Unter den LEGO-City-Januarneuheiten 2024 erschien Foodtruck Nummer sechs. Alles besser dank eines erstmals abnehmbaren Verkaufsstandes?
Unter den vielen, vielen Neuheiten für den Januar 2024 von LEGO City befanden sich etliche Sets, die in den Kommentaren auf Begeisterung stießen. Endlich hatte LEGO City das Tief überwunden, das ungefähr von 2020 bis 2022 für viele übermäßig primitive Sets gesorgt hatte. Während im Januar üblicherweise Polizei- und Feuerwehrsets erscheinen, kommen die klassischen Stadtsets tendenziell im Sommer heraus. Umso erfreulicher war es, dass unter den Januarneuheiten auch ein neuer Foodtruck war, diesmal ein Burger-Verkauf mit 186 Teilen und zwei Minifiguren für 19,99 Euro UVP und der Altersempfehlung 5+.
Seine, verglichen mit den Vorgängern (die ich euch weiter unten zeige), ungewöhnliche Struktur mit abnehmbarem Stand verheißt eine willkommene Abwechslung. Ob diese Verheißung erfüllt wird, schauen wir uns nun gemeinsam an. Das heißt, ihr schaut, ich habe mein Urteil selbstredend schon gefällt. (Soll ich an dieser Stelle anmerken, dass die Fotos vier Monate lang auf meinem Pile of Shame gelegen haben, bis ich endlich Zeit zum Reviewschreiben gefunden habe? Besser nicht…)
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten
- Thema: LEGO City
- 194 Teile
- 19,99 Euro UVP
- 2 Minifiguren
- Release am 1. Januar 2024
- Zur Bauanleitung 🗺
- Im LEGO Online Shop 🛒
Setumfang
Leicht von unten gerendert, um desto imposanter zu wirken, ist der Burger-Truck auf einer Straße in einem Wohngebiet LEGO Citys abgebildet. Im Hintergrund befinden sich eine Halfpipe, einige Wolkenkratzer (Andres dürfte sich freuen) und ein mehrstöckiger Wohnkasten mit sehr hübschem „SKATE“-Graffito (wo bleibt das Set?!). Ein Zwischending zwischen Telefonzelle und Stromkasten rundet das Bild nach rechts hin ab. Rückseitig ist schließlich gezeigt, dass der Burger-Verkaufsstand abnehmbar ist und nun auf einem innerstädtischen Platz steht.
Das Set umfasst zwei Bauabschnitte in separaten Bauanleitungen und entsprechend vielen Tüten. Sticker gibt es nicht, alle Teile sind bedruckt. Wie im Januar noch üblicher, bestehen die Tüten aus Kunststoff, während sich im Juni nach sehr langer Zeit papierbasierte Tüten ausgebreitet haben. Die transparenten Tüten haben den unbestreitbaren Vorteil, dass man sich schon beim Auspacken auf den Inhalt freuen kann. Früher habe ich oft schon nach neuen Teilen gesucht, bevor ich die Tüten geöffnet habe (insbesondere bei den 60134 Stadtbewohnern war ich begierig, das neue Baby und den Rollstuhl zu finden und zusammenzubauen).
Aufbau
Im ersten Bauabschnitt wird der Truck gebaut, im zweiten folgt der Verkaufsstand, jeweils mit einer Minifigur.
Truck
Die Besitzerin und Betreiberin des Trucks trägt eine schwarze Latzhose mit dem Logo des Standes (973pb5520c01, einem Burger in Flammen, jeder Bürger entflammt in heißer Liebe zu diesem Burger – oder doch eher der Dame?) und eine weiße, ärmellose Weste darunter. Ebenfalls weiße Handschuhe schützen sie vor den Lebensmitteln, und umgekehrt. Ich würde übrigens gern einmal im echten Leben eine proportional skalierte Gabel in den Händen halten, hier dient sie aber wohl als Bratenwender.
