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LEGO City 60312 Polizeiauto im Review

LEGO City 60312 Polizeiauto | © Simon Brandt

Mit dem 60312 Polizeiauto vereint LEGO City zwei Evergreens: Polizei und Sportwagen. Was fehlt dem 300-PS-Wägelchen an der Perfektion?

Bei LEGO City gibt es von einigen Themen definitiv nicht zu wenig Sets. Darunter fallen in erster Linie Polizei und Feuerwehr, aber auch Modelle zum Motorsport (insbesondere forciert durch die aktuelle Reihe, Stuntz, der wir eine Vielzahl kleiner Sets mit extravaganten Motorrädern verdanken). Besonders die Polizeisets sind sehr präsent, was vielleicht auch schlicht daran liegt, dass es in LEGO City einfach so viele Ganoven gibt. Und wenn wir den Begriff hinreichend ausweiten, und Raser einschließen, bekommen wir mit der Autobahnpolizei noch eine weitere Kategorie der Polizei, neben Wasserschutz-, Elite-, Forst-, Sumpf- und Bergpolizei, von der ganz normalen Stadtpolizei ganz zu schweigen. Eines dieser Sets, das 60312 Polizeiauto, schauen wir uns nun genauer an.

Setumfang

Ein sehr kleiner Karton im typischen City-blauen Design zeigt das Polizeiauto auf einer Schnellstraße (mit Fußgängerüberweg…). Die üblicherweise auf der Rückseite präsentierten Spielfunktionen sind hier überschaubar, beschränken sich nämlich auf das Abnehmen des Daches. Kaputtmachen kann man jedes Set…

Das Set umfasst zwei nicht nummerierte Tütchen, ein loses Chassis und eine kleine Anleitung. Wie bei solchen 10-Euro-Sets üblich, liegt kein Stickerbogen bei, die „POLICE“-Steine (3010pb332) sind bedruckt.

Aufbau

Der Aufbau beginnt mit der Fahrgastzelle, woraufhin Heck, Motorraum und Dach sowie Scheiben angebaut werden. Bei einem so kleinen Set liegt die zu veranschlagende Bauzeit im unteren Minutenbereich, und bereits nach kurzer Zeit steht das fertige Auto vor einem. Trotz zu erwartender, sehr geringer Anforderungen an Bautechniken und dergleichen wirkt das finale Modell ausgesprochen stimmig. Und schnell!

Modell

Sehr glatte Reifen, flache und breite, weiße Scheinwerfer, der Spoiler sowie die riesige Lufthutze zwischen den Curved Slopes der Motorhaube erzeugen den Eindruck eines Supersportwagens, der in den stylischen Polizeifarben Blau und Weiß sehr auffällig wirkt. An der Vorderseite ist ein Frontschutzbügel angebracht, mit dem im Ernstfall, nun ja, Ernst gemacht werden kann. Wer nicht hören will, muss fühlen! Wer das Martinshorn ignoriert, der wird eben beiseitegeschoben! Und darf danach sicher auch noch für die Schäden am Polizeiauto aufkommen. Immerhin wurde bei diesem Manöver die Kaffeetasse des Polizisten aus dem Fahrzeug geschleudert! Oder seht ihr hier etwa eine? (Incredibile dictu, die fehlt wirklich!)

Das Polizeiauto wirkt von allen Seiten schnittig und rasant, selbst bei Nacht kann dank des abnehmbaren Scheinwerfers an der Seite der Highway hell ausgeleuchtet werden. Als Highway to Hell.

Doch zwei große Fehler beeinträchtigen den Eindruck leider: Sowohl hinter der Heckscheibe, als auch an der Rückseite über dem Auspuff fehlen schlicht und ergreifend zwei 1 x 4-Kacheln! Es kann mir nun keiner sagen, dass die nicht mehr im Kontingent waren. So wirkt das Auto an der Stelle leider sehr unfertig. Ich kann ja verstehen, dass kein bedrucktes Nummernschild nur für dieses Set produziert werden sollte, man hätte aber auch einfach eine schwarze Kachel anbauen können, oder noch besser, eine weiße 1 x 2-Kachel, flankiert von zwei transparent orangefarbenen 1 x 1-Rundplatten als Blinker (und die dann besser getauscht mit den Rückleuchten).

Ebenfalls skurril ist die Nutzung von Kacheln statt Platten für die Scheinwerfer, obwohl beide Noppen überbaut werden. Und noch ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Eine Bremsleuchte unter dem Dach wäre ideal gewesen, hätte allerdings gegebenenfalls die Zugänglichkeit zum Abnehmen beeinträchtigt.

Immerhin neun Ersatzteile liegen bei, von denen jedoch keines irgendwie besonders hervorsticht.

Vergleich mit weiteren Sportwagen

Angesichts der Vielzahl fast ausnahmslos schöner City-Sportwagen in den letzten Jahren bietet sich ein Vergleich mit diesen an. Ich habe mir den limefarben-schwarzen Sportwagen der 60258 Tuning-Werkstatt von 2020 und den neongelb-schwarzen 60383 Elektro-Sportwagen von 2023 ausgesucht. Beides sind ausgesprochen schöne Fahrzeuge mit ähnlicher Farbgebung, wobei das runde Glasdach des Elektroautos optisch sehr hervorsticht (im positiven Sinne!).

