Doch wohl die größte Euphorie hervorgerufen hat der 60440 Sattelzug, den ich (einige Zeit nach dem Aufbau) sogar zu meinem Set des Jahres 2024 erkoren habe.
Moment. Einige Zeit nach dem Aufbau? Äh, nun ja, zugegeben, das Set steht seit einem halben Jahr bei mir auf den LEGO-Platten, bereit, in den LKW-Parkplatz unter meiner Stadt zu kommen. Aus demselben Grund, der dafür gesorgt hat, dass der Parkplatz auch nach etlichen Jahren noch immer nicht existiert, kommt mein Review auch erst jetzt. Da es das Set aber noch ein paar Monate geben wird, sollte das nicht allzu dramatisch sein. Oder? ODER?
Wie auch immer, der Sattelzug verfügt über 1061 Teile und vier Minifiguren und kostet 99,99 Euro UVP. Da er exklusiv bei LEGO und sehr wenigen Retailern verkauft wird, gab es ihn auch nie für nennenswerte Rabatte, sodass ich ihn mir bei irgendeiner GWP-Aktion gekauft hatte. Und, um das Fazit vorwegzunehmen, ich habe es nicht bereut. Was gegen meine Fähigkeit zur Selbsteinsicht spricht…
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Thema: LEGO City
- 1061 Teile
- 99,99 Euro UVP
- 4 Minifiguren
- Release am 1. Juni 2024
- Zur Bauanleitung 🗺
- Im LEGO Online Shop 🛒
Setumfang


Das Motiv des Kartons ist sehr schlicht gehalten und zeigt den Truck vor einer Lagerhalle am Meer, vermutlich also in der Nähe des Hafens. Auf der Rückseite ist zu sehen, wie er über eine Hängebrücke zur Stadt fährt, um den dortigen LEGO Store zu beliefern. Außerdem sind die Spielfunktionen gezeigt, die darin bestehen, dass das Dach abnehmbar ist und die Seitenwände des Aufliegers sowie die Motorhaube der Zugmaschine aufklappbar sind.
Das Set umfasst neun Bauabschnitte, die sich auf drei Anleitungen verteilen. Nur drei (entbehrliche) Aufkleber sind vorhanden, die mit einem entsprechend kleinen Stickerbogen kommen. Die großen 8 x 16-Kacheln und zwei Platten für den Auflieger sind separat in eine Tüte verpackt, wobei zur besseren Unterscheidung eine der beiden spiegelsymmetrisch bedruckten Kacheln komplett lose beiliegt.
Aufbau
Im ersten Bauabschnitt werden bereits drei der vier Minifiguren gebaut. Dies dient dazu, dass die Kinder mit geringer Aufmerksamkeitsspanne (also quasi alle) bereits etwas zum Spielen haben. Wohl aus demselben Grund enthält das Set auch einen – an und für sich in diesem Set unnötigen – Hotdogstand, gefolgt von dem – sehr sinnvollen – Gabelstapler. Tüte zwei bis vier widmen sich dem Aufbau der Zugmaschine, die restlichen fünf im dritten Abschnitt der Konstruktion des Aufliegers.
Hotdogstand
Von links nach rechts, also so, wie man meine Texte lesen sollte (echt jetzt?) haben wir hier eine Kundin (cty1808) des Hotdogstandes mit einem gemütlichen Sweater (973pb4858c01) und obligatorischem Smartphone (3069pb0867). Die Verdauung haben unsere Vorfahren an den Kochtopf ausgelagert, wir nun unseren Verstand an die moderne Technik. Nur konsequent, würde ich sagen.
Die zweite Minifigur (cty1809) ist wahlweise die Verkäuferin am Hotdogstand oder eine Mitarbeiterin im Lager. Da sie aber die gleiche Jacke (973pb5813c01) wie ihr gabelstaplerfahrender Kollege (cty1810) trägt, werden beide wohl zur selben Firma gehören. Die Frage ist nur, ob das Hotdogimperium von diesem Unternehmen aufgekauft wurde, um den Bedarf der Trucker zu stillen…
Der Hotdogstand, das erste Minimodell, das wir hier bauen, ist simpel gehalten, aber eindeutig erkennbar. Der Schirm ist mir allerdings deutlich zu tief angebracht, wenn seine Funktion nicht im Beschatten der Ketchup- und Senf-Tuben besteht. Erfreulich ist, dass zwei Hotdogs beiliegen, jedoch fehlt ein Grill, um sie zu garen.