Mit einer roten Schirmmütze, einem braunen Zopf und einer grünen Brille auf dem doppelseitigen Gesicht wirkt sie leider zivil(isiert)er als der Verkäufer im 31104 Burger-Monster-Truck (Sieht noch jemand den Bezug mit der Setnummer?). Eine Rockerbraut wäre noch witziger gewesen, gerade wenn der Truck ein Trike wäre. Das schreit geradezu nach einem MOD… Bei Rebrickable gibt es schon einige Alternate Builds und Modifications zu dem Set, aber noch kein Trike.
Wie bei City-Fahrzeugen üblich, wird zunächst mit Platten, Steinen und Kotflügeln das Chassis gebaut. Die Seiten werden mit zwei bedruckten 2 x 6-Kacheln (69729pb096) in Flammenoptik gestaltet, was mir sehr gut gefällt. Und, Moment, was sehe ich da? Sind das etwa TÜREN? Ein Wunder! Es gibt sie noch! Nachdem ich bei sehr vielen Fahrzeugen in letzter Zeit die Türen vermisst habe (wobei stattdessen teilweise eine schöne Fahrzeugkontur gebaut wurde), beweist dieser Truck, dass die Elemente noch existieren (nicht nur als Stoffbahnen genutzt wie im 10312 Jazzclub). Dafür ist das Lenkrad mittig statt seitlich angeordnet, obwohl die Minifigur auch an der Seite sitzen könnte. Aber so kann man vielleicht besser die Spur halten.
Mit noch recht neuen Curved Slopes (67810) wird die Motorhaube sehr abgerundet gestaltet. Beim ähnlich konstruierten 60384 Slush-Eiswagen war ich mir noch unschlüssig, ob mir diese Rundungen gefallen (jetzt sind wir wieder bei der Weiblichkeit…), inzwischen bin ich davon überzeugt. Rundum wirkt der Truck gut gestaltet, allerdings recht klein, im Vergleich zu manch anderem Fahrzeug. Das ist aber eher ein Kritikpunkt an den anderen Sets, denn mit dieser Größe passen die Autos und LKW besser in die Stadt.
Burger-Verkaufsstand
Der Kunde des Burger-Verkaufs trägt ein hübsches, in bisher drei Sets erschienenes Oberteil mit einer Schallplatte (973pb5355c01), einen monströsen Burger mit bedrucktem Brötchen (14769pb657) und ein neues Haarteil mit Cochlea-Implantat (103748pb01), das sonst nur noch im 42613 Heartlake-City-Rettungswagen enthalten ist. Ich persönlich finde, dass LEGO es in letzter Zeit mit der Darstellung von Behinderungen leicht übertreibt, also eher mit dem Finger auf die Probleme zeigt, statt sie als alltäglich anzusehen, indem einfach hier und da eine beeinträchtigte Figur beiliegen könnte. Andererseits hatte ich mich damals über die Einführung eines Rollstuhls gefreut…
Die Bauanleitung für das 5+-Set verfügt, wie inzwischen üblich, über keine Angabe der Anzahl eines benötigten Teils als Zahl, sondern durch Wiederholung. Ich selbst hatte Probleme damit, in der Box oben zu erkennen, dass es acht (und nicht sieben oder neun) Blumen sind – vielleicht erkennen Kinder Mengen aber noch besser. Und im eingebauten Zustand ist es sofort offensichtlich, wie viele Teile es braucht.
Der Verkaufsstand ist als überdimensionierter Burger gestaltet, ganz wie es bei uns oft Erdbeerstände gibt (die mithin auch Spargel verkaufen). Allerdings muss ich gestehen, dass ich noch keinen Burger gekauft hatte, bei dem das Fleisch die oberste Lage bildet und der Salat unten ist. Dafür ist der Burger sehr viel saftiger belegt als beim Burgerbräter um die Ecke üblich, mit Salat, Tomate, Rotkraut und einer Scheibe Käse. Zudem wird auf dem abnehmbaren Brötchendach mit 1 x 1-Rundkacheln ebenso einfach wie überzeugend Sesam nachgebildet. Im Gesamtbild wirkt der Burger sehr lecker. Eben zum Reinbeißen.