Verglichen mit den beiden Sportwagen wirkt das Polizeiauto etwas mehr wie ein Muscle Car, da es etwas kantiger gebaut ist. Schnell sind sie aber definitiv alle. Zudem teilen sie die gleichen Felgen und Reifen, die perfekt für nächtliche Autobahnrennen geeignet sind. Die Fahrzeuge sind sehr ähnlich groß, was sie sehr gut miteinander harmonieren lässt. Nur die Farben – Lime und Vibrant Yellow – passen nicht ganz zusammen.

Bezüglich des Preises: Sowohl Polizeiauto (90 Teile plus Minifigur), als auch Elektro-Sportwagen (91 Teile plus Minifigur) kosten 10 Euro UVP, wobei einige der Teile bei letzterem für die Zapfsäule genutzt werden. Die 869-teilige Tuning-Werkstatt (mit sieben Minifiguren) kostete 100 Euro. Veranschlagen wir je 5 Euro für Kleinstwagen und Motorrad mit Hundehütte, 10 Euro für den Hot Rod, je 15 Euro für Campingwagen und Abschleppwagen sowie 40 Euro für die Werkstatt, so bleiben auch hier 10 Euro für den Sportwagen – auch wenn diese Abschätzung eben nur genau dies ist: eine Abschätzung. Somit wird für eine vergleichbare Summe jeweils ein ähnliches Auto geboten.

Eckdaten des Sets

Fazit: LEGO City 60312 Polizeiauto

Das Polizeiauto reiht sich in eine lange Sequenz wunderschöner City-Sportwagen ähnlicher Größe ein, die einer der Gründe für den Bau meiner Autobahn waren. Die Formgebung liegt zwischen einem reinen Muscle Car (etwa bei dem 60305 Autotransporter) und einem Sportwagen (wie dem bei der 60258 Tuning-Werkstatt) und gefällt mir ausgesprochen gut. Details wie die mächtige Lufthutze und der Bullenfänger (der ja eigentlich an ein Gangsterauto gehört, produziert von der CopHunter LCC (LEGO City Company)) ergeben einen wuchtigen Eindruck, unter dem aber die Motorleistung nicht leidet. Nicht nur verglichen mit anderen Sportwagen ist die UVP fair, ebenso positiv hervorzuheben ist der bei diesen kleinen Sets übliche Verzicht auf Sticker zugunsten von Drucken.

Demgegenüber steht der offensichtlich bewusste Verzicht auf zwei Kacheln an der Rückseite des Autos, von denen zumindest die des Nummernschildes essentiell gewesen wäre (auch ohne Aufkleber oder Aufdruck). Und auch hier ist der Verzicht auf Fahrzeugtüren schade.

Insgesamt ist das Polizeiauto in meinen Augen ein hervorragendes Set, dem an der Perfektion nur zwei Kacheln fehlen. Ansonsten: Form, Farbe und Preis gefallen mir ausgesprochen gut und ich kann jedem Fan der City-Polizei dieses Set nur ans Herz legen. Mit den 60396 Tuning-Rennautos sind ja gerade erst im August wieder Fahrzeuge erschienen, die verfolgt werden können…

Bewertung

Positiv Negativ
  • Schöne Form
  • Lufthutze und Kuhfänger
  • Passende UVP
  • Drucke statt Aufkleber
  • Rasant!
  • Zwei gesparte Kacheln
  • Keine Türen…

Eure Meinung!

Wie gefällt euch das Polizeiauto? Wer ist der Ansicht, es brauche nicht noch mehr Sportwagen, sondern mal lieber ein paar schicke Oldtimer (oder Hubschrauber…)? Und wer hat eine weise Erklärung für die fehlenden Kacheln? Äußert euch gern in den Kommentaren!

Simon Brandt

Seit frühester Kindheit begeisterter LEGO-Fan und sammelt vor allem City und Creator.

12 Kommentare Kommentar hinzufügen

  1. Lieben Dank für die schöne und ausführliche Vorstellung, Simon! Bei City werde ich immer nostalgisch. 🙂

    Mir gefällt die Formsprache des Vehikels ebenfalls – definitiv mal was Anderes! Das LEGO seit Jahren sehr oft die Türen bei solchen Flitzern „einspart“, finde ich jedoch auch sonderbar…

    • Bei City werde ich auch immer nostalgisch werden! Hier würde ich allerdings besonders nostalgisch werden, wenn es sich um ein „normales“ Polizeiauto handeln würde 😉! Die klassische „Streife“ eben mit richtigen Türen und ohne Sportwagencharakter.

      • Bei ist es gerade so, dass ich diese Sportwagen schätze, weil ich von den „Standard“-Fahrzeugen schon genug von früher habe. Im Endeffekt mag ich aber beide Stile, wenn das Auto selbst gut aussieht.

