Das LEGO Technic 42139 Geländefahrzeug im Review: Ein Segen für die Arbeit im Wald!
Endlich! Endlich muss ich mein Holz nicht mehr mühsam mit dem Schubkarren aus dem Wald nach Hause schaffen. Eines der am 1. März erscheinenden neuen LEGO Technic Sets ist das 42139 Geländefahrzeug. Für eine UVP von 74,99 Euro entsteht aus 764 Teilen ein Quad mit sechs Rädern und Ladefläche. Naja, eigentlich kein Quad, da sich diese Bezeichnung auf vier Räder bezieht und vom lateinischen „quattuor“, also „vier“ ableitet. Was heißt auf lateinisch „sechs“? Ah ja, „sex“.
Auf alle Fälle möchte ich euch heute den neuen Sex vorstellen. Robust und geländetauglich! Hm. Nein. Das klingt jetzt auch komisch. Ich glaube, ich bleibe bei der Bezeichnung Geländefahrzeug. Legen wir los!
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Thema: LEGO Technic
- 764 Teile
- 74,99 Euro UVP
- Release am 01.03.2022
- Zur Bauanleitung 🗺
Verpackung und Inhalt
Vorderseitig auf der Verpackung, wie sollte es auch anders sein: ein Bild des Modells. Neben dem Fahrzeug sind die ebenfalls vorhandene Kettensäge sowie einige LEGO Holzstämme abgebildet. Die Altersempfehlung ist mit 10+ angegeben. Rückseitig befinden sich weitere Detailbilder der Funktionen, als da wären die Achsverschränkung fürs raue Gelände, der Motor mit Getriebe und die kippbare Ladefläche. Um die 764 Teile nicht nur anhand des Modell-Fotos zusammenstecken zu müssen, liegt eine 160 Seiten starke Anleitung mit dabei. Mit 21 Aufklebern kann das gute Stück verziert werden.
Aufbau
Der Aufbau ist in drei Bauabschnitte unterteilt. Die Teiletüten sind entsprechend nummeriert. Dank der detaillierten Anleitung gibt es beim Zusammenbau keine Probleme. Abgesehen davon, dass ein Technic Aufbau grundsätzlich immer etwas schwieriger ist, als wenn LEGO Systemsteine zum Einsatz kommen. Verbindungs-Pins können störrisch sein und nur widerwillig in die vorgesehen Löcher der Beams rutschen. Bei Getrieben ist darauf zu achten, dass die Zahnräder leichtgängig laufen und die Reibung durch zu starkes zusammendrücken nicht zu groß wird.
Beim Geländefahrzeug sind mir einige Stellen aufgefallen, die kniffliger als bei vergleichbaren Modellen sind. Insbesondere, wenn Anbauteile zunächst lose montiert und erst ein paar Bauabschnitte später fixiert werden, ist Geduld und Fingerspitzengefühl notwendig. Aber: alles machbar!
Das fertige 6×4 Modell
Das kleine Geländefahrzeug ist etwa 27 cm lang, 13 cm breit und 11 cm hoch. Bei der Höhe kommen sieben Zentimeter dazu, wenn die Ladefläche hochgeklappt wird.
Die als Starrachse ausgeführte Vorderachse ist gefedert und lenkbar. Der Wendekreis ist relativ groß, sodass in kleinen Parklücken rangiert werden muss. Dank der fahrzeugtypischen, offenen Bauweise kann man den Lenker hervorragend bedienen. Allerdings wirkt die Verbindung des Lenkers mit dem unten liegenden Lenkgetriebe über Technic-Achsen unterdimensioniert. Im Anschlag, der auf Grund des kleinen Lenkwinkels schnell erreicht ist, lässt sich der Lenker ohne großen Kraftaufwand noch 1…2 cm weiter „drücken“. Dank der grundsätzlich robusten LEGO Teile hat man zwar nicht das Gefühl, etwas kaputt zu machen. Vor allem aber bei der Fahrt über Hindernisse, wo mehr Kraft aufgebracht werden muss, um das Fahrzeug in der Spur zu halten, wird die Lenkung sehr schwammig und die Technic-Achsen verwinden sich schmerzhaft unter den Torsionskräften.