Leider ist sehr wenig Einrichtung vorhanden. Ein Tacho (98138pb175) deutet einen Grill an, auf dem eine Bulette liegt, ein Taschenrechner (3070pb174) bildet die Kasse und ein Rundstein und eine Rundkachel mit Pin eine Flasche Ketchup. Wenigstens zwei 1 x 2-Panels (4865b) in Transparent als Glasbehälter für den geschnittenen Salat und ein Kühlschrank wären noch machbar gewesen. Ebenso bin ich kein Freund der schwarzen Wände (60581), die das Gesamtbild eines Burgers stören. Bei der Tür ist es entschuldbar, weil die bunten Streifen hier nur per Aufdruck hätten durchgezogen werden können, aber die anderen beiden Wände wären in Bunt schöner gewesen.
Vier Kacheln, eine davon doppelt vorliegend, wurden exklusiv für dieses Set bedruckt. Allgemein setzt LEGO bei 5+-Sets offenbar nur noch auf Drucke (bei 18+ passt das natürlich nicht ins Budget, die Sets sind ja teurer), was zum Bespielen natürlich begrüßenswert ist. Außerdem muss ich keine Angst haben, einen Aufkleber schief anzubringen.
Übrigens: Die vier Teile sind bei Pick a Brick verfügbar, für insgesamt 4,52 Euro (14769pb657: 0,43 Euro; 69729pb096: 0,98 Euro; 1751pb012: 2,13 Euro). Da der ganze Burger-Truck aber oft für rund 12 Euro erhältlich ist, lohnt sich das kaum, es sei denn, ihr braucht große Mengen (etwa die 4 x 4-Kachel als Werbeschild oder sie 2 x 6-Kachel als Bande in einer Motorsport-Arena). Nebenbei: Für das Haarteil mit Cochlea-Implantat (103748pb01) verlangt LEGO 5,62 Euro. Just saying…
Nachdem nun besagtes Werbeschild angebracht wurde, ist der Aufbau fertig und wirkt wirklich hübsch, bis auf die schwarzen Panels an den Seiten. Vielleicht hätten sie besser transparente Fenster sein sollen, denn der Innenraum ist ziemlich dunkel.
Ersatzteile
Die Ersatzteile sind, wie zu erwarten, wenig interessant. Die bedruckten Kacheln sind eine nette Ergänzung für meine Teilekiste, aber auch nicht die ersten (oder zweiten) ihrer Art. Einzig die Gabel sticht für mich etwas heraus. Was vermutlich an den Zinken liegt. Obgleich sie nicht gezinkt ist. Nur aus Kunststoff.
Finales Modell
Der Verkaufsstand ist so designt, dass er auf dem Truck transportiert werden kann, aber während des Verkaufs separat steht. Erst dann ist die Theke auch nicht zu hoch für den Kunden. Das wäre aber auch egal, so wie der sich über seinen Riesenburger freut…
Selbstverständlich kann aber auch vom Truck aus verkauft werden, etwa im Stau. Auch in dieser Konfiguration wirkt das Modell sehr schön, und jetzt wirken die schwarzen Teile am Burger-Stand auch kohärenter. Schön ist auch, dass an der Rückseite des Trucks eine Stufe eingebaut wurde, um in den Stand zu gelangen.
Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Verkaufsstand zum Transport vorbereiten. Es ist lediglich nötig, das Werbeschild herunterzuklappen, und schon kann die Reise beginnen! Die Reise durch meine LEGO City etwa? Wer weiß…
Vergleich mit anderen Foodtrucks
Der Burger-Truck ist der mittlerweile sechste Foodtruck in der Geschichte LEGO Citys. 2017 erschien der 60150 Pizzawagen, 2020 folgte der 60253 Eiswagen, 2022 die 60314 Eiswagen-Verfolgungsjagd und der 60345 Gemüse-Lieferwagen, und 2023 schließlich der 60384 Slush-Eiswagen. Bis auf die Eiswagen-Verfolgungsjagd besitze ich die Sets, sodass ich euch die meisten Fahrzeuge direkt vergleichend fotografieren konnte.