Stattdessen wird der Raum darunter als Kühlfach für eine Dose Softdrink von Vita Rush (3062pb079) genutzt. Dieser Getränkeproduzent hat vor einigen Jahren die Reihe von In-Universe-Marken bei City ergänzt und ist uns besonders von seiner Sponsoring-Kampagne im 60290 Skate-Park in Erinnerung geblieben. Aber auch die Fitness-Trainerin (col25-7) aus CMF-Serie 25 dopt sich mit diesem Gebräu.
Zwei der Aufkleber in diesem Set werden für das Werbeschild genutzt, das allen Ernstes behauptet, einen Softdrink und einen Hotdog gäbe es für 0,2 Dollar, also 20 Cent! Da aber die Währung nicht dasteht, gehe ich eher von 0,2 kg Gold aus – denn der Preis einer Ware bemisst sich zum Teil an seinem empfundenen Wert, umgekehrt wirken hochpreisige Produkte oft wertiger. Wenn die Hotdogs also nicht unterste Schublade sind (was nicht der Fall ist, dort ist der Kühlschrank mit Vita Rush), können 20 Cent unmöglich der Preis sein!
Gabelstapler
Damit auch Kinder lernen, das Besteck nach dem Abwasch ordnungsgemäß sortiert aufzuräumen, liegt dem Set ein Gabelstapler bei. Diese Vehikel gab es in der Geschichte LEGO Citys schon häufiger, und fast immer in Rot (oder Orange). Das aktuelle Exemplar bildet da keine Ausnahme, und auch die kreative Nutzung von Minifigurensitzen (4079) als Kotflügel ist nicht neu, darum aber nicht minder effektiv.
Mit der typischen Gabel (4518c/45707b/x71) und dem Überrollkäfig (64450) ist der Stapler vollendet und wirkt hervorragend! Das Führerhaus ist aufklappbar, um den Fahrer hineinzusetzen, den man wohl bei einem Gutteil seiner Arbeit als Hochstapler bezeichnen kann.
Zugmaschine
Der Fahrer (cty1811) vom Sattelzug verfügt über einen roten Bart (93223) und eine exklusive Jacke (973pb5816c01). Leider habe ich versäumt, die Figur von hinten zu fotografieren, dort wurde das Sechs-Punkte-Muster wiederholt. In Brailleschrift gelesen, bedeutet es, je nach Lesart der hellen oder dunklen Punkte als signifikant, O oder Ö, und hat damit wohl keine besondere Bedeutung.
Für die Sattelkupplung hat LEGO ein neues Element (3779) entwickelt, das als Kugelfassung fungiert und das Bilden und Trennen von Zügen deutlich gegenüber den vorigen Pinaufnahmen vereinfacht. Bereits fünf Sets machen von dem Teil Gebrauch, das auch bei Pick a Brick erhältlich ist, jedoch für den absurden Preis von 2,45 Euro. Im Zweifel solltet ihr also eher bei BrickLink nach einem Angebot schauen.
Bereits nach dem Zusammensetzen der ersten paar Teile wird klar: Die Zugmaschine wird riesig! Mit den üblichen bunten Teilen bauen wir zuerst ein stabiles Chassis, um es das dann in Schwarz, Gelb und Weiß zu ummanteln. Vorn wird die Grundlage für die aufklappbare Motorhaube gelegt, wobei Curved Slopes (11477) eine Rundung nach vorn hin ermöglichen.
Im sechs Noppen breiten Führerhaus finden zwei Minifiguren Platz, dank zweier Technic-Platten (32124). Jumper Plates hätten hier besser ausgesehen, die drei Noppen breite Version (34103) wäre aber mit den Türen kollidiert. Bei der zwei Noppen breiten Variante (15573) wären die Noppen daneben aber aus demselben Grund unverkleidet geblieben, sodass dies wohl die bestmögliche Lösung war. Bei geschlossenen Türen fällt es auch nicht mehr auf, und ich bin schon froh, dass überhaupt welche enthalten sind.