  2. 1 schöne Review für das polizeifahrzeug inkl Figur

    Mit ein paar weiteren Einzelteilen könnte man dieses Modell zu 1 zivilen Modell umgestalten, denn ich finde, dass das Modell 1 prima Basis für eigenkonstruktionen ist in Richtung Cabrio oder Rennwagen oder auch Kombi

    Mir ist übrigens aufgefallen, dass im normalen lego Programm 1 so trendiges Modell fehlt von 1 schönen grossen Kombi als 1 Alternative könnte man ja 2 von den gelben geländewagen von Lego und konstruiert selbst 1 längeren geländewagen als Kombi Ersatz

    Da könnte lego mal 1 gute Marktlücke nicht nur in Deutschland besetzen

  3. Hm, das Auto gefällt mir ganz gut, die fehlenden Kacheln, vor allem die hinten, stören mich nicht so, nur passt der Fahrzeugtyp irgendwie nicht so recht zu einem Polizeiauto. Klar, die müssen auch schnell fahren können, das hier ist aber doch mehr ein Rennwagen.

  4. Das Set ist durch seinen Vorgängerverflucht. 60230 war viel schnittiger und optisch gelungener. Warum fehlende Türen ein Manko sein sollen, erschließt sich mir nicht. Auch in den Achtzigern und Neunzigern gab es solche Fahrzeuge zu hauf. 6369, 6604, 6612, 6658, 6358, 6528, 6430, 6646, 6351, 6352 oder 6625, um nur ein paar zu nennen. 6530 von 1990 zählt bis heute zu den beliebtesten Fahrzeugen.
    Abgesehen davon haben wir immer die Dächer aufgeklappt, um die Figuren hineinzusetzen, da sie eh nicht durch die Türen passen.

    • 60230 war ein People Pack. Wahrscheinlich meinst du die 60239? Das Auto wirkt mehr nach Sportwagen, während das hier Richtung Muscle Car geht. Beide gefallen mir, also von „Fluch“ würde ich hier nicht reden.
      Bezüglich Türen: Natürlich setze ich die Figuren auch durch das Dach ins Auto, trotzdem machen Türen einen Gutteil Realismus aus, eben auch bezüglich Spielfunktion. Tür auf, Tür zu… Die 3177 beweist, dass selbst bei einigen 4 Noppen breiten City-Autos Türen genutzt wurden. Während die zwar nicht essentiell sind, finde ich sie zumindest nützlich. Und bloß weil es früher bei den von dir aufgelisteten Sets keine Türen gab, heißt das nicht, es müsse heute auch keine geben. Man die Sets ja auch verbessern – was in meinen Augen durch Türen, Sitze etc. geschieht. Abgesehen davon habe ich den Punkt im Review auch nur am Rande erwähnen wollen, er soll das Set selbst jetzt nicht schlechtreden.

  5. The Storytelling Brick

    11. November 2023 um 18:46

    Das ist eines dieser ca. 10,- Euro Mitnahme- bzw. Taschengeld-Sets für fast jeden Anlass, beispielsweise als Wichtelgeschenk, zur plötzlichen Kurz-vor-Zwölf-Bürzeltag-Einladung, zur Ruhigstellung der Kleinen auf Reisen usw. Auch Stadtbau-Erwachsene freuen sich sicher über solche Sets, um ihre Straßen mit Fahrzeugen zu beleben. Gerne mehr Modelle, wie Taxi, Abschleppwägelchen, Notarzt etc.

  6. Danke für das Review!
    Ich gehe mal nur auf deine Negativ- Kritik ein—
    Ob jetzt zwei Fliesen/Kacheln gespart wurden oder nicht ist Ansichtssache- ich MAG es wenn meine Sets auch Noppen aufweisen – ist halt Lego 😉
    Die Türen – tja – ohne jetzt provozieren oder beleidigen zu wollen, hört sich das sehr nach „im Herzen von Europa“-Didaktik an. – Türen sind nicht unbedingt notwendig – zumindest nicht bei kleinen builds. Würde man jetzt eine Tür einbauen wollen, müsste man natürlich die seitliche Fliesenabdeckung extrem umbauen. es geht, aber würde das „gut“ aussehen? – Mich stört es auch nicht wenn ein Zug /Lok keine Türen hat – die Zugtüren sind nicht immer passend, daher eist es mir lieber Türen wegzulassen – meine Phantasie reicht aus sie zu hineininterpretieren.
    Türen ja, wenn sie sich stabil einbauen lassen (meiste Häuser), wenige Fahrzeuge… ICh denke gerade bei so kleinen kompakten Bauten steht die Stabilität im Vordergrund.
    Wegen Fehlender Seitenscheiben wird ja auch selten gejammert.

  7. Vielen Dank für das Review mit den tollen Fotos!

    Kann mir jemand erklären, was der rote 2×3-Brick und die beiden 2×4-Plates in Green und Bright Orange im Set zu suchen haben? Lässt sich dieses „hochkomplexe“ 94-Teile-Set sonst nicht von Kinderhänden aufbauen? Und warum gehst du auf diese Teile in deinem Review nicht ein, Simon? Persönlich stören mich solche Fehlfarben viel mehr als beispielsweise Türen, die nur angedeutet sind.

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