Wie man sieht, sind die Trucks alle ähnlich groß, nur der Burger-Truck ist etwas kürzer und vor allem flacher. Waren zwischenzeitlich Schiebefenster verwendet worden, kommt die aktuelle Lösung mit dem Werbeschild der Klappe am Pizzawagen am nächsten. Auch das Fehlen einer Werbefigur auf dem Dach ist bei beiden Sets ähnlich, wobei der Burger als solcher ja als Werbefigur fungiert.
Zusammen ergeben die Wägelchen ein kohärentes Bild, wobei dennoch jeder Foodtruck etwas anders ist, nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen zu verkaufenden Lebensmittel. Rein optisch sind jedoch der Gemüse-Lieferwagen und der Slush-Eiswagen meine Favoriten unter ihnen (ich liebe Magenta und Dark Azure, also…).
Fazit: 60404 Burger-Truck
Mit dem Burger-Truck haben die Designer es geschafft, dem mittlerweile typischen Foodtruck-Look ein Update zu spendieren (man beachte die sechs englischen Wörter in dem nur achtzehn Wörter langen Satz), ohne zu sehr von der üblichen Größe abzuweichen (without deviating too much from the usual size, um im Bild zu bleiben). Zwar ist das Modell kleiner, durch den großen Burger-Verkaufsstand fällt das aber kaum auf. Dass dieser zudem abnehmbar ist, stellt eine willkommene Verbesserung dar. Jetzt noch ein Erdbeertruck in dem Stil und ich bin zufrieden.
Wie bei LEGO City inzwischen üblich geworden, sind die Minifiguren sehr detailliert gestaltet, wobei mir die Verkäuferin besonders gut gefällt. Nicht nur ihr Torso, sondern auch drei weitere Kacheln sind exklusiv für dieses Set bedruckt worden, während höchst erfreulicherweise kein einziger Aufkleber beiliegt.
Für mich von besonderer Wichtigkeit (warum auch immer ich so viel Wert ausgerechnet darauf lege) ist die Anwesenheit von Türen in der Fahrerkabine, wenngleich dort das Lenkrad mittig platziert wurde.
Demgegenüber steht die fehlende Einrichtung des Burger-Standes. Ein „detailreicher Innenraum“, wie in der offiziellen Produktbeschreibung vollmundig angepriesen, ist das definitiv nicht. Ebenfalls stören mich die schwarzen Paneele am Stand, die aber vor allem dann negativ auffallen, wenn er separat steht – was jedoch eigentlich normal vorgesehen ist. Und als Kleinigkeit: Warum ist die Bulette über dem Salat und der Tomate platziert? Dass Fleisch über Gemüse steht, ist klar, aber muss man das so deutlich zeigen?
Zusammengenommen ist der Burger-Truck ein wirklich schönes Spielset, das, gegebenenfalls leicht modifiziert, auch in eine Modulhaus-Stadt passt (sofern man sie im Jetzt und nicht in den Dreißigern bis Fünfzigern des letzten Jahrhunderts ansiedelt). Die UVP ist mit 20 Euro schon gut bemessen (der Teilepreis liegt bei 10 Cent, dafür sind die Teile bedruckt), durch Rabatte ist das Set im freien Handel aber bereits für unter 10 Euro erhältlich gewesen, üblich sind 13 Euro. Für einen solchen Preis kann ich den Truck jedem City-Liebhaber unter euch wärmstens empfehlen! Warme Burger schmecken ja auch besser als kalte.
Bewertung
Positiv | Negativ |
|
|
Benotung 🎵
Gesamtnote: 9 |
Von 1 (mau) bis 10 (wow) |
Eure Meinung!
Was sagt ihr zu dem Burger-Truck? Wie gefällt euch die Option, den Verkaufsstand abnehmbar zu haben? Und, bei City-Sets wichtiger, was meinen eure Kinder zu dem Modell? Erzählt es uns gern in den Kommentaren!