Ein kleiner Durchgang mittels eines Fensterrahmens (6154) führt zur Schlafkabine im hinteren Teil, in der sich das für einen so großen Truck obligatorische Bett befindet. Dieses Feature gefällt mir an dem Set besonders, auch wenn ich den Durchgang vielleicht offengelassen hätte.
Auf der dem Kopfkissen gegenüberliegenden Seite wird noch ein Fernsehbildschirm angebracht, der den Tiger (bb0787c05pb01) der Dschungelforscher von 2024 zeigt. Ich liebe diese Referenzen von Sets untereinander, da sie für das Bild einer einheitlichen, zusammengehörigen Stadt sorgen. Und ganz nebenbei macht es die Kinder darauf aufmerksam, dass es auch noch andere Sets gibt, die sie dementsprechend haben wollen.
Im vorderen Teil der Zugmaschine wird nun ein Motor eingebaut, der sogleich unter die Haube kommt. Diese konnte dank einiger neuer Wedges (5414/5415, 80177/80178, jeweils neu in Gelb) sehr abgerundet designt werden und gefällt mir gut. Die Windschutzscheibe verschwindet dahinter aber teilweise, was von der Seite etwas seltsam aussieht.
Im Anschluss bauen wir das abnehmbare Dach, das deutlich komplexer konstruiert ist als es den Anschein erweckt. Curved Slopes aller Art sorgen für ein schönes, rundes Aussehen, wobei ich es schade finde, dass (vermutlich zur Stabilität) die Fensterscheiben nicht den darunterliegenden Schlafplatz beleuchten.
Nun wird das Dach aufgesetzt, die Zugmaschine bekommt noch Räder und ist damit fertig! An der Rückseite des Führerhauses wurden einige Details angebracht, wie ein Feuerlöscher, ein Erste-Hilfe-Koffer (3069pb1170), und eine Peitsche (88704), deren Funktion nirgends erklärt wurde. Es könnte sich um ein Abreißseil handeln, da am Auflieger genau dort vorn ein AZMEP (15573) mit einer hohlen Noppe eingesetzt wurde, die als Aufnahme der Peitsche fungieren könnte. Habt ihr vielleicht eine alternative Idee?
Sattelauflieger
Auch (und gerade) der Auflieger ist ein ellenlanges Konstrukt, bei dem in der Basis Goldbarren (99563) als Halterungen der Paletten dienen. An den Bögen werden zudem Lampen angebracht, damit den Mitarbeitern ein Licht aufgeht, wenn sie den Sattelzug be- oder entladen.
Eine Schicht gelber Kacheln stabilisiert den Kasten von oben, während an der Rückseite die 2022 erstmals erschienenen Doppeltüren (42205/80683) angebracht werden. Diese ermöglichen den Zugang, ohne die Seitenwände öffnen zu müssen.
Am vorderen Teil des Aufliegers werden nun die ersten beiden Klappen angebracht, die etwas Stauraum verbergen. Das wohl wichtigste Element ist hier die bedruckte 4 x 4-Kachel mit LEGO-Logo (1751pb015), die sich für jedes MOC eines LEGO-Stores geradezu perfekt anbietet. Leider ist das Teil bisher exklusiv in diesem Set, aber immerhin bei Pick a Brick verfügbar. 2,51 Euro wäre es mir jedoch nicht wert – während es bei BrickLink schon für unter 40 Cent zu haben ist.
Dann bekommt der Sattelzug die aufklappbaren Seitenwände, die recht teileintensiv in Schwarz und Gelb gebaut werden. Mit einigen weiteren Kacheln werden die Anlegepunkte fixiert. Sehr deutlich sichtbar ist hier, dass die Designer bei LEGO angehalten sind, zumindest bei Kinder-Sets die Anzahl Noppen, die mit einem Teil überspannt werden, möglichst gering zu halten, um den Widerstand beim Bauen zu reduzieren. Somit finden hier hauptsächlich schwarze Jumper (65509) Verwendung.
An der Vorderseite wird nun noch ein abgerundeter Klotz angebracht, an dem sich die Aufnahme für das Abreißseil befindet. In Hellgrau wirkt das Teil aber wie ein Fremdkörper, und ohne Erklärung der Funktion ziemlich überflüssig.
