Die LEGO-Modulhäuser gelten als nahezu perfekt – aber eben nur nahezu. Was fehlt, sind passende Autos. Ich habe nun einen Oldtimer designt.
Was macht ein LEGO-Fandesigner, wenn ihm langweilig ist? Rhetorische Frage, natürlich Fans designen! Oder, nein, als Fan designen, immer nur Ventilatoren zu bauen, ist auf Dauer langweilig (was ich nicht bestätigen kann, ich habe noch keinen selbst kreiert). Ich, der ich mich mal ganz unbescheiden in diese Kategorie zählen möchte, habe nun ein älteres Modell eines Oldtimer-MOCs überarbeitet, das ich euch nun vorstellen möchte.
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe
Fahrzeuge der Modular Buildings
Die Reihe der Modular Buildings gehört zu den beliebtesten, die LEGO je herausgebracht hat. Kein Wunder also, dass alljährlich ein neues Set erscheint, zuletzt der 10312 Jazzclub. Zudem kommen neuerdings unregelmäßig auch „außerhalb der Reihe“ Modulhäuser zu Lizenzthemen heraus, so etwa das 76218 Sanctum Sanctorum. Und als dritte Säule einer typischen LEGO-Modulstadt gibt es im Netz Ideen und Bauanleitungen für eine Unzahl weiterer Modulhäuser von Fans. Auch ich habe bereits mit Freude einige designt, zuletzt ein Weihnachts-Modulhaus.
Was aber vielfach fehlt, sind die Vehikel, mit denen die Minifiguren zwischen Wohnhaus und Einkaufsläden hin- und herfahren können. Unter den mittlerweile achtzehn offiziellen Modulhäusern gibt es gerade einmal vier mit Fahrzeugen: die 10197 Feuerwache von 2009 (Feuerwehrauto), das 10232 Palace Cinema von 2013 (Limousine), das 10260 Amerikanische Diner von 2018 (Oldtimer) und die 10264 Eckgarage von 2019 (Abschlepptruck). Gerade bei der 10278 Polizeistation von 2021 wurde ein Polizeiauto schmerzlich vermisst.
Fahrzeug-MOCs
Um dem Fehlen von Fahrzeugen in der Stadt abzuhelfen, lief 2019 bei LEGO Ideas ein Wettbewerb, ein klassisches Auto zu gestalten. Anschließend sollte das Gewinnermodell als offizielles Set umgesetzt und als GWP vertrieben werden. Ausgewählt wurde damals der dunkeltürkisfarbene 40448 Oldtimer, der sehr gut zu dem Fahrzeug des Diners passte. Auch ich hatte damals an dem Wettbewerb teilgenommen, um mich im Bau eines einigermaßen anspruchsvollen Autos zu üben. Heraus kam ein Vehikel in ebensolcher Farbgebung wie meine Seele, das wahlweise als Cabrio oder Limousine aufgerüstet werden konnte. Nun, drei Jahre später, habe ich mich entschlossen, das Modell, das mir ziemlich gut gefiel, zu überarbeiten und Nutzen aus der mittlerweile vergrößerten Teilepalette bei LEGO zu ziehen.
Da einige Elemente, die ich damals genutzt hatte, in der Realität nicht verfügbar sind, habe ich den Umbau zur Limousine aufgegeben, zumal das Dach etwas zu hoch gebaut werden musste. Der Vorteil dieses Entschlusses: Die restlichen Elemente konnte ich deutlich besser verbinden, sodass das Modell stabiler wurde. Ein komplettes Redesign später, bei dem kaum ein Stein auf dem anderen blieb, habe ich ein Cabrio erhalten, das dank einiger neuer Bauteile den Rolls-Royce Phantom IV und V, von denen ich mich hatte inspirieren lassen, noch etwas besser widerspiegelte.
Das Modell
Die Front des Oldtimers weist die typischen markanten Scheinwerfer auf, dahinter befindet sich der Motorblock mit Kühlerfigur. Der angeschrägte Motorraum wird beidseitig von markanten Kotflügeln flankiert, auf denen die Rückspiegel montiert sind (für den Blick nach vorn braucht es ja auch selten Spiegel). Daran schließt sich die Fahrgastzelle an, in der zwei Personen, etwa ein Chauffeur und ein Bankier, Platz nehmen können. Seitlich befinden sich die typischen Ersatzräder, an der Windschutzscheibe des Weiteren ein Scheibenwischer.
Die Rückseite wird durch den Kofferraum gebildet, der aus bautechnischen Gründen nicht zu öffnen ist. Nach unten wird das Heck durch eine Stoßstange abgeschlossen. Eine 1 x 1-Rundkachel dient als Typenschild, daneben befinden sich die Rücklichter und Blinker.
Aus der Vogelperspektive (oder Stadtrundfahrt-Doppeldeckerbus-Perspektive) wird deutlich, wie schmal das Auto eigentlich ist, was beim Bau einige Probleme bereitete. Dennoch konnte ich nun Türen einbauen und das Lenkrad schräg befestigen.