21. September 2024 um 9:49
Ich hab’s schon irgendwann Anfang des Jahres gekauft. Tatsächlich ein nettes Set und es hat einige gute Teile. Die runden Elemente in Medium Nougat sind ja exklusiv. Schade finde ich, dass die Flammen nicht weiß unterlegt sind, damit sie mehr leuchten. Die fehlende Inneneinrichtung ist aus meiner Sicht verschmerzbar. Andere Fahrzeuge wie der Ice Cream Truck im letzten Jahr oder der Pizza Van vor einigen Jahren sind zwar größer, aber im Inneren genau so leer. Man muss also auf jeden Fall nachhelfen. Die Beschilderung könnte man eventuell auch noch mit ein paar bedruckten Fliesen aus anderen Sets aufpeppen. Bei Friends z.B. gab es ja einige Fressbuden im 4+ Format wie auch den aktuellen Hot Dog Truck…
21. September 2024 um 10:36
Mir gefällt das Set richtig gut. Zugegeben, der Innenraum könnte etwas besser bestückt sein, aber ok. Das äußere Design ist top. City ist nur nicht mein Sammelgebiet und bei den Jungs ist Ninjago hoch im Kurs.
21. September 2024 um 12:38
Kleines feines Set. Hab’s schon zwei Mal geholt. Ein Mal, um es so als Foodtruck dastehen zu haben, und das zweite Set wird ausgenommen und ein kleiner Burger-Laden daraus gemacht. Die bedruckte Beschilderung taugt absolut für ein kleines Burger-Lokal.
21. September 2024 um 13:05
Danke für das ausführliche Review. Mir gefällt der Truck und er wird bei uns regelmäßig bespielt. Einzig deine Bemerkung, dass es LEGO mit dem Erschaffen beeinträchtigter Minifiguren etwas übertreibt, kann ich nicht nachvollziehen. Noch kann man sie an 2 Händen abzählen oder zählst du auch die Brillenträger dazu? Gerade für beeinträchtigte Kinder sind diese Figuren geradezu ein Segen und ich kann es kaum glauben, dass es ein Thema ist. Aber du bist wenigstens ehrlich!
21. September 2024 um 14:29
Einen Kommentar in dieser Richtung hatte ich erwartet (und freue mich auch, darüber diskutieren zu können). Vielleicht bin ich etwas übersensibel, weil es solche Figuren früher nicht gab (und noch früher nur klassische Standard-Smileys, aber das ist ein anderes Thema).
Ich habe jetzt also einmal jede City-Minifigur von 2022 bis 2024 bei Brickset angeschaut und wertungsneutral folgende Behinderungen gezählt:
Cochlea-Implantat: 2, in 60404, 60435
Hörgerät: 7, in 60335, 60367, 60372, 60398, 60420, 60432, 60434
Beinprothese: 2, in 60347, 60364
Rollstuhl: 5, in 60329, 60337, 60389, 60423, 60439, exkl. 60330 als Krankenhaus
Elektromobil: 0, exkl. 60365 für Seniorin
Blindenhund: 1, in 60423, exkl. 60369 mit normaler Hundeleine
Einen Rollstuhl habe ich aus der Zählung genommen, weil die 60330 ein Krankenhaus ist und daher vermutlich nur eine vorübergehende Verletzung dargestellt wird. Aus demselben Grund zähle ich keine Gipsverbände. Brillenträger zähle ich nicht, weil teilweise nicht klar ist, ob z.B. eine Sonnenbrille auch Sehstärke hat, oder unter Fliegerbrillen eine Sehbrille gedruckt wird. Das Elektromobil wird in der 60365 für eine Seniorin genutzt, die Gehbehinderung aus Altersgründen zähle ich hier auch nicht als klassische Behinderung. Und schließlich wurde die Hundeleine des Blindenhundes zweimal (einmal 2021, also außer der Wertung) für Blinde genutzt, in der 60369 aber als normale Hundeleine, daher zähle ich das Set ebenfalls nicht. Somit folgt:
Minifiguren insgesamt: 481 (exkl. 2 Babys, 3 Skelette, 8 Aliens, 1 Robothund)
Minifiguren mit Behinderungen: 17
Anteil: 3,5 % (jede 28. Figur)
In der Datenbank sind von 2022 bis 2024 495 Minifiguren nachgewiesen, von denen 14 hier nicht zählen können. Babys sind bisher nicht behindert, weil sie nur aus zwei Teilen bestehen, Skelette sind nicht mehr am Leben und Aliens und der Robothund keine klassischen Minifiguren (siehe https://brickset.com/article/59333/what-is-a-minifigure, warum sie gezählt werden). Damit sind 17 von 481 Minifiguren von 2022 bis 2024 behindert gewesen, vorwiegend im klassischen Stadt-Thema, selten bei den Forscher-Themen. Das ergibt 3,5 % der Minifiguren und damit tatsächlich deutlich weniger als ich dachte.