Nachdem der Kasten nun einigermaßen stabil ist, bauen wir das Chassis. Abermals sehr bunt gehalten, wird es doch seitlich von schwarzen Elementen verkleidet. Und auch hier sehen wir die Noppenreduktionsmaßnahmen, die mich anfangs glauben ließen, der Auflieger sei nur lose mit dem Chassis verbunden, wie ein Container, und damit austauschbar. Tatsächlich genügt die Anzahl Noppen zur stabilen und fixen Verbindung. Auch die transparent orangefarbenen Warnleuchten gefallen mir hier, die gleichzeitig als Aufnahmepunkt für die Seitenwände dienen.
An der Rückseite werden bedruckte 1 x 1-Kacheln mit Warnstreifen (3070pb361) eingesetzt, die letztes Jahr neu erschienen sind und mir gut gefallen. Leider fehlt in den City-Sets heutzutage (aus mir unverständlichen Gründen) das Nummernschild, das sich hier perfekt eingefügt hätte. Eine andere mögliche Nutzung wäre eine Leiter hoch zu der Doppeltür gewesen, die leider ebenfalls fehlt.
Nun bauen wir das Chassis an den eigentlichen Auflieger an und versehen es mit Stützbeinen und Rädern. Insgesamt zehn dieser 2024 neu entwickelten und etwas dickeren Reifen (5033) kommen am Sattelzug zum Einsatz und gefallen mir gut.
Und nun kommt der Moment, auf den wir alle gewartet haben: Die Seitenwände werden endlich verkleidet! Dazu dienen vier 8 x 16-Kacheln (90498pb47/90498pb48L/90498pb48R) in Weiß, die mit einem sehr ästhetischen LEGO-Motiv bedruckt wurden. Bedruckt. Jawohl! Hier hat sich LEGO einmal dazu durchgerungen, solche großen Teile exklusiv zu bedrucken. Tut mir leid für euch, Käufer von D2C-Sets mit Typenplaketten, die sich als Aufkleber entpuppen!
Auch hier gilt: Die Teile sind bei Pick a Brick verfügbar. Für 9,06 Euro pro Stück. Ha! Guter Witz! Über 36 Euro, sprich, ein Drittel der UVP des Sets, nur für die vier Kacheln? LEGO weiß sicher, dass die Teile begehrt sind, und erlaubt sich daher, die Preise entsprechend hoch anzusetzen. Wenn es aber bei BrickLink Händler gibt, die alle vier Teile zusammen für diesen Preis anbieten, sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man nicht mit Versandkosten dort bestellt.
Allgemein haben die Teilepreise bei Pick a Brick letzthin saftig angezogen (vor allem bei bedruckten Teilen, Tieren, und speziellen Moulds), diese Preise sind aber nur noch unverschämt. Und Kacheln verbrauchen im Lager auch nicht so viel Platz wie Dinos oder Schiffsrümpfe, was sonst ein halbwegs rationaler Grund für hohe Kosten wäre. Also: Die vier Kacheln sehen phänomenal aus, sind aber bei Pick a Brick einfach nur absurd überteuert. Im echten Leben soll LEGO übrigens normale Trucks ohne Werbung einsetzen. Das hätte hier aber nicht gut ausgesehen, eben wie jeder x-beliebige Sattelzug.
Zwei Werkzeugkisten für die schnelle Reparatur werden nun in dem Stauraum hinter dem Führerhaus platziert, wo sie nahtlos hinpassen.
Der zweite Grund für die für ein City-Set ungewöhnliche Beliebtheit des Trucks ist seine Ware: 24, in Worten vierundzwanzig, bedruckte Kacheln sind enthalten, die die Kartons von vier City-Sets nachbilden: den 60412 Feuerwehrgeländewagen mit Rettungsboot (3068pb2476), den 60405 Rettungshubschrauber (3068pb2475), die 60419 Polizeistation auf der Gefängnisinsel (26603pb437), und das 60430 Raumschiff (3069pb1278). Und wer mag keine LEGO-Sets? Von daher ist es doch klar, dass der Sattelzug beliebt sein muss, nicht wahr?