Und nun das Beste: Wenn euch das Modell gefällt, könnt ihr bei Rebrickable kostenfrei die Bauanleitung herunterladen und eure Stadt mit dem Fahrzeug bereichern! Auf dem Schrottplatz ist bestimmt noch ein Plätzchen frei…
Eure Meinung!
Was haltet ihr von dem Auto? Habt ihr bereits selbst Fahrzeuge für eure Modulstadt (wenn ihr denn eine habt) gebaut oder vertraut ihr darauf, dass LEGO eines guten Tages selbst ein „Fahrzeug-Battlepack“ herausbringt? Erzählt es uns in den Kommentaren!
2. Februar 2023 um 11:14
MEGA! Vielen Dank, Simon
2. Februar 2023 um 11:20
Ein sehr hübsches Model, auch wenn es eher in die Gründungszeit von Lego passt, als zu den 70er Jahre Bauten, aber solche Autos gibt es ja auch noch heute.
3. Februar 2023 um 15:25
Ich habe mal gelesen, die Häuser seien auch eher in Richtung 30er Jahre gehend (abgesehen vom Diner und der Eckgarage), aber mit Architektur kenne ich mich allgemein zu wenig aus. Fakt ist wohl, dass die Szenen in der heutigen Welt angesiedelt sind (Tonstudio etc.). Und wie du sagst, bisweilen stolpert man noch über solche Autos.
2. Februar 2023 um 14:32
Danke, meine Stadt wird sich auf den Zuwachs freuen. Das Modell ist schick und auf deiner Seite sind noch mehrere schicke Ideen.
3. Februar 2023 um 15:26
Bei Rebrickable? Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit zum Basteln von Bauanleitungen zu meinen MOCs, dann könnte ich noch deutlich mehr zur Verfügung stellen.
2. Februar 2023 um 17:49
Nicht schlecht.
Hab für unsere Legostadt (größtenteils 90er-Jahre Ära) selbst ein paar Autos entworfen, die ich als Kind „in groß“ hatte: https://www.flickr.com/photos/133254223@N07/albums/72177720304858690
Irgendwann schaffe ich es, Fotos der gebauten Autos zu machen, aber aktuell werden alle bespielt^^
3. Februar 2023 um 15:27
Die Modelle habe etwas, muss ich zugeben. Allesamt hervorragend umgesetzt!
4. Februar 2023 um 14:14
Danke!
Das freut mich 🙂
2. Februar 2023 um 20:12
Wow, vielen Dank für das Modell. Ich war noch auf der Suche nach einem besseren Modell als der Limousine aus dem Palace Cinema-Set, die ich als nicht sonderlich gelungen erachte.
3. Februar 2023 um 15:28
Das war noch zu einer Zeit, als es nicht ganz so viele Sondersteine wie heute gab. Aber ja, aus jetziger Sicht stimme ich dir vollkommen zu.
3. Februar 2023 um 7:36
Dieses Auto ist der Hammer – ich mag diese Epoche, sehr wahrscheinlich deswegen 🙂
… auch wenn es vermutlich recht schwer zu bekommen ist – es passt „fast“ zum LEGO Vintage Taxi: https://zusammengebaut.com/lego-online-shop-mit-zwei-gratis-beigaben-40532-oldtimer-taxi-ab-mitternacht-140083/
„Fast“ deswegen, weil die Reifen nicht ganz gleich sind, abgesehen von Fahrzeugbreite und Radstand…
Wie auch immer, Simons Auto gefällt mir besser!
3. Februar 2023 um 15:30
Danke! Aus irgendeinem Grund hatte ich vergessen, das Taxi mit in den Artikel aufzunehmen, obwohl ich beim Zusammensammeln der Informationen daran gedacht hatte. Und wie du sagst, es ist ein Stück kleiner als meins.
3. Februar 2023 um 8:04
Super Modell, Simon! Vielen Dank für die vielen Bilder, der wäre auch was für meine Straße! Die schlanke, lang gezogene Form ist toll gelungen!
3. Februar 2023 um 13:03
Hallo super Modell,
Leider sind die meisten Fahrzeuge zu groß!
Ich versuche es auch öfter rausbekommen sind solche. https://www.flickr.com/photos/104806638@N03/52657037126/
3. Februar 2023 um 15:35
Größere Modelle kann man detaillierter bauen, deshalb sind sie wohl beliebter. Tatsächlich sind 6 Noppen Breite so ziemlich der Standard bei City und den Modulhäusern, auch wenn es (vor allem bei Friends und natürlich den Speed Champions) auch eine Reihe 8 Noppen breiter Fahrzeuge gibt – was mir aber schon wieder zu groß ist. 4 Noppen Breite ist in meinen Augen zu gering, weil die Minifiguren dafür zu schlecht proportioniert sind. Daher finde ich allgemein 6 Noppen einen guten Kompromiss, der (je nach Modell) auch Beifahrer erlaubt.