Gerade die hohe Anzahl Hörgeräte hat mich aber zunehmend gestört, vor allem, weil dafür extra ein neues Haarteil entwickelt wurde, das eine Aussparung am Hörgerät hat – obwohl City-Minifiguren nie Ohren hatten. Zudem entstand das Review unter dem Eindruck des Bauens der 60423, bei dem zwei von sechs Minifiguren (33 %) behindert sind – überraschenderweise dem ersten Set mit mehr als einer behinderten Figur, obwohl manchen Sets 10–15 Minifiguren beiliegen.
Und ja, dass sich entsprechend beeinträchtigte Kinder über eine Repräsentation freuen, glaube ich ebenfalls. Nur die häufiger gelesene Annahme, „die anderen“ störe es nicht, trifft auf mich nicht vollkommen zu. Wie gesagt, ich habe mich über den ersten Rollstuhl sehr gefreut, ebenso das erste Elektromobil. Nur die von mir wahrgenommene und nun quasi wiederlegte Menge hat mich gestört.
Was noch dazukommt, sind die Beeinträchtigungen auf geistiger oder sozialer Ebene, die gerade bei den neuen Friends-Minidolls eine sehr große Rolle spielen (und hier natürlich nicht gezählt werden können, weil sie ohne Hintergrundgeschichte bei City nicht sichtbar sind).
Bei Friends gibt es mit Autumn ja sogar eine Figur, der eine Hand fehlt (mittlerweile trägt sie eine Prothese). Hier ist für mich das Problem, dass Autumn eine Hauptfigur ist und als solche etlichen Sets beiliegt – was ein allgemeines Problem benannter Charaktere ist und mich auch bei den City-Adventures-Figuren gestört hat.
Zusammenfassend scheint es also die explizite Benennung der – in welcher Form auch immer – beeinträchtigten Figuren in den offiziellen Pressemitteilungen und Produktbeschreibungen zu sein, warum mir die Anzahl als erheblich höher vorkam. Von daher freue ich mich, die Stunde für diesen Kommentar zu meiner eigenen Belehrung genutzt zu haben.
Und schließlich habe ich den Punkt auch nicht ins Fazit einfließen lassen, weil ich wusste, dass er noch subjektiver ist als die sonstige Beschreibung des Sets.
22. September 2024 um 16:09
Das ist eine spannende Aufzählung. Ich hätte auch gedacht, dass die Quote höher ist.
Das Haarteil im Implantat finde ich super und habe das Set deswegen gekauft. Er wurde dieses Jahr operiert. Und: Die Figur juckt ihn mal gar nicht. Er ist aber noch nicht im richtigen Baualter und hängt noch an Duplo.
Ein Cochlear-Implantat kommt übrigens selten allein. Meist ist aud beiden Ohren. Die Technik ist faszinierend. Das Ohr könnnte man mal als Set rausbringen . Danke für den Review, das Set hast du gut getroffen.
21. September 2024 um 17:00
Seh das wie du Simon
Statt Schwarzer Vllt Dunkle Transparent dann wäre es im Burger nicht so schattig aber dann hätte selbst Lego nen wirklich Detaillierten Innenraum Spendieren müssen 😉 weil man dann sehn würde wie kahl es darin is aber der Burger is vllt bißchen Heftig für eine MF der arme Kerl fällt auf ner Glatten Fläche ja um wenn er das ding hält
21. September 2024 um 17:05
Hallo Simon, da hast du dir ja richtig viel Mühe gemacht mit deiner Recherche. Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt einen Beitrag verfasse. Vielleicht sehe ich es als behinderter Mensch aus einer anderen Perspektive, jedenfalls ist mir klar, dass viele auch deine Sicht teilen werden und ich verstehe das auch . Wenn ich das Bahnhofset sehe, denke ich zuerst daran, wie unrealistisch es ist,mit dem Rollstuhl ohne fremde Hilfe überhaupt in den Zug zu kommen….oder sich als blinder Mensch im Schienenersatzverkehr zu bewegen. Egal, das soll nicht das Thema sein. Für mich ist LEGO Spielzeug und da soll es jeder so gestalten,wie er möchte. Und wenns zuviel ist, dann kann man ja die Prothese oder das Hörgerät einfach austauschen.