Unter der Motorhaube befindet sich die mit einem kleinen Getriebe verbundene Schnurrolle der Seilwinde. Das selbstständige Abrollen wird über einen Sperrhebel verhindert, der unter dem Sitz per Gummizug gegen ein Zahnrad drückt und nur eine Drehrichtung zulässt. Zum Abrollen drückt man auf einen kleinen Kugelpin neben dem Sitz, wodurch der Sperrhebel das Zahnrad frei gibt. Man kann den Haken jetzt herausziehen.
Zum Aufrollen dreht man am schwarzen Zahnrad zwischen Sitz und rechtem Kotflügel. Begleitet wird das von einem satten Klickgeräusch der Sperrfunktion. Dadurch, dass das Zahnrad relativ eng am Kotflügel sitzt, ist der Bedienkomfort etwas eingeschränkt.
Weiter unter dem Sitz schauen die Zylinder und gelben Kolben des 2-Zylinder-Motores hervor, jeweils einer auf jeder Seite. Unter dem linken ist ein kleiner Schalthebel für das Getriebe. Zwei Gänge und der Leerlauf stehen zur Verfügung. Ich muss zugeben, dass ich erwartet hätte, LEGO würde die Gangbezeichnungen wieder vertauschen – wie bei anderen Modellen bereits vorgekommen. Sprich: im ersten Gang bewegt sich der Kolben langsam, weil das Fahrzeug im ersten Gang ja langsam fährt. Im zweiten Gang bewegt sich der Kolben schnell, weil das Fahrzeug im zweiten Gang ja schneller fährt. Auf den ersten Blick mag das, vor allem für ein Kind, schlüssig erscheinen. Tatsächlich ist es in der Realität natürlich umgekehrt: man schaltet bei steigender Geschwindigkeit in einen höheren Gang, um die Motordrehzahl zu verringern, das heißt die Kolben bewegen sich wieder langsamer.
Aber, und damit bereue ich meine haltlose Annahme zutiefst, hier ist es, wie es sein soll. Im ersten Gang bewegt sich der gelbe Kolben schneller, im Leerlauf gar nicht, und im zweiten Gang vergleichsweise langsamer. Supi!
Die Räder der beiden Hinterachsen sind mit dem Motor verbunden, werden also von ihm angetrieben – prinzipiell zumindest. Es handelt sich demnach um ein 6 x 4 Fahrzeug, gemäß der gängigen Formel “[Anzahl der Räder] x [Anzahl der angetriebenen Räder]“. Zwischen den Rädern sitzt jeweils ein Differential.
Ein Differential (oder Ausgleichsgetriebe) kommt im Fahrzeug zwischen zwei Rädern einer Achse zum Einsatz („Achsdifferential“). In einer Kurve legt das innenliegende Rad eine kürzere Strecke zurück und dreht sich daher langsamer. Dies würde bei einer starren Achsverbindung zu großen Kräften auf die Achse beziehungsweise zum zeitweisen blockieren und schleifen des Rads führen. Durch das Differential wird dies verhindert. Es ermöglicht, dass sich die Räder auf der angetriebenen Achse mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten drehen können.
Wie die Vorderachse sind auch die Hinterachsen gefedert und als Starrachsen ausgeführt. Alle drei Achsen können sich gegeneinander verdrehen beziehungsweise verschränken.
Links unter der Ladefläche sitzt ein kleiner Hebel. Drückt man ihn herunter, wird die Ladefläche angehoben. Zum Entladen lässt sich das hintere Paneel herunterklappen.
Zu guter Letzt bleibt noch die Kettensäge zu erwähnen. Ein 9 cm langes, nettes Gimmick, mit immerhin drehbarer Kette. Wenn auch nur manuell betrieben.
Das Geländefahrzeug im Einsatz
Das Wetter passt, die Holzvorräte müssen aufgestockt und das neue Geländefahrzeug ausprobiert werden. Also ab in den Wald. Voll beladen und mit vielen schönen Bildern im Gepäck ging es nach einigen Stunden wieder zurück. Der kleine Flitzer hat sich hervorragend geschlagen. Auch unseren Chefredakteur habe ich zum ersten Mal hart arbeiten sehen. Naja, zumindest die Zusammengebaut Minifigur. Das Abschlussgetränk hatten wir uns reichlich verdient.
Vielen Dank an die LEGO Group, die uns dieses Set für unser Review zur Verfügung gestellt hat. Der Artikel gibt jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.