Auch diese vier Elemente sind bei Pick a Brick erhältlich, für 26 Cent für das Raumschiff, je 35 Cent für die Feuerwehr und den Hubschrauber, und 53 Cent für die Gefängnisinsel. Und auch hier sind etliche BrickLink-Händler erheblich günstiger…
Im echten Leben werden die Sets übrigens in braunen Umkartons geliefert, ich bin aber froh, dass stattdessen die Setkartons selbst als Drucke erschienen sind. Ebenfalls freue ich mich, dass das Format der Paletten von 4 x 6 Noppen seit Beginn der City-Themenwelt unverändert blieb. Jedoch kommt hier eine inverse 2 x 2-Kachel (11203) hinzu, die gern in Tan hätte genutzt werden dürfen.
Die vier Paletten passen seitwärts in den Sattelzug, von wo der Gabelstapler sie greifen kann. Natürlich wäre eine zweite Ebene mit Paletten noch schöner gewesen, diese hätte aber auch wieder weiterer Sets zur Füllung bedurft.
Wenn wir die Klappen nun schließen, ist der Aufbau des Trucks beendet!
Ersatzteile
30 Ersatzteile bleiben übrig, wobei ein Technic-Pin (32002) offenbar beiseite gerollt war und dadurch den Fototermin verpasst hat. Wirklich nützlich ist die Ausbeute an Teilen aber eher nicht, bis auf die beiden bedruckten Kacheln.
Finales Modell
Wie schon mehrfach erwähnt, ist der Sattelzug gigantisch! Der vordere Teil der Zugmaschine ist mit sechs Noppen in den üblichen Dimensionen gehalten, nach hinten werden es aber durch seitliche Anbauten acht Noppen, die dann auch beim Auflieger durchgezogen werden.
Mit dem Hotdogstand und dem Gabelstapler haben wir zwei kleinere Nebenmodelle zum besseren Spielen, wobei ersterer für mich eher unnötig ist. Beim Gabelstapler hätte ich mir gewünscht, dass er endlich mal zusammenklappbar ist und hinter dem Truck befestigt werden kann, ein Feature, das es noch nie gab.
Der Sattelzug selbst sieht aber von allen Seiten schlicht fantastisch aus: Elegante Rundungen und eine dank der weißen Seitenverkleidung nicht übermäßig gelbe Farbe verschmelzen zum bulligen Erscheinungsbild eines US-amerikanischen Trucks.
Vergleich mit dem 3221 LEGO-LKW
Bereits 2010 erschien der 3221 LEGO-LKW bei City, der dem neuen Modell ohne allen Zweifel das Vorbild war. Die 270 Teile und zwei Minifiguren gab es damals für (von US-Dollar umgerechnet) 30 Euro UVP. 10,8 Cent Preis pro Teil damals, 10,6 Cent heute. In der Hinsicht hat sich also nichts geändert.
Was sich aber geändert hat, ist die Größe des Sets: Zwar ist die neue Version nur einige Noppen länger und zwei breiter, aber an allen Stellen massiger und detaillierter gebaut. Es ist überraschend, dass ein Set mit einem Drittel des Preises schon ähnlich groß sein kann. Gerade unterhalb des Containers ist aber viel leerer Raum, und dieser besteht auch fast nur aus großen Panels, ohne Möglichkeit zum Öffnen. Eine Schlafkabine gab es jedoch auch dort schon, allerdings keine aufklappbare Motorhaube.
Den alten Truck halte ich weiterhin in Ehren, gegen seinen Nachfolger kommt er aber in meinen Augen einfach nicht an. Dazu wurden damals sämtliche Dekorationen, also die LEGO-Logos und die neun LEGO-Kartons, mit Aufklebern umgesetzt, während heute alles bedruckte Teile sind. Im direkten Vergleich finde ich aber, dass die neue Zugmaschine auf dem Dach ebenfalls ein LEGO-Logo verdient hätte. Die derzeitige Bauweise mit mehreren Teilen verbietet zwar ein durchgehendes Motiv, mit anderen Teilen wäre das aber möglich gewesen. Dass die Türen hinten nicht ebenfalls bedruckt sind, ist nachvollziehbar. Schließlich hätte es dafür gleich zweier neuer Teile-Slots bedurft, und Aufkleber wären unschön gewesen.