22. September 2024 um 12:51
Als erstes möchte ich mich ganz herzlich bedanken für die ausführliche Review für den burger lkw in schwarz und in braun usw diese gefällt auch mir und vermittelt auch mir wieder neues Wissen zum thema klemmbausteine
Ich persönlich würde erst einmal den lkw bauen und dabei die eine oder auch andere kleinere Änderung an ihm vorschlagen
Ich würde vielleicht die glatten Fliesen auf der lkw eigenen Ladefläche weglassen und durch genoppte bauplatten ersetzen auf diesen würde ich dann diverse lkw Aufbauten erproben, wie z b eine Pritsche oder 1 Pritsche plane Aufbau usw
1 bekannter von mir hat auf der Grundlage des kleinen lkws 1 kleinen und schmalen sattelauflieger konstruiert, den man wiederum für diverse Zwecke erstellen kann, wie z b für den lastentransport, für 1 kleineren und längeren wohnwagenanhänger usw
Der Phantasie ist hier und nicht nur hier tor und Tür geöffnet
Schlussendlich möchte ich allen klemmer innen in und um Deutschland noch 1 schönen restlichen Sonntag wünschen bauen wir uns doch stein auf Stein sie Welt, die nicht nur uns gefällt friedlich, bunt, gewaltfrei und immer immer wieder schööööön yeah
22. September 2024 um 22:22
Moin.
Ein Kommentar zum Cochlea Implantat (CI):
Mein damals 9 jähriger Sohn erlitt aufgrund von Coronaviren einen irreversiblen Hörverlust auf dem rechten Ohr. Außer einem CI kann ihm nichts mehr das Gehör zurückbringen. Er sträubt sich aber gegen die OP und wir werden sie nicht durchführen.
Dennoch hat er sich bei diesem Set unfassbar gefreut, dass es hier eine Figur mit CI gibt. Im anderen gab es ein Hörgerät.
Wir gesunden dürfen nicht vergessen, dass diese Menschen sich auch gesehen fühlen möchten. Es gibt nicht immer nur die gesunden perfekten Figuren, sondern welche mit Einschränkungen, die schlussendlich sie repräsentieren.
Man mag finden, dass Lego es übertreibt. Aber ich denke, dass ein Großteil aller Kinder drüber hinwegsieht und es gar nicht groß wahrnimmt. Die anderen fragen vielleicht nach und bekommen es erklärt und entdecken, dass es normale Menschen/Figuren sind. Und das letzte Zehntausendstel aller Kunden freut sich ein Loch in den Bauch, weil sie sich hier wiederfinden.
22. September 2024 um 22:50
Schönes Review eines echt schönen Sets. Und dank Prints statt Aufklebern ist es diesmal sogar für mich kaufbar.
28. September 2024 um 13:40
Für mich persönlich eines der besten Sets der aktuellen City-Welle. Schönes Retro-Design. Angenehme Farben. Keine Sticker.
UVP m. E. wie immer zu hoch, aber alleine aufgrund der Drucke für mich nachvollziehbarer als bei vielen anderen City-Sets. Mit hohem Rabatt natürlich ein Super-Kauf und bereits dreimal gekauft (Ein Exemplar zur Verwendung als Burgertruck und zwei Sets warten noch auf Fusion und Metamorphose mittels zusätzlicher Teile in einen Retro-Autotransporter). City wird tatsächlich insgesamt wieder deutlich besser zur Zeit in meinen Augen. Wenn es sich jetzt noch machen ließe, dass bei den Figuren bedruckte Beinteile eher die Regel werden, statt weiterhin die Ausnahme bleiben, wird das noch ein richtiges City-Revival…