Fazit
Ein tolles Fahrzeug mit viel Technic an Bord. Seilwinde, Getriebe, Ladefläche, Motor und Fahrwerksmechanik bieten großes Spielpotenzial und tiefere technische Einblicke. Das ist auch für ältere Baumeister interessant. Einzig die Lenkung konnte im Einsatz nicht ganz überzeugen und hätte stabiler ausgeführt werden dürfen.
Im Vergleich mit Technicmodellen ohne Elektronik oder Lizensen liegt die UVP relativ hoch. Rabatte werden im freien Handel folgen und bringen den Preis auf erwartbares Niveau. Leider gehen davon dann nicht nochmal Rabatte ab.
Eure Meinung!
Wie gefällt euch das LEGO Technic 42139 Geländefahrzeug? Werdet ihr euch das Set kaufen? Habt ihr Fragen an mich zum Fahrzeug? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
25. Februar 2022 um 15:40
Vielen Dank für die Review und die ansprechenden Bilder! Die relativ hohe UVP schreckt mich ab, aber auch mit den erwartbaren Rabatten bin ich mir immer noch unsicher, ob das ein Set für mich ist.
Witzig finde ich den Sticker auf der Kettensäge. So als ob LEGO selbst nicht dran glaubt, dass das Gebilde als Kettensäge wiederzuerkennen ist^^“
25. Februar 2022 um 21:53
Ein „Stihl“ Aufkleber hätte den Setpreis wg. Lizenzgebühren noch weiter nach oben getrieben 😜
26. Februar 2022 um 13:37
Kein Aufkleber und Wiedererkennungswert allein durch den Build wäre die optimalste Lösung 😉 Ne, im Ernst – ich finde den Sticker an der Kettensäge total überflüssig. Den hätte es in diesem Fall gar nicht gebraucht.
25. Februar 2022 um 16:57
Sieht schon cool aus, aber die 75 Euro sehe ich da nicht so wirklich.
25. Februar 2022 um 17:38
Das Set ist nichts für mich, aber deine Reviews sind hier immer ein Highlight, André. Wie immer großartige Bilder!
25. Februar 2022 um 21:54
Danke, freut mich 😊
25. Februar 2022 um 17:40
Endlich mal ein paar Technic-Funktionen. Verglichen mit den Pullback-Modellen gar nicht soo teuer.
25. Februar 2022 um 19:22
Ich habe mir das Set vor einiger Zeit bei JB vorbestellt und hoffe auf baldige Lieferung. Dein Review hat mich jedenfalls in meiner Vorfreude bestärkt.
27. Februar 2022 um 10:31
Wäre die UVP bei 50-60 Euro und dann entsprechenden Rabatten, dann würde ich es auch kaufen.
26. Februar 2022 um 9:22
Mit gefallen das Vehikel und vor allem die fantastischen Bilder im Wald. Vielen Dank, André!
26. Februar 2022 um 9:53
Wow, lieber André, da hast Du ja wirklich alles gegeben – die Bilder sind der Hit!
Was für ein Aufwand – mit Säge und Helm in den Wald zu marschieren/ fahren.
Mir gefällt das Gefährt, leider habe ich persönlich ja keine große Affinität zu Lego Technik, aber wer weiss, ob nicht ein Enkel nachwächst, der im Garten die Holzvorräte sortieren will.😉
26. Februar 2022 um 9:58
André, Dein Review erzählt ganz nebenbei besonders kurzweilig die Geschichte eines Abenteuertages in einem spätwinterlichen Wald an einem sonnigen Tag! Ich bekomme beinahe Lust, selbst zu sägen – für mich sind das ungewöhnliche Gedanken. Vielen Dank, dass Du uns mitgenommen hast!
26. Februar 2022 um 13:17
Erfreulich viele Funktionen, hätte ich nicht gedacht, also wirklich ein technic Modell, das den Namen verdient. Mir gefällt es aber von der Form her nicht so, da bleibe ich bei dem Preis fern.
26. Februar 2022 um 19:20
Ein nettes Review, scheint auch ein ganz gutes Set zu sein, sieht man mal vom Preis ab.
Ehrlich, fast 10 Cent pro Teil bei den Mengen an Pins und keinerlei Motorisierung, da bin ich trotz der guten Lego Qualität raus. Ich seh da einfach nicht mehr den Gegenwert um es mir schön zu reden.
28. Februar 2022 um 8:41
Nettes Modell zu einem absurden Preis