Fazit: 60440 Sattelzug
Mit dem neuen Sattelzug haben die Designer eines der schönsten City-Sets des Jahres 2024 abgeliefert, trotz der immens hohen Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Die Optik eines amerikanischen Sattelschleppers wurde quasi perfekt eingefangen und ins LEGO-Design übertragen. Als Nebenmodelle haben wir einen schönen Gabelstapler (leider nicht zum Befestigen am Truck) und einen etwas überflüssigen Hotdogstand. Letzterer ist aber nötig, um rasch nach dem Bauen spielen zu können, und daher in Ordnung.
Es ist nahezu unmöglich, die Bedeutung der ganzen bedruckten Teile in diesem Set zu überschätzen, die den Sattelzug einfach viel hochwertiger wirken lassen. Noch dazu sind mit 24 Mini-Sets auch genug enthalten, um die Paletten komplett zu füllen, anders als beim Vorgänger.
Mit einer aufklappbaren Motorhaube, beweglichen Seitenwänden am Auflieger, und einem abnehmbaren Dach des Führerhauses sind auch genug Spielfunktionen vorhanden. Die neue Sattelkupplung ermöglicht zudem wesentlich einfacheres Verbinden und Trennen von Zugmaschine und Auflieger als frühere Methoden. Schade ist, dass wohl aus Stabilitätsgründen die Fenster des Daches nicht zum Bett darunter weisen, sondern abgetrennt sind.
Vier Minifiguren sind für ein Set dieser Größenordnung nicht allzu viel, mehr braucht es aber auch nicht. An sich genügen ein Trucker und ein Staplerfahrer, hier sind es noch eine Verkäuferin und eine Kundin mehr. Ihr Detailgrad ist nicht berauschend, für City-Verhältnisse aber in Ordnung.
Mein einziges Problem mit dem Set ist seine Größe: Mit 48 Zentimetern Länge ist der Sattelzug ein Koloss, der so auf keine Straße passt. Diese Größe ermöglicht aber viel mehr Details, wie man am Vergleich mit dem Vorgängermodell sieht. Von daher will ich dies nicht weiter negativ auslegen.
Nun zur UVP: 100 Euro sind unbestritten eine Menge Geld, gerade für Kinder-Sets, für mich ist der Truck aber jeden Cent wert. Aufgrund der Teilexklusivität des Sets gibt es auch keine nennenswerten Rabatte im freien Handel, sodass ein GWP und doppelte Insiders-Punkte als Motivation für den Kauf genügen müssten. In meinen Augen ist der Preis aber tatsächlich im Rahmen (für LEGO-Verhältnisse). Kurzum: Ich finde das Set dermaßen grandios, dass es mein Set des Jahres 2024 war und ich mich nicht scheue, ihm volle 10 Punkte zu verleihen.
Bewertung
Positiv | Negativ |
|
|
Benotung 🎵
Gesamtnote: 10 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Wie gefällt euch der Sattelzug? Habt ihr ihn euch schon gekauft oder plant es zumindest, oder sagt er euch überhaupt nicht zu? Wer von euch besitzt den Vorgänger von 2010? Äußert euch gern in den Kommentaren!
18. Mai 2025 um 10:39
Ich finde ihn nicht schlecht, hätte aber keine Verwendung dafür. Ich wüsste einfach nicht, wo ich ihn parken soll. Für einen Spaßkauf zwischendurch ist es auch etwas zu spezifisch und eine Preisgrenze überschritten, auch wenn das Gefährt tatsächlich insgesamt nicht mal überteuert ist, wenn man das im Großen und Ganzen betrachtet.
18. Mai 2025 um 13:59
Na endlich kommt nach langer Zeit das Review zu diesem schönen Set! 👏🏼 Ich hab’s mir sofort gekauft weil es perfekt zu meinem Volvo VNL Moc Sattelzug passt. Eine tolle Ergänzung zum Fuhrpark. Ich habe den Lego Truck natürlich stark modifiziert. Details verändert, das Heck des Trailers komplett umdesignt um es gefälliger aussehen zu lassen. War garnicht so ein riesen Aufwand. Was ich absolut nicht mochte, war der hintere Radstand der Zugmaschine. Das habe ich korrigiert und dementsprechend ein paar andere Räder und Felgen zusammengemoct. Passt 👌🏼 Danke für das Review. Hat Spaß gemacht zu lesen 💕